Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von princesse
Pass auf, wenn einer bowlen geht
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
\"Der Morgen des 20. April 1999 sieht nach einem ganz normalen Tag in Amerika aus. Farmer bestellen ihre Felder, Milchmänner liefern Milchflaschen aus, der Präsident lässt Bomben über einem Land abwerfen, dessen Namen wir nicht einmal aussprechen können...\" und zwei Jungen gehen in Littleton, Colorado zum bowlen. Kurz danach, so nach zwei Runden bowlen begeben sie sich bis an die Zähne bewaffnet an die Columbine Highschool und erschiessen 12 ihrer Mitschüler und einen Lehrer.
Gleichzeitig ist dies der Tag, an dem im Kosowo durch die USA die meisten Bomben abgeworfen werden.
Die beiden Jungen hatten sich übrigens mit der Munition, die sie an der Highschool verballerten, so an die 300 Schuss, in einem Supermarkt (K-Mart) eingedeckt. Einfach so. Am Ende des Massakers richteten sie die Waffen gegen sich selbst.
Zu Beginn des Films sehen wir Michael Moore, wie er eine Bank betritt und ein Konto eröffnen will. Was für ein Konto er den eröffnen wolle, wurde er gefragt, das, antwortete er, bei dem man bei der Eröffnung ein Gewehr geschenkt bekommt. Kein Problem, er muss dann nur einen Betrag auf das neue Konto einzahlen und er kann sich schon mal ein Gewehr aus dem Katalog aussuchen. Und diese Gewehre haben sie auch hier, da kann ich gleich eins mitnehmen? Wir haben an die 500 Gewehre im Tresorraum, erklärte die Bank-Angestellte ihm. Michael Moore eröffnet ein Bankkonto, muss dann noch einen Fragebogen ausfüllen \"wir sind lizensierter Waffenhändler\" \"ach, Waffenhändler und Bank zugleich?\" Und als er dann via Fragebogen bestätigt hatte, dass er nicht wegen \"Geisteskrankheit justiziert worden ist\" was das denn bedeute, fragte er, es bedeutet, anwortet sie, ob sie je im Zusammenhang mit Geisteskrankheit verurteilt wurden. Ach so, meinte er, wenn ich nur so geisteskrank bin ohne je in dem Zusammenhang verurteilt worden zu sein, macht das nichts? nein.
Michael Moore kommt wenig später als stolzer Besitzer eines neuen Gewehrs aus der Bank.
Wenn die Zuschauer am Anfang noch einige Male schallend lachten, blieb einigen spätestens jetzt doch die Spucke weg. Einfach undenkbar, bei uns gibts vielleicht eine Kaffeemaschine oder einen DVD-Player, aber sicher kein Schiessgewehr. Einfach undenkbar. Anders in den USA, im zweiten Verfassungszusatz wird jedem amerikanischen Bürger \'zur Sicherheit des Staates\' das Recht auf Waffenbesitz zugesprochen. So bekommt dann Michael Moore auch seine Patronen zum Gewehr beim Friseur, während dieser ihm am Haarschnitt feilt. Es wird angenommen dass in den USA 250 Millionen Schusswaffen kursieren.
Michael Moore nahm das Massaker von Littleton zum Anlass, diesen Dokumentarfilm zu drehen, immer mit der Frage unterwegs: \"Sind wir verrückt nach Waffen - oder sind wir nur verrückt?\" Und \"weshalb sterben in Amerika pro Jahr über 11\'000 Menschen durch eine Schusswaffe\", während in anderen Ländern diese Zahl zwischen 50 und 350 liegt, In Deutschland sind es im Vergleich \"nur\" 381 Tote, in Frankreich 255, in England 68, Kananda liegt bei cirka 50 (soweit ich mich erinnere). Manche antworten, wegen der vielen unterschiedlichen Ethnien, das kann nicht sein, sagt Moore, in Kanada gibt es ebenfalls die unterschiedlichsten Volksangehörigen. Dann eben wegen der blutrünstigen Vergangenheit der Vereinigten Staaten, auch falsch, kontert Moore, Deutschland und Grossbritanien haben eine viel mörderischere Vergangenheit als die USA und trotzdem bringen sich deren Bürger nicht gegenseitig um.
