Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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ab 19,76
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Erfahrungsbericht von klukklukkluk

Wie Amerika sich selbst zerstört ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

In diesen Tagen werden wohl viele denken das die Amerikaner dabei sind die Welt zu zerstören. Was in dieser Situation untergeht, wurde 2002 von Michael Moore und seiner Kamera festgehalten: Amerika zerstört sich selbst!!

Und zwar durch gesellschaftliche Drücke, dumme Gesetze und rassistisches Gedankengut. In knapp zwei Stunden werden von Moore grausame Sachen gezeigt, die er versucht zu analysieren.

Der Film ist, wie man ahnen kann, kein normaler Hollywoodstreifen, sondern eine Dokumentation, der man eigentlich keinen Kinogang zutrauen würde. Aber Moor schafft es den Zuschauer an den Film zu binden, was allerdings auf eine grausame Art und Weise geschieht. Eines der Hauptthemen der Dokumentation ist das Massaker an der Columbine Schule. Der Ort Littleton wurde 1999, nach dem Amoklauf von zwei Schülern ja leider berühmt. Die beiden Attentäter belegten in der Columbine Schule einen Bowlingkurs und es wird erzählt das sie vor dem Massaker noch eine Runde „Kugelnwerfen“ waren. Daher auch der Filmtitel ...

Aber es gibt auch weitere Geschehnisse mit denen Moore sich beschäftigt. Zum Beispiel mit der Waffenliga ( der National Rifle Association ), dessen Fürsprecher Charlton Heston, dem Fall als ein Sechsjähriger eine Sechsjährige erschießt, Terrorismus und viele weitere Themen, die in dieses Schema passen. Moore interviewt viele Menschen spielt Videoclips und Fernsehmaterial ein und macht sogar vor Notrufen keinen halt. Alles zusammen ergibt dann über knapp zwei Stunden ein „gewaltiges“ Material, dass vor realen Tötungen nur so strotzt.




Ich muss zugeben das ich direkt zu Anfang sehr schockiert war und das sich das Gefühl die ganze Zeit gehalten hat. Ich bin zwar harte Filme gewöhnt, aber handelt es sich doch bei dem Material, dass ich gucke, um Spezialeffekte und nicht um das Leben, von seiner brutalen Seite. Doch überwiegt die Faszination bei „Bowling for Columbine“ und die ewig eingeblendeten Untertitel lassen sowieso kein Abschalten zu, da man sich richtig auf den Film konzentrieren muss. Ich muss sagen das der ganze Film sehr authentisch rüberkommt, da vieles, ja sogar das meiste in der Originalsprache gezeigt wird und dem deutschen Publikum eben durch diese Untertitel verständlich gemacht wird.

Es ist schon wirklich interessant anzusehen wie sich Personen äußern, die direkt etwas mit den grässlichen Attentaten zu tun hatten. Sei es ein Mitschüler der Littletonattentäter, die Mutter des sechsjährigen Todesschützen, eine Lehrerin die mit ansehen musste wie die Sechsjährige starb oder Eltern, die eines ihrer Kinder verloren haben. Aber neben diesen Interviews gibt es eine Menge „hartes Zeug“ wo einem wirklich anders wird. Moore prangert unter anderem die Medien an, da sie nur „Newsgeil“ sind, was sicherlich auch stimmt. Doch benutzt er für seinen Film genau das Material, dass man meiner Ansicht nach nicht zeigen sollte. Wer will sehen wie sich Leute selber erschießen, wie welche erschossen, hingerichtet oder bei Attentaten umkommen? Ist das nicht genau das was er den anderen vorwirft? Sicherlich soll diese Dokumentation schockieren, ich halte es aber nicht für angebracht das man es auf so eine Art und Weise macht, Andeutungen hätten wohl gereicht. Man muss dazu bedenken, dass der Film eine Freigabe von „ab 12“ Jahren hat. Ein Horrorfilm, indem einer Puppe mit einem Spielzeugmesser der Kopf abgeschnitten wird, wird unter Umständen beschlagnahmt, reale Erschießungen darf man sich aber ab 12 angucken? Ich verstehe das nicht!

Sehr gut fand ich dagegen das Interview, was Moore mit Charlton Heston abgehalten hat. Er hat den Wohnsitz des Schauspielers und Vorsitzenden der Waffenliga besucht und sich an der Türsprechanlage als jemand anders ausgegeben, der Mitglied auf Lebenszeit in der Liga ist. Heston klang entzückt und vereinbarte am nächsten Tag einen Termin mit Moore. Als die beiden am nächsten Tag dann in dem schönen Haus saßen und das Interview begann, stellte Moore dem alten Mann sehr unangenehme Fragen, die Heston sichtlich nicht gepasst haben. Nachdem Heston sich, seine Liebe zu den Waffen und deren Notwendigkeit rechtfertigte verließ er das Interviewzimmer und ließ Moore allein. Der war sichtlich enttäuscht und hinterlegte noch ein Bild des sechsjährigen Mädchen, dass erschossen wurde, auf dem Grundstück des Waffenliebhabers, bevor er verschwand. Ich muss sagen das dieses Interview schon sehr nachdenklich gemacht hat und ein beklemmendes Gefühl auslöste.

Insgesamt betrachtet ist „Bowling for Columbine“ ein Film, der zwar sehr sehenswert ist aber nicht gerade gute Laune verbreitet. Ich finde es zwar gut wie Moore an die Sache rangeht, nicht gut finde ich einige der gezeigten Szenen, die unsere FSK, mit ihrer „ab 12“ Einstufung, als absolut lächerlich hinstellen. Dies dürfte auch der Grund sein warum er als Lehrfilm nicht so geeignet ist, wenn wir Europäer überhaupt etwas daraus lernen können? Vielleicht nur das die Amis nicht richtig ticken ...

Gruss Kluk

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