Band of Brothers - Wir waren wie Brüder (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Tut_Ench_Amun
Mit dem Pharao auf Feldzug
Pro:
Gut gemachtes und recht interessantes WK2-Kriegsepos, 12 Stunden Unterghaltung, auf wahren Gegebenheiten basierend
Kontra:
Übersetzungsfehler, Geschichtsverzerrend, Bonusmaterial ist ziemlicher Propaganda-Schrott
Empfehlung:
Ja
Mein Urlaub neigt sich rapide dem Ende zu und ein grosses DVD-Projekt wartet schon seit 2 Wochen darauf in Angriff genommen zu werden: Band Of Brothers zeichnet den Werdegang der 506th E Company (aka „Easy-Company“) des 101th Paratroops Infantry Regiment von ihrer Gründung, dem Absprung über der Normandie am D-Day über die Kämpfe in Holland, Bastogne, den Ardennen und die Befreiung von KZ-Häftlingen in Landsberg bis hin zur Einnahme von Hitlers Adlerhorst in Berchtesgaden nach. Insgesamt deckt die Geschichte einen Zeitraum von 2 Jahren ab und weist keine wirklichen „Hauptdarsteller“ im eigentlichen Sinne auf, als roter Faden dienen jedoch die befreundeten Offiziere Dick Winters (Damian Lewis) und Louis Nixon (Ron Livingston). Die Vorgänge und handelnden Personen sind historisch und ihre Erlebnisse aus Briefen und Kriegstagebüchern rekonstruiert, was Autor Stephen E. Ambrose zu dem gleichnamigen Roman veranlasst hat, auf welchem diese 10 teilige Mini-Serie beruht, die Tom Hanks und Steven Spielberg als Co-Produzenten 2001 verfilmten und welche sogar einen Golden Globe abräumen konnte. Ich hatte schon viel über dieses epische Werk gelesen, also orderte ich für knapp 50 € die Sammlerbox, um mir selbst ein Bild zu machen...
Der Steckbrief
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Original-Titel : „Band Of Brothers“
Nach dem Roman von Stephen E. Ambrose
Ersterscheinungsjahr & Land: 2001 – USA
Label: Warner Home Entertainment (DVD 2003)
Lauflänge: ca. 782 Min. + ca. 200 Min. Bonus
Genre: 10-Teilige WK II - Miniserie
DVD-Art: Typ 9
Version & Altersfreigabe: FSK 16
Bildformat: Widescreen 16:9 (1,78 : 1)
Tonformat: DD 5.1 (D und E)
Sprachen: Deutsch und Englisch
Untertitel : Deutsch (auch für Hörgeschädigte), Englisch
Bonusmaterial: Ja (plus Extra-DVD)
Menü: teilanimiert / musikunterlegt
Produktion: HBO – Tom Hanks und Steven Spielberg
Regie & Drehbücher: Je nach Episode wechselnd
Musik: Michael Kamen
Darsteller: Damian Lewis, Ron Livingston, Neal McDonaugh, Donnie Wahlberg, Colin Hanks, Scott Grimes, David Schwimmer, Kirk Acevedo uva.
Bonusmaterial (Disc 6)
Original-Dokumentation / Interviews mit Kriegsveteranen
The Making of Band Of Brothers
Ron Livingston\'s Video-Tagebuch vom Dreh
Jeep Werbung (sic!)
Allgemeines
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Vor jeder dieser chronologisch sortierten Episoden kommen die in der Folge teilnehmenden, überlebenden Veteranen zu Wort, plaudern aus dem Nähkästchen dieser legendären Fallschirmspringer-Einheit und schildern kurz Ihre Sicht der Ereignisse. In der aufwendig gestalteten Blechdose (übrigens einem amerikanischen WK II Feldverpflegungs-Pack nachempfunden) finden sich 6 DVDs: 1- 5 sind die die eigentliche Serie á 2 Episoden, Disc 6 enthält das Bonusmaterial. Im Handel befindet sich mindestens eine Episode als Einzel-DVD in einer 18er Fassung (Folge 4), die Komplett-Sammler-Box jedoch besteht ausschliesslich aus FSK 16 Silberlingen – es geht aber dennoch blutig genug zu. Wer sich alle Folgen hintereinander reinbügeln will, sollte massig Zeit und Sitzfleisch mitbringen, die Gesamtlauflänge alleine der epischen Serie (ohne Bonus) beträgt knappe 12 Stunden. Ich hab\'s getan und war ziemlich geschlaucht danach .. ;-)
Die Geschichte(n)
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Die Übersetzungen der einzelnen Episodenbezeichnungen ist zum Teil inakkurat, sofern zutreffend hab ich die Original-Titel rechts neben den Slash gesetzt. Das die Übersetzer noch mal die Schulbank in Sachen Geschichte drücken sollten, zeigt auch die deutsche Synchronisation selbst. So mutiert beispielsweise die deutsche 8.8cm PAK/FLAK-Kanone (amerikanisch: „Eightyeight“) in der Umsetzung zur „Achtundachtziger“, also 1:1 wörtlich übersetzt, korrekter Militär-Jargon wäre aber: „Acht-Acht“, wovon sich (weil die Amis bekannterweise Probleme mit der deutschen Aussprache von „ch“ haben *g*) der amerikanische Spitzname „Ack-Ack“ ableitet. Dergleichen Missgriffe gibt es noch mehr, doch kehren wir zurück zu den einzelnen Episoden...
