Animatrix (DVD) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 12/2008
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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher
Animatrix ist nicht gleich Matrix!
Pro:
Episode 1 und 8 (!!!), größtenteils die Zeichnungen
Kontra:
Synchrostimme von Neo, Episode 2 und 3 (würg), Episode 5, 6 und 9
Empfehlung:
Nein
Das Matrix-Universum ist weitaus größer als die drei Filme, welche der Zuschauer im Kino geboten bekommt. Ein Computerspiel namens „Enter the Matrix“, welches Spiel und Film verknüpft, wie es bis dato noch nie da gewesen ist, hat es geschafft die Welt des Films, die Welt der Matrix zu erweitern. Das gleiche gilt angeblich für eine Kurzfilm-Serie namens AniMatrix.
Neun Kurzfilme haben die Brüder Wachowski bei den bekanntesten Anime-Regisseuren Asiens in Auftrag gegeben, neun Kurzfilme, welche dem Zuschauer die Welt der Matrix noch näher bringen sollen.
The Final Flight of the Osiris (Andy Jones)
°°°°°°°°°°°°°°
Der erste Kurzfilm “The Final Flight of the Osiris“ lief auch schon im Kino, als Vorfilm vor „Dreamcatcher“ und ist für das Verständnis von „Matrix Reloaded“ nicht ganz unwichtig. Die Osiris eines der Schiffe, welches von den Menschen befehligt wird, entdeckt, dass sich eine Armee Wächter auf den Weg Richtung Zion macht. Für die Besatzung ist klar, dass Zion gewarnt werden muss. Doch wie das bewerkstelligen? Ein Besatzungsmitglied begibt sich auf einen selbstmörderischen Trip, der die einzige Chance zu sein scheint.
Der erste Kurzfilm der AniMatrix-Reihe zeichnet sich durch eine hervorragende Computeranimation aus. Andy Jones, der sich schon als Animations-Regisseur bei „Final Fantasy - Die Mächte in Dir“ einen Namen machte, hat hier perfekte Arbeit geleistet. Der einzige nicht Zeichentrick-Film der Reihe ist ein wahrer Augenschmaus. Allein der Anfangskampf zwischen zwei Crew-Mitgliedern, eine Art Strip-Kampf, da sich der Mann und die Frau mit ihren Waffen langsam ausziehen, ist - obwohl völlig unwichtig für die Story - allein gesehen schon hervorragend. Die Einstimmung auf den Kinofilm rund herum, tut ihr übriges. Einziger Nachteil sind die Nahaufnahmen der Personen, die qualitativ gegen den Rest deutlich abfallen. Vergnügliche neun Minuten
The Second Renaissance Part I und II (Mahiro Maeda)
°°°°°°°°°°°°°°
Der zweite und dritte Kurzfilm, die beide zusammen gehören und jeweils achteinhalb Minuten dauern, macht den guten Eindruck, welchen der erste Film hinterließ kaputt. „The Second Renaissance“ erzählt die Geschichte, wie es zur Unterjochung der Menschen durch die Maschinen kam. Ein interessantes Thema, aber die Umsetzung ist völlig verfehlt.
Klare Anspielungen bezüglich der Roboterverfolgung durch die Menschen auf die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten, sowie von Napalm-Angriffen im Vietnam-Krieg hinterlassen einen faden Beigeschmack. Vor allem da eindeutig Szenen aus Filmen, welche die Judenverfolgung aufarbeiten, fast eins zu eins kopiert wurden, nur dass statt der Juden die Roboter in Massengräber geworfen werden und statt der Nazis die Menschen agieren und da diese Szenen in die Matrix-Welt mit ihrer ganzen Coolness portiert werden, muss man den Kopf schütteln.
Sehr unglücklich diese Inszenierung, da der Eindruck entsteht, dass man mit den bekannten Bildern der Nazi-Verbrechen Emotionen beim Zuschauer erwecken wollte, was ein sehr zweifelhaftes Anliegen ist.
Da hilft es auch nicht, dass die beiden Episoden sehr gut gezeichnet wurden und wenigstens noch etwas mit den Matrix-Filmen zu tun haben, was man von den folgenden nicht mehr ganz so behaupten kann (außer vom nun folgenden „Kid’s Story“ noch etwas).
