Asterix & Obelix: Mission Kleopatra (VHS) Testbericht

ab 19,35 €
Billiger bei eBay?
Bei Amazon bestellen
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun
Seichter Slapstick-Familienfilm
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Wenn wir uns die Chronologie der Veröffentlichung einmal anschauen, war „Asterix & Kleopatra“ als Comic der zweite Band einer folgenden, langen Reihe, den die Franzosen Albert Uderzo und der (leider bereits verstorbene) René Goscinny dem kleinen Gallier aus dem Dorf der Unbeugsamen widmeten. Nachdem nun schon eine Realverfilmung des Stoffes, der grösstenteils auf dem Comic „Asterix als Legionär“ basiert, auf die Kinowelt losgelassen wurde, präsentierte uns Alain Chabat in einer deutsch/französischen Co-Produktion dieses Jahr nun diese weitere Umsetzung, welche seit Ende Juli 2002 jetzt auch als DVD erhältlich ist. Den ersten Teil der Realverfilmung, fand ich zwar ganz nett, aber der Kinobesuch hat sich nicht wirklich gelohnt, daher habe ich beim zweiten Teil nun wohlweislich darauf verzichtet und direkt das Erscheinen der DVD abgewartet. Die Single-DVD ist derzeit vielerorts mit einer Preisspanne zwischen 11,99 und 14, 99 € zu haben. Als ewiger Asterix-Fan, der alle Comics sein Eigen nennt, habe ich die DVD (genau wie ihre Vorgängerin) selbstverständlich meiner Sammlung einverleibt und war gespannt, wie die neue Umsetzung des Stoffes nun gelungen ist...
Der Steckbrief
Die Story
Die Geschichte beginnt im Lande der Pharaonen und wir schreiben etwa das Jahr 50 v.Chr. Das römische Imperium hat Ägypten eingenommen und dem Reich als Provinz zugeführt, die amtierende Herrscherin Ägyptens ist Kleopatra. Sie hat einen aufbrausenden Charakter, der sie dazu verleitet, mit Julius Cäsar eine eigentlich nicht zu gewinnende Wette einzugehen: In einem Streitgespräch der beiden zieht Cäsar sie damit auf, dass das Volk der Ägypter dekadent geworden sei und viel von seinem einstigem Ruhm eingebüsst habe, woraufhin Kleopatra ihm schnippisch & fauchend erwidert, dass die ihm einen prunkvollen Palast bauen lassen werde – in lächerlichen 3 Monaten Bauzeit und er diese Beleidigung daraufhin zu dementieren habe. Cäsar willigt ein und verspricht öffentlich seine Behauptung zurückzunehmen, sollte dieses Wunder gelingen, natürlich im sicheren Glauben diese utopische Wette todsicher zu gewinnen. Kleopatra schickt satt nach Pyradonis, dem Haus-und-Hof-Baumeister nach Numerobis, einem jungen und nicht grade begabten Architekten, der diese Aufgabe bewältigen soll, was ersterem eifersüchtigerweise ganz und gar nicht in den Kram passt. Schaffe Numerobis es würde er in Gold aufgewogen – wenn nicht winkten ihm die königlichen Krokodile.
Schon mit dem immensen Zeitdruck geplagt, Pyradonis im Nacken und der Ankündigung den Krokodilen zum Frass vorgeworfen zu werden, ist verständlicherweise keine besonders gute Grundlage für den Bau eines Monuments. In seiner Verzweiflung erinnert er sich jedoch an den alten Druiden Miraculix im fernen Gallien, dessen Zaubertrank das Wunder vielleicht doch noch herbeiführen könnte, pünktlich fertig zu werden. Numerobis macht sich also auf den Weg nach Gallien, in das wohlbekannte Dorf, um Miraculix um den Zaubertrank zu bitten, dieser lehnt einen Verkauf des Gebräus jedoch ab, bietet aber an den Ägypter zusammen mit Asterix, Obelix und Idefix nach Alexandria zu begleiten. Gesagt - getan: Per Schiff und der üblichen Begegnung mit den trotteligen Piraten geht’s auf dem Seeweg nach Alexandria, wo unsere Helden allerhand Querelen in Gestalt von Intrigen seitens Pyradonis und handfesten Auseinandersetzungen mit dem lokalen römischen Heer auszuräumen haben. Unaufhaltsam rieselt die Zeit mit dem knappen Limit weiter ihrem Ende zu...
