Asterix & Obelix: Mission Kleopatra (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von w.gruentjens
Verarschterix und Klamaukpatra
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Dies ist einer der seltenen Fälle, in denen sich die Familie nicht einig über die Bewertung eines Filmes ist. Während unsere Kinder (15 und 19) sich köstlich amüsiert haben, hat uns bei all den Übertreibungen der Charme, den die Hefte und auch die bisherigen Filme – vor allem der letzte mit Laetitia Casta – hatten, gefehlt.
Es wird für jeden eine schwere Entscheidung sein, ob er in einen Film gehen möchte, der den schon vorhandenen Witz übertreibt und der zu den vorhandenen Witzen noch neue, zusätzliche bringt, oder ob man das lieber bleiben lässt.
Ist man bereit, für das Gelächter, das dadurch entstehen kann, und für die zusätzlichen Witze Nachteile in Kauf zu nehmen, nämlich eine Verwässerung der Vorlage? Oder will man sich die frühere Freude an Asterix und Cleopatra nicht durch einen lustigen, aber übertriebenen Film verderben lassen? Oder wird man sich darüber freuen, dass den alten Witzen aus dem Heft neue aus der Gegenwart und aus dem Medium Film hinzugefügt werden?
Die Antwort wird jeder selbst finden müssen. Die Meinung soll dabei nur helfen.
STORY
Cäsar und Cleopatra streiten wieder einmal darum, welches Volk bedeutender ist, das römische oder das ägyptische. Um das herauszufinden, will Cleopatra für Cäsar in drei Monaten einen Palast bauen. Beide wetten darum.
Es stellt sich schon bald heraus, dass dies nicht zu schaffen ist. Also müssen die Gallier mit ihrem Zaubertrank her. Sie werden auch geholt, und nach dem übertrieben gezeichneten Zusammentreffen mit den Piraten kann der Zaubertrank wieder einmal seine Wirkung tun. Der Bau geht nun zügig voran.
Das gefällt aber weder dem konkurrierenden Architekten noch den Römern, und so ergeben sich hundert Möglichkeiten, die Ägypter vom erfolgreichen Bau abzuhalten. Bei diesen Möglichkeiten werden nun im Film – im Gegensatz zur Heftvorlage – viele neue Aspekte eingeführt.
So wird wie in Matrix mit Kung Fu gekämpft – schon der Film \"Der Pakt der Wölfe\" hat das ja leider zitiert. Die Silhouetten von Darth Vader aus Star Wars und von Batman werden zitiert, bei Kämpfen können die Beteiligten wie in Tiger and Dragon senkrechte Wände hochgehen oder für kurze Zeit in der Luft schweben (man fällt erst herunter, wenn man merkt, dass kein Boden unter den Füßen ist), wie im Quidditch von Harry Potter können sie sogar einmal wie ein Düsenjäger fliegen, und auch das Wagenrennen von Ben Hur muss noch einmal herhalten.
Handys, Gewerkschaften, Emanzen werden auch auf die Schippe genommen, als die Arbeiter mit ihrer Anführerin Vodaphon – die manchmal wie ein kaputtes Handy spricht – für bessere Bedingungen protestieren, und bestimmt wird noch vieles andere übertrieben zitiert und damit auf die Schippe genommen.
Als Cleopatra schließlich merkt, dass auch Cäsars Leute an der Intrige gegen ihren Bau beteiligt sind, macht sie ihm eine Riesenszene – eine der besten Stellen des Films – und zwingt ihn, seine Leute bei der Reparatur der Zerstörungen einzusetzen.
So können sie schließlich, nachdem sie mit dem Aufzug (!) in den obersten Stock des neuen Palastes gefahren sind, Basic Instinct spielen und übereinander herfallen.
Wenn man schon das Kino verlassen will, kommt schließlich noch ein Nachschlag, der fast köstlich ist, aber im Heft auch nicht vorkommt. Also nicht beim Beginn des Abspanns schon aufstehen!
QUALITÄT
Das Drehbuch hat aus einer sanften Satire eine Actionsatire gemacht, bei der Gag auf Gag folgt und die den Szenen aus der Antike Aspekte aus der Gegenwart hinzufügt. Das kann man genießen – aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass man es mit einer Übertreibung, nicht mit einer reinen Verfilmung zu tun hat. Man kann sich aber auch darüber ärgern, dass die eigentliche Handlung durch zu viel und zu übertriebenen Blödsinn zerstört wird.
Die Regie ist – wenn man diese Entscheidung zur Actionsatire einmal akzeptiert – recht gut, bringt aber keinen Film zustande, der wirklich gut oder geistreich wäre.