Kid’s Story (Shinichiro Watanabe)
°°°°°°°°°°°°°°
In „Kid’s Story“ stößt man zum ersten (und fast auch einzigen Mal) auf die bekannten Gesichter aus den Matrix-Filmen. Ein Schuljunger, genannte „The Kid“ (der auch in „Matrix Reloaded eine Rolle spielt) wird ähnlich wie Neo im ersten Teil dazu auserwählt, die Wahrheit zu erfahren. Doch leider befindet sich der Junge gerade in der Schule und Agenten sind schon auf dem Weg zu ihm.
Bei dieser Episode muss man eine Tatsache gleich negativ schildern: Warum bekam Neo eine andere Synchronstimme verpasst? Alle anderen Akteure (Trinity, Morpheus) haben ihre bekannte Synchronstimme, nur Neo hat eine andere, sehr unpassende Stimme. Auch storytechnisch ist Kid’s Story eher langweilig und nur Durchschnitt, einzig und allein das Ende kann etwas überzeugen.
Program (Yoshiaki Kawajiri)
°°°°°°°°°°°°°°
„Program“ ist der erste Teil der Animatrix-Reihe, bei dem das Drehbuch nun nicht mehr von den Wachowski-Brüdern stammt (bei den nun folgenden ist dies auch so). Wohl auch deswegen hat der Film nun rein gar nichts mehr mit den Matrix-Filmen zu tun. „Program“ handelt von einer Frau, die während des Kampftrainings mit ihrem Geliebten, von diesem mit einer Ankündigung überrascht wird: Er will zurück in die konstruierte Scheinwelt der Matrix und sie mitnehmen. Nun muss sie sich entscheiden, ob sie ihm folgt, und damit die Wahrheit verleugnet, oder ihn aufhält, also tötet (oder wenn sie unterliegt selbst getötet wird).
Program ist ein fast völlig nichtssagender Film, der wohl hauptsächlich dazu dienen sollte von der ersten bis zur letzten Minute, dem Zuschauer Kämpfe in allen Arten zu präsentieren. Einzig und allein der Konflikt, in dem die Wissenden leben, wird dem Zuschauer noch mal etwas näher gebracht (wobei dies durch das Ende auch wieder etwas ad absurdum geführt wird), aber diese Problemstellung hat man durch die Person von Cypher ja auch schon im ersten Teil der Matrix-Trilogie kennen gelernt, so dass der Streifen mehr oder weniger überflüssig ist, vor allem auch, da der Film über die ganzen sieben Minuten kaum fesseln kann.
World Record (Yoshiaki Kawajiri)
°°°°°°°°°°°°°°
Nach diesem gescheiterten Film hat sich Yoshiaki Kawajiri wohl noch einmal versuchen dürfen, denn auch der nächste Streifen stammt aus seiner Feder. Der achteinhalb Minuten dauernde Kurzfilm „World Record“ handelt von dem Sprinter Dan, der es schafft von ganz alleine durch eine extreme Bündelung seiner Kräfte aus der Matrix auszubrechen und in der Wirklichkeit aufzuwachen. Allerdings nur für kurze Zeit, für sehr kurze Zeit.
World Record ist einer der enttäuschendsten Streifen der Reihe. Klingt die Handlung noch ganz interessant, wird sie dem Zuschauer recht langweilig dargeboten. Auf Erklärungen, nähere Ausführungen, und so weiter wird komplett verzichtet, man sieht einfach nur den einen hundert Meter-Lauf von Dan, in dem er es kurz schafft auszubrechen. Die Story ist einfach nichtssagend. Dazu kommt noch die Tatsache, dass der Zeichenstil sehr ungewöhnlich ist, und den Zuschauer auch etwas verwirrt. Ein weiterer Fehlgriff von Kawajiri.
Beyond (Koji Morimoto)
°°°°°°°°°°°°°°
In „Beyond“, dem mit dreizehn Minuten zweitlängsten Film der Reihe, entdeckt das Mädchen Yoko auf der Suche nach ihrer Katze zusammen mit ein paar Kindern, einen Platz, an dem die Matrix nicht richtig funktioniert. Die Kinder können die Schwerkraft besiegen und Gegenstände die zu Bruch gehen, setzen sich wieder zusammen. Doch dann entdecken auch Exterminatoren den Fehler und machen sich gemeinsam mit Agenten auf den Weg.
Beyond gehört zu den am stärksten gezeichneten Filmen der Reihe, aber fällt von der Story dafür stark ab. Die Idee, mit den Fehlern der Matrix ist in Ordnung, doch das ganze zieht sich über die dreizehn Minuten wie Kaugummi. Auch das Ende ist unbefriedigend und so kommt während des Sehens dieser Folge doch recht viel Langweile auf.