Die Darsteller
Christian Clavier – ist Asterix, wie schon im ersten Teil. Seine Darbietung ist vollkommen akzeptabel, wenn er auch an manchen unnötigen Ausschmückungen des Autors zu leiden hat, was aber nicht auf sein Konto geht. Gestik und Mimik einer Comic Figur nachzuempfinden ist sicher nicht leicht, doch kann man sich an Clavier als Asterix sehr schnell gewöhnen. Allein Asterix’ universelle Bauernschläue gerät ein wenig ins Hintertreffen, auch dafür kann Clavier aber nicht verantwortlich gemacht werden.
Gerard Depardieu – spielt wieder einen hervorragenden Obelix, die Rolle scheint ihm wirklich auf den Leib geschrieben zu sein, seine körperliche Grösse und Leibesumfang, sowie seine riesige Knubbelnase lassen von der ersten Minuten an seine gezeichnete Vorlage vergessen. Seine Figur hat auch weniger unter den Ausschmückungen zu leiden und kann damit die meisten originalgetreuen Dialoge für sich verbuchen.
Monica Bellucci – die hübsch anzusehende und angeblich launische Kleopatra. Ersteres stimmt ohne Vorbehalte, Letzteres tritt wegen der zu stark in den Vordergrund gespielten, optischen Reize zu sehr in den Hintergrund. Mir ist ihre Darstellung ein wenig zu brav und lasch, die Originalfigur hat mehr Biss. Nicht, dass Bellucci ihre Sache schlecht machen würde, auch hier denke ich war Regisseur und Drehbuchautor Chabat an der „charakterlich entschärften“ Version der Kleopatra nicht unbeteiligt.
Jamel Debbouze – Numerobis, der eigentlich sympathische Architekt verkommt leider in diesem Film zu einer Slapstick-Witzfigur, der nicht nur ein schlechtes Namesgedächtnis hat, sondern fällt auch sonst eher durch nervöse Zappelei auf, noch dazu hat man den Eindruck, dass seine Dialoge auf wohl Biegen-und-Brechen komisch wirken sollen. Die Figur geht vollkommen an der Vorlage vorbei und wirkt vom Flair her, dass die Comics haben, absolut deplaziert. Einige nette Gags hat er dennoch beizusteuern, leider zu wenige und generell zu flappsig.
Gerard Darmon – Pyradonis, der verschlagene Hof-Baumeister ist endlich wieder eine Figur, die zwar auch vom Original abweicht, aber wenigstens glaubwürdig rübergebracht wird. Weniger die Dialoge, als eher seine Gestik und Mimik sind teils zum Brüllen komisch. Diese Rolle hat was, auch wenn der Regisseur auch hier die Geschichte verbiegt kann man mit dem „realen“ Pyradonis mehr als gut leben – meines Dafürhaltens nach (neben Depardieu) die gelungenste Darstellung.
Umsetzung
Im Gegensatz zum ersten Asterix-Film bleibt Mission Kleopatra wenigstens weitgehend im gleichen Band, der die Vorlage liefert, wenn auch mit allerhand Ausschmückungen und Anspielungen, die etwas moderner ausfallen, als das immerhin über 20 Jahre alte Comic. So werden hier kleine Einlagen mit Star Wars, Manga und mehr oder weniger aktuellem Zeitgeschehen/Zitaten angereichert (Beispiel: „Isch ’abe fertig“) und verwurstet. Warum allerdings eine Pseudo-Romanze zwischen Asterix und einer der Hofdamen unbedingt eingebaut werden musste, ist mir zur Gänze schleierhaft...genauso unverständlich ist die Effektheischerei mit dem Lämmchen, dass sich die königlichen Krokodile zur Illustration ihrer Gefährlichkeit vorgesetzt wird. Zwar ist die Opferung des Lamms selbst nicht direkt zu sehen, aber sehr wohl aber sein Leiden/Todeskampf zu hören und hernach sieht man ein rülpsendes Krokodil...überzogen und überflüssig...Solcherlei Spirenzchen hatten die Comics zum Glück nie nötig und auch das rülpsende Krokodil für sich alleine genommen hätte als Lieferant für nen billigen Lacher durchaus genügt.
