Cast Away - Verschollen (DVD) Testbericht

ab 4,60
Auf yopi.de gelistet seit 03/2010

5 Sterne
(14)
4 Sterne
(4)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(3)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Looser1

Tom Hanks, der geborene Alleinunterhalter!

Pro:

Tom Hanks, Inszenierung, Wilson :-)

Kontra:

da gibts nicht viel zu meckern

Empfehlung:

Ja

Also dass Tom Hanks ein ausgezeichneter Schauspieler ist, ist wohl unbestritten. In Filmen wie z.B. „Forrest Gump“, „Philadelphia“ oder „Saving Private Ryan“ um nur ein paar zu nennen, glänzt er durch sein unglaubliche Ausstrahlung und sein riesiges Talent. Doch würde er es auch schaffen in einem Film zu bestehen, in dem er praktisch die ganze Zeit des Films alleine auf einer Insel verbringt? Doch immer schön der Reihe nach:

STORY

Chuck Noland (Tom Hanks) verdient seinen Lebensunterhalt mit seinem stressigen Job als Systemingenieur bei FedEx. Sein Credo: „Die Zeit beherrscht uns gnadenlos. Zeit ist wie Feuer, sie kann uns vernichten oder hält uns warm, und deshalb hängt in jedem FedEx-Büro eine Uhr. Von ihr hängt es ab, ob wir überleben oder sterben. Wir kehren ihr nie den Rücken zu, sonst läuft sie uns davon (die Zeit). Und das ist eine Sünde, deshalb behalten wir sie immer im Auge.“ Ein wahrhaft gestresster Mann also. Und wie es halt so ist, wenn man sich sein Leben von der Uhr diktieren lässt, man hat wenig Zeit für anderes, in Chucks Fall kommt seine Frau Kelly (Helen Hunt) häufig zu kurz. Trotzdem versuchen die beiden, Chucks Herumreiserei so gut wie möglich zu kompensieren, und geniessen die Stunden, in denen sie zusammen sein können umso mehr.
Doch eines Tages, kurz vor Weihnachten passiert es: Chuck ist auf einem Frachtflug als Passagier mit dabei. Doch das Flugzeug gerät in einen üblen Sturm und stürzt in den Pazifik. Chuck ist der einzige Überlende der Katastrophe und kann sich mit letzter Not auf eine verlassene Insel retten, bzw. wird in seinem Rettungsboot mehr oder weniger dort angeschwemmt. Nach und nach werden auch einige Pakete, die im Flugzeug waren angeschwemmt, mit einigen Gegenständen, die Chuck gut brauchen kann. Auch der Körper des einen Piloten wird angeschwemmt, und Chuck verhilft im in einer recht bedrückenden Szene zu einem würdigen Begräbnis.
Nun muss Chuck also erstmal irgendwie schauen, wie er überlebt, was er aber ganz gut hinkriegt. In einer Szene kommt es allerdings zu einem kleinen Unfall, bei dem er sich die Hand aufreisst, und vom Schmerz überwältigt einen herumliegenden Volleyball (der unter den angeschwemmten Frachtgütern war) gegen den nächsten Baum schleudert. Kurz darauf bemerkt er, dass der Abdruck seiner blutigen Hand auf dem Volleyball ein bisschen wie ein Gesicht aussieht. Noch etwas Feinarbeit am „Gesicht“, und fertig ist Wilson (heisst so, weil es halt um einen Volleyball der Marke Wilson handelt). In dieser Szene kommt das eher noch ein bisschen amüsant rüber, aber schon bald merkt man, was für ein wichtiger Gefährte und Gesprächspartner (auch wenn er natürlich nur „zuhört“) Wilson für den armen Chuck wird. Nachdem es ihm kurz darauf auch gelingt, Feuer zu machen ist Chucks physisches Überleben erst mal gesichert, doch was ist mit dem psychischen Aspekt. Kann ein Mensch, der ein Leben lang nur für die Uhr gelebt hat und andauernd von Menschen umgeben war ein Einsiedlerdasein fernab der Zivilisation mental verkraften? Oder packt er es doch nicht, dreht durch und bringt sich schlussendlich um?
Nichts für Zahnarzthasser (hat übrigens jemand mal „Dentist 1+2“ gesehen :-)) ist eine Szene, in der Chuck sich einen verfaulten Zahn mit einem Schlittschuh (!) rausschlägt. Man sieht also, so ein einsames Inselleben birgt Gefahren und Tücken in sich, an die man zuerst vielleicht gar nicht gross denkt.