Micheal Moore kommt zu dem Schluss, dass es an einer \"organisierten Paranoia\" liegt, welche durch Politiker und Medien täglich, stündlich verbreitet werden. Im TV nichts als Mord und Totschlag, Reporter die sich an die Fersen von Polizisten heften, diewelche wiederum auf Verbrecherjagd sind, Hubschrauber, die Verfolgungsjagden aus der Luft filmen und direkt ins Fernsehen übertragen, Nachrichtensprecher, die von nichts anderem erzählen als von Mord und weisse Amerikaner, die sich in Vororten hinter Elektrodraht und Securityleuten verstecken, die 7 Schlösser an ihren Türen haben und alle mit einer entsicherten Knarre unterm Kopfkissen schlafen. Und dann noch Politiker, allen voran der Präsident, welche den Amerikanern ständig erzählen, wie sehr sie bedroht werden und all das wurde dann leider auch noch bestätigt durch die Ereignisse des 11. Septembers, danach wurden noch mehr Waffen verkauft.
Michael Moore interviewt Charlton Heston, den Schauspieler und Vorsitzenden der NRA (National Riffle Association), der kurz nach dem Massaker in Littleton auftauchte und eine Pro-Waffen-Rede schwang vor Anhängern (und dies ebenso tat in einer anderen Kleinstadt, nachdem ein 6jähriger dort ein 6jähriges Mädchen erschossen hatte), er interviewt den Rocksänger Marilyn Manson, dem unterstellt wurde, mit seiner Musik für die Tragödie mitverantwortlich zu sein, und er unterhält sich mit \"South Park\"-Zeichner Matt Stone, der ebenfalls mal an der Columbine-Highschool zur Schule gegangen war.
Es kommen Schüler zu Wort und Einwohner Littletons, und Moore begleitet 2 Opfer von Littleton - einer querschnittsgelähmt, der andere invalide mit einer inoperablen Kugel in Aortanähe - zum Hauptsitz der Supermarktkette K-Mart, um in einem symbolischen Akt die in ihren Körpern steckenden Kugeln an die Kette zurückzugeben. Was selbst Moore da noch nicht geglaubt hatte, die Supermarktkette versprach, innert 90 Tagen die Munition aus ihrem Sortiment zu nehmen und künftig nur noch Munition und Zubehör zu führen welches für die Jagd benötigt wird. Na immerhin.
Amerikas führender Satiriker, Filmemacher und Buchautor (\"stupid white men\") Michael Moore ist hier mit viel Witz und einem beissenden Sarkasmus ein irres Porträts eines offenbar latent irren Volkes gelungen, wofür er zu Recht, wie ich meine, in Cannes den Spezialpreis der Jury bekam.
Diese Mischung aus knallharten Fakten, einer klaren Positionierung Moores gegen die Waffenlobby (wie hat er es nur geschafft, dass Hestons Interview drin bleiben konnte) und brüllender Satire, was im Kinosaal einerseits schallendes Gelächter auslöste, manchesmal das Lachen einem im Hals stecken blieb, denn selbst im ersten Moment komische Szenen wirkten auf einmal schockierend, wenn bei allem Witz dem Zuschauer allmählich aufgeht, welche Absurditäten sich jenseits des Teiches abspielen.
Wenn zum Beispiel der nette Nachbar allen Ernstes erklärt, dass es die Pflicht eines jeden Amerikaners sei, sich selber zu verteidigen und sich somit zu bewaffnen, sowas könne man nicht der Polizei überlassen. das wirkt einerseits komisch, anderseits schockierend, wenn wir uns der Tragweite des gesagten bewusst werden - was bedeutet das. Vorallem, wenn sich die Amerikaner offenbar derart in Panik befinden, dass sie auf alles ballern, was sich bewegt. Stell dir vor, du hast zuviel getrunken, verläufst dich, tauchst in der falschen Strasse auf, im falschen Vorgarten, Päng, dumm gelaufen.
Der Dokumentarfilm ist unterhaltsam, lehrreich (was sie schon immer über Amerika wissen wollten) und bietet eine Menge Stoff zum nachdenken, nicht nur für Amerikaner. Ich empfehle den Film wärmstens, er läuft nicht in den grossen Kinos, sondern in den eher kleineren, in Frankfurt habe ich den Film im Berger-Kino gesehen, in einer teils übersetzten und deutsch kommentierten, teils untertitelten Fassung, er läuft aber auch in einigen Kinos ganz im Originalton. Ich fürchte, lange wird er nicht mehr zu sehen sein, denn der Start war schon vor einigen Wochen, am 21. November.
Und als letztes fragt Micheal Moore: \"Warum macht man eigentlich nicht das Bowlen dafür verantwortlich. Schließlich war das das letzte, was sie vor ihrem Amoklauf getan haben.\"
Bowling for Columbine
Kanada, USA 2002
Regie: Michael Moore
Drehbuch: Michael Moore
Kamera: Brian Danitz, Michael McDonough
Schnitt: Kurt Engfehr
Produzenten: Charles Bishop, Jim Czarnecki, Michael Donovan, Kathleen Glynn, Dave Hamilton, Michael Moore
Soundtrack: Jeff Gibbs
Laufzeit: 123 Minuten
Genre: Dokumentation
Schauspieler:
Michael Moore - sich selbst
George W. Bush - sich selbst
Dick Clark - sich selbst
Marilyn Manson - sich selbst
John Nichols - sich selbst
Matt Stone - sich selbst
u.a.