Wer nun meint der Film halte sich ansonsten treu an seine Vorlage, hat sich geeirrt – das tut das Werk nur in seinen gröbsten Zügen. Recht gut getroffen finde ich die Piraten (welche in fast jedem Comic eins auf die Mütze kriegen), Schraubzieris und Pyradonis, die Widersacher unserer Helden, wohingegen Numerobis und sein Schreiber Sekretaris verdammt weit von ihren Vorbildern weg und mit Wesenszügen / Dialogen ausgestattet sind, dass sich meine Mundwinkel oftmals wegen der schlechten und übertrieben lustig wirken wollenden „Komik“ direkt abwärts bewegen. Überhaupt herrscht hier eine gewisse Holzhammer-Mentalität, was die Gags angeht. Weisen die Asterix-Comics einen wohldosierten und dezent-subtilen Humor auf, der oftmals versteckte Seitenhiebe auf Politik und Gesellschaft austeilt, wird bei „Mission: Kleopatra“ lieber die Brechstange angesetzt und auf Teufel-Komm-Raus kalauert, nach dem Motto: „Die meisten blöden Sprüche und Anspielungen pro Minute“. Dieses Konzept kann meiner Meinung nach nicht funktionieren und endet in desaströsem Klamauk, der die Story an sich plattdrückt.
DVD und Bonusmaterial
Das Bonusmaterial fällt sehr dürftig aus und kann man aufgrund der vielen Eigenwerbung in Form von Trailershows als reine Promotion-Aktion für die Zeichentrick-Filme und die Comic-Bände verbuchen. Das zusätzliche Konglomerat an ausgewählten lateinischen Sinnsprüchen haut mich auch nicht aus dem Sessel. Wer die Asterix-Comics kennt kann sie quod erat demonstrandum und de facto sowieso auswendig und weiss, was sie auf Deutsch bedeuten – auch die Quellenangabe aus welchem Comic sie stammen, riecht irgendwie nach versteckter Werbung für den entsprechenden Band. Das ganze „Zusatzmaterial“ hätte man sich also auch getrost sparen können - Totaler Mumpitz mit geringem Unterhaltungsfaktor.
Bild- und Tonqualität sind ok, selten taucht Farbkompression in Wüstenszenen auf und der Ton, der leider nur in Deutsch vorliegt, ist gut abgemischt. Gleichwohl hat die DVD eine kleinere Macke: Beim Filmstart werden automatisch die Untertitel für Hörgeschädigte eingeblendet (unabhängig von den eingestellten Player-Präferenzen), können aber immerhin durch die entsprechende Taste des Abspielgeräts zum Verschwinden gebracht werden, ohne das Hauptmenü aufrufen zu müssen.
Fazit
Ein sehr seichter und übertrieben klamaukiger Familienfilm, der viel von seiner Vorlage vermissen und René Goscinny vermutlich in seinem Grab rotieren lässt. Die Effekte und seltenen Prügelszenen gehen in Ordnung, auch so mancher Gag ist nicht schlecht, obwohl er aus Modernitätsgründen hinzugedichtet wurde und nicht dem Original entspricht. Das Gros der zwanghaft modernisierten Kalauer aber ist ganz und gar nicht so prickelnd. Die Kostümierung, sowie die Bauten/Requisiten sind gut, ebenso die musikalische Untermalung (sieht man von den Gesangseinlagen der Darsteller auf der Baustelle mal ab). Alles in allem ein Film, der viel zu überzogen ist und auch streckenweise ein paar Längen aufweist, die nicht hätten sein müssen. Für Asterix-Fans ein Must-Have, alle anderen sollten ihn sich vielleicht vorher ansehen. Aufgrund der überdrehten Story / Präsentation und des dürren Bonusmaterials kann mein Urteil, trotz des relativ geringen Preises von 11,99 € leider nur „Durchschnittlich“ lauten.
sic transit gloria mundi...
