Zoo Leipzig Testbericht

Zoo-leipzig
ab 6,09
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

5 Sterne
(8)
4 Sterne
(3)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Saphena

Gute Nacht sagte das Nashorn zum Jaguar ;)

Pro:

Eine sehr gepflegte parkartige Gartenanalge mit zahlreichen ebenso gepflegten Tieranlagen, große Artenvielfalt, Studentenermäßigung

Kontra:

Man verbringt einfach bei jedem Besuch viel zu viel Zeit*ggg*

Empfehlung:

Ja

Auch wenn es jetzt gerade in Strömen regnet und hagelt, auch in Berlin wird das Wetter langsam aber sicher besser, was ich und mein Freund vor einer Woche zum Anlass nahmen, uns vor die Wohnungstür zu begeben. Die Sonne schien und da ich eh nie ganz von den Tieren lassen kann, entschieden wir uns den sonntäglichen Spaziergang im

~ ZOO BERLIN ~

zu begehen, worüber nun auch mein heutiger Bericht handeln soll.

Meine persönliche Beziehung zum Berliner Zoo geht zurück auf meinen 2. Studientag im Oktober 1996, wo wir kleinen Tiermedizinstudenten vom damaligen Chef des Zoos eine Privatführung bekamen, nicht zuletzt, weil dieser Herr eben auch ein Veterinär ist, der aber mittlerweile im verdienten Ruhestand weilt.
Im 2. Semester konnte ich dann meine Verbindung mit Hilfe einer Vorlesung im Zoo festigen, wo uns wieder der Chef persönlich hinter die Kulissen der Ställe und Gehege führte und uns Anekdoten und Erfahrungen aus der Tierpark-Tierarzttätigkeit erzählte. Für mich eindeutig ein Highlight des Studiums, weshalb ich auch heute noch gerne mal im Zoo vorbeischaue!

WO?
Der Berliner Zoo, nicht zu verwechseln mit dem Tierpark, liegt mitten in der City West von Berlin, weniger als 5 Minuten zu Fuß vom Bahnhof Zoo entfernt.
Hineinkommt man entweder durch den Eingang „Elefantentor“ in der Budapester Strasse/Ecke Kurfürstenstrasse oder durch das „Löwentor“ direkt gegenüber vom Zoo am Hardenbergplatz.

Von einer Anreise mit dem Auto würde ich aufgrund der schlechten Parkplatzsituation in der Innenstadt einfach mal abraten, es sei denn, man nimmt die horrenden Parkhauspreise in Kauf.
Dank der zentralen Lage kommt man mit der BVG eigentlich kinderleicht zum Zoo. Fast alle S-Bahnen (außer der Ringbahn und der Nord-Südachse) halten am Zoo, ebenso die U-Bahnen 9 und 2, aber auch die U1 hält nicht allzu weit weg. Und Busse gibt es dort so viele, dass ich nur mal ein Paar als Beispiel nennen werde, die dort halten: 204, 100, 110, X10 usw. Ich würde immer eine Anfahrt mit der BVG empfehlen, ist man doch schnell und entspannt am Ziel, ohne lästige Suche nach einem Parkplatz, der einen dann auch noch mehr kostet, als der Zooeintritt für eine Kleinfamilie!

WANN?
Der Zoo ist das ganze Jahr über für seine Besucher geöffnet. Wobei ich immer am liebsten im Frühling und im herbst vorbeischaue, aber das muss jeder entweder für sich selber herausfinden oder er geht, wann es zeitlich passt oder er als Tourist in der Stadt ist.

Die Öffnungszeit beginnt morgens um 9.00 Uhr und geschlossen wird bei Anbruch der Dunkelheit, spätestens aber um 18.30 Uhr. In der Regel steht am Eingang ein Schild mit der aktuellen Schlusszeit, derzeit ist es 18 Uhr.
Für die einzelnen Tierhäuser gibt es den Jahreszeiten entsprechende Öffnungszeiten, die man entweder dem Begleitheft entnimmt oder welche auch noch mal extra an den Tierhäusern ausgeschildert sind. Gleiches gilt für die Futterzeiten.