A Detective Story (Shinichiro Watanabe)
°°°°°°°°°°°°°°
In dieser Episode bekommt der erfolglose Detektiv Ash von einem Unbekannten den Auftrag die Hackerin Trinity aufzuspüren. Natürlich ist das ganze eine Falle, denn die Agenten hoffen, dass Ash Trinity aufspürt, um dann beide zu erledigen.
Man muss es ganz klar sagen, „A Detective Story“ ist das Highlight der AniMatrix-Reihe. Die Zeichnungen sind in schwarz-weiß gehalten, es scheint fast, als hätte man keine Zeichnungen, sondern Zeitungen vor sich und auch die etwas düstere Umsetzung der Story kann sehr überzeugen. Obwohl mit Trinity eine alte Bekannte mitspielt, hat der Film mit der Matrix-Trilogie kaum was gemein, und ist trotzdem (oder auch deswegen?) überzeugend. Eine richtig schöne Detektivgeschichte.
Matriculated (Peter Chung)
°°°°°°°°°°°°°°
„Matriculated“ handelt davon, dass eine kleine Gruppe von Menschen eine Maschine gefangen nimmt und ihn auf ihre Seite zieht.
„Matriculated“ ist ein sechszehn Minuten langer unrühmlicher Abschluss der AniMatrix-Reihe, den „Matriculated“ ist einfach purer Schrott. Das muss man so hart sagen, denn die ganze Story ist Chaos pur und auch die Bilder (obwohl hervorragend gezeichnet; Zeichnerisch gehört dieser Teil zu den besten) sorgen dafür, dass der Zuschauer den Überblick verliert. Das Fehlen dieser sechzehn Minuten hätte die Reihe besser gemacht, denn so bleibt am Ende auch noch ein schlechter Eindruck haften.
F A Z I T
°°°°°°°°°°°°°°
Unter Strich bleibt ein eher negatives Ergebnis. Während dem Zuschauer mit „A Detective Story“ eine hervorragende und mit „The Final Flight of the Osiris“ eine sehenswerte Geschichte präsentiert wird, schwanken alle anderen Episoden zwischen Durchschnitt und ganz schlecht. Vor allem beim verwirrenden „Matriculated“ hat man doch sehr daneben gegriffen, und auch die Inszenierung der Doppelfolge „The Second Renaissance“ ist mehr als fragwürdig.
AniMatrix hat trotzdem Erfolg und die DVD geht über die Ladentheken, denn mit AniMatrix wird das Produkt „Matrix“ weiter ausgeschlachtet. Die Reihe hat deutlich weniger mit den Filmen zu tun, als dem Zuschauer durch die Werbung glauben gemacht wird (was man auch an der Tatsache sieht, dass die Wachowski-Brüder an fünf der neun Filme überhaupt nicht beteiligt waren) und ist dadurch kein Must-See. Durch den Namen „Matrix“ entsteht aber leider der Eindruck.
Trotz aller negativen Kritik sollte man sich aber „A Detective Story“ unbedingt mal anschauen, denn das ist wirklich ein kleines Meisterwerk. Wenn doch nur alle Episoden so wären.
5 von 10 Punkten!
D A T E N
°°°°°°°°°°°°°°
Titel Deutschland: AniMatrix
Originaltitel: The Animatrix
Genre: Animation
USA 2003, FSK 16, Laufzeit : 97 Minuten
Regie: Peter Chung (“Matriculated\") , Andy Jones (\"Final Flight of the Osiris, The\"), Yoshiaki Kawajiri (\"Program\"), Takeshi Koike (\"World Record\"), Mahiro Maeda (\"Second Renaissance Part 1, The\", \"Second Renaissance Part 2, The\"), Kouji Morimoto (\"Beyond\"),
Shinichirô Watanabe (\"Kid\'s Story\" and \"A Detective Story”)
Drehbuch: Peter Chung (\"Matriculated\"), Yoshiaki Kawajiri (\"Program\", \"World Record\"), Andy Wachowski (\"Second Renaissance, Part 1, The\", \"Second Renaissance Part 2, The\", \"Kid\'s Story\", \"Final Flight of the Osiris, The\"), Larry Wachowski (\"Second Renaissance, Part 1, The\", \"Second Renaissance Part 2, The\", \"Kid\'s Story\", \"Final Flight of the Osiris, The\"), Shinichirô Watanabe (\"Detective Story”). Alle Drehbücher nach den Ideen und der Welt aus dem Film “The Matrix“ von Andy und Larry Wachowski
Musik: Don Davis
W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
°°°°°°°°°°°°°°
Offizielle Website (mit der Downloadmöglichkeit von 4 Filmen): http://www.theanimatrix.com/
Offizielle deutsche Website (mit der Downloadmöglichkeit von 4 Filmen in Deutsch): http://www.theanimatrix.de/
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0328832
Online Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=32731
© Björn Becher 2003
Neun Kurzfilme haben die Brüder Wachowski bei den bekanntesten Anime-Regisseuren Asiens in Auftrag gegeben, neun Kurzfilme, welche dem Zuschauer die Welt der Matrix noch näher bringen sollen.
