Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von winterspiegel
Mit der Knarre unterm Kopfkissen
Pro:
Packende Dokumentation ohne erhobenen Zeigefinger
Kontra:
Moore zeigt keine wirklichen Gegenargumente
Empfehlung:
Ja
Das sollte man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: 11000 Amerikaner kommen jahrein jahraus allein durch „unsachgemäßen“ Schusswaffengebrauch um. Michael Moore, der mit den preisgekrönten Dokumentationen „Roger & me“ und „The Big One“ schon für allerhand Furore in der Medienlandschaft sorgte, und zu einem Sprachrohr für Bürgerwiederstand wurde, war durch die grausamen Ereignisse an der Columbine Highschool in Littleton aufgerüttelt worden. Er versuchte deshalb seinen Landsleuten mit seiner neusten Dokumentation in dieser Richtung, ein wenig genauer auf den Zahn zu fühlen.
Die Dokumentation
Schon zu Anfang präsentiert der Dokumentarfilmer ein Szenario, wie es fraglos ohne weiteres aus einer besonders skurrilen Folge von „Vorsicht Kamera“ stammen könnte. Eine Bank hält für jeden Neukunden der ein neues Konto bei ihr eröffnet, ein besonders beeindruckendes Werbegeschenk für ihre Kundschaft bereit, das natürlich auch für jeden Besucher unübersehbar zur Schau gestellt wird. An den Wänden gleich neben den freundlichen Geldberatern an den Schaltern, hängt nämlich schön ordentlich aufgereiht ein imposanter Schießprügel neben dem anderen. Dann, nach wenigen Minuten verlässt ein ausgelassener und sichtlich stolzer Moore im Watschelgang die Bank, um stolz seine neuste Errungenschaft - „Mr. Karabiner“ - über seinem Haupt zu schwenken.
Michael Moore gesellt sich mit seinem Kamerateam in seiner preisgekrönten Amerika-Bestandsaufnahme unter anderem noch zu einer Gruppe schießwütiger Möchtegern-Rambos, die mit diversen furchteinflößenden Schießeisen und mit Tarnkleidung ausstaffiert, ihrem zweifelhaften Hobby nachgehen. Der Filmemacher gibt sich im lockeren Gespräch fast kumpelhaft und stellt vermeintlich harmlos klingende Fragen. So entlockt Moore den im Privatleben meist einem ordentlichen Beruf nachgehenden Freizeit-Guerillas manche Aussage, die dem ungläubigen Zuschauer nicht nur einmal ein Kopfschütteln abverlangt. Radikale Einstellungen gegenüber Schichten, Rassen und speziell auch gegen die – ihrer Meinung - in diesen Fragen zu lasch eingestellten eigenen Regierung, werden selbst vor laufender Kamera unverblümt ausgesprochen.
Nächste Szene: In einem aufschlussreichen Interview lässt der vollschlanke Filmemacher den Skandalrocker Marilyn Manson zu Wort kommen. Dem wiederum wird für so manch Gräueltat die im Land der Freiheit begangen wird, allzu vorschnell die Schuld in die skandalumwitterten Schuhe geschoben. Manson, der sich im Gegensatz zu seiner anarchischen Bühnenshow sehr kühl und nachdenklich – fast schon als gewiefter Analytiker gibt, sieht die Probleme aber kühl abwägend ganz wo anders liegen. Interessante Einsichten, die der böse Bube aller aufrechten Patrioten im weiteren Verlauf des Gesprächs so von sich gibt.
Nur einen kleinen Auszug aus Michael Moores Film bilden die von mir eben hervorgehobenen unglaublichen Storys, wobei sich der Filmemacher das fast schon legendäre Sahnestück - das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte – ganz bis zum Schluss aufgehoben hat. Charlton (Ben Hur) Heston, der alternde Filmstar und das Vorzeigemitglied der National Rifle Association, lässt sich im Glauben mit Moore einen Verbündeten vor sich zu haben, zu einer verbalen Entgleisung nach der anderen verleiten, die seine eigentliche - wahre Gesinnung wiederspiegelt.
