Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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ab 19,76
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Erfahrungsbericht von Vortax

Bowling macht Böse!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Tatort Arthouse, Der Besondere Film, vorletzte Woche in meinem Stammkino. Für einen Tag lief dort Bowling for Columbine und die besondere Qualität dieses Filmes schien sich auch schon herumgesprochen zu haben, denn der Kinosaal war voll bis obenhin, was die Kinobetreiber dazu brachte ihn am folgen Montag erneut zu zeigen, obwohl er garnicht angelaufen war.

Zuerst aber die Frage, um was geht es in dem Film eigentlich? Dies ist nämlich garnicht so leicht zu beantworten, im Prinzip handelt es sich um eine Dokumentation über einige Aspekte der US-amerikanischen Mentalität, ihrer Ansichten und insbesondere den Waffenrechten in den USA. Realisiert wird dies durch eine bunte Mischung aus Interviews, Polizeivideos, Comics und vielem mehr. Wer dabei nun aber einen trockenen Bericht erwartet, der könnte kaum mehr daneben liegen. Der Film ist sehr rasant zusammengeschnitten, zu tiefst zynisch und läßt dem Zuschauer kaum Zeit zum Verschnaufen. Immer wieder werden neue Personen vorgestellt, neue Gesetze erklärt und neue Ansichten zum Besten gegeben, die dem Durchschnittseuropäer die Haare zu Berge stehen lassen dürften.

So kommt es schonmal vor, daß ein Schüler erklärt demletzt mal ein Faß Napalm gebastelt zu haben, was er nicht besonders schlimm findet, er hat es ja nicht benutzt. Ein ander mal bekommt man erleutert, daß zumindest Atomwaffen nur eingeschränkt zugänglich sein sollten, da es eine Menge Verrückte da draußen gäbe - was übrigens Jemand sagt der auf alles schießt was sich seiner Farm nähert und mit einer geladenen 44er Magnum unter dem Kopfkissen schläft.

Solche Szenen führen bei den Zuschauern immer wieder zu Kopfschütteln, häufig aber auch zu ungläubigem Gelächter - immer aber mit einem bitteren Beigeschmack, wenn man sich bewußt macht, daß viele Amerikaner tatsächlich dieser Ansicht sind und daß man nunmal mit 7 Jahren von der Schule verwießen wird, wenn man ein Schnitzel auf einen Lehrer richtet und Peng! Peng! (!) sagt.

Besonders interessant sind die Interviews mit berühmten Persönlichkeiten im Verlauf des Films, so z.B. mit Marilyn Manson, der sehr ruhig argumentiert und einen durchaus klugen und verständnissvollen Eindruck macht, während der Vorsitzende der NRA (National Rifle Association) einfach kurzerhand den Raum verläßt als ihm das Gespräch unangenehm wird.

Der \"Höhepunkt\" des Films ist wohl eine mehrminütige Zusammenfassung aller Verbrechen die im Namen der USA seit Ende des zweiten Weltkrieges begangen wurden. Unterlegt mit dem Lied \"What a Wonderfull World\" erfährt man so ganz nebenbei, das fast alle Diktatoren und Top Terroristen von den USA eingesetzt bzw. unterstützt wurden. All dies ist eine Art Antwort auf die vorrangegangene Aussage eine Demokratie könne nichts Unrechtes tun und es würde niemals ein Krieg von einer Demokratie ausgehen.

Bowling for Columbine ist komplett im englischen Orginalton belassen und hat nur deutsche Untertitel erhalten, die zwar eine relativ genaue Übersetzung liefern, wer des Englischen mächtig ist sollte aber dennoch versuchen die Untertitel nicht zu lesen und lieber dem Gespräch zu lauschen, da man so so manches Detail erfährt das nicht extra mit übersetzt wurde.

Alles in Allem ist Bowling for Columbine Jedem Kinogänger nur zu empfehlen, der auch bereit ist sich mit einem sehr viel Ernsteren Thema zu befassen - hier kommt man sicher nicht aus der Vorstellung und denkt \"Ha was ein lustiger Film\", dafür hat man aber sehr viel Stoff zum Nachdenken und muß einfach ein kleines Meisterwerk würdigen.
Daher ganz klar: Note 1!

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