KURZES ZUR GESCHICHTE
Am 1.8.1844 wurde der Zoologische Garten „bei Berlin“ eröffnet, damit war er der erste in Deutschland und erst der 9. in der Welt.
Bis 1869 wurde der Zoologische Garten nur nebenberuflich geleitet und ab dann gab es einen hauptamtlichen Direktor sowie Aktien, aus deren Erlös neue Tierhäuser gebaut wurden und der Garten wuchs mit neuen Tieren.
1913 kam das Aquarium dazu, was noch heute in direkter Nachbarschaft vom Elefantentor mit Exoten, Fischen und Reptilien zu einem Besuch einlädt.
Seit 1932 entstanden großzügige Freianlagen und 1939 besaß der Zoo 4000 Säugetiere und 1400 Vögel.
Dann wurde der Zoo im 2. Weltkrieg jedoch fast vollständig zerstört und danach wieder mühsam und unter chronischem Geldmangel wiederaufgebaut.
Bis heute wird ständig umgebaut, erneuert und verbessert. Heute ist der Zoo eine Aktiengesellschaft, die vom Land Berlin unterstützt wird. Leiter ist Dr. Jürgen lange, der vorher lange Jahre das Aquarium unter seinen Fittichen hatte.
(Einige Daten habe ich aus dem Zoo Programm entnommen, die habe ich natürlich nicht im Kopf!)