Bei den Schauspielern ist Depardieu der absolute Star. Er spielt wieder einmal den Obelix, wie ein Obelix sein soll: Groß, dick, gefräßig, unbeholfen, gutmütig und goldig. Wenigstens an dieser Figur hat der Film nicht allzu viel geändert, wenn es auch manchmal scheint, als wenn er sonst mit mehr Herz gespielt hätte.
Monica Belucci spielt eine sehr kühle Kleopatra, und an manchen Stellen werden vor allem männliche Zuschauer abgelenkt, indem z. B. 4,7 cm von ihrem (das aramäische Wort dafür lautet \"aras\") oder 6,3 cm von ihren (das lateinische Wort dafür heißt \"mammae\") gezeigt werden. Sie ist wirklich sehenswert, und doch hätte mir eine weniger schöne Kleopatra mit mehr Herz vielleicht doch besser gefallen.
Aber alle diese kleinen Vorteile wiegen den Hauptnachteil nicht auf:
Nur etwa 2/3 des Films beschäftigen sich mit der Verfilmung des Heftes, der Rest ist aufgesetzte Action, die mit den geistreichen Wortspielereien der Asterix-Hefte nichts mehr gemein hat.
FAZIT
Dies ist eine mit viel Action angereicherte, aber bei weitem übertriebene Satire, die über eine reine Verfilmung des Heftes weit hinausgeht und versucht, den Geist und den Witz des Heftes durch viele weitere Witze aus der Moderne zu ergänzen – und damit die Qualität des Filmes zerstört.
Soll man sich nun eigentlich den Film ansehen?
Ja, wenn man sich nur amüsieren will und keine bestimmten Vorstellungen hat und dabei wenig Ansprüche an Qualität stellt.
Ja, wenn man über Veräpplungen von Filmen – wohl auch vom Film selbst – lachen kann, wenn einem z. B. Scary Movie gefallen hat.
Ja, wenn man über Witze lachen kann, die nicht einen Aspekt der Welt hinterfragen, sondern nur zitieren.
Ja, wenn man bereit ist, für ein paar cm nackte Haut eine Menge Geld hinzulegen.
Nein, wenn man eine Verfilmung des Heftes sucht – da ist die Zeichentrickversion besser.
Nein, wenn man einen künstlerischen Film sucht.
Nein, wenn man realistische Kämpfe sucht, denn hier sind die Kämpfe wie bei Donald Duck.
Nein, wenn man einen Film sucht, der zum Nachdenken anregt.
Nein, wenn man einen Film mit Charme vorfinden will, denn dieser Film hat keinen Charme.
Nein, wenn man einen rundum guten Film sehen möchte, denn dieser Film macht alle guten Ansätze konsequent kaputt.
DOCH EHER: NEIN
Es wird für jeden eine schwere Entscheidung sein, ob er in einen Film gehen möchte, der den schon vorhandenen Witz übertreibt und der zu den vorhandenen Witzen noch neue, zusätzliche bringt, oder ob man das lieber bleiben lässt.
Ist man bereit, für das Gelächter, das dadurch entstehen kann, und für die zusätzlichen Witze Nachteile in Kauf zu nehmen, nämlich eine Verwässerung der Vorlage? Oder will man sich die frühere Freude an Asterix und Cleopatra nicht durch einen lustigen, aber übertriebenen Film verderben lassen? Oder wird man sich darüber freuen, dass den alten Witzen aus dem Heft neue aus der Gegenwart und aus dem Medium Film hinzugefügt werden?
Die Antwort wird jeder selbst finden müssen. Die Meinung soll dabei nur helfen.
STORY
Cäsar und Cleopatra streiten wieder einmal darum, welches Volk bedeutender ist, das römische oder das ägyptische. Um das herauszufinden, will Cleopatra für Cäsar in drei Monaten einen Palast bauen. Beide wetten darum.
Es stellt sich schon bald heraus, dass dies nicht zu schaffen ist. Also müssen die Gallier mit ihrem Zaubertrank her. Sie werden auch geholt, und nach dem übertrieben gezeichneten Zusammentreffen mit den Piraten kann der Zaubertrank wieder einmal seine Wirkung tun. Der Bau geht nun zügig voran.
Das gefällt aber weder dem konkurrierenden Architekten noch den Römern, und so ergeben sich hundert Möglichkeiten, die Ägypter vom erfolgreichen Bau abzuhalten. Bei diesen Möglichkeiten werden nun im Film – im Gegensatz zur Heftvorlage – viele neue Aspekte eingeführt.
So wird wie in Matrix mit Kung Fu gekämpft – schon der Film \"Der Pakt der Wölfe\" hat das ja leider zitiert. Die Silhouetten von Darth Vader aus Star Wars und von Batman werden zitiert, bei Kämpfen können die Beteiligten wie in Tiger and Dragon senkrechte Wände hochgehen oder für kurze Zeit in der Luft schweben (man fällt erst herunter, wenn man merkt, dass kein Boden unter den Füßen ist), wie im Quidditch von Harry Potter können sie sogar einmal wie ein Düsenjäger fliegen, und auch das Wagenrennen von Ben Hur muss noch einmal herhalten.
