Bella Martha (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Minyawethiel
It´s wonderful ... It´s wonderful
Pro:
Kämpft euch durch den etwas lang geratenen Bericht *g*
Kontra:
Für mich spricht nix dagegen.
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich über einen Film berichten, der nicht dem Mainstream Geschmack entsprechen wird, aber bei allen Freunden des intelligenten, anrührenden und bewegenden Gefühlskinos sicher Anklang finden wird.
Es handelt sich um den Film "Bella Martha", der mich persönlich ein bisschen an die wundervollen Filme von Percy Adlon erinnert, die ich sehr liebe.
Aber eins nach dem anderen *g*
Informationen zur DVD ***
Deutschland 2001
Laufzeit: 108 min
OT: Mostly Martha
Regie: Sandra Nettelbeck
*** Darsteller ***
Martina Gedeck - Bella Martha
Sergio Castellitto - Mario
Maxime Foerste - Lina
Sibylle Canonica - Frida
August Zirner - Der Psychater
Ulrich Thomsen - Sam der Nachbar
Bildformate: 1.85:1 und 16:9
Tonformate: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
*** Extras ***
- Making of (26:30 Min.)
- Outtakes (10 Min.)
- Leftovers (8 Min.)
- "Die Proben" (3 Stück)
- Biografien: 5 Darsteller und die Regisseurin
- Programmhinweise:
- Good Advice
- Pipe Dream
- Nirgendwo in Afrika
- Sass
- Die innere Sicherheit
Die DVD bietet erstaunlich viele Extras, die sehr interessant sind und einem guten Einblick in die Filmarbeiten bieten. Die Darsteller kommen zu Wort, ebenso die Regisseurin Sandra Nettelbeck.
Die zusätzlichen Szenen (Leftovers) fand ich zum Teil lustig, aber auf jeden Fall ganz nett anzuschaun.
Auch wer mehr über einige Darsteller und die Regisseurin erfahren möchte, kommt hier auf seine Kosten.
Die Qualität in Bild und Ton der DVD ist sehr gut, da gibt es nichts dran auszusetzen.
*** Zum Inhalt ***
Der Film beginnt mit einer Stimme.
Eine Frauenstimme berichtet in allen Einzelheiten über die Zubereitung von Tauben mit Trüffeln.
Man könnte denken das hier eine Frau einer anderen oder auch einem Mann (schliesslich kochen auch Männer heutzutage *g*) erklärt, wie die Zubereitung abzulaufen hat.
Aber weitgefehlt, denn wir finden uns bei einem Psychater wieder, wo Martha Klein, Chefköchin im Restaurant Lido, auf der Couch liegt.
Sie selber weiß eigentlich nicht, wozu das gut sein soll, doch ihre Chefin hat sie zu diesen Sitzungen verdonnert. Entweder das oder Martha ist ihren Job los, denn wenn ein Gast ihr Essen nicht zu würdigen weiß oder es sogar kritisiert, wird Martha zur Furie und greift auch schon mal zum Messer.
Also macht sie bei der Sitzung genau das was sie eigentlich immer tut ... sie beschäftigt sich mit Essen und erzählt darüber.
Was sollte sie dem Psychater auch sonst aus ihrem Leben erzählen. Da gibt es nichts ausser dieser, schon fast obszessiven Leidenschaft fürs Kochen. Ansonsten ist Marthas Leben nämlich äusserst unspektakulär, um nicht zu sagen ereignislos und leer.
Einzig ihre Schwester und deren Tochter nehmen einen gewissen Platz neben ihrer Berufung (das Kochen) ein.
Merkwürdig ist, das Martha eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben zu sein scheint. Sie hat jede Kleinigkeit im Griff, ist penibel und korrekt, daß es einen selber, der man eher chaotisch veranlagt ist, fast schmerzt.
Ihr Leben verläuft also in immer den selben Bahnen, hält keine Höhen und Tiefen bereit und das ist in Marthas Augen auch völlig in Ordnung so.
