1984 (DVD) Testbericht

1984-dvd-science-fiction-film
ab 5,98
Auf yopi.de gelistet seit 11/2010

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Erfahrungsbericht von Shagrath2

Im Cafe Kastanie sicherlich verriet ich dich und du auch mich

Pro:

Tolle Schauspieler geniale, immer aktuelle story Tolle Kulissen. regt zum nachdenken an

Kontra:

Viele wichtige Details werden nicht erklärt wodurch man verloren ist wenn man das Buch nicht kennt.

Empfehlung:

Ja

Für diesen Testbericht nehme ich mir mal etwas mehr Zeit, da ich 1984 für einen gelungenen und vor allem sehr wichtigen Film halte!

Darsteller:
John Hurt (Winston)
Richard Burton (O’brien)
Suzanna Hamilton (Julia)
Gregor Fisher (Parsons)

Bildformat: 16:9
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanish (alles in mono)
Ländercode: 2
FSK16

Preis: knappe 9 euro bei ebay.

Bonusmaterial:
Nur der Original Kinotrailer

Bild/Ton:
Da gibt es absolut nichts auszusetzen. Das Bild ist „glasklar“ (<- deswegen in Klammern weil das Bild ganz absichtlich schmutzig und matt rüber kommen soll) und der Ton ist einwandfrei obwohl mono (laut Hülle).
Ich konnte jedenfalls keine Mängel feststellen.

Story:
Dürfte eigentlich jedem Menschen bekannt sein, selbst denen die weder dass Buch gelesen noch den Film gesehen haben! Aber ich kopiere trotzdem mal die Inhaltsangabe hier rein:

Mitten ins Zentrum eines Albtraums zielte Michael Radford mit seiner bemerkenswerten Verfilmung von George Orewlls Romanklassiker „1984“. John Hurt und Richard Burton liefern sich ein beklemmendes Duell um Individualität und Menschenwürde.
Im totalitären Staat Ozeanien lebt der kleine Angestellte Winston Smith (Hurt) ein erbärmliches Leben unter den alles überwachenden Augen des „Großen Bruders“. Sein Leben nimmt eine verhängnisvolle Wendung als er eine verbotene Liebesaffäre beginnt.
Smith wird des Gedankenverbrechens angeklagt. Im berüchtigten Ministerium für Liebe sorgt der zynische Funktionär O’brian (Burton) für die „Rehabilitation“ des Rebellen, indem er die totale Kontrolle über Smiths Gedanken gewinnt – und seine Seele vernichtet.

Fazit/Meinung:
1984 ist einer der Filme, die einem im Gedächtnis bleiben.
Zwar ist man ziemlich verratzt wenn man das Buch nicht kennt, da der Film natürlich nicht tief genug ins Detail gehen kann (ohne unerträglich lang und langweilig zu werden) was Sinn und Zweck von Neusprech oder der Antisexliga und anderen Dingen angeht (und das sind nun mal wichtige details, da sich selbige wie ein Puzzle zu einem ganzen zusammenfügen und erst so den wahren Schrecken und Terror, den die Partei verbreitet, verständlich machen!), aber dennoch ist 1984… naja, ein schöner Film kann man nicht sagen, da die Grundstimmung extrem negativ ist. Unterstützt wird das auch noch durch die Kulissen und die tristen und matten Farben und dadurch das alles dreckig und kaputt ist.
Solange der Film in der Stadt spielt hat man ständig das durchaus beklemmende Gefühl durch eine matte Glasscheibe, oder besser gesagt Teleschirm, zu gucken. Dieses Gefühl verschwindet erst wenn Winston und Julia sich das erste mal im Wald lieben. In dem Wald sind die Farben kräftig und satt, was irgendwie befreiend wirkt.
Zudem wird der Film gut (aber leider nicht "Doppelplusgut" ^^) und in ruhigen Bildern erzählt (ich hasse Popcornkino mit hektischen Bewegungen, permanenten Schnitten und Kamerawackeleien!), wobei jedoch ein paar Dinge ausgelassen wurden (im Film erfährt man z.B. nicht das Winston schon einmal verheiratet war), was aber nicht weiter schlimm ist.
Das beeindruckendste sind jedoch die Charaktere!
John Hurt’s Figur nimmt man in jeder Sekunde ab das er unter dem System leidet.
Obwohl er fast nie (und wenn, dann nur gequält) lächelt und auch sonst keine Emotionen zeigt (im Buch wird erklärt weshalb man im Staat Ozeanien besser keine Emotionen nach aussen dringen lässt), wirkt es nie aufgesetzt oder unnatürlich, sondern glaubwürdig!
Und die Rolle des O’brien hätte mit Richard Burton nicht besser besetzt sein können.
Burton spielt seine Rolle erst wie ein liebevoller Vater und strahlt dann am Ende eine nahezu furcht einflößende Gefühlskälte aus!
Und das „Duell“ (<- deswegen in Klammern weil es mehr eine Hinrichtung als ein Duell gleichwertiger Gegner ist!) zwischen ihm und Winston im Liebesministerium treibt einem Tränen in die Augen (an der Stelle hab ich schon im Buch ziemlich geschluckt ^^)!
Auf der einen Seite der zynische und wirklich absolut eiskalte O’brien und auf der anderen Seite das geschlagene und getretene Häufchen Elend, festgeschnallt auf einer Streckbank, und obendrein angeschlossen an einen Elektroschocker…
Bis zuletzt verteidigt Winston die Menschlichkeit und O’brien reagiert nur mit Zynismus, menschenverachtenden Argumenten und Folter. Solange bis er Winston zerstört hat.
Danach wird Winston in das Zimmer 101 gebracht, was den Höhepunkt des Films darstellt. Diese Szene geht einem wirklich nah...
„Sie Wissen was in Zimmer 101 ist. Jeder weiß das. In Zimmer 101 ist das schlimmste auf der Welt“

