Black Rain (DVD) Testbericht

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ab 44,53
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Erfahrungsbericht von wildheart

Kein Glanzpunkt im Werk Ridley Scotts

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ridley Scotts („Alien“, 1979; „Blade Runner“, 1982;“Gladiator“, 2000; „Tricks“, 2003) Filme zeugen meist von hoher Qualität, Spannung und ausgezeichneten Charakteren, und vor allem auch von einem Produktionsdesign, das sich sehen lässt. All das gilt nicht für den 1989 inszenierten Actionfilm „Black Rain“. Ein schwaches Drehbuch mit dünner Handlung und (amerikanischen) Figuren, die sich im Bild (gedreht wurde vor allem in Osaka) verlieren, machen diesen Film zu einem der schlechtesten aller Zeiten.

Inhalt
Der korrupte New Yorker Cop Nick (Michael Douglas) und sein jüngerer Kollege und Freund Charlie (Andy Garcia) sollen den von ihnen eingefangenen Yakuza Sato (Yusaku Matsuda) nach Osaka bringen und ihn den dortigen Behörden übergeben. Auf dem Flughafen allerdings fallen die beiden Cops auf einen Trick herein: Gangster, die sich als Polizisten mit falschen Papieren ausgeben, nehmen Sato in Empfang – und Nick und Charlie müssen sich die Beschwerden des Kommissars Masahiro (Ken Takakura) und seines Vorgesetzten Ohashi (Shigeru Kôyama) anhören.

Nick besteht darauf, mit Charlie und ihren japanischen Kollegen zusammen Sato wieder einzufangen. Der liegt im Clinch mit dem älteren Yakuza Sugai (Tomisaburo Wakayama), weil Sato in die Gemeinschaft der Bosse aufgenommen werden will. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Cops auf die in einem Nachtclub arbeitende Amerikanerin Joyce (Kate Capshaw), die eine zwielichtige Rolle zu spielen scheint. Die Verfolgung Satos erweist sich als kompliziert, zumal sich Nick und Charlie in Osaka nicht auskennen und mit den Ermittlungsmethoden der japanischen Kollegen nicht vertraut sind ...

Inszenierung
Osaka – das scheint ein Moloch aus zwielichtigen Bars, Neonlicht gefluteten Straßen und Gebäuden, Yakuza-Herrschaft und unfähiger Polizei zu sein. Diesen Eindruck jedenfalls erzeugt das Produktionsdesign Norris Spencers. Die Figuren wirken allein schon wegen dieser Umgebung und Atmosphäre verloren. Da ist nichts an Wärme, Sinnlichkeit, Empfinden, keine Spur. Und entsprechend bewegen sich die beiden amerikanischen Cops durch die fremde Stadt und belehren ihren japanischen Kollegen Masahiro, wie man Verbrecher fängt – gerade sie, die zu Anfang auf einen simplen Trick, der der Befreiung Satos diente, hereingefallen sind.

Kaum in Japan angekommen begeben sie sich auf die Suche nach Sato. Und ab diesem Punkt begibt sich Ridley Scott in die ausgelatschten Pfade all dieser unterdurchschnittlichen Crime-Storys, die die Fernsehkanäle überfluten und – wenn überhaupt – höchstens den Sinn haben, einem für ein paar Minuten die Langeweile durch langweilige Filme zu vertreiben. Aber selbst das fällt „Black Rain“ mehr als schwer. Ein paar Verfolgungsjagden, eine weitere primitive Falle, in die Charlie hineintappt und dafür mit seinem Leben bezahlen muss, eine teilweise widerwärtige Arroganz, die das Drehbuch an den Tag legt, wenn der japanische Kommissar Masahiro als unfähig hingestellt wird (so nach dem Motto: Jetzt zeigen wir dir mal, was ‘ne Harke ist, Schulterklopfen etc.), platte Dialoge zwischen den beiden amerikanischen Cops, die offenbar beweisen müssen (wem eigentlich?), dass sie richtige Kerls sind – all das vertreibt einem zwar die Langeweile, aber nur dadurch, dass man nun mit seiner Wut über diesen Film beschäftigt ist.

Noch schlimmer wird’s aber, wenn Kate Capshaw die Bühne betritt. Sie spielt eine Amerikanerin, die angeblich voll in das japanische Leben integriert ist. Allein, das bleibt eine Behauptung, alles, was man sieht, spricht dagegen. Nicht nur das: Einerseits steckt sie mit den Yakuza unter einer Decke, andererseits hilft sie Nick bei der Verfolgung Satos. Was soll das?

Schon der Anfang des Films aber ist unglaubwürdig. Warum sollte ausgerechnet die amerikanische Regierung einen japanischen Mafiosi, der gerade mehrere Menschen ermordet hat, an Japan ausliefern, anstatt ihn vor Gericht zu stellen? Welchen Sinn hat es, dass ausgerechnet ein Cop, der unter Korruptionsverdacht steht (Nick), Sato nach Osaka begleiten soll? Und dann der Trick mit der falschen japanischen Polizei, den Gangstern im Schafspelz, die vor (!!) der richtigen Polizei im Flugzeug Sato abholen? Wer soll das glauben?

Hinzu kommen Yakuza, die derart klischeebeladen dargestellt werden, als ob sie aus einem billigen Comic stammen. Michael Douglas spielt eine Figur, die nicht deswegen so unsympathisch ist, weil die Rolle es verlangen würde, sondern weil diesem Charakter jeglicher Biss und jegliche Tiefe fehlt.

Fazit
„Black Rain“ ist ein Ärgernis, ein Film, der einen nur wütend machen kann, kein Glanzpunkt für Ridley Scott, ein Ausrutscher, der es in sich hat.

Wertung: 2 von 10 Punkten.

Black Rain
(Black Rain)
USA 1989, 125 Minuten
Regie: Ridley Scott

Drehbuch: Craig Bolotin, Warren Lewis
Musik: Hans Zimmer
Director of Photography: Jan de Bont
Schnitt: Tom Rolf
Produktionsdesign: Norris Spencer
Hauptdarsteller: Michael Douglas (Nick), Andy Garcia (Charlie), Ken Takakura (Masahiro), Kate Capshaw (Joyce), Yusaku Matsuda (Sato), Shigeru Kôyama (Ohashi), John Spencer (Oliver), Guts Ishimatsu (Katayama), Yuya Uchida (Nashida), Tomisaburo Wakayama (Sugai), Miyuki Ono (Miyuki), Luis Guzmán (Frankie), John Costelloe (The Kid), Stephen Root (Berg), Richard Riehle (Crown)

Internet Movie Database:
http://german.imdb.com/title/tt0096933

Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert) (2 von 4 Punkten):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/1989/09/373972.html


© Ulrich Behrens 2004

38 Bewertungen, 1 Kommentar

  • XXLALF

    21.08.2011, 10:17 Uhr von XXLALF
    Bewertung: besonders wertvoll

    na ja, meine filme sind solche sowieso nicht. was soll man da schon sagen. auf jedenfall ist dir der bericht gelungen. bw und ganz liebe grüße