Blow (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Sunchild

Blow wie eine Seifenblase

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich konnte einige Gratiskarten für Blow ergattern, ohne überhaupt zu wissen um was es darin ging. Umsonst ist umsonst dachte ich mir und deswegen schauten ich und 9 weitere Bekannte mir den neuen Film mit Jonny Depp und dem Hollywood-Debuts der deutschen Schauspielerin Franka Potente an.

Der Film zeigt den Aufstieg und die Rückschläge eines anfänglich kleinen Drogendealers, sowie seinen letztendlicher Eintritt in den Knast. Schon während
seiner Kindheit in den 50er Jahren schwört sich George Jung (Johnny Depp) niemals in den ärmlichen Verhältnissen leben zu müssen, wie seine Eltern. Sein Vater Fred (Ray Liotta) ist für ihn ein Held, da der sich jeden Tag alles hart erarbeiten muß, seine Mutter Ermine (Rachel Griffiths) haßt er, weil sie eine geldgeile Frau ist, die das ganze Leben mit ihrer Familie nur anödet und am liebsten mit einem reichen Typen der Familie gänzlich entfliehen möchte. Sie hatte sich von ihrem Mann mehr versprochen als ein biederes und langweiliges Leben in der Vorstadt Bostons mit einem Haufen Schulden und ohne Zukunft. Daher flüchtet sie ab und zu, nur um wenige Tage später wieder reumütig bei ihrem Mann und ihrem Kind aufzutauchen, wobei Fred sie jedes Mal wieder aufnimmt, die Liebe ihres Sohnes George aber schwindet und er seinen Vater immer seltener versteht, warum dieser das mitmacht. Der Film stellt nicht ganz klar heraus, ob sie Fred in dieser Zeit betrügt oder bei den Eltern ist, aber es ist anzunehmen das sie untreu ist.

Kurz nach seinem Schulabschluß flüchtet George ins
Leben - an die Westküste, genauer gesagt das sonnige Kalifornien, Los Angeles. Die Menschen dort sind sehr offen, die Lebenseinstellung locker und unkompliziert. Es ist eben das Ende der freizügigen 60er Jahre. Und wenn man neben dem College ein wenig Geld machen will, dann geht das mit Drogenverkauf oder Schmuggel sogar noch viel besser. Die Freizeit verbringt man meist am Strand, wo sowieso fast jeder stoned ist bzw. deswegen nicht belästigt wird, wenn er einen Joint raucht. Hier lernt er auch die lebenslustige Stewardeß Barbara (Franka Potente) kennen, die ihn dann dem Friseur und Dealer Derek (Paul Reubens) vorstellt, der die jungen Leute mit Mariuhana versorgt. Er wird ein guter Verkäufer und organisiert bald selbständig die Stofflieferungen in größerem Maßstab aus Mexiko. Dabei ist Derek allerdings sein Partner, am Gewinn beteiligt und wird somit nicht hintergangen.

Durch einen alten Bekannten erfährt er bald vom großen Grasbedarf im Osten der Staaten, sodaß er mit Hilfe seiner Freundin regelmäßig Lieferungen im Gepäck seiner Freundin (die Stewardeß) mitschickt. Sein Bekannter besorgt den Verkauf und sie verdienen soviel Geld wie nie zuvor. Den ersten Tiefschlag erhält George als er mit 660 Pfund Marihuana verhaftet wird und kurz vor seinem Gerichtsurteil erfährt, daß Barbara an Krebs erkrankt ist und nur noch kurze Zeit zu leben hat.

Er geht nicht ins Gefängnis, um die verbleibende Zeit mit ihr zu verbringen. Nach ihrem Tod besucht er seine Eltern, wo er sich mit seinem Vater gewisse Zeit über sein Leben unterhält, dieser ihm aber keine Vorhaltungen über seine kriminellen Machenschaften macht und lediglich sagt, daß er sein ganzes leben davon überzeugt war,daß er als sein Sohn seinen Weg im Leben finden würde. Daß er nun ein talentierter Drogendealer sei, nimmt er hin, aber es zeige sein Talent, was er falsch einsetze. Seine eigene Mutter verrät ihn wenige Minuten später an die Polizei, mit der Begründung jeder in der Nachbarschaft zeige mit dem Finger auf sie, Mutter eines Drogenhändlers zu sein - einen heftigeren Beweis, wie wenig ihr Sohn ihr bedeutet, konnte es nicht geben. So geht George Jung zum ersten Mal in den Bau und es sollte seine Lebensweg nicht bessern wie er meinte:" Ich ging mit einem Abschluß in Gras in den Knast und kam mit einem Diplom in Koks wieder raus."

