Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von TurboFranky
Amerika ganz nackt
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
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AMERIKA GANZ NACKT
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MICHAEL MOORE schreibt Bücher. Und macht Filme. Auf den amerikanischen Autor und Dokumentarfilmer bin ich durch sein Buch „Stupid white Man“ gestoßen, eine ziemlich schonungslose Kritik am amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Überhaupt ist Moore einer der wenigen Amerikaner, die sich sehr, sehr kritisch mit ihrem Land auseinandersetzen und in ihren Publikationen nicht davor zurückschrecken, den größten Schwachsinn und die unglaublichsten Skandale klar zu benennen. Dabei passt der Mann aus dem kleinen Städtchen Flint selbst ganz gut ins „Ami“-Klischee: Baseball-Cap, groß und übergewichtig, ein richtiger Teddy, der offensichtlich gerne (und zu viele) Burger ist. Von dem Film „BOWLING FOR COLUMBINE“ hatte ich Gutes gehört, aber irgendwie verschwitzt, mir den Streifen im Kino anzugucken. An einem langweiligen Samstagabend stand ich dann in der Videothek vor der Hülle und las die Inhaltsangabe durch. Und erfuhr auf diese Weise zufällig, dass „Bowling for Columbine“ ein Dokumentarfilm von Michael Moore ist. Also habe ich die Kassette mitgenommen und mir einen Videoabend gemacht. Und es hat sich gelohnt! Sehr!
Eigentlich mag ich die USA und die Amerikaner. Ja, wirklich. Ich habe Amerikanistik studiert und bin etliche Male in den Staaten gewesen. Und liebe den American Way of Life, dieses optimistisch positive, das in der Kultur steckt. Einen dicken Knicks hat meine Amerika-Liebe vor wenigen Monaten allerdings durch den – meiner Meinung nach – vollkommen bekloppten Irak-Krieg bekommen. Und je mehr ich mich mit George W. Bush beschäftige, umso mehr Fragezeichen stellen sich. Insofern kam „bowling for Columbine“ für mich zur richtigen Zeit.
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COLUMBINE – Schule mit Massaker
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Dem Film mit dem seltsamen Titel liegt eine wahre Geschichte zugrunde. COLUMBINE ist eine Schule in Littleton. 1999 sorgten zwei Schüler mit Waffen für ein Massaker. Erst töteten sie Lehrer und Schüler, dann sich selbst. Diese schreckliche Bluttat sorgte in den USA für eine heftige Diskussion über die Waffengesetzgebung, die selbst jungen Menschen einen ziemlich leichten Zugang zu gewähren und Pistolen ermöglicht. Während einerseits Menschen im ganzen land für schärfere Gesetze plädierten, schickte die Waffen-Lobby ihre Stars (u.a. den Schauspieler Charlton Heston) auf Versammlungen, um für das „Recht des Amerikaners auf Selbstverteidigung“ zu werben. Daher das Wort „Columbine“ im Filmtitel. „Bowling for“ hat den simplen Hintergrund, dass die beiden Mörder damals Mitglieder in einem Bowling-Kurs an der Schule waren.
An dieser Stelle setzt der Film von Michael Moore an. Es ist ein Dokumentarfilm, d.h. die Szenen sind nicht gestellt, sondern tatsächlich authentisch gedreht. Moore spricht mit Betroffenen, Mitschülern, Eltern und Angehörigen der Columbine-Opfer. Er zeigt die Schule und die ganze Geschichte drumrum. Und nebenbei schweift er immer wieder ab, in Randgeschichten, was ich in diesem Fall aber sehr gut finde, da der Blickwinkel des Films auf diese Weise erweitert wird. Dabei gelingt Michael Moore (unter anderem), vom Rüstungs-Lobbyisten Heston in dessen Villa empfangen zu werden und ein Interview mit ihm zu führen. Ich habe den Film auf englisch mit deutschen Untertiteln gesehen. Das macht das Zuschauen für diejenigen, die nicht so gut englisch sprechen, etwas schwerer, lohnt sich allerdings, weil so viel von den Original-Stimmungen erhalten bleibt.
