Zoologischer Garten Leipzig Testbericht

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Erfahrungsbericht von andilein77

Immer einen Besuch wert

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

An dieser Stelle möchte ich mich mal als Tierfreund outen. Nicht nur das mein Heim mittlerweile Wohntort für 8 Haustiere ist, nein ich bin auch dauernd in Zoos und Wildparks unterwegs, um heimische und exotische Tiere zu beobachten. Als Stadtmensch hat man irgendwie nicht so die Möglichkeiten Tiere zu sehen, deshalb steht bei einem Stadtausflug oder Urlaub auch immer ein Besuch im nächstgelegenen Zoo oder Wildpark an. Doch warum in die Ferne schweifen, meine Heimatstadt Leipzig besitzt ja selbst einen der schönsten und größten zoologischen Gärten Deutschlands. Und ich weiß gar nicht, wie oft ich den Zoo in Leipzig schon besucht habe. Jedenfalls, einen Bericht über diese Institution zu schreiben, soll mir nicht schwer fallen.
Neben meinen Lesern und Vertrauten soll der Bericht vor allem Touristen informieren, die einen Ausflug nach Leipzig planen und vielleicht auch mal den Leipziger Zoo besuchen wollen.


Geschichte

Die Sachsen sind schon ein geschäftiges Völkchen, dies trifft wohl auch auf den Gastwirt Ernst Pinkert zu, der den Gästen seiner Gaststätte Zum Pfaffendorfer Hof nicht nur sächsisches Allerei anbot sondern auch etwas für die Augen, nämlich exotische Tiere.
Pinkert stellte immer mehr Tiere aus, am 9. Juni 1878 wurde aus der Tierschau ein privater Zoologischer Garten.
Bereits sechs Jahre nach der Gründung des Zoos betrug das Gelände eine Größe von 3 ha, bis zum Jahre 1907 wuchs das Areal gar auf 7 ha.
Immer mehr Tiere wurden ausgestellt, der Gewinn war wohl für Geschäftleute so überzeugend, dass man 1898 das Privatunternehmen in eine Aktiengesellschaft umwandelte.
In den darauf folgenden Jahren wurde der Zoo weiter ausgebaut, Affen, Elefanten, Bären und andere exotische Tiere bekamen in Leipzig ein Zuhause. 1928 umfasste das Gelände des Zoo dann schon stattliche 12,5 ha, nach dem zweiten Weltkrieg 1947 16 ha.
Zu DDR-Zeiten herrschte nahezu Investitionsstillstand, viele veraltete Anlagen werden erst noch dem Umschwung 1989 modernisiert oder gar neu gebaut (dazu später mehr).
Zu heutigen Zeiten ergeben sich ganz andere Probleme für den Zoo. Wie findet man für die großartigen Projekte die man in Zukunft im Leipziger Zoo realisieren möchte, die geeigneten Geldgeber? Aber die Sachsen sind ja geschäftstüchtig, neben mehreren Sponsorfirmen, werden unter anderem Tierpatenschaften angeboten, je nach Tier kann diese von 100 € bis zu 6000 € betragen (soviel kostet eine Patenschaft für einen indischen Elefanten). Mit den Tierpatenschaft werden meines Wissens jedoch nur die Futter- und Pflegekosten erwirtschaftet.


