Zeitarbeit Testbericht

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Erfahrungsbericht von Barbara01

Barbaras Sklavenhalter ...

Pro:

nichts

Kontra:

alles

Empfehlung:

Nein

Hallo liebe Leserinnen und liebe Leser meiner Berichte,

Heute möchte ich Euch über meine eigenen Erfahrungen bei Zeitarbeitsunternehmen berichten.

Ich habe diese Kategorie gewählt, weil ich Erfahrungen gesammelt habe, bei zwei verschiedenen Zeitarbeitsunternehmen, die ich zum einen nicht beim Namen nennen möchte und zum anderen sind diese beiden Beschäftigungsverhältnisse fast nahtlos ineinander übergegangen.

Alles weitere was ich hier im folgenden berichten werde, beruht auf wahre Begebenheiten, also nichts als die Wahrheit, ich habe nichts erfunden oder Unwahrheiten hinzugefügt.

So jetzt geht es los:

Da ich leider im April 1999 zu ersten Mal in meinem Lebens arbeitssuchend wurde, kam mir die glorreiche Idee mich bei einem Zeitarbeitsunternehmen zu bewerben.

Ich habe mich gewundert, ich wurde dort direkt beim Vorstellungsgespräch eingestellt. Dieses Zeitarbeitsunternehmen ist eines mit R. die deutsche Hauptzentrale des Unternehmens ist in Eschborn-Süd.

Ich war bei einer Wiesbadener Niederlassung angestellt.

Ich wurde dort als qualifizierte Sachbearbeiterin eingestellt, zu einem Stundenlohn von 16 DM. Das war zwar nicht das meiste, aber immer noch besser als arbeitslos.

Bei einem Zeitarbeitsunternehmen hat man ein festes Arbeitsverhältnis, wie bei einem anderen Unternehmen auch. Also 6 Monate Probezeit, 21 Tage bezahlen Urlaub, kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld und keine weiteren Sozialleistungen.

Bei der Zeitarbeit ist es so, dass man nicht oder sehr selten bei denen im Büro seinen Job verrichtet, sondern man wird eingesetzt bei verschiedenen Arbeitgebern, wobei der Zeitarbeiter dabei kein Mitspracherecht hat, d. h. im Kleingedruckten des Arbeitsvertrages ist zu lesen, dass man sich verpflichtet, jede vermittelte Arbeit anzunehmen.

Diese vermittelten Arbeiten werden Einsätze genannt.
Nachdem ich bei diesem Unternehmen eingestellt wurde, hatte ich am nächsten Tag direkt meinen ersten Einsatz, ich dachte wie schön ... mal sehen, was hier geboten wird. Mein erster Einsatz war in der Hauptzentrale dieses Zeitarbeitsunternehmens, also in Eschborn-Süd, dort wurde ich als Marketingassistentin eingesetzt, toll dachte ich wollte ich schon immer.

Da ich in Wiesbaden wohne, habe ich bei meinen Arbeitgeber nachgefragt, wie es aussieht mit der Übernahme von Reisekosten, denn von Wiesbaden nach Eschborn-Süd, dass sind 46 km. Ich habe es vorgezogen mit dem Zug dort anzureisen, ein Monatsfahrschein kostete 220 DM.

Ich bekam zu meinem erstaunen mitgeteilt, Reisekosten werden nicht übernommen ... toll habe ich denen gesagt, also verringert sich damit mein Monatsverdienst um diesen Betrag.

Ganz so schlimm ist das nicht, bekam ich von denen erklärt, ich hätte doch die Möglichkeit, mir diese Reisekosten, bei meiner Steuererklärung anzugeben und sie mir über das Finanzamt vergüten zu lassen.

Das machte mich nicht sehr Froh, aber egal, ich hatte Arbeit, also Augen zu und Durch!

Das einzigste, was mir bei diesem Einsatz geboten worden ist, war ein Verpflegungskostenmehraufwand ... tolles Wort, von 4 DM pro Tag, dafür musste ich nachweisen, dass ich täglich eine Abwesenheit von meinem Wohnort von mehr als 10 Stunden hatte. Auch dass konnte ich, dass machte für mich bei 20 Arbeitstagen mal 4 DM = 80 DM extra.

Frohgemutes bin ich dann am nächsten Tag in die Hauptzentrale gefahren und habe mich auf meine neue berufliche Herausforderung gefreut.

Aber leider zu früh ... dort wurde mir gesagt, dieser Einsatz ist begrenzt auf 8 Wochen, es handelt sich dabei lediglich um eine Urlaubsvertretung. Schade dachte ich, aber egal vielleicht kann ich hier etwas lernen. Das mit der Marketingabteilung war leider auch nicht so, aber egal Arbeit schändet nicht ... meine Aufgabe war es dort Statistiken zu erstellen, für verschiedene Niederlassungen.