WAS?
Grob gesagt, man findet im Zoo eigentlich fast alles, was kreucht und fleucht! Fangen wir mal der Reihe nach an!
Elefantenhaus
Unvergessen ist mir heute noch das 2000 geborene Elefantebaby „Plai Kiri“, das nur 9 Monate alt wurde und dann verstarb, eine traurige Geschichte, die mich wirklich sehr berührte, da der Kleine von seiner Mama verstoßen wurde und sowieso nur mit der Flasche aufgezogen wurde…
Das Elefantenhaus selber besteht aus einem großen stallartigen lichten und hohem Haus und einer großen, sandigen Freifläche mit Schwimmbecken und jeder Menge Schauerbäumen. Gehalten werden Asiatische Elefanten, die afrikanischen Verwandten findet man im Tierpark Friedrichsfelde. Entweder man stellt sich an das Gehege oder setzt sich auf eine der zahlreich vorhandenen Bänke um den Elefanten bei ihrem Alltaggeschäft zuzuschauen. Gefüttert werden dürfen die Elefanten im Gegensatz zu ihren Kollegen im Hamburger Zoo Hagenbeck nicht.
Flamingoanlage
Als Kind haben mich diese in sich ruhenden rosafarbenen Vögel immer sehr fasziniert, wenn sie einbeinig mit der Gefiederpflege beschäftigt waren. Seit 1963 brüten die Vögel im berliner Zoo und manche der Vögel sind schon an die 40 Jahre alt. Gehalten werden sie auf einer Freifläche und im Winter auch innen, zum Schutz vor Füchsen oder Nebelkrähen, die sich sonst am Nachwuchs verdingen würden. Ihr Gehege ist flächig und von rundherum als Besucher wirklich gut einsehbar. Allerdings finde ich die Vögel jetzt als Erwachsene eher langweilig, so vie alles Geflügel, aber das ändert nichts an der Anmut der Flamingos!
Nagetieranlage
Wenn ich schon die Stachelschweine vom weiten sehe, breitet sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht aus, so amüsant und possierlich finde ich diese wilden Nager! Fasziniert war ich auch, dass die stacheligen Schweinchen und die tauben recht einträglich zusammen fressen, ohne dass die eine oder andere Großstadtplage Taube dabei versehentlich aufgespießt wird! ;)) Man findet hier Nutrias, Weißschwanz-Stachelschweine und Quastenstachler.
Affenanlagen
Ein relativ großes Areal widmet sich den Affen, man könnte fast schon sagen eine Freude für Klein und Groß, bleiben doch beide gleich gerne vor diesen Tieren stehen und beobachten deren Tagesgeschäft. Im Affenfelsen findet man Bartaffen und Mantelpaviane, letztere sind die mit dem knallrosa Hintern. ;)) Im Menschenaffenhaus wohnen Schimpansen, Zwergschimpansen, Gorillas, Orang-Utans und Siamangs, natürlich jeder in seinem Gehege! Und letztendlich gibt es noch das Affen- und Tropenhaus, die Afenahusteich-Voliere und den Affenhausteich, in dem sich noch zahlreiche weitere Affen und Äffchen sowie einiges an Geflügel tummeln.
Asiengehege
In diesem Bereich findet man die Nilghai-Antilope und die Vierhornantilope, beides Tiere, deren natürliche Anmut mich immer wieder in erstaunen versetzt. Die Tiere stammen aus dem Pariser Zoo, der diese züchtet.
Waldschänkenteich und Kormoranteich
Auf beidem tummeln sich zahlreiche Vögel. Sie schwimmen, schlafen und fressen, wobei sie gut einsehbar vom Weg ehr sind, mich aber wie bereits erwähnt eher nicht so wirklich Interessieren. Unter anderem findet man hier Kormorane, Pelikane und diverse Entenarten.
Raubtierhaus
Betritt man diesen Bereich, bekommt der begriff „stinken wie ein Pumakäfig“ gleich eine äußerst anschauliche Bedeutung, denn es müffelt gewaltig nach den hier gehaltenen Tieren, aber zum Glück gewöhnt sich die Nase recht schnell an den Duft. Die Tiere haben alle Ställe mit anschließenden Außengehegen, manchmal findet man sie alle drinnen oder draußen und gerade bei den kleinere Katzen ist auch das Auge vom aufstöbern der Tiere in ihrer Umgebung gefragt! Hier werden Große Pandas gehalten, der Fortpflanzung schon fast eine ehrenvolle Aufgabe des Zoos ist, die bisher aber leider noch nicht erfolgreich geklappt hat, Die Bären sehe so süß aus, doch mir hat ein Pfleger mal versichert, dass es wirklich Raubtiere sind, die nicht halb so kuschelig sind, wie es den Anschein hat. Es gibt hier den Korsak, die Löffelhunde, Erdmännchen, diverse Mungos, Fossas, Erdwölfe, Tüpfelhyänen, Sumatratiger, Leoparden, Jaguare, Pumas und andere Katzen. Separat gibt es noch eine Tiger- und eine Löwenfreianlage.
Nachttierhaus
In diesem lebt alles, was nur bei Dunkelheit aktiv wird und wir haben wegen des schönen Wetters dieses beim letzten besuch einfach mal links liegen gelassen, aber eigentlich lohnt sich ein Gang in innere schon immer! Man findet einige Reptilien und Vögel sowie zahlreiche nachtaktive Säugetiere, z.B. einige Beuteltiere.
Huftiere
Diese findet man ein wenig verteilt über den gesamten Zoo. Also diverse Antilopenarten, Okapis, Lamas, Widlesel, Przewalskipferde, Kudus, Springböcke, Zebras, Giraffen, verschiedene Rinder usw.
Nashornhaus
Hier wohnen die Spitzmaulnashörner, die ich sehr beeindruckend finde, und denen ich hoffentlich NIE in freier Wildbahn gegenüber stehen muss. Gleich um die Ecke wohnen die großen Ameisenbären, die mich aber zum Glück weniger beängstigen. Ins Nashornhaus kann man hineingehen. Zurzeit hat eine Kuh gerade ein Junges, das im November geboren wurde, sehr nett!!!
Robben, Otter und Pinguine
Alle findet man zusammen in einem doch recht großen Areal, zum Teil im Freigehege und zum Teil unter Dach und Fach, dabei gibt es noch eines ehr ansehnliche Ausstellung über Pinguine.
Flusspferdeanlage
Für mich das eigentlich Highlight des Zoos. Hier habe ich gelernt, das Nilpferde Wiederkäuer sind, die aber gar nicht so sanft wie Kühe an sich sind und erstaunlich elegant im Wasser schwimmen können. Der Neubau der Halle wurde 1997 fertig gestellt und ermöglich den Besuchern die Ansicht der Tiere im Wasser und an Land. Ich finde es ja super, wenn das Nilpferd schwimmend an einem vor der Glaswand vorüberzieht! Und am allerliebsten mag ich das Zwergflusspferd. Als ich es zum ersten Mal stand es grasend auf einem Hügel in der Abendsonne, ein Anblick, den ich nicht unbedingt mit einem Nilpferd in Verbindung gebracht hätte!!!!
Der Rest
Es gibt noch ganz viele andere sehr sehenswerte Tiere, die hier mal nur der Vollständigkeit Halber in Kürze aufzähle. Kängurus, Seraus, Strauße, Wildhunde, Nasenbäre, Biber, Tropenbären, Braunbären, Mähnenwölfe und andere Wölfe, die Fasanerie. Eisbären, diverse Vogelhäuser, den Tierkinderzoo und den Hautierhof, Kamele, Tapire (der Schabrackentapir bekommt gerne im Sommer mal einen Sonnenbrand…), Warzenschweine, Greifvögel, diverse Schweine mit oder ohne Fell/Borsten, Hirsche, Hühner und Bergtiere wie z.B. Mähnenschafe.