Bis hierhin spielte der Film noch mehr oder weniger in der Zeit kurz nach dem Absturz, doch nun sehen wir Chuck 4 Jahre später, immer noch gestrandet auf diesem kleinen Flecken mitten im Pazifik. Aus dem recht beleibten, glattrasierten Chuck ist mittlerweile ein abgemagerter (die Dreharbeiten mussten für 18 Monate unterbrochen werden, da Tom Hanks 25 Kilo abnehmen musste) Mann mit verfilzten, langen Haaren und einem riesigen Bart. Wer bis jetzt noch gedacht hat: „Dem geht’s ja gar nicht schlecht hier auf der Insel“, dem wird spätestens jetzt klar, wie verzweifelt und aussichtslos Chucks Lage ist. Man kann es seinem Gesicht ablesen wie hoffnungslos er selber ist, und die Lebensfreude in seinen Augen scheint erloschen zu sein.
Doch eines Tages wird noch etwas (ich sag euch jetzt nicht was, würde zu seltsam klingen :-)) angeschwemmt, und das kann er als Segel für ein Floss benutzen. Dieses muss aber erst mal noch gebaut werden, und einer seiner alten Leitsprüche, nämlich:“ Die Zeit entscheidet darüber, ob wir leben oder sterben“ erhält wieder Gültigkeit, da er sich stark beeilen muss, damit er das Floss zu der Zeit, an der die Strömungen für ihn (und natürlich Wilson) am günstigsten ist, zu Wasser lassen kann.
Es gelingt ihm tatsächlich ein Floss zu errichten, und mit dem sticht er dann auch in See. Auf dieser Reise geht irgendwann leider auch Wilson auf dramatische Art und Weise verloren, was Chuck (und dem Zuschauer) das Herz bricht, da er auf der einen Seite zwar nur ein Volleyball, auf der anderen Seite aber sein bester Freund in den letzten 4 Jahren gewesen ist.
Doch kurz darauf kreuzt tatsächlich ein Frachtschiff seinen Kurs, und Chuck wird gerettet.
Was passiert jetzt? In Memphis, wo Chuck herkommt, hat man ihn nämlich längst für tot erklärt und er hat sogar einen Platz auf dem Friedhof bekommen. Seine Frau hat auch längst einen neuen Partner… Wie wird das Ganze nach Chucks Rückkehr ausgehen? Nun, das müsst ihr euch schon selbst ansehen, denn ich werde es euch bestimmt nicht verraten :-)

MACHART

Die Insel auf der sich Chuck befindet wurde mit eindrucksvollen Bildern gut eingefangen. Man muss natürlich sagen, dass man hier keine grossen Special-Effects einsetzen konnte, abgesehen vom Flugzeugabsturz, der ganz gut gelungen ist, mich allerdings nicht vom Hocker gehauen hat gibt es nicht sehr viele computergenerierte Elemente oder sonstige Special Effects. Gegen Ende des Films taucht neben Chucks Boot auf einmal ein Wal auf, und man sieht wirklich auf den ersten Blick, dass es sich dabei um eine Computeranimation handelt, doch spielt das ja nicht so eine wahnsinnig wichtige Rolle. Aber wie gesagt, bei den Kameraeinstellungen wurde wirklich ganze Arbeit geleistet, Tom Hanks ist toll in Szene gesetzt, und seinen Leidensweg mitzuverfolgen ist stets spannend. Klar werden reine Action-Fans hier nicht auf ihre Kosten kommen, aber alle, die offen dafür sind, sich mal einen etwas anderen Film (obwohl es natürlich schon ähnliche Filme gab, aber nicht gleich im Multipack wie der heutige Hollywood-Action-Einheitsbrei, den ich mir aber zugegebenermassen auch ab und zu mal gerne anschaue) anzuschauen werden hier bestimmt auf ihre Kosten kommen.