Doch diese Ordnung hält nicht weiter an, denn durch den Unfalltod ihrer Schwester, trägt sie plötzlich die Verantwortung für deren Tochter Lina.
Martha versucht zwar ihr bestes, um Kontakt zu Lina herzustellen, doch ihre überkorrekte Art hält sie wie einen Panzer gefangen, der sie nicht zu Lina vordringen lässt.
Lina will nicht bei Martha leben und gibt ihr das auch überdeutlich zu verstehen. Sie verweigert jegliches Essen das Martha ihr vorsetzt und will unbedingt zu ihrem unbekannten Vater, der in Italien lebt und keine Ahnung von seiner Tochter hat.
Also versucht Martha Giuseppe aus Italien zu finden.
Währenddessen taucht ein weiteres Problem in Marthas Leben auf, denn ihre Chefin Frida setzt ihr einen zweiten Koch vor die Nase - den Italiener Mario.
In ihm sieht Martha eine Konkurrenz und sie fürchtet, daß ihr in ihrer Küche die Zügel aus der Hand genommen werden sollen. Ausserdem bringt er ihre Präzision in der Küche ins Wanken. Er hört Musik bei der Arbeit, kommt zu spät und ist überhaupt eher unkonventionell unterwegs. Immer öfter muß sie Besuche im Kühlhaus einschieben ... nicht nur um der Hitze in der Küche zu entgehen, sondern um ihre Gefühle wieder zu kontrollieren und ihren selbsterstellten "Eispanzer" wieder aufzubauen, der sie umgibt.
Somit ist sie Mario gegenüber sehr reseviert und gibt ihm eindeutig zu verstehen, daß sie in ihrer Küche nicht haben will.
Doch Mario bringt sie dazu, daß sie ihn in Gegenwart ihrer Chefin und sämtlicher Kollegen in ihrer Crew aufnimmt.
Da ein Versuch mit einer Babysitterin für Lina fehlgeschlagen ist - man stelle sich vor: Sie konnte nicht mal kochen! - nimmt Martha Lina einfach mit in die Küche.
Hier kommt Lina erstaunlicherweise aus ihrem Schneckenhaus heraus, was vor allem Marios unübertrefflicher Art zu verdanken ist und, unglaublich aber wahr, Lina macht sich sogar über die Spaghetti von Mario her und verputzt sie.
Doch Linas Anwesenheit in der Küche wirkt sich negativ auf ihre schulischen Leistungen aus und sie schläft im Untericht ein.
All das trägt nicht dazu bei das sich das Verhältnis der beiden verbessert und als Martha dann auch noch vergisst Lina von der Schule abzuholen, weil eine ihrer Köchinen ein Baby bekommen hat, ist für Lina das Maß voll.
Sie schliesst sich ein und ist furchtbar wütend...wer wäre das nicht.
Als Ausgleich verspricht Martha ihr einen Wunsch zu erfüllen und dieser Wunsch ist, das Lina mit Mario zusammen in Marthas Küche kochen darf.
Hier sieht man Martha dann zum ersten Mal entspannt und fröhlich. Sie geniesst einen Abend mit Gelächter, mit Mikado spielen und hervorragendem Essen.
Mario hat in ihr Leben eine Leichtigkeit gebracht, die ihren "Eispanzer" den sie um sich herum aufgebaut hat, nach und nach auftaut und wegschmilzt.
Doch als dann endlich alles zum Guten gewendet scheint, taucht Giuseppe, Linas Vater auf.
Koffer werden gepackt und Lina macht sich auf den Weg nach Italien, obwohl sie jetzt lieber bei Martha und Mario bleiben würde.
Wie das ganze endet verrate ich an dieser Stelle nicht, denn das wäre doch nicht die feine englische Art *g*
Ihr müsst es euch schon selber ansehen ;-)
*** Mein Fazit ***
"Bella Martha" ist ein ruhiger Film, ohne Wahnsinnseffekte oder eine rasante Handlung.
Es ist ein Film der Gefühle, der Emotionen transportiert und einen im Herzen anrührt. Wer wie ich, etwas näher am Wasser gebaut hat, wird ab und an sicher mal einen Kloß im Hals haben und eventuell auch ein paar Tränen fliessen lassen.