Teil 1 - „Currahee“:
Am Vorabend der Invasion der Normandie erinnern sich die Offiziere Winters und Nixon an ihre Fallschirmspringerausbildung 2 Jahre zuvor unter dem verhassten Captain Herbert Sobel (David Schwimmer), der die gesamte Easy-Company schikanierte und den Currahee (ein Berg auf dem Trainingsgelände) immer und immer wieder hoch- und runtergescheucht hat. Wer nun meint das Ganze liefe so ab, wie bei „Full Metal Jacket“, der liegt gar nicht so falsch. Da das aber noch andere Zeiten sind, geht der Drill noch relativ human und teilweise humoristisch vonstatten. Fazit: Nette Folge, aber nicht berauschend neu, hat man in anderen Kriegsfilmen schon dutzende Male gesehen – macht aber deutlich, wie dir Truppe zusammenwächst und woher der Schlachtruf „Currahee!“ der Fallis eigentlich stammt.
Wertung: 8 / 10
Drehbuch: Erik Jendresen und Tom Hanks
Regie: Phil Alden Robinson
Teil 2 - „Der Erste Tag / Day of Days“:
Es wird ernst für die Fallis, jetzt geht\'s nach etlichen Verzögerungen „endlich“ in den Kampf am 5.6.1944, während sich die Invasionslandetruppen an Utah und Omaha-Beach zusammenschiessen lassen (siehe in „Saving Private Ryan“) soll das 506th PIR hinter den deutschen Verteidigungslinien abspringen und die Artillerie ausschalten. Durch mörderisches deutsches FLAK-Feuer werden die Truppen jedoch weit versprengt und ihre Zahl drastisch reduziert, oft rettet nur der Sprung weitab der Landezone das Leben, weil die C47-Transportmaschinen den Soldaten brennend unter dem Hintern wegsacken. Jetzt heisst es sammeln und sich nicht mit deutschen Truppen anlegen, es sei denn es ist unumgänglich. Lt. Winters klaubt „seine“ Leute und einige Versprengte aus anderen Kompanien zusammen, ohne zu wissen, dass er bald der ranghöchste Offizier seines Regiments derzeit sein wird, seinen Kommandierenden hats nämlich quasi in der Luft zerissen. Die kleine Gruppe muss sich primär jedoch durch die feindlichen Linien zum Sammelpunkt durchschlagen. Fazit: Tricktechnisch einer der besten Teile der Serie und auch atmosphärisch dicht.
Wertung: 9 / 10
Drehbuch: John Orloff
Regie: Richard Loncraine
Teil 3 - „Brennpunkt Normandie / Carentan“:
Lt. Winters führt seine Easy-Comp in das Städtchen Carentan, welches er sichern soll, damit die alliierten Panzer durchkommen können, wobei er sich wieder als äusserst fähiger Stratege und Anführer erweist und leicht verwundet wird. In und um Carentan treffen sie auf deutsche Panzer- und Infanteriekräfte, welche die Easy-Company in zwei Tagen Belagerungszustand ganz mächtig zusammenschiessen und einige Charakterzüge der amerikanischen Soldaten, die vorher schon angedeutet wurden, deutlicher zutage treten lassen. So mancher Soldat flippt ganz einfach aus, während andere eher in fatalistischen Gleichmut oder Blutrausch verfallen. Nach diesem Einsatz sind die Reihen der Easy ordentlich ausgedünnt, sei\'s durch Gefallene oder die vielen Verwundeten – einige der ins Lazarett gebrachten Soldaten kehren zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Truppe zurück. Fazit: Sehr spannende, action- und blutreiche Folge, lediglich arg einseitig dargestellt.
Wertung: 8 / 10
Drehbuch: E. Max Frye
Regie: Mikael Salomon
Teil 4 - „Die Neuen / Replacements“:
Nachdem nun schon soviele ins Gras gebissen haben oder im Lazarett liegen muss die Truppe aufgestockt werden, um kampffähig zu bleiben – die Neuen werden von den kampferprobten Soldaten natürlich als Frischlinge Hops genommen und sind nicht besonders gut angesehen, da sie als Risikofaktor eingestuft werden, weil jung & total unerfahren. Die Stammbesatzung der Easy hofft darauf, dass sie trotz der Greenhorns ihren Auftrag in Holland ohne grössere Verluste durchbekommen und danach zurück nach England verlegt werden. Als Hauptaufhänger dient hier die Geschichte von Sergeant „Bull“ Randelman, der bei der Aktion „Market Garden“ bei Eindhoven verletzt und von seinen Kameraden getrennt wurde und sich durch ein Dorf voller deutscher Wehrmachtssoldaten stickum zurück zur Einheit kämpfen muss. Market Garden entpuppt sich als kompletter Fehlschlag für die Alliierten. Fazit: Recht ordentliche Folge mit Survival-Flair und massenhaft Pyro-Effekten.
Wertung: 8 / 10
Drehbuch: Graham Yost und Bruce C. McKenna
Regie: David Nutter
Teil 5 - „Kreuzungen / Crossroads“:
Teilweise aus der Rückblende von Captain Winters Erinnerung und Kriegsbericht seines letzten Einsatzes erzählt, ist dieser von Tom Hanks als Regisseur inszenierte Part der Scheideweg von Winters als aktivem Teil der Truppe hin zum Befehlshaber über das gesamte Battallion. Das Problem daran ist, dass kaum fähige Offiziere als Kompaniechefs oder Zugführer vorhanden sind, die in seine Fußstapfen treten könnten um ihn im Feld zu ersetzen. Die Operation „Pegasus“ versprengte britische Fallschirmspringer von jenseits des Rheins zu holen, muss Winters zähneknirschend dem neuen Kompanieführer überlassen, der diese Mission jedoch mit Bravour erledigt – dummerweise wird er von einem der eigenen Wachsoldaten über den Haufen geschossen und landet schwer verwundet im Lazarett. Kurz danach wird die Truppe nach Belgien in die Stadt Bastogne abgerufen – Winters begleitet diesmal seine Soldaten, froh aus dem Büro rauszukommen. Fazit: Trotz einiger opulenten Feuergefechte eine eher lang gezogene und nachdenkliche Episode.
