8 Frauen (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von Joebln
stutenbissig
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Die gerade flügge gewordene Suzon (Virginie Ledoyen) wird von ihrer Mutter Gaby (Catherine Deneuve) am Bahnhof abgeholt und nach knapp einem Jahr kehrt das Mädchen zum Weihnachtsfest zurück in ihr Elternhaus, wo bereits die ganze Familie versammelt ist:
Da wären zum einen ihre kleine Schwester Catherine (Ludivine Sagnier), die keiner so richtig ernst nimmt, zum anderen ihre Großmutter Mamy (Danielle Darrieux), die zusammen mit Suzons altjüngferlichen Tante Augustine (Isabelle Huppert) wegen Geldnöten im Haus der Familie aufgenommen wurde, sowie die beiden Bediensteten Chanel (Firmine Richard) und Louise (Emmanuelle Béart).
Nun fehlt nur noch Papa. Aber als Louise diesen wecken will, findet sie ihn tot in seinem Bett – mit einem Messer im Rücken! Das Entsetzen geht um, denn schnell merkt man, dass die große Villa und ihr Park völlig eingeschneit sind. Am Auto und Telefon wurde manipuliert, so dass beides nicht mehr funktioniert. Niemand kann die Polizei benachrichtigen!
So sind die 7 Frauen auf sich gestellt, um den Mord zu klären, denn schnell ist klar – der Mörder muss unter ihnen sein. Unter dieser bedrückenden Last zerbricht das falsche und sehr wackelige Gerüst aus familiärer Harmonie und Liebe. Jede der Frauen lügt aus anderen Motiven und verdächtigt gleichzeitig laut schreiend die anderen des Mordes, um von den eigenen Motiven und Gelegenheiten abzulenken. Gleichzeitig kommen dabei natürlich Wahrheiten zu Tage, die bisher erfolgreich unter den Teppich gekehrt wurden und die Damen jeweils in ganz anderem Licht erscheinen lassen.
Wie gut, dass wenig später Pierette (Fanny Ardant) – die Schwester des Verstorbenen – erscheint. Plötzlich ist man wieder vereint und meint die Schuldige gefunden zu haben...
Regisseur François Ozon (bekannt durch Sitcom oder Unter dem Sand) hat für diese köstlich schräge und teilweise schwarzhumorige Komödie ein Bühnenstück adaptiert. Und das ist ihm meisterlich gelungen.
So spielt sich die gesamte Szenerie bis auf wenige Ausnahmen im großen Salon des Hauses ab. Die Damen treten auf, beeindrucken und gehen ab. Vieles erinnert den Zuschauer noch stark an einen Theaterbesuch. Trotzdem gelingt es Ozon die Brücke zum Film zu schlagen.
Sein großartig aufspielendes Starensemble scheint sehr viel Spaß an dem Dreh gehabt zu haben. Man merkt ihnen die Intensität und das Vergnügen von der ersten Minute an. Natürlich sind die meisten Damen auch gestandene und erfahrene Schauspielerinnen. Aber jede verkörpert den dargestellten Charakter wirklich eindrucksvoll. Gleichzeitig versucht keine, die anderen an die Wand zu spielen.
Sie beweisen dem Publikum, dass auch eine solche Ansammlung von Diven gemeinsam im Team arbeiten kann.
Die Inszenierung ist leichtfüßig, wie man es von einer Komödie erwartet. Trotzdem kann sie mit Biss und sogar Spannung aufwarten, denn das Ende ist überraschend und immer neue Wendungen lassen die Zuschauer völlig im Dunkeln stehen, was die Tätersuche angeht.
Man sollte sicherlich aber auch die ernsteren Töne dieses Kriminalstücks beachten. Gut verpackt regt doch die eine oder andere traurige Szene oder ein ernster Ton zum Nachdenken an.
Herrlich skurril hingegen ist der Soundtrack, denn jede der 8 Frauen gibt einen französischen Chansonklassiker (in der Deutschen Fassung mit Untertitel) neu interpretiert zum besten. Es wirkt schon sehr bühnenmäßig, wenn eben noch gesprochen wird und sich dann plötzlich das Licht ändert und eine der Damen beginnt zu singen, während teilweise die anderen den Chor bilden.
Trotzdem stellt dies keinen Bruch dar, sondern in meinen Augen ein zum Film passendes Stilmittel. Die Chansons sind glücklicherweise auch nicht unpassend, unnötig gestreckt oder gar langweilig. Die zusätzliche Szenenuntermalung ist wiederum so dezent, dass ich mir nicht einmal mehr sicher bin, ob da wirklich was war.
Leider gibt es einige kleine Schnitzer, die einem aber den Spaß nicht verderben sollten:
So finden sich Ungereimtheiten unter den äußeren Umständen: Es taucht z.B. die Schwester des Toten auf, obwohl gesagt wurde, wegen des hohen Schnees könne keine der Damen das Anwesen verlassen.
Und sehr aufgestoßen sind mir manchmal die Synchronstimmen. Katja Riemann hat ihre Rolle wirklich perfekt umgesetzt. Aber Senta Berger lässt immer wieder ihren Wiener Schmäh durchkommen und das nervt und passt nun wirklich nicht. Hannelore Elsner dagegen übertreibt mit ihrem lasziven, aber leider unpunktuierten Geflüster. Gerade bei diesen beiden und bei Jasmin Tabatabai hatte ich gedanklich immer wieder die Originalgesichter der Stimmen über dem der Schauspielerin. Das lenkt ab und ärgert ein wenig.
