Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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ab 19,76
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Erfahrungsbericht von tobberich

Auch ICH bowle...oder 11000 TOTE !

Pro:

Argumentation , schonungsloses aufdecken von Mißständen

Kontra:

?

Empfehlung:

Ja

Das heißt aber nicht daß ich ein Massenmörder bin! Um diese Aussage zu verstehen müßte man „Bowling for Columbine“ schon einmal gesehen haben. In dieser Oscarprämierten Dokumentation macht sich Michael Moore auf die Suche nach dem Grund für die Waffengewalt die in den USA vorherrscht.

Michael Moore…oder Kurzportrait eines Amerikaners

Michael Moore war bis jetzt in Europa relativ unbekannt. In den USA hat er aber schon für viel Aufsehen durch verschiedene Dokumentarfilme und Bücher gesorgt. Geboren ist er in Flint/Michigan einem kleinen amerikanischen Ort der einst der Hauptsitz von General Motors war. Doch eines Tages verließ General Motors die Stadt und so überkam die Arbeitslosigkeit das kleine Städtchen. Das nahm Moore als Anlaß zu seinem ersten Film „Roger and Me“ indem er den Chef von General Motors mit den Folgen seines Handelns konfrontiert. Es folgten weitere Filme und Bücher wie „Downsize This“ und das auch in Deutschland erfolgreiche werk „Stupid White Men“ in dem Michael Moore die Regierung unter Bush und andere Mißstände der USA knallhart hinterfragt und kritisiert. Ich selbst habe diese Buch schon Anfang des Jahres gelesen da „Bowling for Columbine“ zwar schon seit dem 21.November in deutschen Kinos lief , den Spezialpreis in Cannes erhalten hatte , für den Oscar nominiert war – aber nicht in einem Kino in meinem Einzugsbereich lief…

Eine Geschichte der Angst…oder 6 JÄHRIGER ERSCHIEßT! 6 JÄHRIGE

Das dieser Film entstanden ist, ist einem schrecklichen Moment der amerikanischen Geschichte zu „verdanken“. Es war anno 1999 als die USA eines Tages die härtesten Bombardements auf den Kosovo durchführten, doch die Regierung hatte Glück das an diesem Tag etwas geschehen sollte was von ihrer Greueltat ablenkte. Den genau an diesem Tag haben sich 2 Jungen der Columbine Highschool aus unerfindlichen Gründen dazu entschlossen in ihrer Schule ein Massaker zu veranstalten. Am Ende ihrer Bluttat standen 12 Tote und unzählige (schwer)verletzte die diesen Tag ihr ganzes Leben nicht mehr vergessen werden können.Michael Moore macht sich nun in „Bowling for Columbine“ auf die Suche nach den Gründen für diese Greueltat.
Und dies zeigt er durch den ganzen Film hindurch sehr anschaulich. So beginnt die Doku beispielsweise mit einer Szene in der Mr. Moore in eine Bank geht um ein Konto zu eröffnen – damit er ein GEWEHR! dazu bekommt. Nicht, daß das schon schlimm genug wäre bekäme er die Waffe sogar wenn er geisteskrank wäre, nur wenn er geisteskrank wäre und schon einmal ein Verbrechen begangen hätte würde er die Kanone nicht bekommen. Hier zeigt der Film also schon im Ansatz das gestörte Verhältnis der Amerikaner zu Waffen.