Die Zusammenfassung
Im Gegensatz zu dem erhobenen Zeigefinger, der heimischen Dokumentationen über dieses oder ähnliche Themen, wie sie aus Spiegel-TV und Co. bekannt sein dürften, geht Moores Film eher beobachtend an die Sache heran. In unverfänglichen, nahezu tollpatschigem Auftreten gibt Moore seinem Interviewpartner ein Gefühl von (trügerischer) Sicherheit, bevor sich der um Kopf und Kragen zu reden beginnt. Der Filmemacher hat aber auch eine ganz gute Mischung gefunden, wenn er zeigt wie sich der Wahnsinn seiner Mitbürger entpuppt, in dem sie glauben, sich immer mehr vor vermeintlichen Aggressoren unter anderem mit Waffengewalt schützen zu müssen. Das Ganze wird angeblich von den Medien beeinflusst, die sich laut Moore einer gesteuerten Panikmache bedienen. Ein bisschen Verschwörungstheorie á la Oliver Stone soll da wohl zwischen den Filmbildern ein wenig durchscheinen.
Ob man nun ganz auf der Linie des Filmemachers steht, oder die Situation doch etwas differenzierter einordnet, - unterhaltend, lehrreich und auch ein wenig beunruhigend ist diese Bestandsaufnahme eines ganzen Landes, die es so sicher noch nicht gegeben hat ohne Zweifel.
Denn wie der Oscar ausgezeichnete Moore in einem Interview mit der Presse ans deutsche Publikum gerichtet feststellt: „Die ersten beunruhigenden Anzeichen sind auch schon in ihrem Land sichtbar, wollen sie tatsächlich diesen Weg weitergehen“. „Nein, Mr. Moore ganz bestimmt nicht - das hoffe ich zumindest inständig.“
Die DVD
Das Bild ist natürlich einer derartigen Produktion entsprechend auf eher niedrigem Level. Unterschiedliche, vorwiegend mit der Handkamera gedrehte Einspieler bringen sehr abwechselnde Qualitäten des Filmmaterials zum Vorschein, das aber mit seiner Grobkörnigkeit eine derartige Dokumentation viel eher noch unterstützt. Der Ton ist auch meist unspektakulär, da in der Natur der Sache bedingt zum Großteil meist nur Dialog im Film vorkommt.
In der Deutschen Version ist der Kommentar, - wenn Michael Moore sich direkt ans Publikum wendet meist synchronisiert. Alle andere Sequenzen sind auf Wunsch deutsch untertitelt.
Die Extras im einzelnen sind:
Ein 11 Minuten langes (zusammengeschnittenes) Interview mit dem Filmemacher, das in Deutschland aufgezeichnet wurde. Dann das umfangreichste und aufschlussreichste Bonusmaterial, eine 43 Minuten lange Pressekonferenz, in der Moore Fragen der anwesenden Journalisten sehr ausführlich beantwortet. Er gibt so auch ganz gut noch einmal Einblick in den Film, aber auch seine sonstigen Einstellungen über verschiedene politische Themen werden schnell klar. Ich jedenfalls fand diese Pressekonferenz ähnlich unterhaltsam und aufschlussreich wie schon der Film.
Weiterhin gibt es eine Biografie von Moore, die anhand von Texttafeln seinen bisherigen Werdegang aufzeichnen. Außerdem sind noch acht Werbe-Trailer von anderen Streifen auf der DVD enthalten.
Laufzeit: ca. 115 Minuten
Bildformat: 1.78:1 (16:9)
Audioformat: Deutsch / Englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch
Das Resümee
Wenn man den Baseball Cape und Nickelbrille tragenden -, mit einer ordentlichen Fast Food Wampe ausgestatteten Filmemacher Michael Moore sieht, könnte man sich recht schnell fragen, was wir von diesem Amy noch lernen sollten, was wir aus unzähligen Berichten in TV-Magazinen wie etwa Spiegel-oder Stern-TV ohnehin nicht schon wüssten: Nämlich, dass in den USA auf diversen Schießübungsplätzen und paramilitärischen Trainingscamps (unglücklicher Weise aber nicht nur da) zwar die verrücktesten Waffennarren mit den größten Knarren beheimatet sind, die nichts besseres mit ihrer freien Zeit anzufangen wissen, als hirnlos durch die Gegend zu ballern.
Nach dem Ansehen dieser Dokumentation war für mich jedenfalls die Frage beantwortet. Moore zeigt nur auf, versucht nicht unbedingt zu belehren. Klar ist allerdings auch: Der Zuschauer sieht nur was der Filmemacher bereit ist uns zu zeigen.
