Bowling for Columbine (VHS) Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004
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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher
Are we a nation of gun nuts or are we just nuts?
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Diese Frage ist eines der zentralen Themen in Michael Moores neuestem Dokumentarfilm \"Bowling for Columbine\", aber nicht das zentrale Thema.
Michael Moore beschäftigt sich in diesem Film mit viel mehr. Er beschäftigt sich nicht nur mit der Waffenverrücktheit der Amerikaner, er beschäftigt sich mit den Ursachen der zahlreichen Massaker in Amerika, er beschäftigt sich mit der Frage warum sich die Amerikaner gegenseitig umbringen, warum in Amerika pro Jahr über 11.000 Menschen durch Schusswaffen sterben, während es in anderen Ländern viel viel weniger sind und er kommt dabei zu Ursachen, die nicht nur Amerika betreffen.
Moore fängt dabei an einem normalen Tag in Amerika an, die Welt ist noch in Ordnung, der Milchmann trägt wie jeden Morgen seine Milch aus und \"der Präsident lässt gerade Bomben über einem Land abwerfen, dessen Namen wir nicht mal aussprechen können\". Es ist der 20. April 1999, der Tag an dem die beiden Jugendlichen Dylan Klebold und Eric Harris in Littleton, Colorado erst zum Bowlen gehen und wenige Stunden später in der Columbine High School das bis dato größte Schulmassaker verüben.
Dort, nicht unweit von seiner eigenen Heimat, startet Moore seine Reise durch Amerika, auf der Suche nach Antworten auf seine zahlreichen Fragen. Er unterhält sich mit Mitgliedern einer US-Bürgerwehr (\"Es ist amerikanische Verantwortung, bewaffnet zu sein. Wenn Du nicht bewaffnet bist, vernachlässigst du deine Pflicht. Wer sonst wird deine Kinder beschützen?\"), er unterhält sich mit Terry Nichols, einen Freund des Okalhoma-Attentäter Timothy McVeigh, der auch der Beihilfe zum Attentat verdächtigt wurde, aber freigesprochen wurde, wohl eher zu Unrecht, wenn man sich das Interview ansieht.
Im ersten Teil des Film zeigt Moore durch seine Interviews wie verrückt die Amerikaner nach Waffen sind, er bringt abstruse Beispiele, so eröffnet er in einer Bank ein Konto, wo man dafür ein Gewehr geschenkt bekommt.
Diese erste Teil des Films ist so erschreckend es sich anhört witzig. Durch die Art, in der Moore den Film erzählt, kann man als Zuschauer gar nicht anders, ob der abstrusen Dinge, die da möglich sind, ob der geistigen Verblendetheit einiger Interviewpartner und ob er brillanten Art mit der Moore an die Sache herangeht, zu lachen.
Doch Moore geht weiter. Während er zu Beginn die Absurditäten aufzeigt, seine Interviewpartner bloßstellt, geht er danach über zur Ursachenforschung. Warum bringen die Amerikaner sich um, warum passieren die Massaker? Gewalt in Filmen! Heavy Metal! Die amerikanische Geschichte! South Park! Marilyn Manson! Marilyn Manson! Marilyn Manson! Das sind die Antworten, die er bekommt und immer wieder Marilyn Manson, also unterhält sich Moore mit diesem und auch mit einem der Erfinder von South Park, der übrigens auch Schüler an der Columbine High School war und bekommt zum ersten Mal andere Antworten. Tiefergehende Antworten, als die üblichen Schuldzuweisungen der Experten. Die Angst vor dem Versagen, mit der man immer wieder konfrontiert wird, die Angst sie ist die Ursache.