Gleichzeitig ist dies der Tag, an dem im Kosowo durch die USA die meisten Bomben abgeworfen werden.
Die beiden Jungen hatten sich übrigens mit der Munition, die sie an der Highschool verballerten, so an die 300 Schuss, in einem Supermarkt (K-Mart) eingedeckt. Einfach so. Am Ende des Massakers richteten sie die Waffen gegen sich selbst.
Zu Beginn des Films sehen wir Michael Moore, wie er eine Bank betritt und ein Konto eröffnen will. Was für ein Konto er den eröffnen wolle, wurde er gefragt, das, antwortete er, bei dem man bei der Eröffnung ein Gewehr geschenkt bekommt. Kein Problem, er muss dann nur einen Betrag auf das neue Konto einzahlen und er kann sich schon mal ein Gewehr aus dem Katalog aussuchen. Und diese Gewehre haben sie auch hier, da kann ich gleich eins mitnehmen? Wir haben an die 500 Gewehre im Tresorraum, erklärte die Bank-Angestellte ihm. Michael Moore eröffnet ein Bankkonto, muss dann noch einen Fragebogen ausfüllen \"wir sind lizensierter Waffenhändler\" \"ach, Waffenhändler und Bank zugleich?\" Und als er dann via Fragebogen bestätigt hatte, dass er nicht wegen \"Geisteskrankheit justiziert worden ist\" was das denn bedeute, fragte er, es bedeutet, anwortet sie, ob sie je im Zusammenhang mit Geisteskrankheit verurteilt wurden. Ach so, meinte er, wenn ich nur so geisteskrank bin ohne je in dem Zusammenhang verurteilt worden zu sein, macht das nichts? nein.
Michael Moore kommt wenig später als stolzer Besitzer eines neuen Gewehrs aus der Bank.
Wenn die Zuschauer am Anfang noch einige Male schallend lachten, blieb einigen spätestens jetzt doch die Spucke weg. Einfach undenkbar, bei uns gibts vielleicht eine Kaffeemaschine oder einen DVD-Player, aber sicher kein Schiessgewehr. Einfach undenkbar. Anders in den USA, im zweiten Verfassungszusatz wird jedem amerikanischen Bürger \'zur Sicherheit des Staates\' das Recht auf Waffenbesitz zugesprochen. So bekommt dann Michael Moore auch seine Patronen zum Gewehr beim Friseur, während dieser ihm am Haarschnitt feilt. Es wird angenommen dass in den USA 250 Millionen Schusswaffen kursieren.
Michael Moore nahm das Massaker von Littleton zum Anlass, diesen Dokumentarfilm zu drehen, immer mit der Frage unterwegs: \"Sind wir verrückt nach Waffen - oder sind wir nur verrückt?\" Und \"weshalb sterben in Amerika pro Jahr über 11\'000 Menschen durch eine Schusswaffe\", während in anderen Ländern diese Zahl zwischen 50 und 350 liegt, In Deutschland sind es im Vergleich \"nur\" 381 Tote, in Frankreich 255, in England 68, Kananda liegt bei cirka 50 (soweit ich mich erinnere). Manche antworten, wegen der vielen unterschiedlichen Ethnien, das kann nicht sein, sagt Moore, in Kanada gibt es ebenfalls die unterschiedlichsten Volksangehörigen. Dann eben wegen der blutrünstigen Vergangenheit der Vereinigten Staaten, auch falsch, kontert Moore, Deutschland und Grossbritanien haben eine viel mörderischere Vergangenheit als die USA und trotzdem bringen sich deren Bürger nicht gegenseitig um.
Micheal Moore kommt zu dem Schluss, dass es an einer \"organisierten Paranoia\" liegt, welche durch Politiker und Medien täglich, stündlich verbreitet werden. Im TV nichts als Mord und Totschlag, Reporter die sich an die Fersen von Polizisten heften, diewelche wiederum auf Verbrecherjagd sind, Hubschrauber, die Verfolgungsjagden aus der Luft filmen und direkt ins Fernsehen übertragen, Nachrichtensprecher, die von nichts anderem erzählen als von Mord und weisse Amerikaner, die sich in Vororten hinter Elektrodraht und Securityleuten verstecken, die 7 Schlösser an ihren Türen haben und alle mit einer entsicherten Knarre unterm Kopfkissen schlafen. Und dann noch Politiker, allen voran der Präsident, welche den Amerikanern ständig erzählen, wie sehr sie bedroht werden und all das wurde dann leider auch noch bestätigt durch die Ereignisse des 11. Septembers, danach wurden noch mehr Waffen verkauft.
