Erfahrungsbericht von SVoigt3000
HipHop 4 Life
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ich muss zuerst sagen, dass ich kein großer Eminem-Fan bin. Trotzdem habe ich mir sein Filmdebüt angesehen, denn als begeisterter Cineast und HipHop-Head nutzt man die Chance ja gern, beide Dinge gemeinsam genießen (?) zu können. Also rein ins Kino, Karte gekauft und rein in den Kinosaal, in dem ich noch nie so viele Leute mit Baggy-Pants, Mützen und den lächerlichen Kondomen auf dem Kopf gesehen habe – dieser Abend sollte wohl eine HipHop-Jam im Kino werden...
------STORY:------
Jimmy Smith Jr. (Eminem) wohnt und lebt in Detroit an der 8 Mile – der Straße die die Stadt in Arm und Reich trennt. Jimmy wohnt auf der Seite der Armen in einem Trailer-Park mit seiner Mutter Stephanie (Kim Basinger) zusammen, die allerdings ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen: Stadt zu arbeiten versucht sie ihr Glück beim Bongo und ist in der Gegend schon wegen ihrer ständig wechselnden Liebhaber bekannt.
Jimmy versucht als nahezu einziger Weißer in der von Schwarzen dominierten Gegend klarzukommen. Er versucht sich dort unter dem Namen B-Rabbit einen Namen als Rapper zu machen. Er tritt bei HipHop-Jams und -Battles im Club „Shelter“ auf und versucht irgendwie an Geld für ein Demotape zu kommen um vielleicht dadurch bei einer Plattenfirma unter Vertrag genommen zu werden. Ansonsten hängt er oft und lange mit seinen Freunden rum und zieht mit ihnen durch HipHop-Clubs.
Seine Freunde wissen dass B-Rabbit besonders fette Skills hat und wollen ihm helfen den großen Durchbruch zu schaffen. Allerdings geraten seine Freunde immer wieder in Streit, ob B-Rabbit nun ein Demotape aufnehmen oder lieber einige Battles gewinnen sollte um dadurch bekannter zu werden. Außerdem geraten B-Rabbit und seine Freunde immer wieder in Kontakt mit der rivalisierenden Gang „Free World“... Als B-Rabbit bei seinem ersten Battle auf der Bühne steht und vor dem Publikum und seinem Battle-Gegener kein Wort rausbringt ist sein Ruf auf dem Tiefpunkt angelangt. Wird er seinen Ruf durch einen Plattenvertrag oder beim nächsten Battle wieder aufpolieren können, oder wird er sich dem Druck durch viele Schwarze die ihn nun lächerlich machen beugen und aufgeben?
------KOMMENTAR:------
Ich muss vorausschicken, dass ich es nicht sonderlich leiden kann, wenn Rapper anfangen zu schauspielern. Dieses Ereignis kann man aber leider immer wieder bewundern: ob LL Cool J, P.Diddy, Dr. Dre oder Snoop Dogg – All diese Rapper standen bereits vor der Kamera und nun kann man Eminem auch noch in die Liste aufnehmen. Ich finde das meist schade, weil es genauso schade wär, wenn Schauspieler plötzlich anfangen würden zu rappen oder zu singen (siehe Oli P, Jeanette Biedermann und die vielen Soap-Sternchen).
Dann muss ich auch noch sagen, dass ich Eminem als Rapper nur in den höchsten Tönen loben kann: Seine Rap-Skills sind bisher immer absolute Weltklasse, was ich auch von seinen Texten denke, obwohl da viele anderer Meinung sein werden. Ich finde seine Sozialkritik zwar überzeichnet, aber das ist gewollt. Ob ich meinen Kindern Eminem-CDs unter den Weihnachtsbaum legen würde steht da auf einem anderen Blatt. Eines kann ich an Eminem aber absolut nicht leiden und das macht den Respekt, den man ihm als Rapper entgegenbringen muss, fast wieder zunichte. Er tritt wirklich bei jedem Medienereignis auf, setzt sich dabei gekonnt in Szene, steht (eindeutig gewollt) im Mittelpunkt wo er auch hinkommt und sagt dann, er wolle eigentlich gar kein Popstar sein und wie ihn dieser Medienrummel und Kommerz anko***. Dann soll der Gute die vielen Pop-Auftritte absagen und aufhören, sich so auszuverkaufen. Kurz: Eminems Skills sind hammer, aber aber sein Auftreten bei jedem Pop-Event finde ich alles andere als toll. Durch diese leichte Abneigung Eminem gegenüber kann ich mir hier auch nicht herausnehmen zu sagen, welche Szenen wirklich biografisch sind und welche erfunden sind. So sehr beschäftige ich mich nicht mit Eminem.