Moore zeigt dies weiter in einem amüsanten Comic, verpackt darin in 3 Minuten die Geschichte von Amerika und immer wieder kommt die Angst der Amerikaner darin vor, die Angst vor den Indianern, dann den Schwarzen und mittlerweile vor den Nachbarn. Er geht nach Kanada, zu den nördlichen Nachbarn, wo es kaum Tote durch Schusswaffen gibt, und das obwohl die Kanadier genauso waffenverrückt sind, wie die Amerikaner, aber die Kanadier haben keine Angst. Die Haustüren stehen offen, während in Amerika jeder mindestens 3 Sicherheitsschlösser hat. Und die Waffen in der Hand einer paranoiden Gesellschaft sind erst das Problem, aber nicht das einzige.
Hier spannt Moore den Bogen über die ganze Welt. Er zeigt die Probleme zwar an den Amerikanern, er macht sich aber nicht über seine Landsleute lustig, er ist stolz auf sein Land, das merkt man. Er zeigt als große Ursache das mangelnde Sozialsystem. Er zeigt eine Mutter, die um ein bisschen Geld zu verdienen, welches nicht mal zum Leben reicht, 2 Jobs haben muss und jeden Tag eine weite Strecke mit dem Bus zurück legen muss, so dass sie sich nicht um ihren sechsjährigen Sohn kümmern kann und dieser findet eine Pistole und bringt in der Schule eine Mitschülerin um. Dies könnte überall auf der Welt passieren, doch es passiert nur in Amerika. Warum? Weil es in Kanada ein Sozialsystem gibt, und auch in Deutschland und auch sonst über all auf der Welt, nur in Amerika nicht. Er klagt damit auch das System in Amerika an, dass nur die Reichen unterstützt und der Rest soll sich selber helfen.
Bowling for Columbine ist kein antiamerikanischer Film, Bowling for Columbine zeigt Probleme, die es auf der ganzen Welt gibt, die in Amerika nur in einem extrem hohen Ausmaß vorhanden sind, aber überall auf der Welt auftreten können.
Bowling for Columbine ist ein äußerst facettenreicher Film. Er hat lustige Momente, doch dies ist nicht die Hauptintention des Films. Er will nicht nur unterhalten, dazu wäre das Thema ein falsches, er will zum Nachdenken anregen und bei mir hat er dies geschafft und ich denke auch bei der Mehrheit der Zuschauer. Bowling for Columbine macht nachdenklich über eine von Angst dominierte Gesellschaft, deren Auswirkungen auch in Deutschland zu sehen sind. Auch bei uns, in Deutschland, hören und sehen wir in den Nachrichten fast nur Horrormeldung von Kinderentführungen und von Sexualtriebtätern. Auch in Deutschland, da bin ich mir sicher, würden sich die Menschen so bewaffnen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten, wie es die Menschen in Amerika haben, deren Recht auf Waffen in dem zweiten Verfassungszusatz tief verankert ist. Es sind nicht die Amerikaner die spinnen, es ist die Gesellschaft die spinnt, eine Gesellschaft, in der mit der Angst der Menschen Geld gemacht wird, statt versucht wird diese abzubauen.
Kann man Bowling for Columbine als zu einseitig kritisieren, habe ich mich gefragt. Nein, denke ich. Moore bezieht eine einseitige Position, aber nicht die gegen Waffen. Er ist selbst langjähriges NRA-Mitglied (NRA=National Rifle Association, die Gesellschaft, welche am stärksten für das Recht auf Waffen eintritt), er besitzt Waffen. Moore bezieht eine einseitige Position gegen die geschürte Angst, die vielen Leuten auch zur Macht verhilft, eine Position gegen all die Experten, die immer und immer wieder nur die gleichen Antworten wissen, auf die Frage, wer schuld an einem Massaker sei, aber blind sind für die Erforschung der wirklichen Ursachen.
Moore schreibt dabei dem Zuschauer aber nicht vor, was dieser denken soll, nein das Gegenteil ist der Fall, Moores Film ist ein Denkanstoß, er regt zum Nachdenken an und zum diskutieren an. Und Moores Film hat schon eins erreicht: Durch die Dreharbeiten und das harte Nachbohren von Moore hat die Supermarktkette, bei welcher die Attentäter von Littleton ihre Munition gekauft haben, jegliche Schusswaffen-Munition aus ihrem Sortiment genommen.