Wertung: 7 / 10
Drehbuch: Erik Jendresen
Regie: Tom Hanks
Teil 6 - „Bastogne“:
Die Easy wird zum Halten der Ardennen-Stadt Bastogne herbeigerufen, ohne ausreichend Munition und Winterkleidung hocken die Soldaten in einem Wald verbuddelt in Erdlöchern, wo sie von deutschen Vorstosstruppen Weihnachten 1944 eingekesselt sind. Immer wieder beharkt von mörderischem, deutschen Artilleriefeuer und vollkommen ausgemergelt an Psyche und Physis. Die Verluste sind hoch, doch die Easy hält das Gebiet bis zum beginnenden Frühjahr. Aufhänger bzw. Erzähler der Episode ist diesmal einer der zwei Kompanie-Sanitäter, der bei der katastrophalen Versorgungslage für das körperliche Wohl und Gesundheit der Soldaten sorgen muss. Oft genug muss er verstümmelte Kameraden per Jeep ins nahe gelegene Feldlazarett von Bastogne abtransportieren lassen. Fazit: Stimmungsvolle Folge mit viel Tiefgang aber auch unnötigem philosophischen Gesabbel und Längen, gewürzt mit wahrem amerikanischen Heldentum *hust*.
Wertung: 6 / 10
Drehbuch: Bruce C. McKenna
Regie: David Leland
Teil 7 - „Durchbruch / The Breaking Point“
Eigentlich hatte die Easy-Company gedacht, sie müssten nie wieder an die Ardennenfront, doch das Oberkommando schickt sie abermals in diese Hölle, diesmal jedoch sollen sie durchbrechen und die angrenzende Stadt einnehmen. Zunächst heisst es wieder: Verschanzen in ihren alten Stellungen vom Winter und sich dem zermürbenden Feuer der Artillerie aussetzen und zuguterletzt Sturmangriff auf die deutsche Frontlinie. Hier zeigt sich das Fehlen guter und beherzter Offiziere sehr stark, denn der derzeitige Kompaniechef ist ein unfähiger Zauderer, der sich lieber verpisst, als mit seinen Leuten Seite an Seite zu kämpfen. Als er beinahe die Mission vergeigt und die Katastrophe fast unabwendbar scheint, springt ein anderer Captain (mit berüchtigtem Ruf als gnadenloser Schlächter) ein und rettet der Easy dadurch den Hintern. Fazit: Actionreich, doch etwas zu heroisch dargestellt, angeblich soll es sich genauso zugetragen haben...angeblich ;-)
Wertung: 7 / 10
Drehbuch: Graham Yost
Regie: David Frankel
Teil 8 - „Der Spezialauftrag / The Last Patrol“:
Die Deutschen Truppen ziehen sich jenseits des Rheins zurück und die Easy soll auf die andere Seite paddeln, um Gefangene zu machen, die das Oberkommando verhören will – ein Himmelfahrtskommando allererster Güte! Freies Schussfeld für die deutsche Abwehr, klares Wetter und Mondlicht. Doch wen damit betrauen und fast sicher in den Tod schicken? Den gerade aus dem Lazarett zurückkehrenden Webster, der nicht besonders gut gelitten ist, weil er in Bastogne nicht dabei war und somit nicht mehr zu der verschworenen Gemeinschaft gehört, bis er sich neu bewiesen hat? Den frisch von Westpoint eingetroffenen, diensteifrigen Lieutenant, der über keinerlei Kampf- oder Fronterfahrung verfügt? Schlussendlich melden sich einige „freiwillig“ , es gelingt ihnen das Unternehmen erfolgreich durchzuziehen und das Kommando erleidet „nur“ einen Verlust. das Oberkommando ist so zufrieden, dass die Easy das Ganze gleich nochmal machen soll, an ihrem letzten Tag an dieser Front, denn der Marschbefehl für das neue Einsatzgebiet ist bereits eingetroffen... Fazit: Interessante Folge über die Realitätsferne von Oberkommandierenden, gut gemacht und ohne den üblichen Pathos.
Wertung: 10 / 10
Drehbuch: Erik Bork und Bruce C. McKenna
Regie: Tony To
Teil 9 - „Warum wir kämpfen / Why We Fight“:
Die Easy-Company überschreitet den Rhein und befindet sich nun auf deutschem Territorium. Dieser Part behandelt hauptsächlich die Befreiung des Konzentrationslagers von Landsberg, kriegerische Kampfhandlungen finden kaum noch statt, die Lagerwächter sind längst geflohen und den einrückenden Amerikanern bietet sich ein humanitäres Bild des Grauens. Noch grausamer ist die Erkenntnis, dass dies nicht das einzige KZ , sondern das es sogar noch eins der Kleineren ist – schlimm genug. Die Easy organisiert Nahrungsmittel und verdonnert deutsche Zivilisten dazu, die toten Häftlinge zu bestatten, um ihnen die Gräueltaten des Nazi-Regimes vor Augen zu führen. Diese haben natürlich von alle dem „nichts gewusst“. Fazit: Eine zwiespältige Folge, zum Einen kann man die drastische Wahrheit nicht oft genug in Erinnerung rufen, zum anderen bekomme ich aber immer kalte Füsse, wenn ausgerechnet amerikanische Filmemacher mit dem erhobenen Moral-Finger wedeln.
