Blow (DVD) Testbericht

ab 4,09
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
(10)
4 Sterne
(6)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Filmfreund

Blow - Es ist perfekt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Vorwort:
********
Drogen, Drogen und immer wieder Drogen. Früher unvorstellbar, dieses Thema bis ins kleinste in einen Film unterzubringen, erfreut es sich heute großer Beliebtheit. So in Lammbock als auch in Blow. Eigentlich mehr zufällig bin ich über den Film gestolpert und ich muss sagen, das mir der Film ..... doch dazu gleich mehr.
Und für all die, die denken, das „Blow“ die Übersetzung für „Blasen“ ist – also nicht so wie bei „Blow Job“, Blow ist ein amerikanischer Slang für Schnee- also Kokain.



Inhalt:
*****
Ende der 60er Jahre kommt George Jung (Johnny Depp) mit seinem Freund Tuna nach Kalifornien. Ein neues Lebensgefühl – durch Sex, Drugs und RocknRoll – überkommt die 2. Seine neue Freundin Barbara (Franka Potente) stellt sie sodann eines Tages einen kleinen Drogendealer vor. Eine Karriere bahnt sich an.
Zuerst wird die Westküste, später die Ostküste mit Drogen überschwemmt. Erst Joints, dann auch Kokain. Alles läuft perfekt. Aber dem ist nicht so. Ein ständiges Auf und Ab. In der Liebe als auch im Geschäft.



Hintergrund:
**********
In „Blow“ wird die wahre Geschichte von George Jung erzählt. Er war die Figur im amerikanischen Drogenhandel der 70er Jahren. Knappe 85 % des gesamten Kokains, das in Amerika konsumiert wurde, soll durch Jung ins Land gekommen sein. Der Erlebte - George Jung - sitzt mittlerweile immer noch im Hochsicherheitstrakt eines New Yorker Gefängnisses, verurteilt bis 2014.



Meinung:
********
All das, was George machte, machte er aus einem Grund: Er wollte nicht so ein Leben wie seine Eltern führen (wer will das schon). Immer wieder sagte sein Vater auch zu ihm, das er alles werden kann, was er will. Und das es immer wieder ein Auf und ein Ab gibt.
Eine Zeit, in der man alles hat und eine andere Zeit, wo man denkt, das es nicht mehr besser wird.
Das wird auch im Film sehr deutlich. Ein Satz hat sich mir eingeprägt: „Es war PERFEKT“.
Dies sind die Minuten im Film, in denen das „schöne“ Leben dargestellt wird. Das große Geld, das glamouröse Leben im Saus und Braus.
Aber nichts ist perfekt. Die meisten von uns wissen das. Und auch George hat es schnell merken müssen, als seine Freundin Barbara früh an Krebs starb. Aber das Leben geht weiter, manchmal schlimmer denn je...
Der Film teilt sich für mich in 2 Teile, wobei der zweite Teil eigentlich den ersten Teil wiederholt. Der Aufstieg und Fall von George – nur mit 2 unterschiedlichen Geschäften (Pot und Kokain). Durch den fast grenzenlosen Realismus bleibt aber auch der zweite Teil des Films glaubhaft und fesselnd und zieht einen mehr denn je in seinen Bann.
Und gerade in diesen Momenten ist Johnny Depp da, um den Film noch zu retten. In einer Geschichte, die den schnellen Aufstieg und den eher langsamen Fall eines Antihelden aus Amerika erzählt.
Man leidet mit der Person, die so vielen Menschen das Leben (durch die Drogen) versaut hat.

Als relativ positiv kann man die nicht wirklich vorhandene Gewalt nennen. Zwar kommt die ein oder andere Szene vor, nie aber brutal und kaltblütig. Eher einen Krimi wie Tatort.
Es ist jedoch verständlich, daß dem Film Oberflächlichkeit und Rührseligkeit vorgeworfen wird - zu sauber wirkt doch das Drogengeschäft, zu undramatisch fließt \"Blow\" vor sich hin. Schade eigentlich ....

Fragen, die ich mir gestellt habe, gibt es dann aber ja auch. Die Beantwortung findet allerdings nicht im Film statt, sondern beruht eher auf eigenen Spekulationen – die ich hier auch nicht nennen werde :-)
1.) Warum verschlägt es George und Tuna zu Begin des Films nach Kalifornien. Will er dort eigentlich studieren oder will er vielleicht eher dem seinem Elternhaus entkommen und erwachsen werden (bei dieser Mutter würde ich es verstehen)
2.) Was immer wieder fehlt, sind die Parallelen zum wahren Leben von George. Warum ist er zum Dealer geworden ? Warum wurde er verhaftet bzw. wie ist die Polizei damals auf ihn aufmerksam geworden ? etc. pp.
3.) Warum hat George in all den Jahren (als er zwischen Mexiko und Amerika hin und herfliegt) nicht die spanische Sprache richtig erlernt ?




