Zürich Testbericht

Zuerich
ab 132,57
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Erfahrungsbericht von doktorpepper

Die heimliche Hauptstadt der Schweiz

Pro:

größte Stadt der Schweiz, sehenswerte Bauten, gute Lage (zwei Flüsse und ein See)

Kontra:

Uetliberg nicht mehr als ein größerer Hügel, teuer

Empfehlung:

Ja

Wie mein engerer Vertrautenkreis weiß führte mich mein diesjähriger Sommerurlaub unter anderem in die größte Stadt der Schweiz: Zürich. Das war im August, aber ich werde nun im Rahmen der Schweizwochen darüber berichten. Die Hintergründe, warum ich mich für Zürich entschieden habe waren ursprünglich andere, als die, die es letztendlich tatsächlich waren. Vor hatte ich eigentlich eine Aufzeichnung einer Sendung des Schweizer Fernsehens zu besuchen, „Eiger, Mönch & Kunz“ hatte ich im Visier, aber leider waren im August alle Sendungen in der Sommerpause. Später lernte ich den Ciao-User PadiZH aus Zürich in Stuttgart persönlich kennen, ein neuer Anreiz war entstanden. Zum absoluten Muss wurde Zürich dann als Moira79 auch noch ihr Kommen ankündigte.


Der Urlaub sollte möglichst billig bleiben, so entschied ich mich bis zur Grenze nur mit Regionalzügen zu fahren, das kostete mich dank Schülerferienticket nämlich keinen Cent extra. Das bedeutete aber auch schon um 6.38 Uhr am Bahnhof in Böblingen zu stehen. Von der Partnerstadt meines Wohnortes, Schaffhausen (bezieht sich auf Partnerstadt, nicht Wohnort) ging es dann letztlich mit dem Intercity nach Zürich, wo PadiZH und Moira79 bereits auf mich warteten, zwar auf dem falschen Bahnsteig, doch das war Schuld der SBB.


Auf dem Weg zu meinem Hotel sahen wir dann auch schon die berühmtesten Sehenswürdigkeiten. Besonders zu erwähnen wäre da sicherlich das Grossmünster. Mit seinen zwei markanten Zwillingstürmen wurde die Kirche zum Wahrzeichen Zürichs. Ein nicht nur aufgrund seiner Größe beeindruckendes Gebäude, das ich zum Glück aber nicht von innen sehen musste *g*. Auch nicht ohne ist natürlich die Kirche St. Peter, die wenn man vor dem Grossmünster steht ebenfalls zu sehen ist. Probleme die Uhrzeit abzulesen sollte man eigentlich nicht haben, denn es handelt sich beim Ziffernblatt der Turmuhr um das größte in Europa (oder war es sogar das größte der Welt? Kann ich momentan nicht sicher sagen, aber ein bestimmter User wird es mir schon sagen können…). Ähnlich sieht die ebenfalls von diesem Punkt aus sichtbare Kirche Fraumünster aus, allerdings gefällt mir diese, 1732 erbaute Kirche einen Tick besser, was aber eigentlich nur an der Tatsache liegt, dass die Zeiger nicht über einem Fenster angebracht sind.
Ebenfalls markant ist der Hauptbahnhof von Zürich. Dieser hat mich nicht nur von außen beeindruckt. Es ist wirklich imposant, in der Bahnhofshalle zu stehen, so eine riesige habe ich bisher noch nirgendwo gesehen. Das nächste sehenswerte Gebäude befindet sich auf der Straßenseite gegenüber, das Zürcher Landesmuseum. Leider bekommt man die Fassade dieses Gebäudes nicht auf ein Foto, es sei denn man würde den Vorbahnhof wegsprengen…

Ein Muss für Touristen ist auf jeden Fall auch der Besuch des sogenannten Niederdorfes. In diesem Stadtbezirk befand sich übrigens auch mein Hotel, indem ich nächtigte. Das war nicht unbedingt die allerbeste Entscheidung, wie sich im Nachhinein herausstellte. Bei Tag sieht das Viertel zwar recht unscheinbar aus, aber bei Nacht tobt hier der Bär. Die Straßen, oder sagen wir besser Gassen, sind von den ganzen Kneipen hellerleuchtet, bis in die Morgenstunden erklingt überall Musik und es sind Unmengen an Menschen unterwegs. Zweifelsohne ist hier der Mittelpunkt des Zürcher Nachtlebens.