Damit wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass meine Meinung über diesen Film schon differenziert ist und ich hier nicht die Topbewertung gebe, weil die HipHop-Kultur meine Kultur ist.
Trotzdem muss ich diesen Film nun wirklich in fast allen Belangen loben: Eminem spielt seine Rolle überraschend gut. Klar, sich selbst zu spielen ist nicht so anspruchsvoll, wie als Muttersöhnchen einen Massenmörder zu spielen, aber mit einer Hauptrolle in einem Hollywoodstreifen soll man erstmal ohne Schauspielausbildung fertig werden... Neben Eminem wirken aber auch viele Schauspieler mit, die ihr Fach gelernt haben. Zu Kim Basinger als B-Rabbits Mutter muss man nicht viel sagen – die Frau kann schauspielern und ist auch bei „8 Mile“ wieder an absoluter Topform. Mekhi Phifer ist sicherlich vielen aus „Ich weiss noch immer was du letzten Sommer getan hast“ bekannt und spielt die Rolle von Future, der die Battles veranstaltet sehr gut und überzeugend. Lob geht auch an Brittany Murphy als B-Rabbits Freundin und eigentlich alle Schauspieler, die hier mitgewirkt haben.
Musikalisch wird das Ganze natürlich immer wieder mit passenden HipHop-Beats untermalt, die meist so düster klingen, wie die Gegenden aussehen, in denen der Film spielt. Außerdem werden einige Battles im Club „Shelter“ sehr ausführlich gezeigt, was natürlich mit sich bringt, dass hier wieder einiges an Beats und Raps zu hören ist.
Die Story ist übrigens sehr eng an Eminems Leben angelehnt. Einige Drehorte sollten sogar orginale Schauplätze Eminems Leben sein. Die Idee einen Film über die Zeit eines bekannten Rappers vor dessen Durchbruch zu drehen finde ich sehr gut. So lernen die Kinder und Jugendlichen, die HipHop nur durch die heute bekannten Rapper kennen, auch die Basis dieser Kultur kennen. Und diese Basis sieht eben anders aus als Auftritte bei MTV und in vollen Fußballstadien. In „8 Mile“ bekommt man nichts von Luxusautos, tollen Frauen in Musikvideos und Villen am Strand zu sehen, sondern sieht heruntergekommene Straßen, Jugendliche mit dem Traum von Rap einmal Leben zu können und Menschen die noch sie selbst sind und nicht das, was die Medien von ihnen machen. Ganz nebenbei bekommt man dann noch den gelebten amerikanischen Traum geboten, wenn man Eminem als B-Rabbit sieht, wie er in dem heruntergekommenen Trailer Park lebt und sich nun vorstellt, wieviel Geld der Mann nun auf dem Konto liegen hat.
Schade finde ich allerdings, dass sich die Story nur zwischen B-Rabbits erstem Battle und seiner Revanche (wenn man das so nennen kann) spielt. Ich würde es da deutlich besser finden, wenn man den Film damit enden lassen würde, dass Dr. Dre B-Rabbit entdeckt. Dann weiss der Zuschauer, dass er seinen Traum wahr gemacht hat und den Rest der Geschichte konnte man ja seit 1998 auf VIVA und MTV mitverfolgen. So wird nun schon an einer eventuellen Fortsetzung gebastelt – beste Hollywoodmanier eben. Denn wenn mal ein Film erfolgreich war, muss es so lange Fortsetzungen geben, bis der Stoff total ausgelutscht ist.
Ein bei diesem Film wichtiger Punkt ist die FSK12-Begrenzung für den Film. Diese Begrenzung ist wahnsinn, wenn man sich einmal den Battle am Ende des Films ansieht. Der Film kommt zwar gänzlich ohne Explosionen und Massenmorde aus, aber die Texte bei Rap-Battles sind dann doch andere als bei Oli P. Dazu kommt, dass diese Battles zwar in englischer Sprache gelassen sind, allerdings per Untertitel nahezu wörtlich und unzensiert übersetzt worden. Ich will hier keine Ausschnitte veröffentlichen, aber das, was da zu lesen ist, ist defenitiv nichts für 12-Jährige. FSK 16 wäre da sicher angebrachter.
------FAZIT:------
Für HipHop-Heads ist dieser Film ein absolutes Muss!!! Aber auch Leute die mit dieser Kultur nicht soviel anfangen können, werden sich nicht langweilen. Von meinen Freunden waren eigentlich alle begeistert und als wirklichen HipHop-Head, der das Ganze wirklich liebt und lebt, kann man nur mich bezeichnen. Ein weiterer hört sich Rap auch gern an und die anderen beiden eher weniger bis gar nicht. Allerdings gebe ich die Topbewertung nur mit starker Tendenz nach unten, weil es mich wirklich stört, dass die Story nur zwischen zwei Battles spielt und die wirkliche Wende in Eminems Leben (die Entdeckung von Dr. Dre) nicht vorkommt.
