Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers (DVD) Testbericht

Vorwort:
Andreas Hofer kann man zu Recht als den berühmtesten österreichischen Freiheitskämpfer bezeichnen. Gleichzeitig ist er bis zum heutigen Tage umstritten. Seine Bewunderer sehen in ihm das Ideal des unbeugsamen Tirolers - seine Gegner, Kritiker bezeichnen ihn aufgrund seiner ultrareligiösen Einstellung als frömmelnden Mörder, Tiroler Taliban oder gar Idioten.

Ich denke er war weder ein Taliban (mit diesen Monstern kann man ihn nicht gleichsetzen) und schon gar nicht ein Idiot. Er war ein tiefgläubiger Mensch - wie es eben seinem Umfeld entsprach.
Damals wurde die bäuerliche Gesellschaft Tirols (bzw. bei ihm Südtirols) vor allem durch den Glauben geprägt. Der Priester war der erste Lehrer, die erste Autorität. Seine Gottergebenheit befremdet vielleicht heutzutage damals war sie ganz normal.
Die Kirche war am wichtigsten, gefolgt von dem Kaiser in Wien.
Insofern muss man die Zeitzeugenberichte richtig einstufen wenn es heißt: "Jeden Tag begann sein Tagwerk mit einer heiligen Messe und am Abend betete man in der Hofburg den Rosenkranz. Auch jede militärische Aktion wurde mit einer Messe begonnen." oder auch "Am Bergisel hatte der Herr auf ihrer Seite mitgekämpft, weil Er [sic!] den verfluchten Ideen der Zeit, den Modernismen und Rationalismen, der Freimaurerei und der Klosterstürmerei durch die Tiroler Waffen einen Schlag versetzen wollte ... In diesem >>Kreuzzug<< hatte Er [sic!] durch ein Gottesurteil entschieden, dass die Vernünfteleien ebenso falsch waren wie die Ideen der Volkssouveränität, die Parolen der Französischen Revolution ebenso in die Irre führten wie der versuchte Sturz des Gottesgnadentums. Sein Tirol war heil geblieben." (von Magenschab, Hans: Andreas Hofer. Held und Rebell der Alpen, Wien 2002, Seite 223)

Er war also definitiv ein Feind der Aufklärung und konnte mit den Werten der französischen Revolution rein gar nichts anfangen.

Gerade darum wurde Hofer von den Tirolern geliebt - als kompromissloser Verteidiger der Werte des bäuerlichen Tirols.
Vor allem aber auch weil er für die Freiheit von den verhassten Franzosen und Bayern eintratt.

Geschichte - hier von amazon.de übernommen

1805 siegt Napoleon in der Schlacht bei Austerlitz über die Truppen Russlands und Österreichs. Als Folge der Niederlage muss Österreich Tirol abtreten, das dem mit Napoleon verbündeten Königreich Bayern zugeschlagen wird. Der blutige Freiheitskampf des Tiroler Volkes, der mit dem Tode Andreas Hofers 1810 endgültig niedergeschlagen wird, beginnt.
Innsbruck, 1809: Angeführt vom aufrechten Landwirt Andreas Hofer fallen die aufständischen Tiroler plündernd und mordend in der Stadt ein. Hofer versucht, seinen Freischärlern Einhalt zu gebieten, doch die brutal Unterdrückten verlangen nach Rache. Die bayerischen Machthaber müssen abziehen, doch auch Hofer und seine Mannen, die Tirol für Österreich zurückgewonnen haben, sind bald nicht mehr erwünscht. Der fanatische Pater Joachim weiß Hofer jedoch geschickt für seine Zwecke zu instrumentalisieren und auch Österreich macht sich den angesehenen Anführer zu Nutze, dem die Tiroler bedingungslos folgen. So müssen die Tiroler in den folgenden Jahren die blutige Rache Napoleons erleiden, ohne dass sie Hilfe von den Österreichern erhalten. Hofer übernimmt gezwungenermaßen den Posten des Oberkommandierenden von Tirol und versucht, Recht und Ordnung wiederherzustellen. Doch er verkennt, dass es den Machthabern aller Nationen keineswegs um Gerechtigkeit für das Volk geht, sondern nur um ihr eigenes politisches Überleben. Hofer muss einen hohen Preis für seine ehrenhafte Ziele zahlen.

Er wurde am 20.2.1810 in Mantua exekutiert. Seine Leiche wurde von Tiroler Offizieren gestohlen und in der Hofkirche in Innsbruck beigesetzt.

Daten:
Darsteller: Tobias Moretti, Franz Xaver Kroetz, Julia Stemberger, Martina Gedeck, Max von Thun
Produzenten: Xaver Schwarzenberger
Format: Dolby, PAL, Surround Sound
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Euro Video
Spieldauer: 111 Minuten
DVD Features:
Filmographien, Biographien, Besetzungsliste, Making Of, Audiokommentar von Regisseur Xaver Schwarzenberger, Interview mit dem Regisseur, geschichtlicher Hintergrund, Kinotrailer
ASIN: B00007BHVN
Preis: 9,97

Die Features sind gelungen und beinhalten eigentlich alles was man von einer DVD erwartet. Sehr gut finde ich auch das der geschichtliche Hintergrund als Bonusmaterial aufgeführt wird.

Inhalt, Kritik:
Im Film wird die Geschichte von Andreas Hofer erzählt.
Durchaus gelungen und mit sehr viel Engagement.
Die Brutalität der damaligen Ereignisse wird sehr gut dargestellt - auch wenn ich mir nicht klar bin ob die Franzosen wirklich kleine Kinder erschossen haben - wie im Film in einer Verfolgungsszene dargestellt.
Einige Kampfszenen sind jedoch leider diletantisch geraten und wirken auf mich nicht wie Krieg sondern wie eine Kindergartenkeilerei.

Meine zweite Kritik betrifft die Darstellung Hofers durch den ansonsten sehr gut spielenden Moretti bzw. die Verklärung Hofers.
Vielfach gelobt muss ich anmerken dass er für mich den Charakter von Hofer überhaupt nicht traf. Bei ihm ist er immer wieder ein Zauderer, ein Zweifelnder - was Hofer sicherlich nicht war. Zudem spielt Moretti immer mit der gleichen Mimik und hat für mich in diesem Film die Ausdrucksstärke und den Abwechslungsreichtum einer weißen Wand.
Der Fanatiker im Film ist aber auch immer der Haslinger, wobei ich denke das Hofer durchaus ein fanatischer Kämpfer für seine Ideale war (siehe Orginalzitate oben) - dies wäre beim heutigen Publikum aber nicht so gut angekommen.

Der Tiroler Dialekt könnte für einige deutsche Zuschauer für Verständnisprobleme sorgen, ich finde es aber gut dass er konsequent beibehalten wurde. Das "Mei, schießts ers schlecht!" das Hofer seinem Exekutionskommando entgegenschmettert hätte man auch nichts ins Hochdeutsche übertragen dürfen.

Sehr gut werden die politischen Zusammenhänge dargestellt, warum Hofer den politischen Ränkespielen zum Opfer fiel oder inwiefern die Franzoen willkürlich und unterdrückerisch waren. Der Film ist aber auch sehr kritisch gegenüber der Tiroler Freiheitsbewegung und klammert die Kriegsverbrechen der Tiroler genausowenig aus. Kostüme und Requisite sind für einen deutsch-österreichischen Film sehr aufwendig und gut gelungen.
Filme diesen Stils, mit diesem Anspruch sollte es mehr geben (vielleicht auch mal mit neuen Schauspielern