Wertung: 7 / 10
Drehbuch: John Orloff
Regie: David Frankel
Teil 10 - „Kriegsende / Points“:
Der Krieg ist fast vorüber, als die Easy in die ehemalige Nazi-Hochburg Berchtesgaden einrückt und dort Hitlers Bergfestung in Beschlag nimmt. Die vollständige und bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht steht kurz bevor – Hitler hat sich selbst bereits in Berlin gerichtet und seine SS-Schergen leisten nur noch vereinzelt Widerstand. Nachdem der „Adlerhorst“ bestaunt, geplündert und zerstört ist, geht\'s für die Kompanie in Richtung Österreich, wo Relaxing und Sorgen um die Zukunft angesagt sind. Einige der Soldaten haben noch nicht genug „Punkte“ (daher auch der Episoden-Titel), um aus dem aktiven Wehrdienst entlassen zu werden – ihnen droht nach den Entbehrungen in der Schlacht um Europa eine neuerliche Versetzung: diesmal in den Pazifik-Raum, wo die Amerikaner immer noch im Clinch mit den Japanern liegen. Winters deichselt es so, dass die meisten seiner Leute jedoch nicht dorthin entsendet werden, sondern recht humane Stabsaufgaben bekommen oder ohne Kampeinsätze anderweitig beschäftigt sind, bis auch Japan schlussendlich kapituliert und der Krieg (und somit die Wehrpflicht) komplett beendet ist. Fazit: Diese Episode hätte man auf 20 Minuten zusammenstreichen können, der Vollständigkeit halber ja ganz nett aber langweilig – auch die Reibereien der Truppe untereinander und die Exekution eines vermeintlichen KZ-Lagerleiters hauen einen nicht vom Hocker.
Wertung: 5 / 10
Drehbuch: Erik Jendresen und Erik Bork
Regie: Mikael Salomon
Bonus für\'n Anus?
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Viele der gezeigten Interviews aus der „We stand alone together“ Doku finden sich auch schon vor den jeweiligen Episoden, nur zum Teil etwas ausführlicher. 80 Minuten geht dieses Feature und bietet nicht viel Erhellendes, ausser alter Männer die enthusiastisch den Spirit du Corps beschwören und zuweilen in Tränen ausbrechen, wenn sie sich erinnern. Nein, als Helden wollen sie nicht gesehen werden – sie taten nur „was getan werden musste“...die Krauts? Ach ja...hmmm...die natürlich auch, doch wir waren besser, Jawoll! Danach werden noch einige Conventions gezeigt, auf denen sich die Veteranen regelmässig treffen und trafen. Wer bis hierhin nicht amerikanisiert wurde, dem ist nicht zu helfen...oder ist gar eingeschlafen?
Weiter geht\'s mit Ron Livingstons Video-Diary – einem Tagebuch vom Dreh – das heisst...nein nicht vom Dreh, sondern vom obligatorischen Bootcamp, dass alle Schauspieler amerikanischer Kriegsfilme wohl irgendwie durchlaufen müssen. Geleitet wird diese Indoktrinationsmaschine komischerweise immer vom selben, schrulligen Major Dye, einem ergrauten Haudegen, der die Mimen für diese Zwecke militärisch schleift (auch schon bei „Wir waren Helden“, „Pearl Harbor“, „Saving Private Ryan“ etc. pp.). Die Blut, Schweiss und Tränen Rede am Ende dieses Kurzzeit-Drills ist auch immer die gleiche Leier: Die [Einheit BlaBla] wäre ja sowas von stolz auf Euch, Ihr fühlt Euch nun wie Soldaten, reagiert wie Soldaten [Laber Blubber Schwätz]...undsoweiterundsofort...*ächz*...Nee, is klar!
Neben dem 30 Minütigen Making Of, dass noch recht passabel gelungen und anzusehen ist, kommt nun noch als Dreingabe der absolute Marketing-Hammer zum Abgewöhnen: Jeep-Werbung! Ja Ihr habt richtig gelesen, man verknüpft die TV-Serie mit der altehrwürdigen Marke „Jeep“, die bekanntlich der Ausrüster des Militärs damals gewesen ist – in einer Überblendung von der Landezone an Utah/Omaha-Beach und einem sinnentleerten Text („Es gibt nur einen echten - Jeep“) stehen am schicksalsträchtigen Strand der Normandie auf einmal drei moderne Modelle des Automobilherstellers...Zynischer geht\'s wohl kaum noch - spätestens jetzt geh ich runter in den Keller und schnapp mir Opas alten Wehrmachtshelm, das olle MG-42 und mache mich bereit die USA nötigenfalls alleine zu invasieren...kommt jemand mit !?
Bild und Ton
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Gemastert wurde dieser Fernsehfilm in DD 5.1 und im Breitbildformat 16:9 – so wie es heutzutage auch für TV-Produktionen immer mehr üblich ist. Beim Sound der DVDs hab ich auch nichts zu maulen, sieht man mal von den Übersetzungsfehlern und teilweise lustigen Versuchen der amerikanischen Schauspieler Deutsch zu sprechen ab. Leider ist das Bild nicht in allen Punkten überzeugend, zwar ist die manchmal absichtlich reduzierte Farbpalette (leichter Stich ins Bräunliche bzw. angedeutetes schwarz/weiss) als Stilmittel gut gewählt, doch Farbkompressionen treten etwas häufiger und vermutlich ungewollt auf. Das merkt man deutlich bei Nebel und/oder Szenen mit Wolken. Die Kameraführung ist ok, die harschen Umblendungen in Gefechten wechseln sich mit ruhigen Wide-Shot Bildern ab, das schafft eine mitreissende Atmosphäre.