------STORY:------
Jimmy Smith Jr. (Eminem) wohnt und lebt in Detroit an der 8 Mile – der Straße die die Stadt in Arm und Reich trennt. Jimmy wohnt auf der Seite der Armen in einem Trailer-Park mit seiner Mutter Stephanie (Kim Basinger) zusammen, die allerdings ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen: Stadt zu arbeiten versucht sie ihr Glück beim Bongo und ist in der Gegend schon wegen ihrer ständig wechselnden Liebhaber bekannt.
Jimmy versucht als nahezu einziger Weißer in der von Schwarzen dominierten Gegend klarzukommen. Er versucht sich dort unter dem Namen B-Rabbit einen Namen als Rapper zu machen. Er tritt bei HipHop-Jams und -Battles im Club „Shelter“ auf und versucht irgendwie an Geld für ein Demotape zu kommen um vielleicht dadurch bei einer Plattenfirma unter Vertrag genommen zu werden. Ansonsten hängt er oft und lange mit seinen Freunden rum und zieht mit ihnen durch HipHop-Clubs.
Seine Freunde wissen dass B-Rabbit besonders fette Skills hat und wollen ihm helfen den großen Durchbruch zu schaffen. Allerdings geraten seine Freunde immer wieder in Streit, ob B-Rabbit nun ein Demotape aufnehmen oder lieber einige Battles gewinnen sollte um dadurch bekannter zu werden. Außerdem geraten B-Rabbit und seine Freunde immer wieder in Kontakt mit der rivalisierenden Gang „Free World“... Als B-Rabbit bei seinem ersten Battle auf der Bühne steht und vor dem Publikum und seinem Battle-Gegener kein Wort rausbringt ist sein Ruf auf dem Tiefpunkt angelangt. Wird er seinen Ruf durch einen Plattenvertrag oder beim nächsten Battle wieder aufpolieren können, oder wird er sich dem Druck durch viele Schwarze die ihn nun lächerlich machen beugen und aufgeben?
------KOMMENTAR:------
Ich muss vorausschicken, dass ich es nicht sonderlich leiden kann, wenn Rapper anfangen zu schauspielern. Dieses Ereignis kann man aber leider immer wieder bewundern: ob LL Cool J, P.Diddy, Dr. Dre oder Snoop Dogg – All diese Rapper standen bereits vor der Kamera und nun kann man Eminem auch noch in die Liste aufnehmen. Ich finde das meist schade, weil es genauso schade wär, wenn Schauspieler plötzlich anfangen würden zu rappen oder zu singen (siehe Oli P, Jeanette Biedermann und die vielen Soap-Sternchen).
Dann muss ich auch noch sagen, dass ich Eminem als Rapper nur in den höchsten Tönen loben kann: Seine Rap-Skills sind bisher immer absolute Weltklasse, was ich auch von seinen Texten denke, obwohl da viele anderer Meinung sein werden. Ich finde seine Sozialkritik zwar überzeichnet, aber das ist gewollt. Ob ich meinen Kindern Eminem-CDs unter den Weihnachtsbaum legen würde steht da auf einem anderen Blatt. Eines kann ich an Eminem aber absolut nicht leiden und das macht den Respekt, den man ihm als Rapper entgegenbringen muss, fast wieder zunichte. Er tritt wirklich bei jedem Medienereignis auf, setzt sich dabei gekonnt in Szene, steht (eindeutig gewollt) im Mittelpunkt wo er auch hinkommt und sagt dann, er wolle eigentlich gar kein Popstar sein und wie ihn dieser Medienrummel und Kommerz anko***. Dann soll der Gute die vielen Pop-Auftritte absagen und aufhören, sich so auszuverkaufen. Kurz: Eminems Skills sind hammer, aber aber sein Auftreten bei jedem Pop-Event finde ich alles andere als toll. Durch diese leichte Abneigung Eminem gegenüber kann ich mir hier auch nicht herausnehmen zu sagen, welche Szenen wirklich biografisch sind und welche erfunden sind. So sehr beschäftige ich mich nicht mit Eminem.
Damit wollte ich nur zum Ausdruck bringen, dass meine Meinung über diesen Film schon differenziert ist und ich hier nicht die Topbewertung gebe, weil die HipHop-Kultur meine Kultur ist.