The Final Flight of the Osiris (Andy Jones)
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Der erste Kurzfilm “The Final Flight of the Osiris“ lief auch schon im Kino, als Vorfilm vor „Dreamcatcher“ und ist für das Verständnis von „Matrix Reloaded“ nicht ganz unwichtig. Die Osiris eines der Schiffe, welches von den Menschen befehligt wird, entdeckt, dass sich eine Armee Wächter auf den Weg Richtung Zion macht. Für die Besatzung ist klar, dass Zion gewarnt werden muss. Doch wie das bewerkstelligen? Ein Besatzungsmitglied begibt sich auf einen selbstmörderischen Trip, der die einzige Chance zu sein scheint.
Der erste Kurzfilm der AniMatrix-Reihe zeichnet sich durch eine hervorragende Computeranimation aus. Andy Jones, der sich schon als Animations-Regisseur bei „Final Fantasy - Die Mächte in Dir“ einen Namen machte, hat hier perfekte Arbeit geleistet. Der einzige nicht Zeichentrick-Film der Reihe ist ein wahrer Augenschmaus. Allein der Anfangskampf zwischen zwei Crew-Mitgliedern, eine Art Strip-Kampf, da sich der Mann und die Frau mit ihren Waffen langsam ausziehen, ist - obwohl völlig unwichtig für die Story - allein gesehen schon hervorragend. Die Einstimmung auf den Kinofilm rund herum, tut ihr übriges. Einziger Nachteil sind die Nahaufnahmen der Personen, die qualitativ gegen den Rest deutlich abfallen. Vergnügliche neun Minuten
The Second Renaissance Part I und II (Mahiro Maeda)
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Der zweite und dritte Kurzfilm, die beide zusammen gehören und jeweils achteinhalb Minuten dauern, macht den guten Eindruck, welchen der erste Film hinterließ kaputt. „The Second Renaissance“ erzählt die Geschichte, wie es zur Unterjochung der Menschen durch die Maschinen kam. Ein interessantes Thema, aber die Umsetzung ist völlig verfehlt.
Klare Anspielungen bezüglich der Roboterverfolgung durch die Menschen auf die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten, sowie von Napalm-Angriffen im Vietnam-Krieg hinterlassen einen faden Beigeschmack. Vor allem da eindeutig Szenen aus Filmen, welche die Judenverfolgung aufarbeiten, fast eins zu eins kopiert wurden, nur dass statt der Juden die Roboter in Massengräber geworfen werden und statt der Nazis die Menschen agieren und da diese Szenen in die Matrix-Welt mit ihrer ganzen Coolness portiert werden, muss man den Kopf schütteln.
Sehr unglücklich diese Inszenierung, da der Eindruck entsteht, dass man mit den bekannten Bildern der Nazi-Verbrechen Emotionen beim Zuschauer erwecken wollte, was ein sehr zweifelhaftes Anliegen ist.
Da hilft es auch nicht, dass die beiden Episoden sehr gut gezeichnet wurden und wenigstens noch etwas mit den Matrix-Filmen zu tun haben, was man von den folgenden nicht mehr ganz so behaupten kann (außer vom nun folgenden „Kid’s Story“ noch etwas).
Kid’s Story (Shinichiro Watanabe)
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In „Kid’s Story“ stößt man zum ersten (und fast auch einzigen Mal) auf die bekannten Gesichter aus den Matrix-Filmen. Ein Schuljunger, genannte „The Kid“ (der auch in „Matrix Reloaded eine Rolle spielt) wird ähnlich wie Neo im ersten Teil dazu auserwählt, die Wahrheit zu erfahren. Doch leider befindet sich der Junge gerade in der Schule und Agenten sind schon auf dem Weg zu ihm.