Handys, Gewerkschaften, Emanzen werden auch auf die Schippe genommen, als die Arbeiter mit ihrer Anführerin Vodaphon – die manchmal wie ein kaputtes Handy spricht – für bessere Bedingungen protestieren, und bestimmt wird noch vieles andere übertrieben zitiert und damit auf die Schippe genommen.
Als Cleopatra schließlich merkt, dass auch Cäsars Leute an der Intrige gegen ihren Bau beteiligt sind, macht sie ihm eine Riesenszene – eine der besten Stellen des Films – und zwingt ihn, seine Leute bei der Reparatur der Zerstörungen einzusetzen.
So können sie schließlich, nachdem sie mit dem Aufzug (!) in den obersten Stock des neuen Palastes gefahren sind, Basic Instinct spielen und übereinander herfallen.
Wenn man schon das Kino verlassen will, kommt schließlich noch ein Nachschlag, der fast köstlich ist, aber im Heft auch nicht vorkommt. Also nicht beim Beginn des Abspanns schon aufstehen!
QUALITÄT
Das Drehbuch hat aus einer sanften Satire eine Actionsatire gemacht, bei der Gag auf Gag folgt und die den Szenen aus der Antike Aspekte aus der Gegenwart hinzufügt. Das kann man genießen – aber man muss sich darüber im Klaren sein, dass man es mit einer Übertreibung, nicht mit einer reinen Verfilmung zu tun hat. Man kann sich aber auch darüber ärgern, dass die eigentliche Handlung durch zu viel und zu übertriebenen Blödsinn zerstört wird.
Die Regie ist – wenn man diese Entscheidung zur Actionsatire einmal akzeptiert – recht gut, bringt aber keinen Film zustande, der wirklich gut oder geistreich wäre.
Bei den Schauspielern ist Depardieu der absolute Star. Er spielt wieder einmal den Obelix, wie ein Obelix sein soll: Groß, dick, gefräßig, unbeholfen, gutmütig und goldig. Wenigstens an dieser Figur hat der Film nicht allzu viel geändert, wenn es auch manchmal scheint, als wenn er sonst mit mehr Herz gespielt hätte.
Monica Belucci spielt eine sehr kühle Kleopatra, und an manchen Stellen werden vor allem männliche Zuschauer abgelenkt, indem z. B. 4,7 cm von ihrem (das aramäische Wort dafür lautet \"aras\") oder 6,3 cm von ihren (das lateinische Wort dafür heißt \"mammae\") gezeigt werden. Sie ist wirklich sehenswert, und doch hätte mir eine weniger schöne Kleopatra mit mehr Herz vielleicht doch besser gefallen.
Aber alle diese kleinen Vorteile wiegen den Hauptnachteil nicht auf:
Nur etwa 2/3 des Films beschäftigen sich mit der Verfilmung des Heftes, der Rest ist aufgesetzte Action, die mit den geistreichen Wortspielereien der Asterix-Hefte nichts mehr gemein hat.
FAZIT
Dies ist eine mit viel Action angereicherte, aber bei weitem übertriebene Satire, die über eine reine Verfilmung des Heftes weit hinausgeht und versucht, den Geist und den Witz des Heftes durch viele weitere Witze aus der Moderne zu ergänzen – und damit die Qualität des Filmes zerstört.
Soll man sich nun eigentlich den Film ansehen?
Ja, wenn man sich nur amüsieren will und keine bestimmten Vorstellungen hat und dabei wenig Ansprüche an Qualität stellt.
Ja, wenn man über Veräpplungen von Filmen – wohl auch vom Film selbst – lachen kann, wenn einem z. B. Scary Movie gefallen hat.
Ja, wenn man über Witze lachen kann, die nicht einen Aspekt der Welt hinterfragen, sondern nur zitieren.
Ja, wenn man bereit ist, für ein paar cm nackte Haut eine Menge Geld hinzulegen.
Nein, wenn man eine Verfilmung des Heftes sucht – da ist die Zeichentrickversion besser.
Nein, wenn man einen künstlerischen Film sucht.
Nein, wenn man realistische Kämpfe sucht, denn hier sind die Kämpfe wie bei Donald Duck.
Nein, wenn man einen Film sucht, der zum Nachdenken anregt.
Nein, wenn man einen Film mit Charme vorfinden will, denn dieser Film hat keinen Charme.
Nein, wenn man einen rundum guten Film sehen möchte, denn dieser Film macht alle guten Ansätze konsequent kaputt.
DOCH EHER: NEIN
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