Michael Moores Grund-These: In den USA gibt es mehr Waffen als in jedem anderen Land. Ist es da ein Zufall, dass es auch in keinem anderen Land mehr Morde und Gewalttaten mit Waffen gibt?
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WAS MIR BESONDERS GUT GEFÄLLT
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UNGLAUBLICHE BEISPIELE – Wie gesagt: Es geht in diesem Film vor allem um Waffen und die liberale Waffensetzgebung der USA. Michael Moore wählt für den Einstieg seiner Geschichte ein krasses Beispiel: Eine Bank wirbt damit, dass sie jedem Neukunden ein Gewehr schenkt. Und die Werbeaktion hat ihre Wirkung: Die Bank ist überfüllt, alle wollen ein Konto und nehmen die „Werbeprämie“ mit. Für uns kaum vorstellbar, in den USA aber Realität – und ganz legal. Ebenso, wie es kein Problem ist, im Supermarkt Munition zu kaufen.
UNFASSBARE ENTLARVUNG – Warum sind die meisten Verbrecher in den amerikanischen Medien eigentlich Schwarze? Warum wird im Fernsehen über Morde berichtet, aber nicht über Dinge wie den Smog in einer Großstadt wie Los Angeles. Michael Moore befragt einen Fernsehproduzenten, der ihm erklärt: Solche Geschichten laufen nicht, weil sie keine hohen Einschaltquoten erreichen.
HARTE KRITIK – Der Film zeigt Beispiele für vollkommen sinnentleerte amerikanische Innenpolitik. So muss eine ehemals arbeitslose Frau jeden Tag zwei Stunden mit dem Bus in eine andere Stadt fahren, weil ihr dies ein Integrationsprojekt für Arbeitslose vorschreibt.
In einer – ziemlich beeindruckenden – Reihe historischer Aufnahmen zeigt der Regisseur, dass Gewalt schon immer Bestandteil amerikanischer Politik ist. Zunächst werden Regime im Ausland, die gerade eine Politik im Interesse der USA vertreten mit Waffen und Geld unterstützt (Beispiele u.a. Afghanistan, Irak). Dann werden genau diese Systeme wieder mit amerikanischer Gewalt niedergekämpft.
DER TONFALL – Bisher mag das so klingen, als ob der Film unheimlich schwer zu ertragen und total ernst sei. Das Gegenteil ist der Fall. Michael Moore arbeitet viel mit Satire, Sarkasmus, manchmal Zynismus – und mit Situationskomik. Ich habe gelegentlich Tränen gelacht. Andererseits hat der Streifen genug Punkte und Momente, die nachdenklich machen. Diese Mischung finde ich sehr gelungen und hat mich an sein Buch erinnert, das ebenfalls ein Mix aus harten Fakten und sehr amüsanten Interpretationen ist.
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FAZIT
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Angucken! Daran besteht kein Zweifel. „Bowling for Columbine“ zeigt schöne und entlarvende Blicke hinter die Kulissen der amerikanischen Gesellschaft. Obwohl sich der Dokumentarfilm hauptsächlich mit der Waffen-Problematik in den Vereinigten Staaten befasst, transportieren die einzelnen Geschichten viel mehr. Zugegeben: viel Negatives. Die aus europäischer Sicht eher naive Art der Amerikaner wird eher als Oberflächlichkeit und Dummheit demaskiert. Andererseits wird USA-Liebhabern wie mir auch mal wieder in aller Klarheit vor Augen gehalten, dass jenseits des Atlantiks nicht alles knuffig und „cute“ ist. Insofern ein sehr wertvoller Film“. Gerade, nachdem wir mit dem Massaker in der Erfurter Schule in Deutschland ähnliche Erfahrungen machen mussten. Moores Kritik an den leichtfertigen Waffengesetzen in den USA wird klar belegt, ich stimme inzwischen seiner Grundthese (je mehr Waffen in den Händen der Bevölkerung sind, umso leichter kommt es zu Straftaten) zu.