Moores Film ist eine Achterbahnfahrt über 122 Minuten bewegende Minuten. Es ist für einen selbst erschreckend, wie komisch manche Szenen sind, aber der Film macht auch betroffen. Moore versteht es dazu perfekt die Bilder mit der Musik zu verknüpfen, ich habe selten ein größeres Kunstwerk gesehen, als ein kurzer Abriss in dem Film von den außenpolitischen Handlungen der letzten Jahrzehnt der USA von diversen Entmachtungen demokratischer Präsidenten und der anschließenden Einsetzung von Diktatoren, über Massaker an Zivilisten in vielen Ländern der Welt bis hin zur Unterstützung und zum Aufbau von Saddam Hussein und Osama bin Laden bis hin zu den bekannten Folgen aus dieser Unterstützung und dies alles begleitet von dem Song \"O what a wonderful world\". Ich musste ehrlich gesagt fast heulen.
Moore wandelt den ganzen Film über auf einem schmalen Grad, zwischen satirischer Unterhaltung und ernster Dokumentation, aber ihm gelingt etwas großartiges. Er fällt zu keinem Zeitpunkt von diesem schmalen Grat herunter, es gelingt ihm immer die Balance zu halten und dies macht den Film so großartig, wie er ist.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich ein Kino zu suchen, wo er diesen Film sehen kann, denn dieser Film ist großartig. Besonders gefreut hat mich bei meinem Kinobesuch, dass eine Schulklasse im Kino war, was bei mir erst mal zu einem Schock geführt hat. Denn die Klasse bestand aus der Art von pubertärenden Jugendlichen, die erst einmal während der ganzen Vorschau rumgeblökt hat, ob der wunderlichen Vorschauen, die in einem ihnen gänzlich unbekannten Kino da laufen und ich machte mich schon auf einen schlimmen Kinoabend gefasst, aber nach wenigen Minuten des Films waren die Schüler ruhig (bis auf wenige Ausnahmen) und die gleichen Schüler, die vor dem Film noch vor mir saßen und darüber gemotzt haben, dass sie \"sich so einen Scheiß am Abend reinziehen mussten\" haben über den Film diskutiert.
Dies ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel, dass sich das Anschauen des Films lohnt, auch für Leute, die Dokumentarfilmen nicht gerade aufgeschlossen gegenüber stehen. Durch die Art, in der Moore den Film erzählt, bekommen aber auch diese Zuschauer einen sehr leichten Zugang zu diesem Film und das Thema ist eins, dass hoffentlich jeden interessiert.
Michael Moores \"Bowling for Columbine\" bekommt hochverdiente 10 von 10 möglichen Punkten!
Titel Deutschland: Bowling for Columbine
Originaltitel: Bowling for Columbine
Genre: Dokumentarfilm
USA, Kanada 2002, FSK ohne Altersbeschränkung, Laufzeit: 122 Minuten
Mitwirkende: Michael Moore, Arthur A. Busch, Dick Clark, Chris Rock, Barry Galsser, Charlton Heston, Marilyn Manson, John Nichols, Matt Stone, Seth Collins, Brandon T. Jackson u.a.
Regie: Michael Moore
Produzenten: Charles Bishop, Jim Czarnecki, Michael Donovan, Kathleen Glynn, Michael Moore
Drehbuch: Michael Moore
Musik: Jeff Gibbs
Kamera: Brian Danitz, Michael McDonough
Schnitt: Kurz Engfehr
Ton: James Demer, Francisco La Torre
Hier noch eine Übersicht mit interessanten Links zu diesem Film:
www.bowling-for-columbine.de (Offizielle deutsche Homepage mit einer interessanten Pressedokumentation)
www.bowlingforcolumbine.com (Offizielle englische Homepage mit der Möglichkeit des Anschauens von einigen Teilen des Films, darunter der comicartige Kurzabriss über die Geschichte der USA im Southpark-Stil)
www.michaelmoore.com (Offizielle Homepage von Michael Moore)
© Björn Becher 2002
Michael Moore beschäftigt sich in diesem Film mit viel mehr. Er beschäftigt sich nicht nur mit der Waffenverrücktheit der Amerikaner, er beschäftigt sich mit den Ursachen der zahlreichen Massaker in Amerika, er beschäftigt sich mit der Frage warum sich die Amerikaner gegenseitig umbringen, warum in Amerika pro Jahr über 11.000 Menschen durch Schusswaffen sterben, während es in anderen Ländern viel viel weniger sind und er kommt dabei zu Ursachen, die nicht nur Amerika betreffen.
