666 - Traue keinem, mit dem du schläfst (VHS) Testbericht

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ab 9,17
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Erfahrungsbericht von Manuela_1978

Schein oder Sein

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Frank Faust (Jan Josef Liefers) schlägt sich als Taxifahrer durchs Leben. Beim 10jährigen Klassentreffen kommt es zur Krise mit seiner Freundin Jennifer (Sonsee Ahray Floetmann) als der ehemalige Klassenkamerad und Ex-Freund Jennifers Ralf Bauer, der leider wegen Dreharbeiten auf Mallorca nicht persönlich erscheinen kann, über eine Videobotschaft (wie man das als Prominenter bei wichtigen gesellschaftlichen Ereignissen eben so macht) Jennifer seine persönlichen Grüße übermittelt und diese förmlich dahinschmilzt. Aus Eifersucht betrinkt sich Frank, küsst eine andere und kurzerhand verlässt ihn Jenny, die ihn eigentlich schon länger als einen Versager gesehen hat und zieht gemeinsam mit einer Freundin nach München.
Als Faust deswegen in eine tiefe Krise gerät taucht Mephisto II (Armin Rhode) nicht etwa in Gestalt eines schwarzen Pudels, sondern in der eines riesigen Bernadiners auf. Als Vertreter des Teufels, er selbst ist noch in der Ausbildung zu einem solchen, bietet er dem Faust in Not einen Pakt an, wie es seit Jahrhunderten Sitte ist: gelingt es ihm bis zur Walpurgisnacht die entflohene Freundin für Faust zurückzugewinnen so bekommt er dessen Seele. Faust unterschreibt den Vertrag und das Spiel kann beginnen.
Mephisto kann zwar nicht zaubern, aber die Gestalt verschiedener Personen annehmen und so taucht der unbedeutende Taxifahrer in Zukunft an der Seite prominenter Persönlichkeiten (Boris Becker, Verona Feldbusch, Claudia Schiffer, Heiner Lauterbach etc.) auf und avanciert an deren Seite zum heißbegehrten Innenarchitekten in der Promiszene. Beziehungen sind eben alles.
Jennifer, die inzwischen mit einem Modefotografen liiert ist, wird natürlich auf ihn aufmerksam, schließlich ist sie eine Frau und Frauen lieben erfolgreiche Männer (die zukünftige Ernährung der Familie will ja sichergestellt sein).
Damit die Story aber nicht zu einfach wird, verkompliziert sich die Rückeroberung von Jennifer, als Mephisto selbst seine Liebe zu Faust entdeckt. Und Mephisto kann sich eben in jede beliebige Person verwandeln..........
Das eigene Projekt droht zu scheitern und so sieht sich Mephistos Vater, der wahre Teufel, gezwungen einzugreifen. Schließlich gilt es auch den Ruf der teuflischen Sippe zu wahren und den Auftrag erfolgreich zu beenden, zumal ein Scheitern des Vertrages nicht nur Faust ein Leben in der Hölle bescheren, sondern auch den eigenen Sohn in eine der Höllenzellen verbannen würde.
Man kann es sich schon denken, zu guter Letzt gibt es natürlich ein Happy End auf der ganzen Linie, an dem dann Engel („wenn es die Bösen gibt muss es auch die Guten geben“) nicht ganz unbeteiligt sind. Das Gute siegt eben doch!

Inhaltlich erinnert die Geschichte an ein modernes Märchen, ähnlich wie schon Matsutanis Vorgängerfilm „Nur über meine Leiche“.
Die diversen Verwechslungen, die mit der Wandlungsfähigkeit Mephistos einhergehen halten, obwohl man das Prinzip verstanden hat, bis zuletzt Überraschungen für den Zuschauer bereit.
Die an sich einfache Geschichte wurde geschickt ausgeschmückt, behält aber immer ihr Ziel im Auge und verliert sich nicht in unnötigen Nebenhandlungen. Und obwohl die Verwandelfähigkeit, die übrigens ganz ohne unnötige Effekthascherei vonstatten geht, von vorneherein klar ist, schafft es Mephisto nicht nur Frank Faust, sondern auch den Zuschauer auf den Holzweg zu führen.
Die hinsichtlich Schauspielerauswahl mangelnde Flexibilität, dem deutschen Film nicht zu Unrecht immer wieder vorgeworfen, kommt diesem Film zugute, schließlich soll Faust neben Prominenten die Münchener High Society erobern und wozu da unnötig Prominenz vorgaukeln, wenn es genügend deutsche Schauspieler gibt, die, dank ihrer ständigen Präsenz auf heimischen Fernsehschirmen, nun wirklich jeder kennt. Und ganz nebenbei darf man sich fragen, wie viel von dem „Schein-Sein“ nicht auch in die wirkliche Welt der Stars übertragbar ist.
Neben den vielen altbekannten Gesichtern, die im wesentlichen auch nur kleinere Gastrollen haben, frischt die „Neuentdeckung“ Sonsee Ahray Floetmann in der weiblichen Hauptrolle das Ganze ein wenig auf.
Leute, die die Welt der Stars und Sternchen mögen, kommen hier sicherlich auf ihre Kosten. Promis geben sich die Klinke in die Hand und spielen sich selbst, an schauspielerischer Leistung darf man also hier gerade bei Personen wie Boris Becker und Verona Feldbusch nicht zuviel erwarten. Das machen die glänzenden Hauptdarsteller Armin Rhode und Jan Josef Liefers jedoch wieder wett und lassen auch die ein oder andere alberne Szene (z.B. die infolge Wiederbelebungsversuchen durch 15-jährige Mädels anschwellende Hose des Ralf Bauer) großzügig übersehen.

Wer großes Kino erwartet wird sicherlich enttäuscht, die spontane Reaktion meiner Freundin nach dem Film „war doch Scheiße, oder?“ kann ich jedoch nicht teilen. Wer deutsche Filme mag und eine erfrischende Unterhaltung sucht, sollte sich diesen Film ruhig ansehen.

11 Bewertungen