Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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ab 19,76
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Erfahrungsbericht von MOFFt

WAFFEN, ANGST und BOWLEN?

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Kino war wieder mal angesagt am Wochenende, doch diesmal stand nicht ein normaler Kinofilm auf dem Programm sondern eher eine kritische Dokumentation über die Waffennarren in den USA.



=ALLGMEINES===

Ich wusste eigentlich nichts von dem Film, ausser einen Tipp von einem Arbeitskollegen ihn mir anzusehen. Glücklicherweise gibt es bei uns in der Nähe ein Kino in einem kleinen Ort, wo nicht nur Mainstream Filme ausgestrahlt werden sonder eben auch solche wie Bowling for Columbine.

Michael Moore beschäftigt sich in dem Film mit den Waffennarren in den USA bzw. deren Auswirkungen. Eine treffende Frage bzw. Untertitel zum Film lautet dementsprechend ... Sind wir eine Nation von Waffennarren oder sind wir nur Narren?
Der Film ist zusammengesetzt aus vielen Interviews, die vorwiegend M. Moore vor laufender Kamera führt, von teils historischem Bildmaterial und einigen Comicstreifen.

Bowling for Columbine wurde in Cannes mit einem Spezialpreis ausgezeichnet und so möchte ich Dir nun ein paar Eindrücke liefern die ich im Film hatte.



=EINDRUCK===

Alles beginnt mir einen Einstieg in einen normalen amerikanischen Alltag. Kinder gehen zur Schule, Familien frühstücken, ein Mann geht zur Arbeit, die USA bombardieren wieder mal ein Land dessen Namen man nicht aussprechen kann, der Zeitungsmann trägt die Morgenzeitung aus ... ja ein ganz normaler amerikanischer Tag.

Gleich darauf sieht man M.Moore in eine Bank gehen. Wenn man ihn so sieht, übergewichtig, mit Jeans und heraushängendem Hemd, einer Kappe, mit Vollbart und Brille, fast etwas tollpatschig wirken glaubt man noch er sei irgend ein Statist. Er stolpert also in diese Bank und beginnt mit der Bankangestellten zu quatschen - er möchte so ein Konto eröffnen, wo man bei Abschluss eine Schusswaffe als Geschenk bekommt.
Man weiß an dieser Stelle nicht ob man lachen oder schockiert sein soll - ist das wahr oder ein Scherz?
Tatsächlich füllt er einen Fragebogen aus wo er Angaben über Geisteskrankheiten (mit aggressiven Hang) machen muss und kommentiert diese entsprechend vor laufender Kamera, und hat wenig später eine Waffe in der Hand.
Nachdem er problemlos etwas Munition gekauft hat, begibt er sich zu einem Schießplatz der N.R.A. (einer Gruppe von Waffenfanatiker, deren Ziel es ist deren Familien mit Waffengewalt zu beschützen). Weitere (erschreckende) Interviews folgen mit Leuten die zu Hause vollautomatische Waffen besitzen, über deren Ansichten.

Es wird von einer Bombe berichtet die vielen Zivilisten das Leben kostete und der Weg führt ihn nach Littleton, der Stadt in der 1999 zwei Schüler in der Columbine Schule amok gelaufen sind und Schüler sowie Lehrer töteten bevor sie sich selbst hingerichtet haben. Eine Stadt in der Schüler an halb- und vollautomatische Waffen kommen? Absurd oder normal für USA?
Während Freunde und Eltern noch um ihre Angehörigen trauern und weinen immer wieder Einblendungen von Pro-Waffen Versammlungen der N.R.A.

Natürlich waren damals sowie für jeden Amoklauf in Amerika immer schnell die schuldigen gefunden ... die brutalen Filme, Drogen, die Schwarzen, Marylin Manson ... der dann auch von M.Moore interviewt wird. M.Manson: der Präsident wirft Bomben auf ganze Länder und ich bin der bad guy, weil ich Rock Songs bringe.