Moore fängt dabei an einem normalen Tag in Amerika an, die Welt ist noch in Ordnung, der Milchmann trägt wie jeden Morgen seine Milch aus und \"der Präsident lässt gerade Bomben über einem Land abwerfen, dessen Namen wir nicht mal aussprechen können\". Es ist der 20. April 1999, der Tag an dem die beiden Jugendlichen Dylan Klebold und Eric Harris in Littleton, Colorado erst zum Bowlen gehen und wenige Stunden später in der Columbine High School das bis dato größte Schulmassaker verüben.
Dort, nicht unweit von seiner eigenen Heimat, startet Moore seine Reise durch Amerika, auf der Suche nach Antworten auf seine zahlreichen Fragen. Er unterhält sich mit Mitgliedern einer US-Bürgerwehr (\"Es ist amerikanische Verantwortung, bewaffnet zu sein. Wenn Du nicht bewaffnet bist, vernachlässigst du deine Pflicht. Wer sonst wird deine Kinder beschützen?\"), er unterhält sich mit Terry Nichols, einen Freund des Okalhoma-Attentäter Timothy McVeigh, der auch der Beihilfe zum Attentat verdächtigt wurde, aber freigesprochen wurde, wohl eher zu Unrecht, wenn man sich das Interview ansieht.
Im ersten Teil des Film zeigt Moore durch seine Interviews wie verrückt die Amerikaner nach Waffen sind, er bringt abstruse Beispiele, so eröffnet er in einer Bank ein Konto, wo man dafür ein Gewehr geschenkt bekommt.
Diese erste Teil des Films ist so erschreckend es sich anhört witzig. Durch die Art, in der Moore den Film erzählt, kann man als Zuschauer gar nicht anders, ob der abstrusen Dinge, die da möglich sind, ob der geistigen Verblendetheit einiger Interviewpartner und ob er brillanten Art mit der Moore an die Sache herangeht, zu lachen.
Doch Moore geht weiter. Während er zu Beginn die Absurditäten aufzeigt, seine Interviewpartner bloßstellt, geht er danach über zur Ursachenforschung. Warum bringen die Amerikaner sich um, warum passieren die Massaker? Gewalt in Filmen! Heavy Metal! Die amerikanische Geschichte! South Park! Marilyn Manson! Marilyn Manson! Marilyn Manson! Das sind die Antworten, die er bekommt und immer wieder Marilyn Manson, also unterhält sich Moore mit diesem und auch mit einem der Erfinder von South Park, der übrigens auch Schüler an der Columbine High School war und bekommt zum ersten Mal andere Antworten. Tiefergehende Antworten, als die üblichen Schuldzuweisungen der Experten. Die Angst vor dem Versagen, mit der man immer wieder konfrontiert wird, die Angst sie ist die Ursache.
Moore zeigt dies weiter in einem amüsanten Comic, verpackt darin in 3 Minuten die Geschichte von Amerika und immer wieder kommt die Angst der Amerikaner darin vor, die Angst vor den Indianern, dann den Schwarzen und mittlerweile vor den Nachbarn. Er geht nach Kanada, zu den nördlichen Nachbarn, wo es kaum Tote durch Schusswaffen gibt, und das obwohl die Kanadier genauso waffenverrückt sind, wie die Amerikaner, aber die Kanadier haben keine Angst. Die Haustüren stehen offen, während in Amerika jeder mindestens 3 Sicherheitsschlösser hat. Und die Waffen in der Hand einer paranoiden Gesellschaft sind erst das Problem, aber nicht das einzige.