Darsteller:
********
Franka Potente (Barbara):
Sie mimt die Freundin von George in den ersten 30 Minuten. Und sie spielt die Rolle besser als ich dachte. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nie darauf geachtet (auf dem Cover als auch im Film selbst), wer denn überhaupt nun mitspielt. Erst als der Abspann kam, wurde ich auf Franka aufmerksam. Ihre erste große Hollywoodrolle.
Und diesen nicht gerade leichten Job spielt sie – für mich – ohne Fehler. Ok, die Sprechrollen sind nicht gerade der Renner, aber für eine nicht Amerikanerin sicherlich mehr, als man erwarten darf.

Johnny Depp (George):
Er spielt den ersten großen Drogendealer der Geschichte. Und er spielt ihn mit Bravour. Auch wenn die Story stellenweise eher grob und oberflächlich ist, erhält „Blow“ seine Spannung als auch das weitergehende Interesse an den Film durch die schauspielerische Leistung von Depp.

Penélope Cruz (Mirtha):
Sie spielt die Ehefrau nach dem Tod von Barbara. Eine Kolumbianerin. Diese Rolle passt zu ihr. Zumindest habe ich ständig das Gefühl gehabt, das sie sich im Real Life genauso verhält. Im Großen und Ganzen hat sie aber eine solide Rolle von sich gegeben.




Machart:
*******
Durch den ganzen Film ziehen sich vielerlei Erzählmittel, die man auch nicht weglassen hätte können, da ansonsten der Film platt und unglaubwürdig rüberkommen würde. Zum einen kommt hier die Erzählweise des Protagonisten zum Einsatz. Sie sind wohl eher dafür zuständig, nicht drehbare Szenen zumindest anzusprechen und somit die Geschichte weiter am Leben zu halten. Riesige Lücken im Lebenslauf von George tun sich auf, wenn Bildunterschriften wie „3 Jahre später“ etc. eingeblendet werden. Die fehlenden Emotionen werden eher durch die Musikuntermalung als durch die Darsteller in Szene gesetzt, was aber nicht weiter verwundert, da wohl „Blow“ sonst zeitlich komplett den Rahmen sprengen würde. Zeitlupen vermitteln eine „unheimlich wichtige“ Szene, die man nicht verpassen darf. Und trotz dieser vielen negativen Assoziationen habe ich ein Gefühl gehabt, das alles in sich – zumindest um den Film am Laufen zu halten – schlüssig ist.
Dieses Gefühl wird ja auch durch die exzellente Kulisse, der Musik und den Kostümen beeinflusst. Jedes Kostüm, jede Frisur, von den Schlaghosen und Killerkrägen bis zu den breitschultrigen Anzügen und langen Mähnen stimmt. Ebenso die Musik aus dieser Zeit.

An dem Plot kann ich wirklich keinerlei Kritik ausüben, hat es doch das Leben geschrieben – wenn man den Worten des Regisseurs Demme glauben schenken darf. Sehe ich aber mal von den Leistungen der Darsteller weg, so wäre der Film doch eher den Bach runter gegangen. Daher habe ich ihn auch nur mit 3 Sternen bewertet.



Filminformationen
***************
Land: 2000
Jahr: USA
Originaltitel: Blow
Laufzeit: ca. 124 min
Darsteller: Penélope Cruz, Johnny Depp, Franka Potente, Lori L. Bailey, Cliff Curtis, Noah Emmerich, Rachel Griffiths, James King, Denis Leary, Ray Liotta
Regie: Ted Demme
Produzent: Michael DeLuca, Ted Demme, Denis Leary
Drehbuch: Bruce Porter, David McKenna, Nick Cassavetes
Musik: Graeme Revell
Kamera: Ellen Kuras
Schnitt: Kevin Tent


Offizielle Seite:
Deutsch: http://www.kinowelt-filmverleih.de/filme/blow/index.htm
Amerika: http://www.getsomeblow.com/flat_index.html


Daten zur DVD:
************
Regionalcode 2 (PAL)
Tonformate Englisch Dolby Digital 5.1
Deutsch Dolby Digital 5.1
Untertitel Englisch, Deutsch (Audiokommentar), Deutsch
Bildschirmformate Anamorphic Widescreen 2.35:1

Special Features:
Musikvideo, Audiokommentar, Interview mit George Jung, Fact Track, Videotagebuch, Geschnittene Szenen mit Kommentar, Outtakes, Filmographien, Teaser und Trailer

Diese rund 115 Minuten bieten vielfach mehr, als der Film es stellenweise tut. Darüber hinaus bietet die DVD ein sehr gutes, scharfes Bild mit ausgeglichener Farbintensität. Der Ton weist keine Beanstandungen auf und kommt in 5.1 daher.



Fazit:
*****
Mit Drogen kann man sich sein Leben wirklich versauen. Wer dazu mehr wissen will, wie das geht (oder nicht geht) oder sich aber auch einfach nur sehr gute schauspielerische Leistungen ansehen möchte, für den ist „Blow“ richtig. Für mich doch nur 3 Sterne, da für Regiearbeit und Ideenreichtum von Seiten des Regisseurs doch erhebliche Punkte abgezogen werden müssen.


So long Euer Filmfreund – bitte nicht bekifft anschauen..... :-)


PS: Für Regisseur Ted Demme sollte „Blow“ dies sein letzter Film bleiben. Er starb nämlich im Alter von nur 39 Jahren an Herzversagen.

21 Bewertungen