Aber WAFFEN ALLEIN SIND NICHT DER GRUND…

Findet Moore alsbald heraus und versucht andere Gründe für die hohe Gewaltrate in den USA zu finden. Dabei ist man als Zuschauer ständig hin- und hergerissen zwischen Lachen und Weinen. Auf der einen Seite werden da nämlich Video- und Tonbandaufnahmen des Littletonmassakers gezeigt die glaube ich viele der Zuschauer schockieren und auf der anderen Seite wird anhand eines Trickfilmes die (Angst) Geschichte der USA lustig dargestellt. Aber auch Moore selbst trägt einen großen Teil dazu bei das dieser Film zum Oscargewinner 2003 werden konnte. Denn er schafft es immer wieder provozierende Fragen zu stellen welche die im Film Interviewten zu den verrücktesten Aussagen verleitet.
Doch das wichtigste dabei ist, wie Marylin Manson schon forderte, der auch im Film vorkommt daß er denn Menschen zuhört. Denn er bezieht nie direkte Stellung, suggeriert höchstens, läßt aber doch immer beide Seiten des Schwertes zu Wort kommen.
So zeigt er z.B die fragwürdigen Methoden der NationalRifleAssociation (NRA) bekennen aber daß er selbst Mitglied auf Lebenszeit ist. Und so läßt er sich auch nicht nehmen beim Präsidenten dieser Organisation, Charlton Heston vorbeizuschauen um persönlich von ihm eine Stellungnahme zu erhalten. Ausserdem zeigt er gnadenlos die schwächen des Amerikanischen Sozialsystems auf indem der die Geschichte einer Mutter schildert die jeden Tag 80 Kilometer zu ihren 2 Jobs fahren mußte um dann doch nicht die Miete bezahlen zu können. Die Folge daraus war das ihr 6 JÄHRIGER Sohn eine GLEICHALTRIGE Mitschülerin erschoß da er beim Onkel eine Waffe gefunden hatte…
Diese Geschichte ist nur eine von vielen welche in „Bowling for Columbine“ dargestellt werden und die Eindeutig die Schwächen der Amerikanischen Kultur aufzeigen.

Bewunderung…

Deshalb bewundere ich diesen Menschen Michael Moore. Vom äußeren Erscheinungsbild wohl die Personifizierung eines Amerikaners, hat er den Mut etwas gegen die Mißstände die er entdeckt und entdecken will (!) etwas zu unternehmen und das nicht um sich zu profilieren, sondern um die Welt ein klein wenig zu verbessern. So konnte man schon in „Stupid White Men“ davon lesen wie er sich durch eine Gesetzeslücke als Schüler zum Vorgesetzten seiner Lehrer machte ( welcher Pennäler träumt nicht davon )! Dieser Tatendrang zeigt sich auch in „Bowling for Columbine“. So schafft er es z.B mit 2 Schülern der Columbine Highschool, daß der Markt in dem die Amokschützen die Patronen gekauft haben, diese ganz aus dem Sortiment nimmt.
Und so ist „Bowling for Columbine“ auch ein indirekter Aufruf an den Zuschauer selbst etwas zu bewegen. Denn wenn du etwas willst dann kannst du es auch schaffen (Ok 5 Euro ins Phrasenschwein), besonders in der heutigen Medienwelt! Doch leider gibt es viel zu wenige Menschen wie Michael Moore die ihre Vorsätze anpacken und Veränderungen schaffen wollen.

Oscar ?....

Und deshalb wundert es mich auch daß dieser Film den Oscar für die beste Dokumentation gewann. Denn bis jetzt war die Oscarjury immer sehr konservativ und deshalb war es für mich eine besonders positive Überraschung das sie diesem durchaus Amerika kritischem Werk den Oscar verliehen haben. Und so zeigte sich Michael Moore bei der Verleihung auch von seiner besten Seite und beschimpfte den Amerikanischen Präsidenten Bush mit: „Shame on you Mister Bush!“ obwohl die Oscarorganisation klar eine pro amerikanische Haltung gefordert hatte.

Empfehlung !!

Und aufgrund allem bisher genannten muß und will ich auch eine klare Empfehlung für dieses Meisterwerk aussprechen das natürlich die Höchstwertung bekommt. Hinzufügen möchte ich außerdem noch das die Dokumentation auf keinen Fall wirklich einseitig da er alle Positionen zu Wort kommen läßt und letztendlich auch kein direktes Fazit formuliert, aber ich glaube trotzdem das die Fakten für sich sprechen. Was ich noch vergessen habe: Die Täter von Littleton waren begeisterte Bowlingspieler, ein Grund…?

©u tobberich

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