Hier spannt Moore den Bogen über die ganze Welt. Er zeigt die Probleme zwar an den Amerikanern, er macht sich aber nicht über seine Landsleute lustig, er ist stolz auf sein Land, das merkt man. Er zeigt als große Ursache das mangelnde Sozialsystem. Er zeigt eine Mutter, die um ein bisschen Geld zu verdienen, welches nicht mal zum Leben reicht, 2 Jobs haben muss und jeden Tag eine weite Strecke mit dem Bus zurück legen muss, so dass sie sich nicht um ihren sechsjährigen Sohn kümmern kann und dieser findet eine Pistole und bringt in der Schule eine Mitschülerin um. Dies könnte überall auf der Welt passieren, doch es passiert nur in Amerika. Warum? Weil es in Kanada ein Sozialsystem gibt, und auch in Deutschland und auch sonst über all auf der Welt, nur in Amerika nicht. Er klagt damit auch das System in Amerika an, dass nur die Reichen unterstützt und der Rest soll sich selber helfen.
Bowling for Columbine ist kein antiamerikanischer Film, Bowling for Columbine zeigt Probleme, die es auf der ganzen Welt gibt, die in Amerika nur in einem extrem hohen Ausmaß vorhanden sind, aber überall auf der Welt auftreten können.
Bowling for Columbine ist ein äußerst facettenreicher Film. Er hat lustige Momente, doch dies ist nicht die Hauptintention des Films. Er will nicht nur unterhalten, dazu wäre das Thema ein falsches, er will zum Nachdenken anregen und bei mir hat er dies geschafft und ich denke auch bei der Mehrheit der Zuschauer. Bowling for Columbine macht nachdenklich über eine von Angst dominierte Gesellschaft, deren Auswirkungen auch in Deutschland zu sehen sind. Auch bei uns, in Deutschland, hören und sehen wir in den Nachrichten fast nur Horrormeldung von Kinderentführungen und von Sexualtriebtätern. Auch in Deutschland, da bin ich mir sicher, würden sich die Menschen so bewaffnen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten, wie es die Menschen in Amerika haben, deren Recht auf Waffen in dem zweiten Verfassungszusatz tief verankert ist. Es sind nicht die Amerikaner die spinnen, es ist die Gesellschaft die spinnt, eine Gesellschaft, in der mit der Angst der Menschen Geld gemacht wird, statt versucht wird diese abzubauen.
Kann man Bowling for Columbine als zu einseitig kritisieren, habe ich mich gefragt. Nein, denke ich. Moore bezieht eine einseitige Position, aber nicht die gegen Waffen. Er ist selbst langjähriges NRA-Mitglied (NRA=National Rifle Association, die Gesellschaft, welche am stärksten für das Recht auf Waffen eintritt), er besitzt Waffen. Moore bezieht eine einseitige Position gegen die geschürte Angst, die vielen Leuten auch zur Macht verhilft, eine Position gegen all die Experten, die immer und immer wieder nur die gleichen Antworten wissen, auf die Frage, wer schuld an einem Massaker sei, aber blind sind für die Erforschung der wirklichen Ursachen.
Moore schreibt dabei dem Zuschauer aber nicht vor, was dieser denken soll, nein das Gegenteil ist der Fall, Moores Film ist ein Denkanstoß, er regt zum Nachdenken an und zum diskutieren an. Und Moores Film hat schon eins erreicht: Durch die Dreharbeiten und das harte Nachbohren von Moore hat die Supermarktkette, bei welcher die Attentäter von Littleton ihre Munition gekauft haben, jegliche Schusswaffen-Munition aus ihrem Sortiment genommen.
