8 Mile (VHS) Testbericht

8-mile-vhs-drama
ab 18,06
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

Erfahrungsbericht von myra-belle

Nicht die übliche Story

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Normalerweise spielt ein berühmter Sänger bzw. eine berühmte Sängerin sich selbst. Frei nach dem Motto : Seht nur, wie ich es schaffen konnte, so reich und begehrt zu werden. Dieser Film hier ist ganz anders. Es wird die ganze Zeit in Aussicht gestellt, dass Jimmy \"Rabbit\" (Eminem) eine große Zukunft haben werde, diese trifft aber nie ein. Stattdessen wird gezeigt, mit welchen Vorurteilen ein Junge zu kämpfen hat, der in einem detroiter Armenviertel wohnt und versucht, der trostlosen Realität zu entkommen, indem er als Weißer Erfolg als Rapper hat.

Die Realität sieht wie folgt aus : Nach der Trennung von seiner Freundin Janine hat Jimmy keine andere Bleibe als der Trailer von seiner Mutter. Es handelt sich um eine Hütte, die seine Mutter mit einem jugendlichen Liebhaber namens Greg und ihrer kleinen Tochter Lili bewohnt. Die Mutter geht statt zur Arbeit lieber zum Bingo, wo sie sich auch ihren Liebhaber aufgetan hat, der sich bloß besäuft und rumkrakelt. Hat sie Probleme, so besäuft auch sie sich. Aber im Gegensatz zu Eminem hisself versucht Jimmy, sie aus ihrer Lethargie herauszureissen, schon um Lili willen. Jimmy ist der einzige in dem Hause, der arbeiten geht, momentan ins Stanzwerk für Autoblechteile. Er gibt aber keinen Cent an seine Mutter weiter, da er die Rückkehr zu seiner Mutter nur als unliebsame Zwischenstation sieht und nach einiger Zeit mit ein wenig Ersparnissen wieder weiterziehen will. Nur am Wochenende lebt er auf, wenn die Möglichkeit besteht, dass er in einem sogenannten Battle seinen Gegner im Rappen schlägt. Jeder hat 45 Sekunden, um den Gegner bloßzustellen, zu beschimpfen und verbal anzuspucken. Und genau da liegt der Schwachpunkt des Filmes : Leute, die nicht zu dieser Szene gehören, verstehen das Genuschel, bei dem so einige Satzbestandteile unwiederbringlich in ungeahnte Tiefen verschwinden, noch nicht einmal akkustisch, geschweige denn dass man den Symbolgehalt dieser Wörter erfassen kann. Ich bin keine Insiderin. So konnte ich mich höchstens von der allgemeinen Atmosphäre in diesem dunklen Loch anstecken lassen. Warum die Leute lachen, buhen und zeitweise mitrappen können, bleibt mir schleierhaft.

Schauspielerisch gesehen ist der Film sehr gut gelungen. Alle Darsteller inklusive Eminem erscheinen authentisch. Die jungen Leute haben wenn, dann nur einen lausigen Job, bei dem sie malochen müssen. Wohnen müssen sie daher bei ihren Eltern. Den Kumpeln gegenüber wird einer auf cool gemacht, obwohl alle ganz genau wissen, wie die Wirklichkeit aussieht. Leben tun sie nur Samstagnacht, wenn es ums Battlen geht. Jimmys neue Freundin Alex wird von Brittany Murphy dargestellt, die perfekt in diese Rolle passt. Sie ist keine Schönheit und sieht in den nuttigen Fummeln und dem Immerzu-bekifft-Blick wie ein verlorenes Schaf aus, dem man Mitleid entgegenbringt, weil es sich nicht besser zu helfen weißt, als sich ein Ticket nach New York zu erb****n.
Der Film bietet auch eine Sexszene zwischen Jimmy und Alex, doch ist die (meiner Meinung nach) gewollt unerotisch gelungen. Sie stehlen sich in einen Teil der Fabrikhalle, im Hintergrund arbeiten die Maschinen weiter, die beiden schieben nur die wichtigsten Kleidungsstücke zur Seite und alles ist in 2 Minuten auch schon vorbei.

FAZIT

Es handelt sich nach meinen Begriffen eher um eine Milieustudie. Spaß haben kann nur der/diejenige, der/die auch sonst Rap genießt. Alle anderen stehen da eher auf verlorenen Posten. Ich konnte ihn mir ganz gut ansehen, ohne viel Lustgewinn gezogen zu haben. Es ist also nur Werbetrommel-Gerühre, wenn Presse und Fernsehen die Meinung publiziert, dass dieser Film allen gefallen wird, auch denen, die mit dieser Musikrichtung nichts am Hut haben.

15 Bewertungen