Fazit
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Langweilig wurde mir in den 12 Stunden selten, klar dass ein solches Projekt nicht ohne Längen und Durchhänger auskommt, dennoch waren die 5 DVDs der Serie sehr interessant anzuschauen, sowohl von der Tricktechnik, als auch vom Realismus her. Einziger grosser Kritikpunkt ist wie so oft, die etwas einseitige Darstellung, was sich aber mit dem Basismaterial erklären lässt, welches der Serie zugrunde liegt: Augenzeugen- und Kriegsberichte der Kompanie. Das diese Leutchen sich selbst natürlich gern im „richtigen“ Licht sehen, dürfte einigermassen verständlich sein, daher darf der Wahrheitsgehalt an einigen Stellen durchaus bezweifelt werden und Beschönigung unterstellt werden. Vollkommen daneben finde ich mal wieder das Bonusmaterial auf Disc 6, dass vor Patriotismus und Druck auf die Tränendrüse nur so trieft, grösster Bock ist jedoch die erwähnte Jeep-Werbung, dagegen nimmt sich das obligatorische Bootcamp noch relativ harmlos aus. Diese DVD hätte man sich irgendwie sparen können, dann wäre ich vielleicht gewillt gewesen, die 5er-Wertung zu zücken – so jedenfalls bleiben 4 Sterne für das WK2-Kriegsepos übrig und eine Empfehlung an alle, denen „Saving Private Ryan“ gefallen hat und denen der Geschichtsunterricht in der Schule zu trocken war. Allerdings soll und darf man das Hirn nicht ausschalten und schon gar nicht alles unkritisch schlucken, was Hanks und Spielberg uns hier auftischen.
SoLong
Der Fallschirm-Pharao
Warnhinweis:
Schnellklicker werden ohne Fallschirm aus dem Flieger geschubbst ;-)
Der Steckbrief
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Bonusmaterial (Disc 6)
Allgemeines
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Vor jeder dieser chronologisch sortierten Episoden kommen die in der Folge teilnehmenden, überlebenden Veteranen zu Wort, plaudern aus dem Nähkästchen dieser legendären Fallschirmspringer-Einheit und schildern kurz Ihre Sicht der Ereignisse. In der aufwendig gestalteten Blechdose (übrigens einem amerikanischen WK II Feldverpflegungs-Pack nachempfunden) finden sich 6 DVDs: 1- 5 sind die die eigentliche Serie á 2 Episoden, Disc 6 enthält das Bonusmaterial. Im Handel befindet sich mindestens eine Episode als Einzel-DVD in einer 18er Fassung (Folge 4), die Komplett-Sammler-Box jedoch besteht ausschliesslich aus FSK 16 Silberlingen – es geht aber dennoch blutig genug zu. Wer sich alle Folgen hintereinander reinbügeln will, sollte massig Zeit und Sitzfleisch mitbringen, die Gesamtlauflänge alleine der epischen Serie (ohne Bonus) beträgt knappe 12 Stunden. Ich hab\'s getan und war ziemlich geschlaucht danach .. ;-)
Die Geschichte(n)
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Die Übersetzungen der einzelnen Episodenbezeichnungen ist zum Teil inakkurat, sofern zutreffend hab ich die Original-Titel rechts neben den Slash gesetzt. Das die Übersetzer noch mal die Schulbank in Sachen Geschichte drücken sollten, zeigt auch die deutsche Synchronisation selbst. So mutiert beispielsweise die deutsche 8.8cm PAK/FLAK-Kanone (amerikanisch: „Eightyeight“) in der Umsetzung zur „Achtundachtziger“, also 1:1 wörtlich übersetzt, korrekter Militär-Jargon wäre aber: „Acht-Acht“, wovon sich (weil die Amis bekannterweise Probleme mit der deutschen Aussprache von „ch“ haben *g*) der amerikanische Spitzname „Ack-Ack“ ableitet. Dergleichen Missgriffe gibt es noch mehr, doch kehren wir zurück zu den einzelnen Episoden...
Teil 1 - „Currahee“:
Am Vorabend der Invasion der Normandie erinnern sich die Offiziere Winters und Nixon an ihre Fallschirmspringerausbildung 2 Jahre zuvor unter dem verhassten Captain Herbert Sobel (David Schwimmer), der die gesamte Easy-Company schikanierte und den Currahee (ein Berg auf dem Trainingsgelände) immer und immer wieder hoch- und runtergescheucht hat. Wer nun meint das Ganze liefe so ab, wie bei „Full Metal Jacket“, der liegt gar nicht so falsch. Da das aber noch andere Zeiten sind, geht der Drill noch relativ human und teilweise humoristisch vonstatten. Fazit: Nette Folge, aber nicht berauschend neu, hat man in anderen Kriegsfilmen schon dutzende Male gesehen – macht aber deutlich, wie dir Truppe zusammenwächst und woher der Schlachtruf „Currahee!“ der Fallis eigentlich stammt.
Wertung: 8 / 10
Drehbuch: Erik Jendresen und Tom Hanks
Regie: Phil Alden Robinson
Teil 2 - „Der Erste Tag / Day of Days“:
Es wird ernst für die Fallis, jetzt geht\'s nach etlichen Verzögerungen „endlich“ in den Kampf am 5.6.1944, während sich die Invasionslandetruppen an Utah und Omaha-Beach zusammenschiessen lassen (siehe in „Saving Private Ryan“) soll das 506th PIR hinter den deutschen Verteidigungslinien abspringen und die Artillerie ausschalten. Durch mörderisches deutsches FLAK-Feuer werden die Truppen jedoch weit versprengt und ihre Zahl drastisch reduziert, oft rettet nur der Sprung weitab der Landezone das Leben, weil die C47-Transportmaschinen den Soldaten brennend unter dem Hintern wegsacken. Jetzt heisst es sammeln und sich nicht mit deutschen Truppen anlegen, es sei denn es ist unumgänglich. Lt. Winters klaubt „seine“ Leute und einige Versprengte aus anderen Kompanien zusammen, ohne zu wissen, dass er bald der ranghöchste Offizier seines Regiments derzeit sein wird, seinen Kommandierenden hats nämlich quasi in der Luft zerissen. Die kleine Gruppe muss sich primär jedoch durch die feindlichen Linien zum Sammelpunkt durchschlagen. Fazit: Tricktechnisch einer der besten Teile der Serie und auch atmosphärisch dicht.
