Backdraft (DVD) Testbericht

D
Backdraft-dvd-actionfilm
ab 4,67
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011

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Erfahrungsbericht von tom.112

Entschuldigung Junge - ich dachte Du wärst tot!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wer mal einen Blick in mein Profil geworfen hat, weiß dass ich überzeugter Feuerwehrmann bin. Was die Medienwelt bisher zum Thema "Feuerwehr" zustande gebracht hat war eher enttäuschend. Außer dem Klassiker "Emergency" ("Notruf California") gibt es nichts, was sich zu erwähnen lohnt. Auf deutsche Qualitätsprodukte wie "Die Feuerengel" will ich gar nicht erst eingehen.
Eine der wenigen Ausnahmen ist der 1991 von Ron Howard ("A beautiful mind") gedrehte Spielfilm "Backdraft".
Ein Backdraft (auch Flashover) ist die explosionsartige Durchzündung von Brandgasen durch Zuführung von Sauerstoff nach einer unvollständigen Verbrennung (z.B. nach einem Schwelbrand).

Ich schreibe hier über die 1999 bei Columbia Tristar erschienene DVD (16,99 Euro bei Amazon).


Der Film:
1971 muss der kleine Brian McCaffrey (William Baldwin, "Sliver"), der zusammen mit seinem Bruder den Tag auf der Feuerwache seines Vaters verbringt, mit ansehen, wie dieser bei einem Wohnungsbrand durch eine Gasexplosion getötet wird.
20 Jahre später ist auch Brian Absolvent der Feuerwehrakademie und Feuerwehrmann in Chicago. Diesen Weg ging er allerdings nur mit vielen Umwegen. Zuvor versuchte er sich in verschiedenen Berufen und hatte bereits schon einmal die Ausbildung zum Feuerwehrmann abgebrochen. Trotz eines Bestechungsversuches landet er beim Löschzug 17, der ausgerechnet von seinem Bruder Stephen "Bull" McCaffrey (Kurt Russel, "Stargate") kommandiert wird. Stephen und Brian verbindet eine Hassliebe, die immer wieder in Streitereien und Rangeleien ausartet. Mit in dem Löschzug ist auch John "Axe" Adcox (Scott Glenn, "Mut zur Wahrheit"), der als Freund ihres Vaters die Brüder mit erzogen hat. Gleich bei seinem ersten Einsatz macht sich Stephen jedoch durch die "Rettung" einer Kleiderpuppe aus einer brennenden Kleiderfabrik zum Gespött seiner Einheit.
Stephen dagegen leidet sehr an der Trennung von seiner Frau Helen (Rebecca DeMornay, "Die Hand an der Wiege") und seinem Sohn Sean. Er wird bei Einsätzen immer draufgängerischer und geht zahlreiche unkalkulierbare Risiken ein. Dadurch verlieren die Männer seines Zuges nach und nach das Vertrauen in ihn
Der Löschzug 17 kommt immer wieder zum Einsatz, wenn durch einen gezielten Backdraft Menschen ermordet werden. Drei Männer, die allesamt mit Finanzen und Immobilien zu tun haben, werden durch Brandanschläge ermordet.
Der Streit zwischen den beiden Brüdern eskaliert zwischenzeitlich so weit, dass Brian das Angebot des Politikers Martin Swayzak (J.T. Walsh, "Good Morning Vietnam") annimmt und zu Brandermittler Donald "Shadow" Rimgale (Robert De Niro, "Showtime") wechselt. Rimgale ist für die Ermittlungen nach den drei Brandanschlägen zuständig (in den USA eine Aufgabe der Feuerwehr). Swayzak hat Ambitionen Bürgermeister zu werden (irgendwie erinnert er auch an Bürgermeister Quimby aus "The Simpsons") und hat bereits mehrere Feuerwachen geschlossen, weshalb er bei den Feuerwehrleuten nicht besonders beliebt ist.
Nachdem bei dem dritten Anschlag Brians Freund Tim Krizminski (Jason Gedrick, "Der stählerne Adler") schwer verletzt wird und er zusammen mit Rimgale, der dabei ebenfalls verletzt wird, einen ähnlichen Mordversuch an Swayzak verhindern kann, setzt er alles daran, die Mordserie aufzuklären. Durch die Mithilfe seiner früheren Freundin Jennifer Vaitkus (Jennifer Jason Leigh, "Letzte Ausfahrt Brooklyn"), die eigentlich für den Politiker arbeitet, gelingt es ihm, einen großen Betrugsskandal im Zusammenhang mit der Schließung der Feuerwachen aufzudecken.
Bei der Suche nach dem Attentäter muss er jedoch auf den inhaftierte Pyromanen Ronald Bartel (Donald Sutherland, "Space Cowboys") zurückgreifen. Dieser bringt ihn schnell darauf, dass eigentlich nur ein Feuerwehrmann der Attentäter sein kann. Während des Brandes einer Chemiefabrik kommt es zu einem furiosen Showdown.
Mehr von der Handlung würde die Spannung zerstören.