Mit einem Trickfilm wird in Kürze die Geschichte von Amerika ... Eroberung, Massaker an den Eingeborenen, Versklavung, Furcht vor der Arbeit, das Holen von schwarzen Sklaven, Furcht von den Schwarzen, neue Waffen für Weisse usw. dargestellt.
Eine Statistik flimmert über die Leinwand von Zahlen wieviele Leute in verschiedenen Ländern durch Schusswaffen getöted werden ... waren es bei den meisten anderen Ländern so um die 100, sind es in den USA mehr als 11.000

Der Film beschäftigt sich fortlaufend mit dem Thema, dass die Amerikaner ständig in Angst leben. Man hat den Eindruck diese Angst wird hauptsächlich durch die Medien geschürrt und eingetrichtert. So bewaffnet sich eigentlich jeder Amerikaner zum eigenen Schutz, was aber völlig der falsche Weg ist. Das Gesetzt erlaubt es einem amerikanischen Bürger eine Waffe zu tragen und davon machen sie Gebrauch - doch die Angst wird dadurch nicht besser.

Faszinierend auch der Ausritt nach Canada, wo ebenfalls eine große Anzahl an Bürgern Waffen besitzt oder trägt (viele Jäger u.a.) aber scheinbar keine Angst herrscht ... die Leute lassen ihre Türen unversperrt und fürchten sich nicht. Auch gibt es kaum Todesopfer durch Schusswaffen. Wobei man diesen Zahlen/Fakten glauben kann oder nicht.

Als dann als Grund die gewaltsamere Geschichte Amerikas eingebracht wird, folgt Filmmaterial von Kriegen mit Zahlen an Opfern die andere Länder zu verantworten haben - also kann auch hier nicht der Grund liegen.


Der Film regt echt zum Nachdenken an und ist vor allem zu aktuellen Ereignissen sehr empfehlenswert. Zu bewundern ist der Mut den Moore hat auch historische Fakten über die ganzen Kriegsaktivitäten zu bringen, genau so wie die Unterstützung der Taliban bevor sie zu ihren Feinden wurden, oder Bombardierungen diverser Länder bis hin zum 11.September der zeigt wie neu dieser Film sein muss.

Die Interviews waren meist original in englisch mit deutschen Untertiteln, der Sprecher im Film jedoch in deutsch.
Knapp zwei Stunden wird man konfrontiert mit allerlei Ereignissen von denen man sicherlich auch gehört hat oder nicht, mit Interviews und Fakten die einen erschrecken lassen oder einen zum Lachen bewegen weil man glaubt das gibt es nicht.

Mehrere Ausschnitte, vor allem bei dem diversen Filmmaterial das immer wieder eingespielt wird, sind relativ brutal. Man sieht Leute die sich selbst erschießen, hingerichtete Personen, Bombenopfer ... ich kenne zwar die Altersbeschränkung für den Film nicht aber ich denke 16 wird wohl die Grenze sein.
Wer M.Moore im Internet sucht, sollte dies mal unter http://www.michaelmoore.com tun.

Abschliessend möchte ich noch eine persönliche Erfahrung loswerden. Als ich vor einigen Jahren ein Monat in USA Urlaub gemacht habe, hatte ich auch des öfteren feststellen müssen dass die Leute in Angst leben, und dass man angesehen wird wie ein Verbrecher wenn man mit einer Flasche Bier in der Öffentlichkeit geht, man Alkohol erst ab 21 Jahren bekommt aber bereits mit 18 eine Waffe.



=ZUSAMMENFASSUNG===

Bowling for Columbine ist ein kritischer Dokumentarfilm über die Waffenversessenheit in den USA. Meiner Meinung nach ein mehr als empfehlenswerter Film, doch wer hier Action oder einen normalen Kinofilm erwartet wird wohl eher enttäuscht werden.

Dies wahr ehrlich gesagt kein leichter Bericht, ich hoffe ich konnte Dir dennoch ein paar Eindrücke dieses Filmes liefern und danke fürs Lesen ... heute schon geMOFFt?

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