Im Knast lernte er den Kolumbianer Diego Delgado (Jordi Molla) kennen, der ihn nach seinem Gefängnisaufenthalt mit dem Koksbaron Pablo Escobar (Cliff Curtis) bekannt macht, dem Anführer des Medellin-Kartells. Er besteht die eine und andere Mutprobe und kommt ins Geschäft. Er stellt allerdings dann auch fest, daß seine neuen Geschäftspartner um einiges gewalttätiger und gefährlicher sind als seine bisherigen Lieferanten.

Aber er meistert auch diese Situationen und verkauft gewaltige Mengen Kokain in kürzester Zeit und verdient soviel Dollars, daß sie selbst in seiner gekauften Villa keinen Platz mehr finden. Ganze Schränke und Räume bis an die Decke voll mit Geldscheinen. Zu dem bekommt er nicht nur Geld und Reichtum, sondern auch Ansehen, denn viele seiner Kunden sind reiche Leute oder Künstler aus Hollywood. Innerhalb des Kartells hat er Neider, denn er ist Amerikaner und trotzdem wie ein Bruder für den Kartellchef der ihm Schutz gibt, einen Goldesel schlachtet man schließlich nicht.
Er spannt einem Geschäftspartner in Südamerika sogar die Freundin Mirtha (Penelope Cruz) aus. Er heiratet sie und führt ein verrücktes und sorgenfreies Leben, dominiert durch den Konsum an Koks und das viele Geld. Als er Vater einer Tochter wird und ihn einige seiner alten Freunde von früher hintergehen, steigt er aus dem Geschäft als reicher Mann aus. Er ändert sein Leben, Mirtha wird das zu ruhig und spießig. An seinem 40. Geburtstag veranstaltet sie eine wilde Geburtstagsparty bei der es auch Koks zu naschen gibt wie Gummibärchen. Sie lädt auch die alten Geschäftspartner und Freunde ein, und George verzeiht zumindest seinem alten Freund Derek für den begangenen Betrug.

Das FBI schlägt zu, eine gute Gelegenheit einige kolumbianische und amerikanische Drogenbosse verschiedener Rangordnung zu verhaften, obwohl George Jung aus dem Geschäft war. Als er zum 2.Mal aus dem Gefängnis kommt, muß er feststellen, daß seine alten Geheimkonten bei der Staatsbank von Panama durch eine korrupte Staatsregierung enteignet worden sind und damit er nicht vollkommen arm und mittellos ist, will er sich seine Rente mit einem letzten kleineren Koksgeschäft verdienen. Dabei kommt auch ein alter Freund ins Geschäft, dem er blind vertraut und nicht überprüft, denn jener verkauft George mit diesem Drogendeal an die DEA und das FBI, sodaß er lebenslang in den Bau geht.

Blow zeigt einen talentierten jungen Mann, der aus einer Trotzreaktion gegenüber seinen Kindheitserlebnissen versucht, schnellstmöglich viel zu erreichen. Er ist gut in dem was er tut und sieht daher keinen Anlaß sein Handeln zu ändern, auch nicht nach dem einen oder anderen Gefängnisaufenthalt, schließlich fällt er immer wieder irgendwie auf die Füße. Das Gefängnis schafft es zu keinem Zeitpunkt, ihn auf den richtigen Weg zu führen und auch nicht seine kleine Tochter, die er über alles liebt und für die er sogar aufgehört hatte, Drogen zu nehmen, aber als armer Mann sterben wollte er auch nicht, das hatte er sich schon als Kind geschworen. Den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg fand er nicht.

Man bekommt fast ein bißchen Mitleid mit dem Tausendsassa, der aus dem Nichts ein Drogengeschäft aufbaut und ein reicher Mann wird. Allerdings zeigt der Film zu keinem Zeitpunkt die Kehrseite der Medaille. Man sieht nicht die Opfer, Beschaffungskriminalität, Entzugserscheinungen, nur sonnengebräunte und glückliche Menschen, die sich ein bißchen betäuben, ohne danach im Drogenrausch andere Menschen zu überfahren oder sonstige Katastrophen zu verursachen.

Der Film ist eben teilweise biographisch und zeigt daher nur die eine Seite, bis zum alten Mann der im Gefängnis auf seinen Tod wartet.

Kurzfazit:interessante Lebensgeschichte, die ein jähes Ende nimmt aber die Handlung ist leider teilweise beschönigend dargestellt

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