Catch Me If You Can (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

2 Wochen Jurastudium!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Steven Spielberg, Tom Hanks und Leonardo DiCaprio! 3 Namen, die für Erfolg stehen. Spielberg gilt als einer der besten Regisseure, Hanks als der beste Schauspieler seines Jahrgangs, und DiCaprio als der große Jungstar in Hollywood. Dazu sind die Nebenrollen mit herausragenden Schauspielern wie Christopher Walken und Martin Sheen besetzt. Der Film „Catch me if you can“ muss doch also ein Knaller sein. Wirklich? Dieser Frage will ich mich jetzt einmal genauer widmen.

I N H A L T
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Es ist das Jahr 1964: Frank Abagnale Jr. (Leonardo DiCaprio) ist ein verschmitzter junger Mann im Alter von 16 Jahren. Sein Vater (Christopher Walken) hat ihm gerade zum Geburtstag ein Scheckbuch geschenkt. Er lebt in einer glücklichen Familie, sein Vater ist angesehen und ist mit seiner Frau Paula (Nathalie Baye) scheinbar glücklich verheiratet. Wie sein Vater kann auch Frank Jr. gut andere Menschen, hauptsächlich Frauen becircen und er macht sich auch einen Spaß daran eine Woche lang sich in seiner neuen Schule als Vertretungslehrer statt als Schüler auszugeben. Doch als dies passiert, kriselt es schon heftig in der Familie Abagnale. Abagnale Sr. hat Probleme mit dem Finanzamt, und verliert sowohl sein Auto als auch das gemeinsame Haus. Und auch die Ehe ist nicht mehr harmonisch. Paula betrügt ihren Mann mit dessen Freund Jack Barnes (James Brolin).
So kommt es eines Tages zur Scheidung der Eltern und Frank wird vor die Wahl gestellt sich für ein Elternteil zu entscheiden: Wo will er leben?
Doch Frank entscheidet sich gegen beide und haut ab.
Da er kein Geld hat, versucht er sich mit ungedeckten Schecks durchs Leben zu Schlagen, was aber jedes Mal gründlich schief läuft. Als er dann aber eines Tages sieht wie ein Pilot von Frauen angehimmelt wird, beschließt er Pilot zu werden.
Er besorgt sich ein Uniform (der Hauptmann von Köpenick lässt grüssen), fälscht die Ausweise und gibt sich als Co-Pilot aus. Er fliegt kostenlos durchs Land, und auch seine ungedeckten Schecks werden nun nicht mehr so misstrauisch beäugt und akzeptiert. Dies liegt aber auch daran, dass er die Technik des Scheckbetrugs immer weiter perfektioniert.
Da er immer mehr Geld ergaunert, wird das FBI auf den Plan gerufen, und der trockene humorlose Agent Carl Hanratty (Tom Hanks) nimmt die Verfolgung auf.
Er kommt Frank schnell auf die Schliche, doch beim ersten Kontakt kann Frank mit einem Trick gerade so entwichen. Aber es wird immer schwieriger für Frank, so dass er auch mal gezwungen, mal aber auch aus reiner Neugier, seine Rolle wechseln muss. Und so ist er bald nicht mehr Pilot, sondern auch mal Arzt oder Anwalt. Eins ist er aber immer: ein Scheckbetrüger, der sich eines Tages auch verliebt: in die schüchterne Brenda (Amy Adams).

M E I N U N G
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Ist “Catch me if you can” wirklich der Knaller, der er bei so einem Staraufgebot sein muss? Ja, er ist es!!! Spielberg gelingt es zu fast jedem Zeitpunkt des Films ist die wahre Story des Frank Abagnale Jr. für den Zuschauer äußerst unterhaltsam darzubieten und mit einem ganz besonderen Flair der 60er Jahre.

Der Film ist durchweg spannend und auch immer schön gewürzt mit einer Brise Komik und Ironie, so dass man als Zuschauer den Film einfach genießen kann. Dazu tragen natürlich auch die beiden hervorragenden Hauptdarsteller bei. Leonardo DiCaprio beweist endlich mal wieder, was er schon sehr früh mit Filmen wie Gilbert Grape, Jim Carroll oder Marvin’s Töchter gezeigt hat, dass er nämlich nicht nur gut aussehen kann, und Scharen von fanatischen Mädels in die Kinos locken kann, sondern dass er auch großartig schauspielern kann.
Gerade durch die verschiedenen Alterstufen, die er darstellen muss, nämlich den 16jährigen pausbäckigen Frank und den 10 Jahre älteren Frank, der jetzt beim FBI arbeitet, wurde ihm schon etwas an schauspielerischem Talent abverlangt und trotzdem meistert er dies und ist immer glaubwürdig. Besonders gut gefiel er mir als gebrochener Frank, der in Haft in Frankreich, in einem Loch sitzt, völlig am Ende ist, kaum mehr gerade aus laufen kann und trotzdem weiter versucht zu fliehen vor seinem Verfolger Carl Hanratty.

Dieser ist dargestellt von Tom Hanks und obwohl Hanks hier nicht so eine ganz anspruchsvolle Rolle hat, wie in seinen größten Erfolgen, überzeugt auch er mit einer brillanten darstellerischen Leistung. Er spielt den nach außen hin humorlosen Carl Hanratty genau mit der richtigen Portion Humor. So wirkt Hanratty auf seine Kollegen absolut humorlos und lacht nie, das ist er aber nicht, der Zuschauer kann Hanrattys eigenen, verschmitzen Humor erkennen und dies liegt vor allem an Tom Hanks, der dies mimisch sehr gut umsetzt.