der Zoo heute

Betrachtet man den Zoo heute, hat sich in Vergleich zu jüngster Vergangenheit bereits einiges getan. Dies bemerkt man auch schon am Eingang, Bis vor ein zwei Jahren erhielt man beim Kauf der Eintrittskarte ein kleines Kärtchen, mittlerweile bekommt man einige richtige Chipkarte.
Es gibt übrigens mehrer Kassen am Eingang, damit will man wohl auch bei enormen Andrang nicht zu lange Menschenschlangen aufkommen lassen. Ich muss sagen, ich hab eigentlich noch nie lange gewartet, sei es nun am Wochenende (bei gutem Wetter ist der der Zoo total überlaufen) oder in der Woche. Mit der erworbenen Eintrittskarte geht man dann zu einer Art Eintrittsschleuse, die Karte wandert in einen Schlitz und man darf durchgehen. Stets wartet übrigens ein freundlicher Mitarbeiter am Eingang, wer mit der Karte nicht klarkommt, darf sich gern an diesen wenden.
Möchte ich mal zu dem kommen, was einen Zoo bekanntlich ausmacht, dass sind natürlich die Tiere. Ich hoffe es verlangt keiner, dass ich in diesem Bericht alle Tiere erwähne, die man im Leipziger Zoo betrachten kann, denn der Tierpark hat wirklich einen großen Bestand an exotischen und heimischen Tieren. Ich werde mich deshalb nur auf die Sachen konzentrieren, die man wohl unbedingt gesehen haben sollte.
Beim ersten Zoobesuch wird man sowieso kaum alles sehen können und auch ich als geübter Zoobesucher brauche mindestens 4-5 Stunden, um alle Tiere anzuschauen.
Normalerweise bekommt man zu seiner Eintrittskarte auch noch einen kleine Plan dazu, da der Zoo recht groß ist, ist dies wirklich als gute Orientierungshilfe anzusehen.


1. Aquarium

Das Aquarium befindet sich unweit vom Eingang entfernt. Links davon darf man sich an einer Beikalrobbenanlage erfreuen, leider ist diese nicht gerade ziemlich modern, auch das Wasser scheint nicht gerade sauber. Schaut man sich diese Anlage zur rechten Zeit an, darf man Pflegern bei der Fütterung zusehen, ich finde das ist sehr sehenswert.
Im Aquarium selbst findet man natürlich verschiedenste Becken, diese sind echten Lebensräumen nachempfunden, wie das auch bei einem Heimaquarium der Fall sein sollte. Geht man nach dem Eingang links, erwartet einen ein runder Saal, wieder mit verschiedenen Becken. In der Mitte befindet sich eine Wendeltreppe, darum ist ein nettes Becken mit größeren Goldfischen angelegt, Kinder können hier auch gern mal ihre Hände reinhalten und die Fische berühren. Vielleicht eine nette Erfahrung, viele wissen ja gar nicht wie sich ein Fisch anfühlt.
Geht man die Wendeltreppe hinauf (an der Treppe befindet sich übrigens auch eine Einrichtung um Rollstuhlfahrer ein Stockwerk höher zu bringen), darf man einen Blick auf ein Rundbecken werfen, in diesem tummeln sich auch größere Fische wie Haie oder Moränen. Man sollte übrigens nicht allzu schnell an diesem Rundbecken vorbeigehen, durch die diffusen Lichtverhältnisse und die Wärme kann es bei manchen Personen zu Kreislaufproblemen kommen, mir ist dies auch schon recht oft passiert.
Geht man am Eingang rechts entlang, darf man in ein großes, fast dschungelartiges Gelände eintreten. Allerlei Vögel lassen sich hier bewundern, in abgetrennten Terrarien darf man sich außerdem verschieden Reptilien (Schlangen, Krokodile) ansehen.


2. Seebären- und Pinguinanlage

Für diese zwei Anlage muss man schon etwas weiter in das Zoogelände eintreten.
Auf den ersten Blick mutet die Pinguinanlage veraltet an, sie wurde immerhin schon 1934 errichtet. Die Tierchen scheinen sich aber dennoch sehr wohl zu fühlen. Auch hier sollte man sich nicht die Tierfütterung entgehen lassen, ein Pfleger (mit Headset ausgestattet) erklärt allerlei wissenswertes über die zur Zeit 18 Brillenpinguine.
Auf dem neuesten Stand der Technik sowie der Architektur ist die Seebärenanlage. Man kann zum einen natürlich einen Blick auf das Wasser werfen, an der Seite der Anlage befindet sich eine Treppe, geht man diese hinab, erhält man einen Blick direkt ins Wasser (durch eine Glasscheibe), nicht selten kann man hier Seebären beim Schwimmen aus nächster Nähe beobachten. Ich finde es sehr beeindruckend, wenn ich solch einem Tierchen so unmittelbar nah sein kann.
Das I-Tüpfelchen ist natürlich wieder die Fütterung, diesmal beschränken sich die Pfleger nicht auf das Füttern, nein der natürliche Spieltrieb der Tiere wird ausgenutzt, die Seebären führen nämlich einige nette Kunststückchen vor. Manch einer wird sich jetzt fragen, ist dies artgerecht? Natürlich trainiert man die Tiere diese Kunststückchen nicht aus reiner Gaudi an, das „Zähmen der Tiere“ dient vor allem, um im Krankheitsfall ohne Problem die Tiere erreichen zu können.