Trotzdem muss ich diesen Film nun wirklich in fast allen Belangen loben: Eminem spielt seine Rolle überraschend gut. Klar, sich selbst zu spielen ist nicht so anspruchsvoll, wie als Muttersöhnchen einen Massenmörder zu spielen, aber mit einer Hauptrolle in einem Hollywoodstreifen soll man erstmal ohne Schauspielausbildung fertig werden... Neben Eminem wirken aber auch viele Schauspieler mit, die ihr Fach gelernt haben. Zu Kim Basinger als B-Rabbits Mutter muss man nicht viel sagen – die Frau kann schauspielern und ist auch bei „8 Mile“ wieder an absoluter Topform. Mekhi Phifer ist sicherlich vielen aus „Ich weiss noch immer was du letzten Sommer getan hast“ bekannt und spielt die Rolle von Future, der die Battles veranstaltet sehr gut und überzeugend. Lob geht auch an Brittany Murphy als B-Rabbits Freundin und eigentlich alle Schauspieler, die hier mitgewirkt haben.
Musikalisch wird das Ganze natürlich immer wieder mit passenden HipHop-Beats untermalt, die meist so düster klingen, wie die Gegenden aussehen, in denen der Film spielt. Außerdem werden einige Battles im Club „Shelter“ sehr ausführlich gezeigt, was natürlich mit sich bringt, dass hier wieder einiges an Beats und Raps zu hören ist.
Die Story ist übrigens sehr eng an Eminems Leben angelehnt. Einige Drehorte sollten sogar orginale Schauplätze Eminems Leben sein. Die Idee einen Film über die Zeit eines bekannten Rappers vor dessen Durchbruch zu drehen finde ich sehr gut. So lernen die Kinder und Jugendlichen, die HipHop nur durch die heute bekannten Rapper kennen, auch die Basis dieser Kultur kennen. Und diese Basis sieht eben anders aus als Auftritte bei MTV und in vollen Fußballstadien. In „8 Mile“ bekommt man nichts von Luxusautos, tollen Frauen in Musikvideos und Villen am Strand zu sehen, sondern sieht heruntergekommene Straßen, Jugendliche mit dem Traum von Rap einmal Leben zu können und Menschen die noch sie selbst sind und nicht das, was die Medien von ihnen machen. Ganz nebenbei bekommt man dann noch den gelebten amerikanischen Traum geboten, wenn man Eminem als B-Rabbit sieht, wie er in dem heruntergekommenen Trailer Park lebt und sich nun vorstellt, wieviel Geld der Mann nun auf dem Konto liegen hat.
Schade finde ich allerdings, dass sich die Story nur zwischen B-Rabbits erstem Battle und seiner Revanche (wenn man das so nennen kann) spielt. Ich würde es da deutlich besser finden, wenn man den Film damit enden lassen würde, dass Dr. Dre B-Rabbit entdeckt. Dann weiss der Zuschauer, dass er seinen Traum wahr gemacht hat und den Rest der Geschichte konnte man ja seit 1998 auf VIVA und MTV mitverfolgen. So wird nun schon an einer eventuellen Fortsetzung gebastelt – beste Hollywoodmanier eben. Denn wenn mal ein Film erfolgreich war, muss es so lange Fortsetzungen geben, bis der Stoff total ausgelutscht ist.
Ein bei diesem Film wichtiger Punkt ist die FSK12-Begrenzung für den Film. Diese Begrenzung ist wahnsinn, wenn man sich einmal den Battle am Ende des Films ansieht. Der Film kommt zwar gänzlich ohne Explosionen und Massenmorde aus, aber die Texte bei Rap-Battles sind dann doch andere als bei Oli P. Dazu kommt, dass diese Battles zwar in englischer Sprache gelassen sind, allerdings per Untertitel nahezu wörtlich und unzensiert übersetzt worden. Ich will hier keine Ausschnitte veröffentlichen, aber das, was da zu lesen ist, ist defenitiv nichts für 12-Jährige. FSK 16 wäre da sicher angebrachter.
------FAZIT:------
Für HipHop-Heads ist dieser Film ein absolutes Muss!!! Aber auch Leute die mit dieser Kultur nicht soviel anfangen können, werden sich nicht langweilen. Von meinen Freunden waren eigentlich alle begeistert und als wirklichen HipHop-Head, der das Ganze wirklich liebt und lebt, kann man nur mich bezeichnen. Ein weiterer hört sich Rap auch gern an und die anderen beiden eher weniger bis gar nicht. Allerdings gebe ich die Topbewertung nur mit starker Tendenz nach unten, weil es mich wirklich stört, dass die Story nur zwischen zwei Battles spielt und die wirkliche Wende in Eminems Leben (die Entdeckung von Dr. Dre) nicht vorkommt.
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