Wertung: 9 / 10
Drehbuch: John Orloff
Regie: Richard Loncraine
Teil 3 - „Brennpunkt Normandie / Carentan“:
Lt. Winters führt seine Easy-Comp in das Städtchen Carentan, welches er sichern soll, damit die alliierten Panzer durchkommen können, wobei er sich wieder als äusserst fähiger Stratege und Anführer erweist und leicht verwundet wird. In und um Carentan treffen sie auf deutsche Panzer- und Infanteriekräfte, welche die Easy-Company in zwei Tagen Belagerungszustand ganz mächtig zusammenschiessen und einige Charakterzüge der amerikanischen Soldaten, die vorher schon angedeutet wurden, deutlicher zutage treten lassen. So mancher Soldat flippt ganz einfach aus, während andere eher in fatalistischen Gleichmut oder Blutrausch verfallen. Nach diesem Einsatz sind die Reihen der Easy ordentlich ausgedünnt, sei\'s durch Gefallene oder die vielen Verwundeten – einige der ins Lazarett gebrachten Soldaten kehren zu einem späteren Zeitpunkt wieder zur Truppe zurück. Fazit: Sehr spannende, action- und blutreiche Folge, lediglich arg einseitig dargestellt.
Wertung: 8 / 10
Drehbuch: E. Max Frye
Regie: Mikael Salomon
Teil 4 - „Die Neuen / Replacements“:
Nachdem nun schon soviele ins Gras gebissen haben oder im Lazarett liegen muss die Truppe aufgestockt werden, um kampffähig zu bleiben – die Neuen werden von den kampferprobten Soldaten natürlich als Frischlinge Hops genommen und sind nicht besonders gut angesehen, da sie als Risikofaktor eingestuft werden, weil jung & total unerfahren. Die Stammbesatzung der Easy hofft darauf, dass sie trotz der Greenhorns ihren Auftrag in Holland ohne grössere Verluste durchbekommen und danach zurück nach England verlegt werden. Als Hauptaufhänger dient hier die Geschichte von Sergeant „Bull“ Randelman, der bei der Aktion „Market Garden“ bei Eindhoven verletzt und von seinen Kameraden getrennt wurde und sich durch ein Dorf voller deutscher Wehrmachtssoldaten stickum zurück zur Einheit kämpfen muss. Market Garden entpuppt sich als kompletter Fehlschlag für die Alliierten. Fazit: Recht ordentliche Folge mit Survival-Flair und massenhaft Pyro-Effekten.
Wertung: 8 / 10
Drehbuch: Graham Yost und Bruce C. McKenna
Regie: David Nutter
Teil 5 - „Kreuzungen / Crossroads“:
Teilweise aus der Rückblende von Captain Winters Erinnerung und Kriegsbericht seines letzten Einsatzes erzählt, ist dieser von Tom Hanks als Regisseur inszenierte Part der Scheideweg von Winters als aktivem Teil der Truppe hin zum Befehlshaber über das gesamte Battallion. Das Problem daran ist, dass kaum fähige Offiziere als Kompaniechefs oder Zugführer vorhanden sind, die in seine Fußstapfen treten könnten um ihn im Feld zu ersetzen. Die Operation „Pegasus“ versprengte britische Fallschirmspringer von jenseits des Rheins zu holen, muss Winters zähneknirschend dem neuen Kompanieführer überlassen, der diese Mission jedoch mit Bravour erledigt – dummerweise wird er von einem der eigenen Wachsoldaten über den Haufen geschossen und landet schwer verwundet im Lazarett. Kurz danach wird die Truppe nach Belgien in die Stadt Bastogne abgerufen – Winters begleitet diesmal seine Soldaten, froh aus dem Büro rauszukommen. Fazit: Trotz einiger opulenten Feuergefechte eine eher lang gezogene und nachdenkliche Episode.
Wertung: 7 / 10
Drehbuch: Erik Jendresen
Regie: Tom Hanks
Teil 6 - „Bastogne“:
Die Easy wird zum Halten der Ardennen-Stadt Bastogne herbeigerufen, ohne ausreichend Munition und Winterkleidung hocken die Soldaten in einem Wald verbuddelt in Erdlöchern, wo sie von deutschen Vorstosstruppen Weihnachten 1944 eingekesselt sind. Immer wieder beharkt von mörderischem, deutschen Artilleriefeuer und vollkommen ausgemergelt an Psyche und Physis. Die Verluste sind hoch, doch die Easy hält das Gebiet bis zum beginnenden Frühjahr. Aufhänger bzw. Erzähler der Episode ist diesmal einer der zwei Kompanie-Sanitäter, der bei der katastrophalen Versorgungslage für das körperliche Wohl und Gesundheit der Soldaten sorgen muss. Oft genug muss er verstümmelte Kameraden per Jeep ins nahe gelegene Feldlazarett von Bastogne abtransportieren lassen. Fazit: Stimmungsvolle Folge mit viel Tiefgang aber auch unnötigem philosophischen Gesabbel und Längen, gewürzt mit wahrem amerikanischen Heldentum *hust*.
