Arlington Road (DVD) Testbericht

D
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ab 4,74
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Erfahrungsbericht von Nietzsche

Der ganz normale Wahnsinn

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wahrscheinlich könnte zur Zeit kein Film aktueller sein, als einer der sich terroristischen Aktivitäten widmet. Dabei ist es jedoch schwierig dieses Thema ohne dauerschwenkenden moralischen Zeigefinger zu verfilmen.

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Die Story:
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Ein Junge läuft blutüberströmt auf einer Straße. Die Augen vom Schock starr und geweitet. Ein Auto nähert sich. Michael Faraday (Jeff Bridges) springt aus dem Auto und bringt den Jungen sofort in ein Krankenhaus. Dort trifft er auf dessen Eltern: Oliver (Tim Robbins) und Charel Lang (Joan Cusack). Sie wohnen in Michaels Nachbarschaft und laden ihn voller Dankbarkeit für das Retten ihres Sohnes zu sich ein.
Bald schon freundet sich sein Sohn mit dem Sohn Olivers an. Seitdem Michaels Frau bei einem FBI-Einsatz zu Tode kam, hatte besonders sein Sohn darunter gelitten. Mit dem neuen Freund scheint es ihm nun langsam besser zu gehen.

Michael ist Professor für amerikanische Geschichte und hält zur Zeit eine Vorlesung über Terrorismus. Als er wieder einmal bei Oliver zu Besuch ist, um ihm einen Brief zu bringen, der irrtümlicher Weise bei ihm im Briefkasten gelandet ist, fällt sein Blick auf Pläne, die ihn stutzig machen.
Oliver hatte behauptet er würde ein Einkaufszentrum entwerfen, doch Michael ist sich sicher, daß die Pläne ein Bürogebäude zeigten. Noch eines macht ihn stutzig: Der Brief, den er Oliver brachte kam von einer Universität, von der Oliver behauptet hatte, sie nie besucht zu haben.
Michael wird mißtrauisch und fängt an seinen Nachbarn des Terrorismus zu verdächtigen.

Doch niemand glaubt ihm. Weder seine Freundin Brooke (Hope Davis), noch der ehemalige FBI-Partner seiner Frau. Alle halten Michaels jüngste Vergangenheit – also den Tod seiner Frau und seine Vorlesung an der Uni – für den Auslöser seiner Verdächtigungen.
Doch Michael stößt auf weitere Hinweise: Alte Fotos, die seinen Nachbarn unter anderem Namen zeigen. Offenbar wurde er damals wegen dem Bau einer Bombe verhaftet... .
Michael läßt nicht locker und bald schon bringt er seine Familie in Todesgefahr... .

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Meine Meinung:
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Dieser Film hat die Bezeichnung „Psychothriller“ verdient, wie vielleicht keiner vor ihm. Schon der Vorspann ist per Videotechnik und Musik so bedrückend und gruselig gestaltet, daß man erwarten könnte, daß gleich ein Horrorfilm startet. Diese Effekte ziehen sich durch den gesamten Film. Häufig werden hier Kamera-, Musik- und Toneffekte eingesetzt, die man sonst wohl nur in Horrorfilmen findet. Diese wirken den gesamten Film über jedoch nicht fehlbesetzt, sondern schaffen eine wahrlich beklemmende Atmosphäre, die zum Film paßt.

Neben den Effekten sorgt jedoch auch die Story für gehörige Spannung. Sie läßt den Zuschauer mitfiebern und sich permanent fragen, ob Michael sich nun alles zusammenfantasiert oder ob er doch Recht hat. Auch als dies feststeht, reißt die Spannung nicht ab – ganz im Gegenteil!

Schauspielerisch ist der Film bemerkenswert, wobei vor allem Jeff Bridges, Tim Robbins und Joan Cusack herausragen.
Jeff Bridges spielt überzeugend den leicht verzweifelten Mann, der über den Tod seiner Frau noch nicht hinweggekommen ist, sich aber für seinen Sohn wieder aufrappelt. Im Laufe des Filmes wird er immer verstörter und dies vermittelt Jeff Bridges wirklich überzeugend.
Tim Robbins und Joan Cusack spielen überzeugend die lieben Nachbarn, deren Fassade im Laufe des Filmes schwindet und ihr wahres Gesicht Preis gibt.

Obwohl der Film von Terrorismus handelt, wird hier konsequent auf den moralischen Zeigefinger verzichtet. Das tut dem Film gut, denn hätte man die Story moralisiert, wäre sie wohl wie ein Propagandafilm dahergekommen.
Dennoch wird Kritik laut: Kritik daran, warum bei Bombenanschlägen oft nur eine Person festgenommen wird und in der Presse behauptet wird, damit sei der Täter aus der Welt. Der Film stellt am Rande eine Theorie diesbezüglich auf: Man will die Bevölkerung beruhigen! Dadurch wird jedoch darauf verzichtet die wirklichen Drahtzieher zu fassen.

Etwas, was bei diesem Film auch (zumindest mir) positiv auffiel ist die Tatsache, daß es kein wirkliches Happy End gibt – eher im Gegenteil. In diesem Film wird nichts verkitscht oder schöngeredet. Das macht den Film authentischer, als so manch anderen.

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Fazit:
*****

Dies ist ein Film, der wahrlich keine Langeweile aufkommen läßt. Weder die Story, noch die Inszenierung werden langweilig – ganz im Gegenteil.
Der Film widmet sich dem Thema Terrorismus ohne moralischen Zeigefinger, was ihm in jeder Hinsicht gut tut, denn sonst wäre er in Propaganda oder in Patriotismus versunken.
Selten hat ein Film das Prädikat „Psychothriller“ so sehr verdient wie dieser Film!

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USA 1999
Länge: 118 Minuten


Darsteller: Jeff Bridges (Michael Faraday), Tim Robbins (Oliver Lang), Joan Cusack (Cheryl Lang), Hope Davis (Brooke Wolfe), Robert Gosset (Whit Carver), Mason Gamble (Brady Lang), Spencer Treat Clark (Grant Faraday), Auden Thornton (Anne Marie Lang), Mary Ashleigh Green (Susannah Lang), Darryl Cox (Troopmaster), Laura Poe (Leah Faraday)

Regie: Mark Pellington

Stab:
Produzenten: Peter Samuelson, Marc Samuelson, Tom Gorai für Lakeshore Entertainment
Drehbuch: Ehren Kruger
Musik: Angelo Badalamenti
Kamera: Bobby Bukowski

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Mummy

    23.03.2002, 23:22 Uhr von Mummy
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein Film, der fesselt und bei genauem Überlegen gar nicht so unrealistisch erscheint...