Michael Moore interviewt Charlton Heston, den Schauspieler und Vorsitzenden der NRA (National Riffle Association), der kurz nach dem Massaker in Littleton auftauchte und eine Pro-Waffen-Rede schwang vor Anhängern (und dies ebenso tat in einer anderen Kleinstadt, nachdem ein 6jähriger dort ein 6jähriges Mädchen erschossen hatte), er interviewt den Rocksänger Marilyn Manson, dem unterstellt wurde, mit seiner Musik für die Tragödie mitverantwortlich zu sein, und er unterhält sich mit \"South Park\"-Zeichner Matt Stone, der ebenfalls mal an der Columbine-Highschool zur Schule gegangen war.
Es kommen Schüler zu Wort und Einwohner Littletons, und Moore begleitet 2 Opfer von Littleton - einer querschnittsgelähmt, der andere invalide mit einer inoperablen Kugel in Aortanähe - zum Hauptsitz der Supermarktkette K-Mart, um in einem symbolischen Akt die in ihren Körpern steckenden Kugeln an die Kette zurückzugeben. Was selbst Moore da noch nicht geglaubt hatte, die Supermarktkette versprach, innert 90 Tagen die Munition aus ihrem Sortiment zu nehmen und künftig nur noch Munition und Zubehör zu führen welches für die Jagd benötigt wird. Na immerhin.
Amerikas führender Satiriker, Filmemacher und Buchautor (\"stupid white men\") Michael Moore ist hier mit viel Witz und einem beissenden Sarkasmus ein irres Porträts eines offenbar latent irren Volkes gelungen, wofür er zu Recht, wie ich meine, in Cannes den Spezialpreis der Jury bekam.
Diese Mischung aus knallharten Fakten, einer klaren Positionierung Moores gegen die Waffenlobby (wie hat er es nur geschafft, dass Hestons Interview drin bleiben konnte) und brüllender Satire, was im Kinosaal einerseits schallendes Gelächter auslöste, manchesmal das Lachen einem im Hals stecken blieb, denn selbst im ersten Moment komische Szenen wirkten auf einmal schockierend, wenn bei allem Witz dem Zuschauer allmählich aufgeht, welche Absurditäten sich jenseits des Teiches abspielen.
Wenn zum Beispiel der nette Nachbar allen Ernstes erklärt, dass es die Pflicht eines jeden Amerikaners sei, sich selber zu verteidigen und sich somit zu bewaffnen, sowas könne man nicht der Polizei überlassen. das wirkt einerseits komisch, anderseits schockierend, wenn wir uns der Tragweite des gesagten bewusst werden - was bedeutet das. Vorallem, wenn sich die Amerikaner offenbar derart in Panik befinden, dass sie auf alles ballern, was sich bewegt. Stell dir vor, du hast zuviel getrunken, verläufst dich, tauchst in der falschen Strasse auf, im falschen Vorgarten, Päng, dumm gelaufen.
Der Dokumentarfilm ist unterhaltsam, lehrreich (was sie schon immer über Amerika wissen wollten) und bietet eine Menge Stoff zum nachdenken, nicht nur für Amerikaner. Ich empfehle den Film wärmstens, er läuft nicht in den grossen Kinos, sondern in den eher kleineren, in Frankfurt habe ich den Film im Berger-Kino gesehen, in einer teils übersetzten und deutsch kommentierten, teils untertitelten Fassung, er läuft aber auch in einigen Kinos ganz im Originalton. Ich fürchte, lange wird er nicht mehr zu sehen sein, denn der Start war schon vor einigen Wochen, am 21. November.
Und als letztes fragt Micheal Moore: \"Warum macht man eigentlich nicht das Bowlen dafür verantwortlich. Schließlich war das das letzte, was sie vor ihrem Amoklauf getan haben.\"
Bowling for Columbine
Kanada, USA 2002
Regie: Michael Moore
Drehbuch: Michael Moore
Kamera: Brian Danitz, Michael McDonough
Schnitt: Kurt Engfehr
Produzenten: Charles Bishop, Jim Czarnecki, Michael Donovan, Kathleen Glynn, Dave Hamilton, Michael Moore
Soundtrack: Jeff Gibbs
Laufzeit: 123 Minuten
Genre: Dokumentation
Schauspieler:
Michael Moore - sich selbst
George W. Bush - sich selbst
Dick Clark - sich selbst
Marilyn Manson - sich selbst
John Nichols - sich selbst
Matt Stone - sich selbst
u.a.
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