Kurz und gut: ein absolut sehenswerter Klassiker, der sowohl fasziniert als auch schockiert (allerdings nicht so sehr wie das Buch). Zwar weißt der Filme einige Längen auf, wird aber nicht langweilig (wobei das wieder Ansichtssache ist! Action darf man jedenfalls nicht erwarten obwohl ständig was explodiert ;) ) und die Schauspieler überzeugen auf ganzer Linie (selbst „Baldy man“ Gregor Fisher spielt Parsons sehr überzeugend und selbst Parsons Frau, die nur als Nebenrolle auftaucht, merkt man in den 3 Minuten, in denen sie zu sehen ist, an das sie Angst vor ihren Kindern hat [Buch lesen *g*]!). Was ich auch sehr positiv bewerte: Eurythmics haben sich sehr zurückgehalten was die Filmmusik betrifft! Darüber bin ich überaus dankbar (hey, ich mag Eurythmics, aber ich glaube wenn sie ihren typischen Stil für die Filmmusik angewendet hätten, hätten sie den ganzen Film versaut).
Allerdings ist das kein Film den man sich mal einfach so anschauen kann. Dafür ist er einfach zu schwerfällig. Man muß Zeit und Aufmerksamkeit mit bringen und vor allem muß man über den Film nachdenken (vor allem darüber was „Engsoz“ in Wirklichkeit ist (weil das meiner Meinung nach das wichtigste am ganzen Film ist!)! Und zwar ist „Engsoz“ nichts anderes als der Kommunismus/Sozialismus den wir in der Realität kennen!).

Der einzige wirklich relevante Kritikpunkt ist das der Film nicht tief genug ins detail geht. Aber wie gesagt: würde er es tun, wäre er unerträglich langweilig. Außerdem wüsste ich keine Möglichkeit wie man z.B. in einem Dialog den Zweck von Neusprech leicht verständlich erklären sollte, zumal man im Staat Ozeanien über soetwas einfach nicht redet/reden kann (ohne dafür im Liebesministerium zu landen)!.
Daher sollte man unbedingt vorher das Buch gelesen haben, da in selbigem ja alles haargenau erklärt wird.

17 Bewertungen, 2 Kommentare

  • klezmatix

    20.09.2005, 20:02 Uhr von klezmatix
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hab dieen Film auch bestimmt schon 4-5 angeschaut. Sollte Pflichtfilm in den Schulen werden.

  • psychonaut

    20.09.2005, 19:45 Uhr von psychonaut
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...ein genialer Film. Schade, dass er heutzutage immer mehr untergeht. Guter Bericht übrigens :) LG eva