Aber gerade dieses emotionale, ruhig fliessende macht für mich den Reiz aus.
Auch die Musik ist ein entscheidender Faktor, der mich diesen Film lieben lässt. Vor allem Paolo Contes "It´s wonderful" spiegelt für mich ein Gefühl wieder, nämlich das der Leichtigkeins des Seins und genau diese lernt Martha kennen.
Die Schauspieler sind durchweg hervorragend.
Martina Gedeck verkörpert für mich die Figur der Martha bis ins Detail und absolut zu Recht hat sie dafür im Jahr 2002 den deutschen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin erhalten.
Auch Lina ist mit Maxime Foerste erstklassig besetzt, denn dieses an sich quirlige Kind, bietet eine perfekte Darbietung der zurückgezogenen und in sich gekehrten Lina.
Wer mich aber besonders überzeugt hat ist Sergio Castellitto als Koch Mario.
Die Entscheidung, dem in Italien sehr bekannten und erfolgreichen Sergio Castellitto die Rolle des Marios anzubieten, war eine der besten Entscheidungen.
Denn er verkörpert diese Figur mit einem unnachahmlichen Charme, der dazu führt, das man sich fast ein bisschen selber verliebt in diesen warmherzigen, sensiblen, lustigen und fröhlichen italienischen Koch, der obendrein auch noch verdammt gut aussieht *g*
Castellitto verleiht Mario eine Tiefe, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zu erkennen ist, sich aber mit der Zeit herauskristallisiert. Mario ist dank der schauspielerischen Qualität vielschichtig ... nicht nur der Italiener mit Charme und Lebensfreude, sondern auch ein Mann, der tief in die Seele von Martha schaut, sie im Innersten erkennt und lieben lernt, der es versteht sie sensibel und einfühlsam aus ihrem selbstgewählten Schneckenhaus zu locken.
HERVORRAGEND!!!!!!!
Aber auch die meist weniger beachteten Nebenrollen sind erstklassig besetzt. Dabei denk ich besonders an August Zirner, als Marthas Psycho Doc und Ulrich Thomsen als Nachbar Sam.
Beide sind grandiose Darsteller, die ihre sehr kleinen Rollen mit Esprit füllen und sich so ins Blickfeld des Zusehers rücken.
Ich finde dieser Film hat einen ähnlichen Fluss, wie die Percy Adlon Filme.
Für alle die mit dem Namen nichts anzufangen wissen...vielleicht kennt ihr seine Filme, die da wären "Zuckerbaby", "Bagdad Cafe" oder "Out of Rosenheim"
Ich liebe alle diese Filme und vielleicht gefällt mir auch "Bella Martha" deshalb so gut.
Aus all den oben genannten Gründen gibt es von mir für diesen Film die volle Punktzahl und die Empfehlung:
Anschaun und sich ein eigenes Urteil bilden ;-)
(von Minya auch für Ciao und dooyoo)
16 Bewertungen, 9 Kommentare
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17.06.2007, 21:25 Uhr von maerchenfee
Bewertung: sehr hilfreichhabe alle deine berichte bewertet. freue mich über gegenlesungen =]
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25.05.2007, 19:04 Uhr von blackangel63
Bewertung: sehr hilfreichLG ANJA
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25.05.2007, 13:46 Uhr von melek107
Bewertung: sehr hilfreichsh u. lg.
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13.05.2007, 17:53 Uhr von sandrad198
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüsse Sandra
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13.05.2007, 01:12 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreich‹^› ‹(•¿-)› ‹^› Liebe Grüße aus Berlin, Wilfriede
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13.05.2007, 01:09 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichl. g. petra
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12.05.2007, 23:12 Uhr von Sabate
Bewertung: sehr hilfreichschönes Wochenende...lg Todd
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12.05.2007, 22:37 Uhr von mousebear
Bewertung: sehr hilfreichSH LG MOUSEBEAR
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12.05.2007, 22:19 Uhr von paula2
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße
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