City of God (VHS) Testbericht

City-of-god-vhs-actionfilm
ab 17,89
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

5 Sterne
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Erfahrungsbericht von trampastheo

Nachdenklich stimmend...

Pro:

Lebendig und realistisch dargestellt, ein nachdenklicher Film, ausgezeichnete Darsteller, mein eigener Traum ist aufgrund des Films (zumindest vorübergehend) verfallen

Kontra:

Die rohe Gewalt mancher Szenen schockiert und rüttelt den Zuschauer wach (was dann wohl eher wieder ein Vorteil ist oder?)

Empfehlung:

Ja

Die City of God, ein Vorort von Rio de Janeiro, ist ein absolutes Elendsviertel. Die Armut und die täglichen Raubüberfälle herrschen in diesem Ort. Hier wächst auch Buscape auf (gespielt von Alexandre Rodrigues), aber auch Dadinho (gespielt von Leandro Firmino da Hora). Der erste, ist ein herzlicher Junge, der davon träumt irgendwann Fotograf zu werden, der zweite dagegen hat bereits im Kindesalter kriminelle Ideen und scheint besonders blutrünstig zu sein. Einige Tage, nachdem Buscapes Bruder, mit zwei anderen Jugendlichen ein Motel überfällt, bringt der kleine Dadinho Buscapes Bruder um. Mit den Jahren entwickelt Dadinho einen gefürchteten Ruf im Vorort Rios und zusammen mit seiner Bande begeht er Raubüberfälle. Doch das große Geld lockt im Drogenhandel, wo er schon bald sich und seine Bandenmitglieder einschleust und die führende Macht sein möchte. Dabei legt er sich mit einem anderen Drogendealer in der Stadt an. Nachdem jedoch Dadinho die Freundin eines anderen Farbigen vergewaltigt und dessen Bruder ermordet, bricht ein Krieg zwischen den beiden Banden aus. Zur gleichen Zeit bekommt Buscape die Chance Fotograf zu werden.

Filmkritik
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Es ist ziemlich mitreißend, wie Regisseur Fernando Meirelles das wahre Leben in dieser City of God inszeniert hat. Er zeigt uns Bilder von einer Welt, mit der die meisten von uns niemals Kontakt hatten oder jemals haben werden. So nah an Rio de Janeiro, wo das Leben aufgrund des Tourismus sicherlich besser ist, aber wieder doch so fern von einer friedlichen Kulisse. Fernando Meirelles zeigt außergewöhnliche Bilder. Bilder, die jedoch schocken, Bilder, die den Zuschauer innerlich beten lassen, dass es solch ein Elend in Wahrheit nicht gibt. Doch nachdem der Film vorbei ist weiß man, dass solche Bandenkriege, mit all den Nebenwirkungen (Morde, Gewalt, Drogenverkauf etc.) bis zu einem bestimmten Grad Alltag in vielen Orten dieser Welt sind. Vor allem in Gebieten, wo Armut herrscht. Und genau dann kommen wieder bei mir Gedanken auf, warum nicht es uns hier in Europa so gut geht, wir unser Heim, unseren Schutz, unser Essen und meistens unsere Gesundheit genießen und es andere Menschen auf der Welt so schlecht haben. Der Hunger und die Misere bringen den Menschen oftmals dazu seinen tierischen Instinkten zu folgen und das wird im Film verdeutlicht. Gewalt ist die Folge der Armut und sie wird mit vielen Szenen der Brutalität dem Zuschauer vermittelt. Rohe Gewalt kommt in „City of God“ sehr oft vor (deshalb ab auch 16 Jahren erst freigegeben). Wenn bereits Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren mit richtigen Waffen rumballern, dann kann man sich vorstellen, was aus ihnen wird, wenn sie erwachsen werden. Aber schaffen sie es überhaupt erwachsen zu werden in der wilden Welt, in der sie leben? Ihr einziger Traum ist es in der Bande, in der sie „mitwirken“, einmal einen ehrenvollen Posten zu bekommen, der ihnen mehr Macht und Geld sichert.

Doch es gibt auch wenige Ausnahmen, wie es unser Protagonist Buscape im Film ist. Er hatte schon immer den Traum Fotograf zu werden, trotz der negativen Einwirkungen, die sein Bruder auf ihn gehabt haben könnte. Ist es nicht das, was uns alle am Leben hält? Einen Traum zu haben und den irgendwann verwirklichen zu können. Mein Traum jedoch von einem eigenen Haus am Genfer See mit riesigem Garten, toller Aussicht und einem Schäferhund, verfällt, nachdem ich mir „City of God“ angeschaut habe. Es geht so vielen Menschen auf dieser Welt so schlecht, dass man manchmal auch mit dem zufrieden sein sollte, was man hat. Alexandre Rodrigues ist einer der beiden Protagonisten im Film. In der Rolle des Buscape, wächst er in diesem Elendsviertel im Vorort von Rio auf und muss mit ansehen, wie täglich Menschen aus seiner Umgebung erschossen werden. Er vermeidet jedoch jegliche kriminelle Handlung und träumt davon Fotograf zu werden. Ein außerordentlicher Schauspieler ist Alexandre allemal und verkörpert die Ehrlichkeit, die Fairness, den gesunden Menschenverstand und das Ziel etwas ordentliches im Leben zu tun, was nicht auf kriminellem Hintergrund basiert. Für die Rolle des „Bösen“ (Ze) ist Leandro Firmino da Hora engagiert worden, der wiederum aufgrund seiner Mimik und der Gesichtsausdrücke wirklich diese Hassrolle perfekt verkörpert. Regisseur Fernando Meirelles hat uns auf wunderbar die Atmosphäre dieser Ghettos Südamerikas rübergebracht, obwohl sicherlich das Wort wunderbar etwas grotesk klingen mag, denn was ist schon wunderbar daran, wenn man sieht, dass ein 8jähriger das ganze Personal und die Kunden eines Motels erschießt, die Polizei korrupt ist und Bandemitglieder sich gegenseitig ermorden? Lebendig wäre wohl der exakte Ausdruck, für die Inszenierung von City of God.

Gesamteindruck
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City of God ist atemberaubende Mischung aus Drama, Krimi und Dokumentation, wie man sie selten vortrifft. Ein Film, der aufgrund seiner lebendigen Handlung, die auf wahren Geschehnissen basiert, uns alle zum Nachdenken bringen sollte. Es gibt so viel Armut auf dieser Welt, die wiederum für so viel Gewalt und Kriminalität verantwortlich ist, dass man zumindest versuchen sollte, etwas mit seinen verfügbaren, auch wenn geringen, Mitteln dagegen zu tun. Die Story des Films ist so realistisch inszeniert worden, dass man beeindruckt sein wird. Sie schockiert jedoch den Zuschauer und rüttelt ihn wach, vor allem durch die Gewaltszenen, die oft vorkommen. Auch darstellerisch ist City of God ebenfalls perfekt besetzt worden. Meine vollste Empfehlung also, für einen Film, der ein Vorläufer für weitere Werke dieser Art sein sollte.

56 Bewertungen