Fazit: Ein meisterlicher Film. Die leichtfüßige, französische Inszenierung mit ernsten Untertönen bietet eine willkommene Abwechslung zu Hollywoods Filmeinerlei.
Da wären zum einen ihre kleine Schwester Catherine (Ludivine Sagnier), die keiner so richtig ernst nimmt, zum anderen ihre Großmutter Mamy (Danielle Darrieux), die zusammen mit Suzons altjüngferlichen Tante Augustine (Isabelle Huppert) wegen Geldnöten im Haus der Familie aufgenommen wurde, sowie die beiden Bediensteten Chanel (Firmine Richard) und Louise (Emmanuelle Béart).
Nun fehlt nur noch Papa. Aber als Louise diesen wecken will, findet sie ihn tot in seinem Bett – mit einem Messer im Rücken! Das Entsetzen geht um, denn schnell merkt man, dass die große Villa und ihr Park völlig eingeschneit sind. Am Auto und Telefon wurde manipuliert, so dass beides nicht mehr funktioniert. Niemand kann die Polizei benachrichtigen!
So sind die 7 Frauen auf sich gestellt, um den Mord zu klären, denn schnell ist klar – der Mörder muss unter ihnen sein. Unter dieser bedrückenden Last zerbricht das falsche und sehr wackelige Gerüst aus familiärer Harmonie und Liebe. Jede der Frauen lügt aus anderen Motiven und verdächtigt gleichzeitig laut schreiend die anderen des Mordes, um von den eigenen Motiven und Gelegenheiten abzulenken. Gleichzeitig kommen dabei natürlich Wahrheiten zu Tage, die bisher erfolgreich unter den Teppich gekehrt wurden und die Damen jeweils in ganz anderem Licht erscheinen lassen.
Wie gut, dass wenig später Pierette (Fanny Ardant) – die Schwester des Verstorbenen – erscheint. Plötzlich ist man wieder vereint und meint die Schuldige gefunden zu haben...
Regisseur François Ozon (bekannt durch Sitcom oder Unter dem Sand) hat für diese köstlich schräge und teilweise schwarzhumorige Komödie ein Bühnenstück adaptiert. Und das ist ihm meisterlich gelungen.
So spielt sich die gesamte Szenerie bis auf wenige Ausnahmen im großen Salon des Hauses ab. Die Damen treten auf, beeindrucken und gehen ab. Vieles erinnert den Zuschauer noch stark an einen Theaterbesuch. Trotzdem gelingt es Ozon die Brücke zum Film zu schlagen.
Sein großartig aufspielendes Starensemble scheint sehr viel Spaß an dem Dreh gehabt zu haben. Man merkt ihnen die Intensität und das Vergnügen von der ersten Minute an. Natürlich sind die meisten Damen auch gestandene und erfahrene Schauspielerinnen. Aber jede verkörpert den dargestellten Charakter wirklich eindrucksvoll. Gleichzeitig versucht keine, die anderen an die Wand zu spielen.
Sie beweisen dem Publikum, dass auch eine solche Ansammlung von Diven gemeinsam im Team arbeiten kann.
Die Inszenierung ist leichtfüßig, wie man es von einer Komödie erwartet. Trotzdem kann sie mit Biss und sogar Spannung aufwarten, denn das Ende ist überraschend und immer neue Wendungen lassen die Zuschauer völlig im Dunkeln stehen, was die Tätersuche angeht.
Man sollte sicherlich aber auch die ernsteren Töne dieses Kriminalstücks beachten. Gut verpackt regt doch die eine oder andere traurige Szene oder ein ernster Ton zum Nachdenken an.
Herrlich skurril hingegen ist der Soundtrack, denn jede der 8 Frauen gibt einen französischen Chansonklassiker (in der Deutschen Fassung mit Untertitel) neu interpretiert zum besten. Es wirkt schon sehr bühnenmäßig, wenn eben noch gesprochen wird und sich dann plötzlich das Licht ändert und eine der Damen beginnt zu singen, während teilweise die anderen den Chor bilden.
Trotzdem stellt dies keinen Bruch dar, sondern in meinen Augen ein zum Film passendes Stilmittel. Die Chansons sind glücklicherweise auch nicht unpassend, unnötig gestreckt oder gar langweilig. Die zusätzliche Szenenuntermalung ist wiederum so dezent, dass ich mir nicht einmal mehr sicher bin, ob da wirklich was war.
Leider gibt es einige kleine Schnitzer, die einem aber den Spaß nicht verderben sollten:
So finden sich Ungereimtheiten unter den äußeren Umständen: Es taucht z.B. die Schwester des Toten auf, obwohl gesagt wurde, wegen des hohen Schnees könne keine der Damen das Anwesen verlassen.
Und sehr aufgestoßen sind mir manchmal die Synchronstimmen. Katja Riemann hat ihre Rolle wirklich perfekt umgesetzt. Aber Senta Berger lässt immer wieder ihren Wiener Schmäh durchkommen und das nervt und passt nun wirklich nicht. Hannelore Elsner dagegen übertreibt mit ihrem lasziven, aber leider unpunktuierten Geflüster. Gerade bei diesen beiden und bei Jasmin Tabatabai hatte ich gedanklich immer wieder die Originalgesichter der Stimmen über dem der Schauspielerin. Das lenkt ab und ärgert ein wenig.
Fazit: Ein meisterlicher Film. Die leichtfüßige, französische Inszenierung mit ernsten Untertönen bietet eine willkommene Abwechslung zu Hollywoods Filmeinerlei.
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