DARSTELLER

Na ja, eigentlich gibt es hier ja nur 2, die den Film tragen, zum ersten natürlich Tom Hanks, zum anderen Helen Hunt. Also, Ladies First:

Helen Hunt ist wie wohl alle wissen eine sehr gute Schauspielerin, die ihre Rolle hier auch sehr gut und makellos rüberbringt. Allerdings frage ich mich, ob man wirklich eine so hochrangige Schauspielerin für so eine Rolle verpflichten musste, denn sicher hätten auch andere diese Rolle locker gemeistert (natürlich nicht irgendein Playmate-Liesl, aber musste es echt gleich eine Oscar-Gewinnerin sein?). Wie auch immer, lieber mal eine Rolle zu gut besetzt als zu schlecht… Mehr gibt es über sie eigentlich nicht zu sagen, da sich ihre Präsenzzeit wirklich arg in Grenzen hält.

Tom Hanks bietet in diesem Film wahrlich eine Glanzleistung. Es fällt mir ehrlich gesagt gerade kein anderer ein, der über solches Talent verfügt, um den Zuschauer durch seine Ausstrahlung so an den Bildschirm zu fesseln (nicht wörtlich nehmen :-)). Bei vielen ruhigeren Szenen sind es oft die ganz kleinen Gesten, die den Unterschied zwischen glaubwürdig und unglaubwürdig ausmachen, und bei den grossen Emotionsausbrüchen lebt er dann dafür umso mehr auf. Die Szene, als er es zum ersten mal schafft, Feuer zu machen ist einfach genial. Zuerst nur ein entzücktes Grinsen, doch schon bald tanzt er um das Feuer, und verkündet der ganzen Welt (obwohl es natürlich niemand hört), dass er Feuer gemacht hat. Und das er erst zugenommen hat, nur um dann wieder 18 Monate zu fasten, bevor es mit dem zweiten Teil des Films losging macht den Film eigentlich erst richtig glaubwürdig, ohne dieses Opfer, das hier von Hanks verlangt wurde (welches zweifelsfrei ziemlich gut entschädigt wurde) wäre der Film einfach nicht richtig rübergekommen, aber eben, auf den guten Tomboy kann man sich halt verlassen :-)

DVD

Die 2 DVDs kommen in einer mit Filmmotiven verzierten Hülle daher, der innen noch ein einmal aufklappbares Blatt beiliegt, welches mit weiteren (wunderschönen) Filmmotiven versehen ist.

Kommen wir zur Hauptfilm-Disc: Man kann sich den Film in Deutsch oder Englisch anschauen bzw. anhören (jeweils Dolby Digital 5.1). Beim Flugzeugabsturz kommt der Sound echt gut rüber, ansonsten gibt es halt dann nicht mehr allzu viele bombastische Soundeffekte zu bestaunen, aber gegen Meeresrauschen ist ja eigentlich auch nichts einzuwenden, oder? Untertitel sind in folgenden Sprachen verfügbar: Englisch, Deutsch und Holländisch. Über die Bildqualität kann man auch nicht meckern, man sieht immer gestochen scharf, was der gute Chuck gerade so treibt. Ausserdem gibt es auch noch einen Audiokommentar mit Regisseur Tom Zemeckis und der Crew. Der Audiokommentar enthält, was man sich halt davon erwartet, Hintergrundinfos, Anekdoten aus dem Drehalltag usw… Gut, aber nicht herausragend. Das wars dann auch schon für Disc 1, da sich sämtliche weiteren Bonus-Features auf der zweiten Disc befinden.

Die Bonus Disc: Jawohl, so muss eine Bonus-Disc sein! Vollgepackt mit Extras bis unters Dach :-)

„Making Of“: Ein sehr interessant gemachtes, ca. 27-minütiges Tagebuch, in dem sehr viele Hintergründe zum Film und den Schwierigkeiten (z.B. in logistischer Hinsicht, da ja tatsächlich auf einer unbewohnten Insel gedreht wurde, und man daher die ganze Crew, sowie Essen etc. jeden Tag mit dem Schiff hin und herfahren musste…) die er hervorbrachte beleuchtet werden, wir sehen Interviews mit vielen Beteiligten, erhalten Infos über die verschiedenen Drehplätze (unter denen sich unter anderem auch der Rote Platz in Moskau befand), und sehen auch noch Szenen aus dem Film, um das gerade gehörte noch mal Revue passieren zu lassen. Selbstverständlich ist das ganze komplett in Englisch gesprochen, aber auch komplett mit deutschen Untertiteln versehen. Nix zu meckern also.