Und, wer hätte es gedacht, Zürich liegt am Zürichsee. Klar, dass hier in den Sommermonaten einiges los ist. Fast alle hundert Meter Eisverkäufer, dementsprechend viele Menschen und auch die ein oder andere Möglichkeit zu baden. Wie sauber das Wasser tatsächlich ist kann ich nicht sagen, aber es machte auf mich jedenfalls einen recht klaren Eindruck und ich hatte keine gesundheitlichen Bedenken darin zu schwimmen. Wenn man am Stadtrand badet hat man einen herrlichen Blick auf Zürich, allerdings ist mir hierfür nur die Möglichkeit bekannt, beim Zürcher Campingplatz zu baden.

Etwas versteckt im Untergeschoss des Zürcher Hauptbahnhofs gibt es die Möglichkeit mit der Bahn auf Zürichs höchsten Punkt, dem Uetliberg zu fahren. Eine Netzkarte für die innere Zone reicht hierfür aber nicht aus, ein Zusatzbillet ist von Nöten und es empfiehlt sich ein solches zu kaufen, denn es wird tatsächlich kontrolliert wie ich mit Moira79 zusammen feststellen musste… Aber wer 60 Franken ‚Busse’ und evtl. weitere 20 Franken für die ‚sonstigen Umtriebe’ bezahlen möchte kann dieses Risiko gerne eingehen. Und bevor ein falscher Eindruck entsteht: wir wurden nicht beim schwarzfahren erwischt! Bei der Bergstation angekommen bietet sich die Möglichkeit den sogenannten Planetenweg zu laufen. Das bedeutet konkret: Am Wegrand sind immer wieder Felsbrocken aufgestellt an denen Tafeln befestigt sind, auf diesen jeweils eine Kugel. Die Kugel symbolisiert einen Planeten unseres Sonnensystems und die Planeten sind alle im Verhältnis zueinander in der richtigen Größe. Und nicht nur das, die Planeten haben auch den korrekten Abstand zueinander. Dies soll wohl eine Motivation geben zu wandern, denn landschaftlich bietet diese Wanderung nicht gerade sehr viel. Bedauerlicherweise wurde der Saturn gestohlen, gerade bei diesem Planeten hätte mich die Umsetzung interessiert. Wer den Planetenweg von Anfang bis Ende und wieder zurück läuft verdient übrigens meine Hochachtung, Moira79 und ich kehrten nach gut der Hälfte um. Drum mit dem nächstmöglichen Zug wieder nach Zürich hintergefahren.
Wo ich schon beim Thema öffentliche Verkehrsmittel bin: Diese sind, vor allem die Straßenbahnen, welches ein ziemlich dichtes Netz aufweisen. Und was auch wichtig ist: die Straßenbahnen, oder Trams, wie man in der Schweiz sagt, fahren recht häufig. Es sind aber noch einige ältere Modelle unterwegs die vor allem für Behinderte oder ältere Menschen nicht von Vorteil sind. Aber erfreulicherweise werden diese immer mehr von den „Cobra“ genannten Niederflurtrams ersetzt.

Zum Essen und Trinken laden unzählige Restaurants, Cafés und Kneipen ein. Aber die Schweiz ist bekanntlicherweise ja kein Billigland und da macht natürlich auch die „heimliche Hauptstadt“ Zürich keine Ausnahme. Allerdings gibt es wie fast überall auch hier Mc Donald’s und Konsorten, für weniger betuchte Menschen wie mich als Schüler gibt es also auch genug Möglichkeiten zu speisen.

Shoppingfreunde sollten sich auf jeden Fall die Bahnhofstrasse nicht entgehen lassen. Hier findet man so ziemlich alles, allerdings hat das auch seinen Preis, anderswo ist das Flair zwar weniger mondän, dafür spart man eine Menge Geld.


FAZIT:
Zürich hat zwar nicht gerade übermäßig viele Sehenswürdigkeiten, dennoch ist es eine Stadt, die sehr sympathisch wirkt und die ich sehr gerne wieder besuchen werde. Die Stadt vereint sehenswerte Bauten, eine wunderschöne Lage an zwei Flüssen und am See und die wohl beste Infrastruktur der Schweiz. Wer allerdings wegen der Berge in die Schweiz fährt wird hier nicht glücklich werden. Der Uetliberg ist eher ein etwas größerer Hügel, mehr nicht.
Ich empfehle, für Zürich etwa drei Tage einzuplanen, in dieser Zeit kann man gemütlich das wichtigste der Stadt erkunden.