AMERIKA GANZ NACKT
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MICHAEL MOORE schreibt Bücher. Und macht Filme. Auf den amerikanischen Autor und Dokumentarfilmer bin ich durch sein Buch „Stupid white Man“ gestoßen, eine ziemlich schonungslose Kritik am amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Überhaupt ist Moore einer der wenigen Amerikaner, die sich sehr, sehr kritisch mit ihrem Land auseinandersetzen und in ihren Publikationen nicht davor zurückschrecken, den größten Schwachsinn und die unglaublichsten Skandale klar zu benennen. Dabei passt der Mann aus dem kleinen Städtchen Flint selbst ganz gut ins „Ami“-Klischee: Baseball-Cap, groß und übergewichtig, ein richtiger Teddy, der offensichtlich gerne (und zu viele) Burger ist. Von dem Film „BOWLING FOR COLUMBINE“ hatte ich Gutes gehört, aber irgendwie verschwitzt, mir den Streifen im Kino anzugucken. An einem langweiligen Samstagabend stand ich dann in der Videothek vor der Hülle und las die Inhaltsangabe durch. Und erfuhr auf diese Weise zufällig, dass „Bowling for Columbine“ ein Dokumentarfilm von Michael Moore ist. Also habe ich die Kassette mitgenommen und mir einen Videoabend gemacht. Und es hat sich gelohnt! Sehr!
Eigentlich mag ich die USA und die Amerikaner. Ja, wirklich. Ich habe Amerikanistik studiert und bin etliche Male in den Staaten gewesen. Und liebe den American Way of Life, dieses optimistisch positive, das in der Kultur steckt. Einen dicken Knicks hat meine Amerika-Liebe vor wenigen Monaten allerdings durch den – meiner Meinung nach – vollkommen bekloppten Irak-Krieg bekommen. Und je mehr ich mich mit George W. Bush beschäftige, umso mehr Fragezeichen stellen sich. Insofern kam „bowling for Columbine“ für mich zur richtigen Zeit.
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COLUMBINE – Schule mit Massaker
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Dem Film mit dem seltsamen Titel liegt eine wahre Geschichte zugrunde. COLUMBINE ist eine Schule in Littleton. 1999 sorgten zwei Schüler mit Waffen für ein Massaker. Erst töteten sie Lehrer und Schüler, dann sich selbst. Diese schreckliche Bluttat sorgte in den USA für eine heftige Diskussion über die Waffengesetzgebung, die selbst jungen Menschen einen ziemlich leichten Zugang zu gewähren und Pistolen ermöglicht. Während einerseits Menschen im ganzen land für schärfere Gesetze plädierten, schickte die Waffen-Lobby ihre Stars (u.a. den Schauspieler Charlton Heston) auf Versammlungen, um für das „Recht des Amerikaners auf Selbstverteidigung“ zu werben. Daher das Wort „Columbine“ im Filmtitel. „Bowling for“ hat den simplen Hintergrund, dass die beiden Mörder damals Mitglieder in einem Bowling-Kurs an der Schule waren.
An dieser Stelle setzt der Film von Michael Moore an. Es ist ein Dokumentarfilm, d.h. die Szenen sind nicht gestellt, sondern tatsächlich authentisch gedreht. Moore spricht mit Betroffenen, Mitschülern, Eltern und Angehörigen der Columbine-Opfer. Er zeigt die Schule und die ganze Geschichte drumrum. Und nebenbei schweift er immer wieder ab, in Randgeschichten, was ich in diesem Fall aber sehr gut finde, da der Blickwinkel des Films auf diese Weise erweitert wird. Dabei gelingt Michael Moore (unter anderem), vom Rüstungs-Lobbyisten Heston in dessen Villa empfangen zu werden und ein Interview mit ihm zu führen. Ich habe den Film auf englisch mit deutschen Untertiteln gesehen. Das macht das Zuschauen für diejenigen, die nicht so gut englisch sprechen, etwas schwerer, lohnt sich allerdings, weil so viel von den Original-Stimmungen erhalten bleibt.