Moores Film ist eine Achterbahnfahrt über 122 Minuten bewegende Minuten. Es ist für einen selbst erschreckend, wie komisch manche Szenen sind, aber der Film macht auch betroffen. Moore versteht es dazu perfekt die Bilder mit der Musik zu verknüpfen, ich habe selten ein größeres Kunstwerk gesehen, als ein kurzer Abriss in dem Film von den außenpolitischen Handlungen der letzten Jahrzehnt der USA von diversen Entmachtungen demokratischer Präsidenten und der anschließenden Einsetzung von Diktatoren, über Massaker an Zivilisten in vielen Ländern der Welt bis hin zur Unterstützung und zum Aufbau von Saddam Hussein und Osama bin Laden bis hin zu den bekannten Folgen aus dieser Unterstützung und dies alles begleitet von dem Song \"O what a wonderful world\". Ich musste ehrlich gesagt fast heulen.
Moore wandelt den ganzen Film über auf einem schmalen Grad, zwischen satirischer Unterhaltung und ernster Dokumentation, aber ihm gelingt etwas großartiges. Er fällt zu keinem Zeitpunkt von diesem schmalen Grat herunter, es gelingt ihm immer die Balance zu halten und dies macht den Film so großartig, wie er ist.
Ich kann jedem nur empfehlen, sich ein Kino zu suchen, wo er diesen Film sehen kann, denn dieser Film ist großartig. Besonders gefreut hat mich bei meinem Kinobesuch, dass eine Schulklasse im Kino war, was bei mir erst mal zu einem Schock geführt hat. Denn die Klasse bestand aus der Art von pubertärenden Jugendlichen, die erst einmal während der ganzen Vorschau rumgeblökt hat, ob der wunderlichen Vorschauen, die in einem ihnen gänzlich unbekannten Kino da laufen und ich machte mich schon auf einen schlimmen Kinoabend gefasst, aber nach wenigen Minuten des Films waren die Schüler ruhig (bis auf wenige Ausnahmen) und die gleichen Schüler, die vor dem Film noch vor mir saßen und darüber gemotzt haben, dass sie \"sich so einen Scheiß am Abend reinziehen mussten\" haben über den Film diskutiert.
Dies ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel, dass sich das Anschauen des Films lohnt, auch für Leute, die Dokumentarfilmen nicht gerade aufgeschlossen gegenüber stehen. Durch die Art, in der Moore den Film erzählt, bekommen aber auch diese Zuschauer einen sehr leichten Zugang zu diesem Film und das Thema ist eins, dass hoffentlich jeden interessiert.
Michael Moores \"Bowling for Columbine\" bekommt hochverdiente 10 von 10 möglichen Punkten!
Titel Deutschland: Bowling for Columbine
Originaltitel: Bowling for Columbine
Genre: Dokumentarfilm
USA, Kanada 2002, FSK ohne Altersbeschränkung, Laufzeit: 122 Minuten
Mitwirkende: Michael Moore, Arthur A. Busch, Dick Clark, Chris Rock, Barry Galsser, Charlton Heston, Marilyn Manson, John Nichols, Matt Stone, Seth Collins, Brandon T. Jackson u.a.
Regie: Michael Moore
Produzenten: Charles Bishop, Jim Czarnecki, Michael Donovan, Kathleen Glynn, Michael Moore
Drehbuch: Michael Moore
Musik: Jeff Gibbs
Kamera: Brian Danitz, Michael McDonough
Schnitt: Kurz Engfehr
Ton: James Demer, Francisco La Torre
Hier noch eine Übersicht mit interessanten Links zu diesem Film:
www.bowling-for-columbine.de (Offizielle deutsche Homepage mit einer interessanten Pressedokumentation)
www.bowlingforcolumbine.com (Offizielle englische Homepage mit der Möglichkeit des Anschauens von einigen Teilen des Films, darunter der comicartige Kurzabriss über die Geschichte der USA im Southpark-Stil)
www.michaelmoore.com (Offizielle Homepage von Michael Moore)
© Björn Becher 2002
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