Die DVD:
Die DVD ist in einer Kunststoffhülle verpackt. Neben der DVD liegt ein vierseitiges "Booklet" mit der Kapitelübersicht bei.

Ton und Bild:
Für das Alter das Filmes ist die Bildqualität (2.02:1) eigentlich überraschend gut: zwar sind die Kontraste nicht besonders scharf und die Farben manchmal etwas blass, trotzdem kann man eigentlich zufrieden sein.
In Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch bekommt man den Ton in einwandfreiem Dolby Surround Stereo. Lediglich die englische Originalfassung ist in Dolby Digital 5.1, wobei der irgendwie nicht besonders prickelnd ist und anscheinend von den Möglichkeiten kaum Gebrauch gemacht wurde.

Features:
Entsprechend dem Alter der DVD sehr mager. Als Zusatzausstattung kann man in dem mit Standbildern verzierte Menü, das ebenso wie alle Features in Englisch ist, sieben Seiten Text zur Filmproduktion und einige Infos (auch nur Texttafeln mit Photos) zu den Schauspielern abrufen.
Daneben kann man die 16 Kapitel des Filmes ansteuern. Bei einer Länge von 132 Minuten hätte man die Anzahl der Szenen allerdings auch etwas höher ansetzen können.
Zusätzlich zu den genannten Sprachen kann man zwischen neun Untertiteln (Englisch, Polnisch, Tschechisch, Dänisch, Schwedisch, Finnisch, Holländisch, Norwegisch und Portugiesisch) wählen.

Mein Fazit:
Erst einmal das Fachliche: der Film ist aus Sicht eines Feuerwehrmannes überraschend realistisch. Natürlich sind da einige Fehler, die aber durchaus verzeihbar sind. Zum Beispiel habe ich noch nie so viel Feuer mit so wenig Rauch gesehen. Hätte man allerdings die Verqualmung realistisch dargestellt, hätte man während der Hälfte des Filmes einen schwarzen Bildschirm. Außerdem ist es unheimlich ungesund, durch brennende Räume und sogar Chemiefabriken ohne Atemschutz zu rennen. Aber wie gesagt: im Großen und Ganzen haben die Tricktechniker sauber gearbeitet. Überhaupt sind die Spezialeffekte wirklich sehenswert: was man in dem Film alles mit Flammen und Feuer anstellt ist unheimlich beeindruckend.
Auch der Alltag der Feuerwehrleute und die verschiedenen Einsätze sind nicht an den Haaren herbeigezogen sondern dürfte durchaus dem Alltag einer amerikanischen Großstadtwache entsprechen.

Auch die Schauspieler, die allesamt von Rang und Namen sind, überzeugen in ihren Rollen. Dass Robert De Niro ein phantastischer Schauspieler ist, braucht man wohl nicht mehr zu erwähnen. Aber auch dem etwas schlaksigen William Baldwin mit seinen schmierigen Haaren nimmt man die Rolle Brian ohne weiteres ab. Kurt Russel in der Rolle seines Bruders spielt ebenfalls klasse.
Ein Glanzlicht für mich ist aber Donald Sutherland in der Rolle des wahnsinnigen Ronald. Dabei erinnert mich diese Figur etwas an den Hannibal Lecter in "Schweigen der Lämmer": er hilft McCaffrey bei der Suche nach dem Täter wenn ihm dieser seine etwas kranken Fragen beantwortet.
Ein weiteres Plus des Filmes ist die Musik des deutschen Hans Zimmer. Ihm gelingt es, nur durch die Musik den Spannungsaufbau perfekt zu unterstützen.

"Backdraft" ist nicht nur ein Film für Feuerwehrleute. Die Handlung ist spannend und gibt einen erstklassigen Action-Krimi ab - nur dass hier nicht Polizisten sondern Feuerwehrleute die Guten sind. Daneben ist es Howard aber auch gelungen, viel aus dem Umfeld der Feuerwehrleute darzustellen. Die Kameradschaft und Loyalität unter ihnen endet auch nicht, als einer von ihnen sich als der Mörder erweist.

Über die FSK-Freigabe von 16 könnte man diskutieren. Zwar bekommt man Blut und mehrere Brandleichen (die sehr realistisch sind) zu sehen, aber ich habe schon wesentlich brutalere Filme mit einer niedrigeren Freigabe gesehen.

Der Film an sich hat eigentlich die volle Punktzahl verdient, aufgrund der Qualität und Ausstattung der DVD gibt es jedoch Punktabzug.

Danke fürs Lesen, Wegklicken oder Kopieren!

22 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Mustoman

    28.05.2002, 15:16 Uhr von Mustoman
    Bewertung: sehr hilfreich

    der Film ist echt klasse gemacht!