Außerdem ist der gesamte Zoo eine wirklich sehr ordentliche und gepflegte parkartige Gartenanlage mit gut begehbaren Wegen, die auch so optisch gerade im Frühling jede Menge zu bieten hat!
Beim letzten Besuch fuhren auch zahlreiche Rollstuhlfahrer durch den Zoo, die dabei keine Schwierigkeiten zu haben schienen!
Für Kinder gibt es zahlreiche Spielmöglichkeiten und Spielplätze und alles ist sehr kinderfreundlich gestaltet.
Auch Gastronomie ist als Zoorestaurant sowie in Form diverser Kioske vertreten. Aber natürlich kann man auch selber Essen und Getränke mitbringen!

EINTRITT
Ein zweischneidiges Schwert, denn zum einen ist der Eintritt, wie ich finde, schon recht teuer, aber zum anderen müssen eben auch das Personal, das Futter und alle weiteren Kosten des Zoos irgendwie gedeckt werden, weshalb ich eigentlich doch gerne etwas tiefer ins Portemonnaie greife!

TAGESKARTEN
Erwachsener: 9 Euro
Studenten, Berufsschüler, Erwerbslose, Wehpflichtige: 7 Euro
Kinder von 3-15 Jahren, Schüler ab 16 Jahren, Sozialunterstützte: 4,50 Euro
Ein Begleitheft ist für 3 Euro käuflich zu erwerben.

Es gibt auch noch Jahreskarten oder Kombitickets zusammen mit dem Aquarium, die preise sind alle gut lesbar an den Eingängen zu finden! Wer möchte kann natürlich aber auch jederzeit etwas Spenden, entweder für Sachen oder auch für Tiere.

FAZIT
Für mich ist der Zoologische Garten, kurz auch Zoo Berlin genannt, immer wieder einen Besuch wert, allerdings gefällt mir der Hagenbecks Tierpark in Hamburg immer noch viiiieeel besser, was aber sicherlich auch eine große Portion Heimatpatriotismus ist, schließlich hat mich meine Oma da früher als Kind immer mit hingenommen.

Überzeugen tut mich im Berliner Zoo die sehr gepflegte und sauber Anlage, die Tiervielfalt und vor allem auch die Liebe, mit der die meisten Tiere gehegt und gepflegt werden. Nicht wenige Pfleger ziehen verstoße Tierbabys selber mit der Flasche zu hause auf und bauen im laufe ihrer Dienstzeit im Zoo wirklich innige Beziehungen zu ihren Schützlingen auf!

Von mir 5 Sterne und eine Besuchempfehlung an Berliner und Berlinbesucher gleichermaßen!

P.S.: Klar, ein Zoo ist nie wie die freie Wildbahn und unter Tierschutzaspekten immer kritisch zu beobachten, aber in Zeiten der Ausrottung gibt es mittlerweile sogar Tierarten, die man nur noch im Zoo findet…

P.P.S.: Poste unter gleichem Nick bei Ciao.

15 Bewertungen