So Long
Jürgen
Der Steckbrief
- Original-Titel: “Asterix & Obelix – Mission Kleopatra“
Nach der Vorlage von Albert Uderzo & René Goscinny - Vertrieb: BMG Video & BILD
- FSK: 6
- Genre: Comic-Adaption / Komödie
- Erscheinungsjahr: 2002
- DVD-Art: Typ 9 (zweischichtig einseitig)
- Spieldauer: ca. 104 Minuten
- Bildformat: 16 : 9 Widescreen (2,35 : 1 anamorph gemastert)
- Ton: DD 5.1
- Sprachen: 1 (Deutsch)
- Untertitel: 1 (Deutsch für Hörgeschädigte)
- Regie: Alain Chabat
- Produzent: Pierre Grunstein
- Kamera: Laurent Dailland
- Musik: Phillipe Chany
- Drehbuch: Alain Chabat
- Darsteller: Gerárd Depardieu, Christian Clavier, Monica Bellucci, Jamel Debbouze, Gerard Darmon, Claude Rich, Alain Chabat
Die Story
Die Geschichte beginnt im Lande der Pharaonen und wir schreiben etwa das Jahr 50 v.Chr. Das römische Imperium hat Ägypten eingenommen und dem Reich als Provinz zugeführt, die amtierende Herrscherin Ägyptens ist Kleopatra. Sie hat einen aufbrausenden Charakter, der sie dazu verleitet, mit Julius Cäsar eine eigentlich nicht zu gewinnende Wette einzugehen: In einem Streitgespräch der beiden zieht Cäsar sie damit auf, dass das Volk der Ägypter dekadent geworden sei und viel von seinem einstigem Ruhm eingebüsst habe, woraufhin Kleopatra ihm schnippisch & fauchend erwidert, dass die ihm einen prunkvollen Palast bauen lassen werde – in lächerlichen 3 Monaten Bauzeit und er diese Beleidigung daraufhin zu dementieren habe. Cäsar willigt ein und verspricht öffentlich seine Behauptung zurückzunehmen, sollte dieses Wunder gelingen, natürlich im sicheren Glauben diese utopische Wette todsicher zu gewinnen. Kleopatra schickt satt nach Pyradonis, dem Haus-und-Hof-Baumeister nach Numerobis, einem jungen und nicht grade begabten Architekten, der diese Aufgabe bewältigen soll, was ersterem eifersüchtigerweise ganz und gar nicht in den Kram passt. Schaffe Numerobis es würde er in Gold aufgewogen – wenn nicht winkten ihm die königlichen Krokodile.
Schon mit dem immensen Zeitdruck geplagt, Pyradonis im Nacken und der Ankündigung den Krokodilen zum Frass vorgeworfen zu werden, ist verständlicherweise keine besonders gute Grundlage für den Bau eines Monuments. In seiner Verzweiflung erinnert er sich jedoch an den alten Druiden Miraculix im fernen Gallien, dessen Zaubertrank das Wunder vielleicht doch noch herbeiführen könnte, pünktlich fertig zu werden. Numerobis macht sich also auf den Weg nach Gallien, in das wohlbekannte Dorf, um Miraculix um den Zaubertrank zu bitten, dieser lehnt einen Verkauf des Gebräus jedoch ab, bietet aber an den Ägypter zusammen mit Asterix, Obelix und Idefix nach Alexandria zu begleiten. Gesagt - getan: Per Schiff und der üblichen Begegnung mit den trotteligen Piraten geht’s auf dem Seeweg nach Alexandria, wo unsere Helden allerhand Querelen in Gestalt von Intrigen seitens Pyradonis und handfesten Auseinandersetzungen mit dem lokalen römischen Heer auszuräumen haben. Unaufhaltsam rieselt die Zeit mit dem knappen Limit weiter ihrem Ende zu...
