Zeiss Conflex Air 100 UV Testbericht

Im Jahr 2000 wurde bei mir eine einseitige leichte Sehschwäche (-0,25) mit gleichzeitiger Hornhautverkrümmung festgestellt. Da ich keine Brille wollte, habe ich mich für eine Kontaktlinse entschieden. Mein Augenarzt riet mir zu harten Linsen, da diese keine Allergien hervorrufen könnten, gut verträglich seien und eine hohen Sauerstoffdurchlässigkeit hätten.

Ich bekam also die Zeiss Conflex-air 100 UV Linse, zum Preis von ca. 150 DM (damals). Die Linse war zur besseren Handhabung leicht bläulich getönt.

Noch in der Augenarztpraxis wurde mir als Linsenneuling die korrekte Handhabung beigebracht. Diese ist sehr einfach und das Einsetzen gelang mir auf Anhieb. Doch kaum war die Linse im Auge, ging das große Weh und Ach los. Ich hatte nämlich das Gefühl, einen Löffel voll Sand eingesetzt zu haben. Sofort hatte ich ein knallrotes Kaninchenauge, das tränte wie verrückt.
Man sagte mir, das gäbe sich mit der Zeit bzw. nach den ersten paar Minuten, ich solle einfach mit gesenkten Lidern dasitzen und etwas abwarten. Und täglich die Linse tragen, damit sich das Auge daran gewöhne.
Dann hat man mir noch einen hübschen Linsenausweis für die Brieftasche gegeben und ich durfte heimgehen.

Etwas desillusioniert habe ich dann doch beschlossen, mich nicht so einfach geschlagen zu geben und täglich die Linse eingesetzt. Es wurde dann tatsächlich ein bisschen besser, aber von Tragekomfort konnte keine Rede sein. Obwohl das Sehvermögen sehr gut war. Wenn man mal den Linsenrand, an dem sich das Licht relativ leicht bricht, außer Acht lässt.

Wenn ich nur geradeaus starrte, war sie tatsächlich nicht zu spüren. Aber wehe ich wagte es, die Augen zu bewegen. Das Gefühl, wenn das Ding auf der Hornhaut rumwandert und sich immer erst mit einem Tick Verzögerung zentriert ausrichtet ist einfach nervig, es juckt und kratzt etwas.
Und wenn ein winziges Stäubchen durch die Luft fliegt, kann man sicher sein, dass es sich hinter der Linse festsetzt. Ich war dauernd nur am Reiben. Und dauernd fragten mich die Leute, ob ich denn krank sei, weil ich immer "einseitig verweint" daherkäme.
Irgendwann habe ich's aufgegeben und das Ding im Aufbewahrungsbehälter geparkt, da ich im normalen "Sehbetrieb" die Sehschwäche ja nicht bemerkte (rechts habe ich ja volle Sehkraft).

Einige Monate später bekam ich Kopfschmerzen auf der Seite mit dem schlechteren Auge und ich hatte den Verdacht, dass das an der nicht korrigierten Sehschwäche liegen könnte. Ich habe also meine verhasste Linse wieder reaktiviert. Drei Wochen habe ich's wieder geschafft, bis ich von roten Augen und extremem Kratzgefühl genug hatte.

Ich bin zu meinem Augenarzt marschiert und habe ihn um weiche Linsen gebeten. Jetzt verwende ich die Bausch & Lomb Soflens 66 toric und bin glücklich damit, da man diese im Auge so gut wie überhaupt nicht spürt, kleine Staubpartikel nicht ins Gewicht fallen, ich mir auch mal über die Augen reiben kann, ohne das Gefühl zu haben, mir die Hornhaut abzuhobeln und der Übergang Linse - Auge nicht als Lichtreflex bemerkbar ist.

*** FAZIT ***
Wer mit harten Linsen gut zurecht kommt und sie verträgt, für den ist die Zeiss Conflex-air 100 UV sicher das richtige, da man damit sehr gut sieht. Wer allerdings sehr empfindlich auf harte Linsen reagiert (so wie ich) und keine Brille haben möchte, dem rate ich dringend zu weichen Linsen, da diese äußerst komfortabel zu tragen sind (wenn auch - laut Augenarzt - die ca. 30 %ige Möglichkeit besteht, nach einigen Jahren auf das Aufbewahrungsmittel eine Allergie zu entwickeln, da sich die Linsen ja damit vollsaugen).

LG,

Delftblue Daybreak