Nachdem dieser Einsatz beendet war, hatte ich mich am folgenden Montag verfügbar zu melden und mich im Wiesbadener Büro einzufinden, dort erfolgte dann ein Einsatzbesprechung, dass hieß für mich, mir wurde gesagt, welche Fehler ich gemacht hatte, also es gab Druck ... Da es leider nicht für mich einen Anschlußeinsatz gab, jetzt kommt dass Kleingedruckte es Arbeitsvertrages, musste ich in der Niederlassung das Büro aufräumen, Glühbirnen auswechseln, ich hatte großes Glück, ich brauchte des Niederlassungsfahrzeug nicht zu waschen ... von Hand, dass war bereits von einem anderen Zeitarbeiter übernommen worden.

Mein nächster Einsatz, ein Jahreseinsatz war bei einem großen Automobilhersteller in Rüsselsheim, dort hatte ich Call-Center-Aufgaben zu erledigen, ich hatte für deutsche Händler Teile und Zubehör für Fahrzeuge zu bestellen und liefern zu lassen.

Dieser Automobilhersteller hat mich leider auch nicht eingestellt ... obwohl mir während der Einsatzzeit häufig gesagt wurde, wie zufrieden sie mit meiner Arbeit seien und sie werden wohl nach den 11 Monaten ein Plätzchen für mich finden. Aber das entsprach leider nicht der Wahrheit ... ich habe mich angestrengt ... trotzdem kein Job.

Dort habe ich mit dem Abteilungsleiter in einem Raum gearbeitet und habe mitbekommen, wie sich mein Zeitarbeitsunternehmen so ca. alle 4 Wochen über mich Erkundigungen eingeholt hat, er wurde befragt zu meinem äußeren Erscheinungsbild, Geruch, Kleidung, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Fleiß ... Kopfschüttelend habe ich dass mit angehört.

Dort habe ich auch einen Einblick bekommen, in die Rechnungen meiner Zeitarbeitsfirma für meine dort ausgeführte Arbeit, ich war geschockt, mir zahlten sie noch nicht einmal 10 € und verlangten vom Kunden 26 € plus Mehrwertsteuer für die Stunde meiner Arbeitskraft ...

Im Dezember 2000 habe ich bei dieser Zeitarbeitsfirma mit R. gekündigt, weil mir von einer in Wiesbaden neuen Zeitarbeitsfirma ein höherer Stundenlohn angeboten worden ist.

Dieses Zeitarbeitsunternehmen mit A. in der Wiesbadener Bahnhofsstrasse boten mir, bei einen Stundenlohn von 11 €, bei gleichen Sozialleistungen, ebenfalls für eine Anstellung als qualifizierte Sachbearbeiterin.

Ich habe am 02.01.2001 bei diesem Unternehmen gestartet, sie hatten auch gleich für mich einen Einsatz als Sachbearbeiterin in Eddersheim.

An diesem Tag, ist leider im frühen Morgen um 5 Uhr meine Mutter verstorben... dass an meinem ersten Arbeitstag bei einem neuen Unternehmen, ich habe meinen Sklavenhalter ... so werde ich ihn im weiteren nennen, angerufen und mitgeteilt ich könne heute nicht arbeiten, wegen eines Todesfalles in der Familie.

Mir wurde gesagt, dass sei zwar nicht schön, aber Sonderurlaub geht nicht, sie haben nach Eddersheim zu fahren und dort heute ihre Arbeit zu verrichten ... das ist unser Kunde, er wartet auf sie, bitte seien sie um 9 Uhr dort und starten ihren Job und im übrigen schauen sie nach vorne ... bekam ich gesagt. Ich war geschockt ... was sind dass denn für Menschen ... daraufhin habe ich mich zusammengerissen und bin zu diesem Arbeitgeber gefahren und habe meinen Job gemacht.

Am nächsten Morgen hatte ich einen Nervenzusammenbruch, ich war am Ende meiner Kraft ... ich bin zum Arzt und habe mir einen gelben Schein geholt und sedierende Medikamente.

Daraufhin habe ich bei meinen Sklaventreiber angerufen und mitgeteilt, ich sei arbeitsunfähig für die nächsten Tage und werde in meine Heimat fahren und meine Mutter beerdigen. Ich bekam gesagt: Sie haben den Kunden verärgert ... sie rufen sofort dort an und entschuldigen sich ... habe ich alles erledigt.

Ich dachte, wenn ich AU bin, habe ich Ruhe vor denen , aber weit gefehlt, nach 2 Tagen bekam ich einen Anruf, ich solle mich in Frankfurt bei einem Kunden am Flughafen vorstellen .... Ich war sprachlos .... ich bin AU habe ich entgegnet und nicht vor Ort. Daraufhin bekam ich gesagt ich hätte mich am nächsten Tag bei ihnen im Büro zu melden ... bin wieder nach WI gereist habe dass getan.

Anstatt ich von denen Beileidsbekundungen erhalten habe, wurde ich angegriffen, denn ich trug schwarze Kleidung ... und ich sah traurig aus, so könne man mich nicht zu einem Kunden schicken ... ich war geschockt ... daraufhin habe ich mich dort eine weitere Woche AU gemeldet.