Wertung: 6 / 10
Drehbuch: Bruce C. McKenna
Regie: David Leland
Teil 7 - „Durchbruch / The Breaking Point“
Eigentlich hatte die Easy-Company gedacht, sie müssten nie wieder an die Ardennenfront, doch das Oberkommando schickt sie abermals in diese Hölle, diesmal jedoch sollen sie durchbrechen und die angrenzende Stadt einnehmen. Zunächst heisst es wieder: Verschanzen in ihren alten Stellungen vom Winter und sich dem zermürbenden Feuer der Artillerie aussetzen und zuguterletzt Sturmangriff auf die deutsche Frontlinie. Hier zeigt sich das Fehlen guter und beherzter Offiziere sehr stark, denn der derzeitige Kompaniechef ist ein unfähiger Zauderer, der sich lieber verpisst, als mit seinen Leuten Seite an Seite zu kämpfen. Als er beinahe die Mission vergeigt und die Katastrophe fast unabwendbar scheint, springt ein anderer Captain (mit berüchtigtem Ruf als gnadenloser Schlächter) ein und rettet der Easy dadurch den Hintern. Fazit: Actionreich, doch etwas zu heroisch dargestellt, angeblich soll es sich genauso zugetragen haben...angeblich ;-)
Wertung: 7 / 10
Drehbuch: Graham Yost
Regie: David Frankel
Teil 8 - „Der Spezialauftrag / The Last Patrol“:
Die Deutschen Truppen ziehen sich jenseits des Rheins zurück und die Easy soll auf die andere Seite paddeln, um Gefangene zu machen, die das Oberkommando verhören will – ein Himmelfahrtskommando allererster Güte! Freies Schussfeld für die deutsche Abwehr, klares Wetter und Mondlicht. Doch wen damit betrauen und fast sicher in den Tod schicken? Den gerade aus dem Lazarett zurückkehrenden Webster, der nicht besonders gut gelitten ist, weil er in Bastogne nicht dabei war und somit nicht mehr zu der verschworenen Gemeinschaft gehört, bis er sich neu bewiesen hat? Den frisch von Westpoint eingetroffenen, diensteifrigen Lieutenant, der über keinerlei Kampf- oder Fronterfahrung verfügt? Schlussendlich melden sich einige „freiwillig“ , es gelingt ihnen das Unternehmen erfolgreich durchzuziehen und das Kommando erleidet „nur“ einen Verlust. das Oberkommando ist so zufrieden, dass die Easy das Ganze gleich nochmal machen soll, an ihrem letzten Tag an dieser Front, denn der Marschbefehl für das neue Einsatzgebiet ist bereits eingetroffen... Fazit: Interessante Folge über die Realitätsferne von Oberkommandierenden, gut gemacht und ohne den üblichen Pathos.
Wertung: 10 / 10
Drehbuch: Erik Bork und Bruce C. McKenna
Regie: Tony To
Teil 9 - „Warum wir kämpfen / Why We Fight“:
Die Easy-Company überschreitet den Rhein und befindet sich nun auf deutschem Territorium. Dieser Part behandelt hauptsächlich die Befreiung des Konzentrationslagers von Landsberg, kriegerische Kampfhandlungen finden kaum noch statt, die Lagerwächter sind längst geflohen und den einrückenden Amerikanern bietet sich ein humanitäres Bild des Grauens. Noch grausamer ist die Erkenntnis, dass dies nicht das einzige KZ , sondern das es sogar noch eins der Kleineren ist – schlimm genug. Die Easy organisiert Nahrungsmittel und verdonnert deutsche Zivilisten dazu, die toten Häftlinge zu bestatten, um ihnen die Gräueltaten des Nazi-Regimes vor Augen zu führen. Diese haben natürlich von alle dem „nichts gewusst“. Fazit: Eine zwiespältige Folge, zum Einen kann man die drastische Wahrheit nicht oft genug in Erinnerung rufen, zum anderen bekomme ich aber immer kalte Füsse, wenn ausgerechnet amerikanische Filmemacher mit dem erhobenen Moral-Finger wedeln.
Wertung: 7 / 10
Drehbuch: John Orloff
Regie: David Frankel
Teil 10 - „Kriegsende / Points“:
Der Krieg ist fast vorüber, als die Easy in die ehemalige Nazi-Hochburg Berchtesgaden einrückt und dort Hitlers Bergfestung in Beschlag nimmt. Die vollständige und bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht steht kurz bevor – Hitler hat sich selbst bereits in Berlin gerichtet und seine SS-Schergen leisten nur noch vereinzelt Widerstand. Nachdem der „Adlerhorst“ bestaunt, geplündert und zerstört ist, geht\'s für die Kompanie in Richtung Österreich, wo Relaxing und Sorgen um die Zukunft angesagt sind. Einige der Soldaten haben noch nicht genug „Punkte“ (daher auch der Episoden-Titel), um aus dem aktiven Wehrdienst entlassen zu werden – ihnen droht nach den Entbehrungen in der Schlacht um Europa eine neuerliche Versetzung: diesmal in den Pazifik-Raum, wo die Amerikaner immer noch im Clinch mit den Japanern liegen. Winters deichselt es so, dass die meisten seiner Leute jedoch nicht dorthin entsendet werden, sondern recht humane Stabsaufgaben bekommen oder ohne Kampeinsätze anderweitig beschäftigt sind, bis auch Japan schlussendlich kapituliert und der Krieg (und somit die Wehrpflicht) komplett beendet ist. Fazit: Diese Episode hätte man auf 20 Minuten zusammenstreichen können, der Vollständigkeit halber ja ganz nett aber langweilig – auch die Reibereien der Truppe untereinander und die Exekution eines vermeintlichen KZ-Lagerleiters hauen einen nicht vom Hocker.