3. Dickhäuterhaus

Unweit von der Seebärenanlage befindet sich das Dickhäuterhaus, natürlich auch wieder mit Außenanlage, hier darf man schon mal einen Blick auf die asiatischen Elefanten werfen. Zu bestimmten Zeiten führen die Elefanten übrigens eine Art Training aus, danach darf man die Tiere unter Aufsicht selbst füttern. Im Dickhäuterhaus selbst kann man sich noch an zwei Zwergnilpferden erfreuen, diese befinden sich zwar die meiste Zeit im Wasser, will man diese mal in voller Pracht betrachten, muss man nur auf die Fütterung warten. Man, können die viel fressen.


4. Giraffenhaus

Natürlich wieder mit Außenanlage, darf man hier eine Blick auf diese wirklich großen Tiere werfen. Im Fernsehen, bei Tierreportagen erhält man einen völlig verkehrten Eindruck von der Größe der Tiere, man muss wohl erst mal davor stehen um sich das vorstellen zu können.


5. Bärenburg

Die Anlage Bärenburg wurde bereits 1929 gebaut und das sieht man ihr auch an. Neue Anlagen für die Eis-, Lippen- und Brillenbären sind bereits in Planung, solange dar man sich diese Tiere noch in diesem Areal anschauen.


6. Tierkindergarten

Besonders für die kleinen Zoobesucher dürfte der Tierkindergarten interessant sein. Neben Meerscheinchen, Kaninchen, Wellensittichen kann man hier auch weitere verschiedene Haus- und Nutztiere beobachten, manche dürfen sogar gestreichelt werden.


7. Pongoland

Mit dem Bau der weltweit größten Menschenaffenanlage hat der Leipziger Zoo in der jüngsten Vergangenheit auf sich aufmerksam gemacht. Die Anlage dient nicht nur dem Besucher zur Freude, nein auch das Max-Planck-Institut forscht mit und rund um die Menschenaffen.
Das Areal ist wie eine Insel aufgebaut, über einen Steg betritt man die Tropenhalle und kann sich verschiedene Menschenaffenarten anschauen.
Als nettes Schmankerl hat man den Eingang des Pongolandes als eine Art Forschercamp gebaut, neben alten Hütten findet man hier auch den Abenteuer-Simulator.


8. Löwensavanne

Ebenfalls erst in jüngster Vergangenheit fertiggestellt wurde das Löwengelände. Dieses ist sehr weitläufig, so das man die Tiere vielleicht nicht immer sehen kann. Zumindest kann man sie aber in ihrer Rückzugshöhle anschauen, falls sie sich gerade dort aufhalten.
Bis vor kurzem beherbergte die Löwenanlage 3 Tiere, ein Weibchen und zwei Männchen. Leider tötete einer der beiden Löwen, die junge Löwin, so das die Zuchtpläne des Zoo wohl erst mal über den Haufen geworfen wurden.

Natürlich beherbergt der Leipziger Zoo noch weit mehr Tiere als die von mir vorgestellten...


der Zoo in der Zukunft

Der Leipziger Zoo soll bis zum Jahre 2014 komplett umgebaut werden. Einzelne Kontinente mit der typischen Vegetation und den dort heimischen Tieren sollen den Besuchern noch mehr interessantes bieten, vor allem sollen aber wohl die Tiere artgerechter gehalten werden.
Das ehrgeizige Projekt des Zoos verschlingt rund 90 Millionen Euro. Finanziell gesichert ist bereits die Fertigstellung des "Kontinentes" Afrika, der Bau soll immerhin noch bis 2004 andauern. Nach der Fertigstellung wird wirtschaftlich geprüft werden, ob der Zoo durch die neuen Attraktion mehr Besucher anzieht und somit auch mehr Umsatz einfährt. Dies soll vor allen die letztendliche Fertigstellung des Gesamtprojektes sichern.