Die Darsteller
Christian Clavier – ist Asterix, wie schon im ersten Teil. Seine Darbietung ist vollkommen akzeptabel, wenn er auch an manchen unnötigen Ausschmückungen des Autors zu leiden hat, was aber nicht auf sein Konto geht. Gestik und Mimik einer Comic Figur nachzuempfinden ist sicher nicht leicht, doch kann man sich an Clavier als Asterix sehr schnell gewöhnen. Allein Asterix’ universelle Bauernschläue gerät ein wenig ins Hintertreffen, auch dafür kann Clavier aber nicht verantwortlich gemacht werden.
Gerard Depardieu – spielt wieder einen hervorragenden Obelix, die Rolle scheint ihm wirklich auf den Leib geschrieben zu sein, seine körperliche Grösse und Leibesumfang, sowie seine riesige Knubbelnase lassen von der ersten Minuten an seine gezeichnete Vorlage vergessen. Seine Figur hat auch weniger unter den Ausschmückungen zu leiden und kann damit die meisten originalgetreuen Dialoge für sich verbuchen.
Monica Bellucci – die hübsch anzusehende und angeblich launische Kleopatra. Ersteres stimmt ohne Vorbehalte, Letzteres tritt wegen der zu stark in den Vordergrund gespielten, optischen Reize zu sehr in den Hintergrund. Mir ist ihre Darstellung ein wenig zu brav und lasch, die Originalfigur hat mehr Biss. Nicht, dass Bellucci ihre Sache schlecht machen würde, auch hier denke ich war Regisseur und Drehbuchautor Chabat an der „charakterlich entschärften“ Version der Kleopatra nicht unbeteiligt.
Jamel Debbouze – Numerobis, der eigentlich sympathische Architekt verkommt leider in diesem Film zu einer Slapstick-Witzfigur, der nicht nur ein schlechtes Namesgedächtnis hat, sondern fällt auch sonst eher durch nervöse Zappelei auf, noch dazu hat man den Eindruck, dass seine Dialoge auf wohl Biegen-und-Brechen komisch wirken sollen. Die Figur geht vollkommen an der Vorlage vorbei und wirkt vom Flair her, dass die Comics haben, absolut deplaziert. Einige nette Gags hat er dennoch beizusteuern, leider zu wenige und generell zu flappsig.
Gerard Darmon – Pyradonis, der verschlagene Hof-Baumeister ist endlich wieder eine Figur, die zwar auch vom Original abweicht, aber wenigstens glaubwürdig rübergebracht wird. Weniger die Dialoge, als eher seine Gestik und Mimik sind teils zum Brüllen komisch. Diese Rolle hat was, auch wenn der Regisseur auch hier die Geschichte verbiegt kann man mit dem „realen“ Pyradonis mehr als gut leben – meines Dafürhaltens nach (neben Depardieu) die gelungenste Darstellung.
Umsetzung
Im Gegensatz zum ersten Asterix-Film bleibt Mission Kleopatra wenigstens weitgehend im gleichen Band, der die Vorlage liefert, wenn auch mit allerhand Ausschmückungen und Anspielungen, die etwas moderner ausfallen, als das immerhin über 20 Jahre alte Comic. So werden hier kleine Einlagen mit Star Wars, Manga und mehr oder weniger aktuellem Zeitgeschehen/Zitaten angereichert (Beispiel: „Isch ’abe fertig“) und verwurstet. Warum allerdings eine Pseudo-Romanze zwischen Asterix und einer der Hofdamen unbedingt eingebaut werden musste, ist mir zur Gänze schleierhaft...genauso unverständlich ist die Effektheischerei mit dem Lämmchen, dass sich die königlichen Krokodile zur Illustration ihrer Gefährlichkeit vorgesetzt wird. Zwar ist die Opferung des Lamms selbst nicht direkt zu sehen, aber sehr wohl aber sein Leiden/Todeskampf zu hören und hernach sieht man ein rülpsendes Krokodil...überzogen und überflüssig...Solcherlei Spirenzchen hatten die Comics zum Glück nie nötig und auch das rülpsende Krokodil für sich alleine genommen hätte als Lieferant für nen billigen Lacher durchaus genügt.
