City of God (VHS) Testbericht

City-of-god-vhs-actionfilm
ab 17,89
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von ladaci

Kriegsberichterstatter - wider Willen

Pro:

gute schauspielerische Leistung

Kontra:

halbherzig umgesetzte story

Empfehlung:

Nein

Mein Testberich zu "City of God".

Erzählt wird in diesem authentischen Film über die Bandenkriege in dem Viertel von Rio de Janiero, das man City of God also die Stadt Gottes nannte.

Die Geschichte
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Ein bekannt gewordener Fotograph erzählt die Geschichte seiner Karriere. Da er dabei sehr detailiert beschreibt und jeden Zusammenhang erklärt, besteht die eigentliche Geschichte aus mehreren Einzegeschichten, die in wahllos zusammengewürfelt wirkende Episoden dargestellt werden. Er fängt in seiner Jugend, die von einer Gang namens "Wild Angels" geprägt ist, an. Das ist in den frühen 60´er Jahren. Sein großer Bruder ist Teil dieser Gang und will mit dem Geld aus den Überfällen nur zum Lebensunterhalt seiner Familie beitragen. Zu damaliger Zeit glaubt der Erzähler, diese Gang ist die gefährlichste in Rio - noch kann er ja nicht ahnen, wie sich die Situation um die Bandenkriege verschärfen wird. Heute betitelt er sie als "einen Haufen harmloser Armateure". Es folgen dramatische Erzählungen über Drogen, Mord, Gewalt, Revierkämpfe, Rachefeldzüge und den Traum der Besserung.
Ich habe versucht, die dargestellten Morde mitzuzählen, bin daran allerdings gescheitert.
Der Film beginnt eigentlich am Ende und die Erzählung ist als Rückblick zu verstehen. Währendessen ruht die Echtzeit. Der Rückblick gibt Aufschluß über die vorangegangenen Begebenheiten und erklärt die Zusammenhänge der Situation. Der finalen Situation.

Was hat der Film zu bieten ?
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Zu allererst die Schauspieler. Zwar unbekannt, aber sehr talentiert. So vergißt man im Film seine reale Umwelt und wird vom asozialen, räuberischen und brutalen Leben der damaligen Menschen gefesselt.
Schön ist die Machart des Filmes in vielen Bereichen. Man hat zum Beispiel des öfteren einen Splitscreen. So werden räumlich getrennte Begenbenheiten, die in dem selben Zusammenhang stehen gleichzeitig gezeigt. Unzweckmäßig nur, wenn man im Kino einen Platz in den ersten Reihen bekommen hat. Außerdem werden einige Szenen mehrmals in verschiedenen Teilen des Films wiederholt - jedesmal in einem anderen Blickwinkel und jedesmal mit einer neuen Information. So behält der Film bis zum Schluß sein Geheimnis und gibt es erst nach und nach Richtung Ende preis. Obwohl in diesem Film ähnlich viel geschossen wird, wie in einem Teil von Terminator, steht hier nicht die Verherrlichung von Mord und Totschlag auf der Tagesordnung, sondern viel mehr die möglichst genaue Dokumentation der wahren Geschichte.

Welche Mankos hat der Film ?
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Leider weichen die Drehbuchautoren kaum von der zentralen Stellung der Bandenkriege Rio´s ab. So wirkt der Film mehr wie eine chronik des Verbrechens in der City of God. Nur in sehr wenigen Ausnahmen werden Randgeschichten, wie persönlich-private Erlebnisse angesprochen und deren Ausgang bleibt obendrein ungeklärt. Meiner Meinung nach, hätte der Film dadurch an Eindruck und Glaubwürdigkeit gewonnen, aber jetzt ist er ja bereits fertiggestellt. Das Ende kommt überraschend, hinterläßt einige Fragen, die einfach offen gelassen wurden und hat leider diesen typischen "Hollywood-es-könnte-weitergehen-Charakter".

Fazit
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Ein bedingt empfehlenswerter Film. Kinder, die diesen Film sehen sollten, um die Gefahr hinter Drogen und Waffen zu erkennen, sind meiner Meinung nach nicht fähig, die für sie erschütternden Bilder zu verkraften. Sie sollten diesen Film UNTER KEINEN UMSTÄNDEN sehen. Erwachsene, abgehärtet durch übertriebene Actionfilme und bereits über die angesprochenen Themen informiert, können dem Film glaube ich dadurch nicht sonderlich viel abgewinnen. Es bleibt eine kleine Zielgruppe, die noch Nerven für die Geschichte und deren Umstände hat und möglichst über die jetztige Situation in Rio bescheid weiß. Ein Film mit Hintergrund, der den Anspruch des mahnenden Zeigefingers nur gerade so erfüllt. Dennoch ist es interessant zu sehen, wie schnell und unkontrolliert solche Bandenkriege anfangen können. Urteil: ein auf leichten Konsum zugeschnittener Realfilm, der nur wenig informativ, aber sehr gut gespielt ist.

Bis zum nächsten Bericht

Euer LADACI [email protected]

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