Bei dieser Episode muss man eine Tatsache gleich negativ schildern: Warum bekam Neo eine andere Synchronstimme verpasst? Alle anderen Akteure (Trinity, Morpheus) haben ihre bekannte Synchronstimme, nur Neo hat eine andere, sehr unpassende Stimme. Auch storytechnisch ist Kid’s Story eher langweilig und nur Durchschnitt, einzig und allein das Ende kann etwas überzeugen.
Program (Yoshiaki Kawajiri)
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„Program“ ist der erste Teil der Animatrix-Reihe, bei dem das Drehbuch nun nicht mehr von den Wachowski-Brüdern stammt (bei den nun folgenden ist dies auch so). Wohl auch deswegen hat der Film nun rein gar nichts mehr mit den Matrix-Filmen zu tun. „Program“ handelt von einer Frau, die während des Kampftrainings mit ihrem Geliebten, von diesem mit einer Ankündigung überrascht wird: Er will zurück in die konstruierte Scheinwelt der Matrix und sie mitnehmen. Nun muss sie sich entscheiden, ob sie ihm folgt, und damit die Wahrheit verleugnet, oder ihn aufhält, also tötet (oder wenn sie unterliegt selbst getötet wird).
Program ist ein fast völlig nichtssagender Film, der wohl hauptsächlich dazu dienen sollte von der ersten bis zur letzten Minute, dem Zuschauer Kämpfe in allen Arten zu präsentieren. Einzig und allein der Konflikt, in dem die Wissenden leben, wird dem Zuschauer noch mal etwas näher gebracht (wobei dies durch das Ende auch wieder etwas ad absurdum geführt wird), aber diese Problemstellung hat man durch die Person von Cypher ja auch schon im ersten Teil der Matrix-Trilogie kennen gelernt, so dass der Streifen mehr oder weniger überflüssig ist, vor allem auch, da der Film über die ganzen sieben Minuten kaum fesseln kann.
World Record (Yoshiaki Kawajiri)
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Nach diesem gescheiterten Film hat sich Yoshiaki Kawajiri wohl noch einmal versuchen dürfen, denn auch der nächste Streifen stammt aus seiner Feder. Der achteinhalb Minuten dauernde Kurzfilm „World Record“ handelt von dem Sprinter Dan, der es schafft von ganz alleine durch eine extreme Bündelung seiner Kräfte aus der Matrix auszubrechen und in der Wirklichkeit aufzuwachen. Allerdings nur für kurze Zeit, für sehr kurze Zeit.
World Record ist einer der enttäuschendsten Streifen der Reihe. Klingt die Handlung noch ganz interessant, wird sie dem Zuschauer recht langweilig dargeboten. Auf Erklärungen, nähere Ausführungen, und so weiter wird komplett verzichtet, man sieht einfach nur den einen hundert Meter-Lauf von Dan, in dem er es kurz schafft auszubrechen. Die Story ist einfach nichtssagend. Dazu kommt noch die Tatsache, dass der Zeichenstil sehr ungewöhnlich ist, und den Zuschauer auch etwas verwirrt. Ein weiterer Fehlgriff von Kawajiri.
Beyond (Koji Morimoto)
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In „Beyond“, dem mit dreizehn Minuten zweitlängsten Film der Reihe, entdeckt das Mädchen Yoko auf der Suche nach ihrer Katze zusammen mit ein paar Kindern, einen Platz, an dem die Matrix nicht richtig funktioniert. Die Kinder können die Schwerkraft besiegen und Gegenstände die zu Bruch gehen, setzen sich wieder zusammen. Doch dann entdecken auch Exterminatoren den Fehler und machen sich gemeinsam mit Agenten auf den Weg.
Beyond gehört zu den am stärksten gezeichneten Filmen der Reihe, aber fällt von der Story dafür stark ab. Die Idee, mit den Fehlern der Matrix ist in Ordnung, doch das ganze zieht sich über die dreizehn Minuten wie Kaugummi. Auch das Ende ist unbefriedigend und so kommt während des Sehens dieser Folge doch recht viel Langweile auf.
A Detective Story (Shinichiro Watanabe)
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In dieser Episode bekommt der erfolglose Detektiv Ash von einem Unbekannten den Auftrag die Hackerin Trinity aufzuspüren. Natürlich ist das ganze eine Falle, denn die Agenten hoffen, dass Ash Trinity aufspürt, um dann beide zu erledigen.