Michael Moores Grund-These: In den USA gibt es mehr Waffen als in jedem anderen Land. Ist es da ein Zufall, dass es auch in keinem anderen Land mehr Morde und Gewalttaten mit Waffen gibt?
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UNGLAUBLICHE BEISPIELE – Wie gesagt: Es geht in diesem Film vor allem um Waffen und die liberale Waffensetzgebung der USA. Michael Moore wählt für den Einstieg seiner Geschichte ein krasses Beispiel: Eine Bank wirbt damit, dass sie jedem Neukunden ein Gewehr schenkt. Und die Werbeaktion hat ihre Wirkung: Die Bank ist überfüllt, alle wollen ein Konto und nehmen die „Werbeprämie“ mit. Für uns kaum vorstellbar, in den USA aber Realität – und ganz legal. Ebenso, wie es kein Problem ist, im Supermarkt Munition zu kaufen.
UNFASSBARE ENTLARVUNG – Warum sind die meisten Verbrecher in den amerikanischen Medien eigentlich Schwarze? Warum wird im Fernsehen über Morde berichtet, aber nicht über Dinge wie den Smog in einer Großstadt wie Los Angeles. Michael Moore befragt einen Fernsehproduzenten, der ihm erklärt: Solche Geschichten laufen nicht, weil sie keine hohen Einschaltquoten erreichen.
HARTE KRITIK – Der Film zeigt Beispiele für vollkommen sinnentleerte amerikanische Innenpolitik. So muss eine ehemals arbeitslose Frau jeden Tag zwei Stunden mit dem Bus in eine andere Stadt fahren, weil ihr dies ein Integrationsprojekt für Arbeitslose vorschreibt.
In einer – ziemlich beeindruckenden – Reihe historischer Aufnahmen zeigt der Regisseur, dass Gewalt schon immer Bestandteil amerikanischer Politik ist. Zunächst werden Regime im Ausland, die gerade eine Politik im Interesse der USA vertreten mit Waffen und Geld unterstützt (Beispiele u.a. Afghanistan, Irak). Dann werden genau diese Systeme wieder mit amerikanischer Gewalt niedergekämpft.
DER TONFALL – Bisher mag das so klingen, als ob der Film unheimlich schwer zu ertragen und total ernst sei. Das Gegenteil ist der Fall. Michael Moore arbeitet viel mit Satire, Sarkasmus, manchmal Zynismus – und mit Situationskomik. Ich habe gelegentlich Tränen gelacht. Andererseits hat der Streifen genug Punkte und Momente, die nachdenklich machen. Diese Mischung finde ich sehr gelungen und hat mich an sein Buch erinnert, das ebenfalls ein Mix aus harten Fakten und sehr amüsanten Interpretationen ist.
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FAZIT
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Angucken! Daran besteht kein Zweifel. „Bowling for Columbine“ zeigt schöne und entlarvende Blicke hinter die Kulissen der amerikanischen Gesellschaft. Obwohl sich der Dokumentarfilm hauptsächlich mit der Waffen-Problematik in den Vereinigten Staaten befasst, transportieren die einzelnen Geschichten viel mehr. Zugegeben: viel Negatives. Die aus europäischer Sicht eher naive Art der Amerikaner wird eher als Oberflächlichkeit und Dummheit demaskiert. Andererseits wird USA-Liebhabern wie mir auch mal wieder in aller Klarheit vor Augen gehalten, dass jenseits des Atlantiks nicht alles knuffig und „cute“ ist. Insofern ein sehr wertvoller Film“. Gerade, nachdem wir mit dem Massaker in der Erfurter Schule in Deutschland ähnliche Erfahrungen machen mussten. Moores Kritik an den leichtfertigen Waffengesetzen in den USA wird klar belegt, ich stimme inzwischen seiner Grundthese (je mehr Waffen in den Händen der Bevölkerung sind, umso leichter kommt es zu Straftaten) zu.
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