„Blick hinter die Kulissen und Interview“: Hinter dieser Option verbergen sich nun gleich 4 Sub-Optionen, nämlich ein Interview mit Tom Hanks, sowie „Blick hinter die Kulissen 1+2“ und „am Drehort“. Aber wie immer schön der Reihe nach. Bei dem Interview mit Tom Hanks handelt es sich um ein 45-minütiges (!) TV-Interview, dass kurz bevor der Film in den USA in die Kinos kam ausgestrahlt wurde. Daher ist es natürlich eher eine Art Promo-Interview, jedoch erfahren wir auch hier wieder Hintergrundinfos zum Film, die recht interessant sind, wiederum wurde das ganze tadellos deutsch untertitelt.
Danach kommen wie gesagt die beiden Blicke hinter die Kulissen, mit einer Gesamtlaufzeit von ca. 40 min. Im ersten Teil wird erklärt, was der Film auszusagen versucht. Viele Leute denken bei einer einsamen Insel ja immer noch an Romantik pur, doch hier werden alle auftauchenden Probleme, wie Einsamkeit, einseitige Ernährung usw. aufgezählt, und noch weitere Hintergrundinformationen dazu geliefert. Im zweiten Teil geht es dann um Wilson, wie er entstand, was er alles durchmachen musste etc. Beide Teile sind wiederum auch mit passenden Bildern aus dem Film hinterlegt.
Schliesslich kann man noch die Option „Am Drehort“ auswählen, bei der man nochmals „Off-Set“-Aufnahmen und Interviews zu sehen bekommt, in denen natürlich vor allem der spezielle Drehort im Vorderpunkt steht.

„Technische Effekte im Film“: Ist mit 10 Minuten recht kurz gehalten, allerdings gibt es halt wie gesagt auch nicht allzu viele Effekte in dem Film zu bewundern, daher geht die Länge in Ordnung, genauso wie der Inhalt.

„Video- und Fotogalerien“: Auch dieser Menupunkt darf natürlich nicht fehlen, relativ kurzer Fotobereich, dafür gibt’s dann aber im Videobereich noch interessante Vergleiche zwischen Storyboard und der Endfassung im Film, was mich eigentlich immer wieder (bei allen Filmen) fasziniert.

Zu guter Letzt dürfen uns noch 2 Trailer zum Film anschauen, was natürlich sozusagen ein Standardprogramm auf der Bonus-Disc darstellt.

Puh, nach dem anschauen dieser Bonus-Disc weiss man glaube ich echt alles über den Film. Viel mehr Informationen konnte man da echt nicht rauskitzeln.

MEINE MEINUNG + FAZIT

Es dürfte wohl schon durchgedrungen sein, das mir sowohl der Film als auch die Bonus-Disc sehr gut gefallen haben. Brauche jetzt hier nicht noch mal alle Punkte aufzuzählen, die den Film für mich so sehenswert machen, aber nochmals als Kurzzusammenfassung: Tom Hanks in einer Superrolle, Nicht alltägliche Geschichte und gute Inszenierung des ganzen, das sind so die Punkte, die den Film für mich aus der grossen Masse herausstechen lassen. Natürlich wird dieser Film nicht jedem gefallen, besonders die, die wirklich nur auf Action abfahren, werden den Streifen wohl doch eher langweilig finden. Und da man sich mit dem Bonusmaterial wirklich grosse Mühe gegeben hat, und dieses wirklich umfangreich asugefallen ist, verdient diese DVD meine 5 Sterne locker.

DATEN

Laufzeit Hauptfilm: 138 Minuten
Regie: Robert Zemeckis
Darsteller: u.a. Tom Hanks, Helen Hunt, komplette Übersicht unter http://imdb.com/title/tt0162222/
Audio: Deutsch und Englisch (Dolby 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Holländisch

Die restlichen Infos findet ihr unten

Ich hoffe, mein Bericht hat euch gefallen. Wie immer freue ich mich über Kritik, Anregung, Gästebucheinträge usw.

24 Bewertungen