Man muss es ganz klar sagen, „A Detective Story“ ist das Highlight der AniMatrix-Reihe. Die Zeichnungen sind in schwarz-weiß gehalten, es scheint fast, als hätte man keine Zeichnungen, sondern Zeitungen vor sich und auch die etwas düstere Umsetzung der Story kann sehr überzeugen. Obwohl mit Trinity eine alte Bekannte mitspielt, hat der Film mit der Matrix-Trilogie kaum was gemein, und ist trotzdem (oder auch deswegen?) überzeugend. Eine richtig schöne Detektivgeschichte.
Matriculated (Peter Chung)
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„Matriculated“ handelt davon, dass eine kleine Gruppe von Menschen eine Maschine gefangen nimmt und ihn auf ihre Seite zieht.
„Matriculated“ ist ein sechszehn Minuten langer unrühmlicher Abschluss der AniMatrix-Reihe, den „Matriculated“ ist einfach purer Schrott. Das muss man so hart sagen, denn die ganze Story ist Chaos pur und auch die Bilder (obwohl hervorragend gezeichnet; Zeichnerisch gehört dieser Teil zu den besten) sorgen dafür, dass der Zuschauer den Überblick verliert. Das Fehlen dieser sechzehn Minuten hätte die Reihe besser gemacht, denn so bleibt am Ende auch noch ein schlechter Eindruck haften.
F A Z I T
°°°°°°°°°°°°°°
Unter Strich bleibt ein eher negatives Ergebnis. Während dem Zuschauer mit „A Detective Story“ eine hervorragende und mit „The Final Flight of the Osiris“ eine sehenswerte Geschichte präsentiert wird, schwanken alle anderen Episoden zwischen Durchschnitt und ganz schlecht. Vor allem beim verwirrenden „Matriculated“ hat man doch sehr daneben gegriffen, und auch die Inszenierung der Doppelfolge „The Second Renaissance“ ist mehr als fragwürdig.
AniMatrix hat trotzdem Erfolg und die DVD geht über die Ladentheken, denn mit AniMatrix wird das Produkt „Matrix“ weiter ausgeschlachtet. Die Reihe hat deutlich weniger mit den Filmen zu tun, als dem Zuschauer durch die Werbung glauben gemacht wird (was man auch an der Tatsache sieht, dass die Wachowski-Brüder an fünf der neun Filme überhaupt nicht beteiligt waren) und ist dadurch kein Must-See. Durch den Namen „Matrix“ entsteht aber leider der Eindruck.
Trotz aller negativen Kritik sollte man sich aber „A Detective Story“ unbedingt mal anschauen, denn das ist wirklich ein kleines Meisterwerk. Wenn doch nur alle Episoden so wären.
5 von 10 Punkten!
D A T E N
°°°°°°°°°°°°°°
Titel Deutschland: AniMatrix
Originaltitel: The Animatrix
Genre: Animation
USA 2003, FSK 16, Laufzeit : 97 Minuten
Regie: Peter Chung (“Matriculated\") , Andy Jones (\"Final Flight of the Osiris, The\"), Yoshiaki Kawajiri (\"Program\"), Takeshi Koike (\"World Record\"), Mahiro Maeda (\"Second Renaissance Part 1, The\", \"Second Renaissance Part 2, The\"), Kouji Morimoto (\"Beyond\"),
Shinichirô Watanabe (\"Kid\'s Story\" and \"A Detective Story”)
Drehbuch: Peter Chung (\"Matriculated\"), Yoshiaki Kawajiri (\"Program\", \"World Record\"), Andy Wachowski (\"Second Renaissance, Part 1, The\", \"Second Renaissance Part 2, The\", \"Kid\'s Story\", \"Final Flight of the Osiris, The\"), Larry Wachowski (\"Second Renaissance, Part 1, The\", \"Second Renaissance Part 2, The\", \"Kid\'s Story\", \"Final Flight of the Osiris, The\"), Shinichirô Watanabe (\"Detective Story”). Alle Drehbücher nach den Ideen und der Welt aus dem Film “The Matrix“ von Andy und Larry Wachowski
Musik: Don Davis
W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
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Offizielle Website (mit der Downloadmöglichkeit von 4 Filmen): http://www.theanimatrix.com/
Offizielle deutsche Website (mit der Downloadmöglichkeit von 4 Filmen in Deutsch): http://www.theanimatrix.de/
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0328832
Online Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=32731
© Björn Becher 2003
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