Wertung: 5 / 10
Drehbuch: Erik Jendresen und Erik Bork
Regie: Mikael Salomon
Bonus für\'n Anus?
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Viele der gezeigten Interviews aus der „We stand alone together“ Doku finden sich auch schon vor den jeweiligen Episoden, nur zum Teil etwas ausführlicher. 80 Minuten geht dieses Feature und bietet nicht viel Erhellendes, ausser alter Männer die enthusiastisch den Spirit du Corps beschwören und zuweilen in Tränen ausbrechen, wenn sie sich erinnern. Nein, als Helden wollen sie nicht gesehen werden – sie taten nur „was getan werden musste“...die Krauts? Ach ja...hmmm...die natürlich auch, doch wir waren besser, Jawoll! Danach werden noch einige Conventions gezeigt, auf denen sich die Veteranen regelmässig treffen und trafen. Wer bis hierhin nicht amerikanisiert wurde, dem ist nicht zu helfen...oder ist gar eingeschlafen?
Weiter geht\'s mit Ron Livingstons Video-Diary – einem Tagebuch vom Dreh – das heisst...nein nicht vom Dreh, sondern vom obligatorischen Bootcamp, dass alle Schauspieler amerikanischer Kriegsfilme wohl irgendwie durchlaufen müssen. Geleitet wird diese Indoktrinationsmaschine komischerweise immer vom selben, schrulligen Major Dye, einem ergrauten Haudegen, der die Mimen für diese Zwecke militärisch schleift (auch schon bei „Wir waren Helden“, „Pearl Harbor“, „Saving Private Ryan“ etc. pp.). Die Blut, Schweiss und Tränen Rede am Ende dieses Kurzzeit-Drills ist auch immer die gleiche Leier: Die [Einheit BlaBla] wäre ja sowas von stolz auf Euch, Ihr fühlt Euch nun wie Soldaten, reagiert wie Soldaten [Laber Blubber Schwätz]...undsoweiterundsofort...*ächz*...Nee, is klar!
Neben dem 30 Minütigen Making Of, dass noch recht passabel gelungen und anzusehen ist, kommt nun noch als Dreingabe der absolute Marketing-Hammer zum Abgewöhnen: Jeep-Werbung! Ja Ihr habt richtig gelesen, man verknüpft die TV-Serie mit der altehrwürdigen Marke „Jeep“, die bekanntlich der Ausrüster des Militärs damals gewesen ist – in einer Überblendung von der Landezone an Utah/Omaha-Beach und einem sinnentleerten Text („Es gibt nur einen echten - Jeep“) stehen am schicksalsträchtigen Strand der Normandie auf einmal drei moderne Modelle des Automobilherstellers...Zynischer geht\'s wohl kaum noch - spätestens jetzt geh ich runter in den Keller und schnapp mir Opas alten Wehrmachtshelm, das olle MG-42 und mache mich bereit die USA nötigenfalls alleine zu invasieren...kommt jemand mit !?
Bild und Ton
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Gemastert wurde dieser Fernsehfilm in DD 5.1 und im Breitbildformat 16:9 – so wie es heutzutage auch für TV-Produktionen immer mehr üblich ist. Beim Sound der DVDs hab ich auch nichts zu maulen, sieht man mal von den Übersetzungsfehlern und teilweise lustigen Versuchen der amerikanischen Schauspieler Deutsch zu sprechen ab. Leider ist das Bild nicht in allen Punkten überzeugend, zwar ist die manchmal absichtlich reduzierte Farbpalette (leichter Stich ins Bräunliche bzw. angedeutetes schwarz/weiss) als Stilmittel gut gewählt, doch Farbkompressionen treten etwas häufiger und vermutlich ungewollt auf. Das merkt man deutlich bei Nebel und/oder Szenen mit Wolken. Die Kameraführung ist ok, die harschen Umblendungen in Gefechten wechseln sich mit ruhigen Wide-Shot Bildern ab, das schafft eine mitreissende Atmosphäre.
Fazit
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Langweilig wurde mir in den 12 Stunden selten, klar dass ein solches Projekt nicht ohne Längen und Durchhänger auskommt, dennoch waren die 5 DVDs der Serie sehr interessant anzuschauen, sowohl von der Tricktechnik, als auch vom Realismus her. Einziger grosser Kritikpunkt ist wie so oft, die etwas einseitige Darstellung, was sich aber mit dem Basismaterial erklären lässt, welches der Serie zugrunde liegt: Augenzeugen- und Kriegsberichte der Kompanie. Das diese Leutchen sich selbst natürlich gern im „richtigen“ Licht sehen, dürfte einigermassen verständlich sein, daher darf der Wahrheitsgehalt an einigen Stellen durchaus bezweifelt werden und Beschönigung unterstellt werden. Vollkommen daneben finde ich mal wieder das Bonusmaterial auf Disc 6, dass vor Patriotismus und Druck auf die Tränendrüse nur so trieft, grösster Bock ist jedoch die erwähnte Jeep-Werbung, dagegen nimmt sich das obligatorische Bootcamp noch relativ harmlos aus. Diese DVD hätte man sich irgendwie sparen können, dann wäre ich vielleicht gewillt gewesen, die 5er-Wertung zu zücken – so jedenfalls bleiben 4 Sterne für das WK2-Kriegsepos übrig und eine Empfehlung an alle, denen „Saving Private Ryan“ gefallen hat und denen der Geschichtsunterricht in der Schule zu trocken war. Allerdings soll und darf man das Hirn nicht ausschalten und schon gar nicht alles unkritisch schlucken, was Hanks und Spielberg uns hier auftischen.
SoLong
Der Fallschirm-Pharao
Warnhinweis:
Schnellklicker werden ohne Fallschirm aus dem Flieger geschubbst ;-)
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