So lebt der Film neben der Story sehr stark von den beiden Protagonisten. Diese verdrängen die Story sogar ein Stück weit, den mit der Zeit interessierte es mich kaum mehr, was für einen Beruf Frank jetzt hat, und was er gerade ergaunert, sondern mich faszinierten mehr die Beziehungen zwischen den beiden Personen. Da ist zum einen natürlich die eben erwähnte Beziehung zwischen Frank und Carl, die immer mehr anfangen sich gegenseitig zu brauchen, Frank fängt an jedes Weihnachten Carl anzurufen, und für den einsamen Carl ist die Jagd nach Frank sein ganzer Lebensinhalt. Jeder könnte ohne den anderen nicht leben, denn so wie für Carl die Jagd das wichtigste ist, ist es bei Frank die Flucht welche sein Leben ausfüllt.

Andererseits ist auch die Beziehung zwischen Frank und seinem Vater äußerst interessant. Dieser wird von Christopher Walken dargestellt, der die beiden Hauptdarsteller fast sogar noch ein Stück weit übertrumpft, mit seiner Darstellung!
Frank Jr. macht die ganzen Scheckbetrügerein nämlich nicht, weil er auf das Geld direkt scharf ist, sondern weil er seine Familie wieder vereinen will. Er muss mit ansehen, wie sein Vater sein Haus, sein Auto, sein Geschäft und seine Frau verliert und all dies, will er wieder zurückholen.
Er ist dabei richtig naiv, er denkt wenn er nur genug Geld anhäuft, der Vater wieder wohlhabend wird, dass dann die Mutter schon von alleine zurück kommt. Selbst die Nachricht, dass die Mutter wieder verheiratet ist, erschüttert seinen Glauben nicht. Er ist fest davon überzeugt, dass sie wieder eine glückliche Familie sind. In seiner Naivität merkt er gar nicht richtig, was für schwere Verbrechen er begeht, und das ein glückliches Familienleben allein schon daran scheitern wird, dass er für Jahre ins Gefängnis muss.

Diese beiden Beziehungen sind es, die mich beim Schauen des Films am meisten fasziniert und richtig in den Bann gezogen haben. Dagegen muss die Liebesbeziehung zwischen Frank und Brenda leider etwas zurückstecken und ist - hier kommt meine einzige negative Kritik an dem Film - auch etwas zu kurz ausgefallen. Hier wird etwas zu wenig Zeit intensiviert meiner Ansicht nach, und so muss der Schwiegervater in spe Martin Sheen auch leider nur mit einem Kurzauftritt auskommen, in dem er aber wenigstens ansatzweise zeigen kann, was für ein großartiger Schauspieler er ist.
Manche werden jetzt vielleicht fragen, wie man diesen Punkt intensivieren hätte können, da der Film doch mit 141 Minuten doch sehr lang ist und von vielen als zu lang kritisiert worden ist. Dem kann ich nicht zustimmen. Mir war der Film fast zu kurz. Die Zeit ist wie im Flug vergangen und der Film hätte ruhig noch 20 Minuten länger sein können. Durch den kurzweiligen, flotten Erzählstil (eigentlich ziemlich Spielberg-Unlike) verfliegt die Zeit einfach wie im Flug.

Achja, wer sich fragt, was der Titel bedeutet: Ein einziges mal erschwindelt sich Frank seine neuen Job nicht komplett. Für seine Zulassung als Anwalt muss er 2 Wochen lernen. Wäre das schön, wenn ich auch nur 2 Wochen bräuchte!

F A Z I T
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141 Minuten durchweg hervorragendes Kinovergnügen, nur zu genießen, besetzt mit exzellenten Darsteller. Dazu ein spritzige, ironisch gewürzte Story und hervorragend ausgearbeitete Beziehung. Wer nicht ins Kino geht, verpasst was!

9 fliehende Punkte auf meiner 10er Skala!

D A T E N
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Titel Deutschland: Catch me if you can
Originaltitel: Catch me if you can
USA 2002, FSK 6, Laufzeit: 141 Minuten

Darsteller: Leonardo DiCaprio (Frank Abagnale Jr.), Tom Hanks (Carl Hanratty), Christopher Walken (Frank Abagnale Sr.), Amy Adams (Brenda Strong), Martin Sheen (Roger Strong), Nathalie Baye (Paula Abagnale), James Brolin (Jack Strong), Brian Howe (Earl Amdursky), Frank John Hughes (Tom Fox), Steve Eastin (Paul Morgan), Chris Ellis (Special Agent Witkins), John Finn (Assistant Director March), Elizabeth Banks (Lucy), Nancy Lenehan (Carol Strong), Ellen Pompeo (Marci), Jennifer Garner (Cheryl Ann), Margaret Travolta (Ms. Davenport)

Regie: Steven Spielberg
Produzenten: Walter F. Parkes, Steven Spielberg
Drehbuch: Jeff Nathanson nach dem Buch „Catch me if you can“ von Stan Redding und Frank Abagnale Jr.
Musik: John Williams
Kamera: Janusz Kaminski
Schnitt: Michael Kahn
Kostüme: Mary Zophres


W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
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Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0264464

Online-Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=30090


© Björn Becher 2003

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