Wer nun meint der Film halte sich ansonsten treu an seine Vorlage, hat sich geeirrt – das tut das Werk nur in seinen gröbsten Zügen. Recht gut getroffen finde ich die Piraten (welche in fast jedem Comic eins auf die Mütze kriegen), Schraubzieris und Pyradonis, die Widersacher unserer Helden, wohingegen Numerobis und sein Schreiber Sekretaris verdammt weit von ihren Vorbildern weg und mit Wesenszügen / Dialogen ausgestattet sind, dass sich meine Mundwinkel oftmals wegen der schlechten und übertrieben lustig wirken wollenden „Komik“ direkt abwärts bewegen. Überhaupt herrscht hier eine gewisse Holzhammer-Mentalität, was die Gags angeht. Weisen die Asterix-Comics einen wohldosierten und dezent-subtilen Humor auf, der oftmals versteckte Seitenhiebe auf Politik und Gesellschaft austeilt, wird bei „Mission: Kleopatra“ lieber die Brechstange angesetzt und auf Teufel-Komm-Raus kalauert, nach dem Motto: „Die meisten blöden Sprüche und Anspielungen pro Minute“. Dieses Konzept kann meiner Meinung nach nicht funktionieren und endet in desaströsem Klamauk, der die Story an sich plattdrückt.
DVD und Bonusmaterial
Das Bonusmaterial fällt sehr dürftig aus und kann man aufgrund der vielen Eigenwerbung in Form von Trailershows als reine Promotion-Aktion für die Zeichentrick-Filme und die Comic-Bände verbuchen. Das zusätzliche Konglomerat an ausgewählten lateinischen Sinnsprüchen haut mich auch nicht aus dem Sessel. Wer die Asterix-Comics kennt kann sie quod erat demonstrandum und de facto sowieso auswendig und weiss, was sie auf Deutsch bedeuten – auch die Quellenangabe aus welchem Comic sie stammen, riecht irgendwie nach versteckter Werbung für den entsprechenden Band. Das ganze „Zusatzmaterial“ hätte man sich also auch getrost sparen können - Totaler Mumpitz mit geringem Unterhaltungsfaktor.
Bild- und Tonqualität sind ok, selten taucht Farbkompression in Wüstenszenen auf und der Ton, der leider nur in Deutsch vorliegt, ist gut abgemischt. Gleichwohl hat die DVD eine kleinere Macke: Beim Filmstart werden automatisch die Untertitel für Hörgeschädigte eingeblendet (unabhängig von den eingestellten Player-Präferenzen), können aber immerhin durch die entsprechende Taste des Abspielgeräts zum Verschwinden gebracht werden, ohne das Hauptmenü aufrufen zu müssen.
Fazit
Ein sehr seichter und übertrieben klamaukiger Familienfilm, der viel von seiner Vorlage vermissen und René Goscinny vermutlich in seinem Grab rotieren lässt. Die Effekte und seltenen Prügelszenen gehen in Ordnung, auch so mancher Gag ist nicht schlecht, obwohl er aus Modernitätsgründen hinzugedichtet wurde und nicht dem Original entspricht. Das Gros der zwanghaft modernisierten Kalauer aber ist ganz und gar nicht so prickelnd. Die Kostümierung, sowie die Bauten/Requisiten sind gut, ebenso die musikalische Untermalung (sieht man von den Gesangseinlagen der Darsteller auf der Baustelle mal ab). Alles in allem ein Film, der viel zu überzogen ist und auch streckenweise ein paar Längen aufweist, die nicht hätten sein müssen. Für Asterix-Fans ein Must-Have, alle anderen sollten ihn sich vielleicht vorher ansehen. Aufgrund der überdrehten Story / Präsentation und des dürren Bonusmaterials kann mein Urteil, trotz des relativ geringen Preises von 11,99 € leider nur „Durchschnittlich“ lauten.
sic transit gloria mundi...
So Long
Jürgen
Bewerten / Kommentar schreiben