Gesehen haben sollte man diese brisante Dokumentation auf alle Fälle einmal. Die Schlussfolgerrungen die jeder danach für sich zieht, müssen natürlich wie schon gesagt, nicht unbedingt im Gleichklang mit Moores Film sein, Stoff zum Nachdenken ergibt sich aber so oder so jede Menge.
Das Bonusmaterial der Scheibe ist so zugeschnitten, das es den Film noch mal sehr schön reflektiert, ein Audiokommentar hätte die Sache natürlich noch perfekter gemacht.
© winterspiegel für Ciao & Yopi
Die Dokumentation
Schon zu Anfang präsentiert der Dokumentarfilmer ein Szenario, wie es fraglos ohne weiteres aus einer besonders skurrilen Folge von „Vorsicht Kamera“ stammen könnte. Eine Bank hält für jeden Neukunden der ein neues Konto bei ihr eröffnet, ein besonders beeindruckendes Werbegeschenk für ihre Kundschaft bereit, das natürlich auch für jeden Besucher unübersehbar zur Schau gestellt wird. An den Wänden gleich neben den freundlichen Geldberatern an den Schaltern, hängt nämlich schön ordentlich aufgereiht ein imposanter Schießprügel neben dem anderen. Dann, nach wenigen Minuten verlässt ein ausgelassener und sichtlich stolzer Moore im Watschelgang die Bank, um stolz seine neuste Errungenschaft - „Mr. Karabiner“ - über seinem Haupt zu schwenken.
Michael Moore gesellt sich mit seinem Kamerateam in seiner preisgekrönten Amerika-Bestandsaufnahme unter anderem noch zu einer Gruppe schießwütiger Möchtegern-Rambos, die mit diversen furchteinflößenden Schießeisen und mit Tarnkleidung ausstaffiert, ihrem zweifelhaften Hobby nachgehen. Der Filmemacher gibt sich im lockeren Gespräch fast kumpelhaft und stellt vermeintlich harmlos klingende Fragen. So entlockt Moore den im Privatleben meist einem ordentlichen Beruf nachgehenden Freizeit-Guerillas manche Aussage, die dem ungläubigen Zuschauer nicht nur einmal ein Kopfschütteln abverlangt. Radikale Einstellungen gegenüber Schichten, Rassen und speziell auch gegen die – ihrer Meinung - in diesen Fragen zu lasch eingestellten eigenen Regierung, werden selbst vor laufender Kamera unverblümt ausgesprochen.
Nächste Szene: In einem aufschlussreichen Interview lässt der vollschlanke Filmemacher den Skandalrocker Marilyn Manson zu Wort kommen. Dem wiederum wird für so manch Gräueltat die im Land der Freiheit begangen wird, allzu vorschnell die Schuld in die skandalumwitterten Schuhe geschoben. Manson, der sich im Gegensatz zu seiner anarchischen Bühnenshow sehr kühl und nachdenklich – fast schon als gewiefter Analytiker gibt, sieht die Probleme aber kühl abwägend ganz wo anders liegen. Interessante Einsichten, die der böse Bube aller aufrechten Patrioten im weiteren Verlauf des Gesprächs so von sich gibt.
Nur einen kleinen Auszug aus Michael Moores Film bilden die von mir eben hervorgehobenen unglaublichen Storys, wobei sich der Filmemacher das fast schon legendäre Sahnestück - das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte – ganz bis zum Schluss aufgehoben hat. Charlton (Ben Hur) Heston, der alternde Filmstar und das Vorzeigemitglied der National Rifle Association, lässt sich im Glauben mit Moore einen Verbündeten vor sich zu haben, zu einer verbalen Entgleisung nach der anderen verleiten, die seine eigentliche - wahre Gesinnung wiederspiegelt.
Die Zusammenfassung
Im Gegensatz zu dem erhobenen Zeigefinger, der heimischen Dokumentationen über dieses oder ähnliche Themen, wie sie aus Spiegel-TV und Co. bekannt sein dürften, geht Moores Film eher beobachtend an die Sache heran. In unverfänglichen, nahezu tollpatschigem Auftreten gibt Moore seinem Interviewpartner ein Gefühl von (trügerischer) Sicherheit, bevor sich der um Kopf und Kragen zu reden beginnt. Der Filmemacher hat aber auch eine ganz gute Mischung gefunden, wenn er zeigt wie sich der Wahnsinn seiner Mitbürger entpuppt, in dem sie glauben, sich immer mehr vor vermeintlichen Aggressoren unter anderem mit Waffengewalt schützen zu müssen. Das Ganze wird angeblich von den Medien beeinflusst, die sich laut Moore einer gesteuerten Panikmache bedienen. Ein bisschen Verschwörungstheorie á la Oliver Stone soll da wohl zwischen den Filmbildern ein wenig durchscheinen.