Service

Neben verschiedenen Veranstaltungen bietet der Leipziger Zoo den Service der Zoolotsen an. Man kann entweder eine Kurzführung durch das Pongoland genießen, eine komplette Führung durch den Zoo, ja man kann sogar seinen Geburtstag im Zoo feiern. Vielleicht wäre das mal eine schöne Überraschung für Kind oder Enkel?
Ich habe bereits selbst mal an einer Führung teilgenommen, es war auch noch eine ganz besondere eine Abendführung. Der Zoo war für Besucher bereits geschlossen, so konnten einen die Führer auch Stellen zeigen, die man als normaler Besucher nicht zu Gesicht bekommt. Die Zoolotsen wirkten außerdem sehr kompetent, alle Fragen rund um die Tiere und den Zoo wurden zufriedenstellend beantwortet.
Wer gern mal einen Zoolotsen für sich in Anspruch nehmen möchte, der kann sich unter der E-Mailadresse [email protected] gern an den Leipziger Zoo wenden.


Gastronomie, Shops

Nach einen Zoorundgang wird man bestimmt irgendwann auch mal Hunger verspüren. Für das gastronomische Wohl der Zoogäste ist gut gesorgt, neben mehreren kleinen Ständen gibt es auch eine "richtige" Zoogaststätte. Die Preise sind mit einem normalen Restaurant vergleichbar, soweit ich das beurteilen kann, sind auch die Gerichte lecker.
Im Zoo gibt es weiterhin zwei kleine Shops, hier kann man sich mit Plüschtieren, Tierholzschnitzereien und anderen Schnickschnack eindecken, auf jeden Fall sollte man die Läden meiden, wenn man kleinere Kinder dabei hat.


Öffnungszeiten, Preise

Die Öffnungszeiten sind je nach Jahreszeit verschieden. Der Leipziger Zoo öffnet immer um 9.00 Uhr. Von Januar bis März und im November und Dezember schließt er 17 Uhr, im April und Oktober 18 Uhr und von Mai bis September (sowie im April und Oktober am Wochenende oder an Feiertagen) 19 Uhr. Ganz schön kompliziert. Fast verzwickter als die Öffnungszeiten sind noch die Eintrittspreise. Ich werde Euch nur ein paar Preise nennen, wer alle lesen möchte der darf sich dies gern auf der Homepage des Leipziger Zoos anschauen.
Erwachsene zahlen grundsätzlich 7,50 €, Kinder von 4-14 Jahren 4 €, Ermäßigungsberechtigte (dazu zählen Schüler, Berufsschüler, Studenten, Schwerbehinderte sowie Wehr- und Zivildienstleistende) 6 Euro. Weiterhin gibt es Familienkarten, Gruppenkarten und Feierabendtickets (Einlass eine Stunde vor Schließen des Zoos).
Am ersten Freitag des Monats gelten veränderte Preise (wenn dieser Freitag kein Feiertag ist). Erwachsene zahlen 5,50 €, Ermäßigungsberechtigte 4 € und Kinder von 4-14 Jahren 2,50 €.


Wie erreicht man den Zoo?

Mit der Straßenbahn Linie 12 vom Bahnhof 3Haltestellen fahren.
Mit dem Auto hält man sich ebenfalls an den Bahnhof, von da an ist der Weg zum Zoo ausgeschildert.


Fazit

Ich besuche den Leipziger Zoo immer wieder gern. Betrachtet man mal den Hauptgrund, warum man in einen Zoo geht, dann wird hier mein Interesse an exotischen Tieren vollends gedeckt. Mehr noch kann man sagen, dass ein Zoobesuch ein richtiges Erlebnis darstellt. Wer sich die Preise angeschaut hat, der wird vielleicht sagen, der Eintritt ist teuer, im Vergleich mit anderen deutschen Zoo liegen die Preise auf Mittelmaß. Zudem muss man sagen das man für sein Geld wirklich etwas erhält, möchte man sich alle Tiere im Zoo anschauen, vergeht schon ein Nachmittag.
Ich kann den Leipziger Zoo nur empfehlen, also nichts wie hin.