Dieser Sklavenhalter mit A. hat mich für 11 Monate danach bei einer Wiesbadener Krankenkasse eingesetzt, dass war ein netter Job ... dort war ich Sekretärin, Call-Center-Agent, in der Telefonzentrale u.a. leider bin ich dort, nach meiner Einsatzzeit nicht eingestellt worden, weil diese Krankenkasse sich in einer Umstrukturierung befand.

Also hatte ich danach keinen weiteren Einsatz, dass hieß für mich, ich hatte mich 3 mal täglich bei meinem Sklavenhalter telefonisch zu melden, um 9 Uhr, um 12 Uhr und um 17 Uhr, die Wohnung nicht zu verlassen und mich mit diesen Anrufen verfügbar zu melden. Das habe ich getan ... leider vergingen 3 Wochen ohne Einsatz ... ich bekam mein Geld weiter, es wurden aber nur 7,5 Stunden vergütet.

Nach dieser Zeit hatte ich mich in deren Büro in Hofheim persönlich zu melden, dort wurde mir gesagt, die Wiesbadener Niederlassung wird geschlossen und da man für mich keine weitere Beschäftigung hatte, wurde mir aus Arbeitsmangel gekündigt.

Das war der Beginn meiner Arbeitslosigkeit!

Fazit:
*******
Zeitarbeit hat durchaus Vorteile, im weiteren dass sind meine eigenen Erfahrungen:

-man hat einen festen Job,
-ein Einkommen,
-man bekommt einen Einblick in verschiedene Unternehmen ...,
-einige Zeitarbeiter werden von Kunden übernommen.

Leider hat Zeitarbeit, sehr viele Nachteile: siehe oben ...

dazu kommen noch weitere :

-schlechte Bezahlung,
-kaum Lohnerhöhungen,
-keine Leistungsgerechte Bezahlung,
-kaum Sozialleistungen,
-häufig wechselnde Einsatzorte,
-jeder Job ist zumutbar,
-ständig Druck durch das Zeitarbeitsunternehmen,
-Medizinisch technische Untersuchungen in der Freizeit,
-kaum Rechte der Arbeitnehmer,
-Gesetze werden ausser Kraft gesetzt,
-wer aufmuckt bekommt einen miesen Job

Zu den Tipps und Tricks möchte ich aus eigenen Erfahrungen sagen:

Beim Abschluss eines Arbeitsvertrages bei einem Zeitarbeitsunternehmen versuchen Vergünstigungen auszuhandeln, dass Kleingedruckte lesen ... Forderungen stellen ... dass ist in der heutigen Zeit natürlich sehr schwer ... momentan stellt kaum noch ein Zeitarbeitsunternehmen Menschen über 40 Jahre ein.

Einstellungshöchstalter ist mir von mehreren Wiesbadener Zeitarbeitsfirmen gesagt worden: 35 Jahre, Stundenlohn aktuell für Büroarbeiten 6 € ... dass ist zu Zeiten von Hartz IV ein sehr guter Stundenlohn.

Es grüsst Euch aus Wiesbaden die Barbara und die Kathinka.

29 Bewertungen, 6 Kommentare

  • AngelikaR

    06.02.2009, 12:33 Uhr von AngelikaR
    Bewertung: sehr hilfreich

    Und ich dachte, Menschenhandel ist verboten. LG

  • M_SPEED

    06.09.2006, 10:34 Uhr von M_SPEED
    Bewertung: sehr hilfreich

    Zeitarbeit ist das mieseste, was es gibt.

  • marina71

    27.03.2006, 19:23 Uhr von marina71
    Bewertung: sehr hilfreich

    einfach unmenschlich, unmöglich und unnötig

  • campimo

    27.09.2005, 14:36 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    wieviele Leute am ersten Arbeitstag anrufen, und absagen. Jeder hat eine Ausrede, und auch vor den ganz harten Aussagen, wie "Todesfall der Mutter" wird nicht zurückgeschreckt. Direkt danach einen Nervenzusammenbruch vorzutäuschen ist a

  • farnbauk

    07.07.2005, 17:51 Uhr von farnbauk
    Bewertung: sehr hilfreich

    den Agenda Neoliberalismus zu stoppen! Sollte es uns nicht gelingen, dann können wir bei Geurge Orwell in seinem 1984 nach lesen, was passieren wird. Ob Schily oder Beckstein die Gedankenpolizei wir uns blühen!

  • falke

    19.06.2005, 23:41 Uhr von falke
    Bewertung: sehr hilfreich

    bekannt; durch Hartz IV wird alles jedoch noch viel schlimmer. Der Nepp und die Ausbeutung der Menschen durch solche Unternehmen nehmen mittlerweile immer krassere Formen an. Sehr informativer Bericht von dir. Grüß dich und lass den Kopf nicht h