Ob man nun ganz auf der Linie des Filmemachers steht, oder die Situation doch etwas differenzierter einordnet, - unterhaltend, lehrreich und auch ein wenig beunruhigend ist diese Bestandsaufnahme eines ganzen Landes, die es so sicher noch nicht gegeben hat ohne Zweifel.
Denn wie der Oscar ausgezeichnete Moore in einem Interview mit der Presse ans deutsche Publikum gerichtet feststellt: „Die ersten beunruhigenden Anzeichen sind auch schon in ihrem Land sichtbar, wollen sie tatsächlich diesen Weg weitergehen“. „Nein, Mr. Moore ganz bestimmt nicht - das hoffe ich zumindest inständig.“
Die DVD
Das Bild ist natürlich einer derartigen Produktion entsprechend auf eher niedrigem Level. Unterschiedliche, vorwiegend mit der Handkamera gedrehte Einspieler bringen sehr abwechselnde Qualitäten des Filmmaterials zum Vorschein, das aber mit seiner Grobkörnigkeit eine derartige Dokumentation viel eher noch unterstützt. Der Ton ist auch meist unspektakulär, da in der Natur der Sache bedingt zum Großteil meist nur Dialog im Film vorkommt.
In der Deutschen Version ist der Kommentar, - wenn Michael Moore sich direkt ans Publikum wendet meist synchronisiert. Alle andere Sequenzen sind auf Wunsch deutsch untertitelt.
Die Extras im einzelnen sind:
Ein 11 Minuten langes (zusammengeschnittenes) Interview mit dem Filmemacher, das in Deutschland aufgezeichnet wurde. Dann das umfangreichste und aufschlussreichste Bonusmaterial, eine 43 Minuten lange Pressekonferenz, in der Moore Fragen der anwesenden Journalisten sehr ausführlich beantwortet. Er gibt so auch ganz gut noch einmal Einblick in den Film, aber auch seine sonstigen Einstellungen über verschiedene politische Themen werden schnell klar. Ich jedenfalls fand diese Pressekonferenz ähnlich unterhaltsam und aufschlussreich wie schon der Film.
Weiterhin gibt es eine Biografie von Moore, die anhand von Texttafeln seinen bisherigen Werdegang aufzeichnen. Außerdem sind noch acht Werbe-Trailer von anderen Streifen auf der DVD enthalten.
Laufzeit: ca. 115 Minuten
Bildformat: 1.78:1 (16:9)
Audioformat: Deutsch / Englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch
Das Resümee
Wenn man den Baseball Cape und Nickelbrille tragenden -, mit einer ordentlichen Fast Food Wampe ausgestatteten Filmemacher Michael Moore sieht, könnte man sich recht schnell fragen, was wir von diesem Amy noch lernen sollten, was wir aus unzähligen Berichten in TV-Magazinen wie etwa Spiegel-oder Stern-TV ohnehin nicht schon wüssten: Nämlich, dass in den USA auf diversen Schießübungsplätzen und paramilitärischen Trainingscamps (unglücklicher Weise aber nicht nur da) zwar die verrücktesten Waffennarren mit den größten Knarren beheimatet sind, die nichts besseres mit ihrer freien Zeit anzufangen wissen, als hirnlos durch die Gegend zu ballern.
Nach dem Ansehen dieser Dokumentation war für mich jedenfalls die Frage beantwortet. Moore zeigt nur auf, versucht nicht unbedingt zu belehren. Klar ist allerdings auch: Der Zuschauer sieht nur was der Filmemacher bereit ist uns zu zeigen.
Gesehen haben sollte man diese brisante Dokumentation auf alle Fälle einmal. Die Schlussfolgerrungen die jeder danach für sich zieht, müssen natürlich wie schon gesagt, nicht unbedingt im Gleichklang mit Moores Film sein, Stoff zum Nachdenken ergibt sich aber so oder so jede Menge.
Das Bonusmaterial der Scheibe ist so zugeschnitten, das es den Film noch mal sehr schön reflektiert, ein Audiokommentar hätte die Sache natürlich noch perfekter gemacht.
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