Cocktail (DVD) Testbericht

Als der Film 1988 in unsere Kinos kam, war ich noch ein Tom Cruise Fan "ohne wenn und aber". Natürlich musste ich mir Cocktail ansehen. Der Film hat mich damals dermaßen begeistert, dass ich mir auch das Video sofort gekauft habe, als es auf den Markt gekommen ist. Der Film war in diesem Jahr einer der Kinohits.


*** Die Geschichte ***

Im Film geht es um den jungen Brian Flanagen (Tom Cruise), der gerade seinen Dienst in der Armee abgeleistet hat, auf der Suche nach einem guten Job ist und sich nach der Welt der Reichen sehnt. Die Jobsuche verläuft für den jungen Flanagan enttäuschend, weil er über keine abgeschlossene Ausbildung verfügt. "Gehen Sie auf ein College und machen Sie Ihren Abschluss" sind die wohlwollenden aber definitiven Empfehlungen der meisten Personalchefs, bei denen er die Klinken putzt.

Deprimiert geht er durch die Straßen und kommt an einer Bar vorbei. Dort sieht er einen Aushang an dem steht, dass hier ein Barkeeper gesucht wird. Entschlossen geht er hinein und trifft dabei erstmals auf Doug Coughlin (Bryan Brown), der ein Meister und vermeintlicher Philosoph unter den Barkeepern New Yorks ist. Coughlin weiht Flanagan in die hohe Kunst der Barkeeper ein und Brian erweist sich als gelehriger Schüler. Doug versucht Brian "Coughlin’s Gesetze" näher zu bringen.

1. Gesetz: "Irgendwo anders ist es in jedem Fall besser!"

2. Gesetz: "Klopf nie Sprüche über eine Frau! Sie kriegt in jedem Fall Wind davon!"

Dazu kommen noch weitere Weisheiten wie "Der Barkeeper ist der Aristokrat der Arbeiterklasse". Die beiden ungleichen Charaktere werden zu guten Freunden, allerdings kommt es zum Bruch, nachdem Doug mit Brians Freundin Coral (Gina Gershon) geschlafen hat.

Brian "flüchtet" nach Jamaika, wovon er eigentlich schon längere Zeit geträumt hatte. Er arbeitet am Strand als Barkeeper und verdient gute Kohle. Dabei ist er immer auf der Suche nach seiner großen Chance, doch noch Teil der Welt der Reichen zu werden. Als er bei einem Notfall hilft, lernt er die junge Kunststudentin Jordan Mooney (Elisabeth Shue) kennen. Die beiden verlieben sich und verbringen eine schöne Zeit miteinander. Jordan verheimlicht Brian jedoch, dass sie die Tochter eines Multimillionärs ist, weil sie Angst davor hat, nur wegen ihres Geldes geliebt zu werden. Bei Brian hat sich auch allen Grund dazu.

Das Leben wäre zu schön, wenn nicht plötzlich sein alter Freund Doug an seinem Tresen stehen würde und mit der Frage "Barkeeper, wissen Sie wie man einen Redeye mixt", den jungen Flanagan aus seinem schönen Traum reißt. Brian kontert mit seiner Version von "Coughlin’s Gesetz": "Zeig niemals Deine Überraschung, bleib immer schön cool!"

Doug erzählt ihm, dass er es geschafft hat und sich eine reiche Braut geangelt hat. Dann fordert er Brian heraus, indem er behauptet, Brian wäre ein Verlierer und würde so was selbst nie schaffen. An dieser Stelle kommt die reiche Geschäftsfrau Bonnie (Lisa Banes) in die Geschichte. Sie ist das Wettobjekt und es geht um die Frage, ob Brian an sie rankommt oder nicht. Mit seiner gesamten Kunst versucht er gleich an Ort und Stelle an die Dame ranzukommen. Sie kontert jedoch vorerst ruhig und gelassen: "Entschuldigen Sie, steht vielleicht ‚Fick mich’ auf meiner Stirn geschrieben." Doch Brian setzt einen drauf uns meint "Ich sehe schlecht ohne meine Kontaktlinsen". Der Bann ist gebrochen und die Wette kann er eigentlich nur mehr gewinnen. Doch was Brian nicht weiß; Jordan sieht die beiden auf Brians Zimmer gehen und sie beschließt Jamaika sofort zu verlassen. Somit hat er doch wieder verloren. Brian macht aus der Not eine Tugend und beschließt fortan bei Bonnie zu bleiben, die ihm einen Job in ihrer Firma verspricht. Schnell erkennt Brian, dass er von ihr nur hingehalten wird und bloß als Dekoration und Liebessklave für die reiche Dame dient. In einem gewaltigen Streit trennen sich die Wege der beiden.

Jetzt ertappe ich mich gerade dabei, "Christian’s Gesetz" zu brechen und die Geschichte vielleicht doch zu lang und detailliert darzustellen. Zudem möchte ich niemanden (von jenen, die den Film vielleicht noch nicht gesehen haben) die Spannung nehmen, indem ich jetzt den Inhalt des letzten Drittels verraten würde. Soviel sei noch verraten: Der Film wird immer tragischer und düsterer. Der eigene Schatten holt sowohl Brian als auch Doug ein. Coughlin’s letztes Gesetz lautet: "Begrabe die Toten, sie verpesten die Kneipe!". Dazu kommt der Hinweis, Brian möge alle anderen Gesetze und Aussagen von Coughlin einfach vergessen. Mehr sei nicht verraten.


*** Die Darsteller ***

Tom Cruise ist ganz in seinem Element. Er spielt den jugendlichen Draufgänger, der immer wieder alle Mädels bekommt, die er sieht. Besonders bei Cocktail hat er sein Lächeln auf Dauerfeuer eingestellt und bringt somit die ihm eigene positive und sympathische Ausstrahlung überzeugend rüber.

Vielleicht sogar noch besser ist der Australier Bryan Brown, der Doug Coughlin sehr überzeugend und pointiert spielt. Er hat nicht das Lächeln von Tom Cruise, aber seine tiefsinnigen oder wahnsinnigen (?) Sprüche verleihen ihm das gewisse Etwas.

Die weiblichen Hauptrolle spielt Elisabeth Shue als "arme" Tochter eines reichen Mannes. Sie ist hübsch, doch sie weiß dennoch nie sicher, ob sie die Männer nicht vielleicht doch wegen ihres Geldes lieben. Bei Tom Cruise war sie lange am zweifeln, doch ... .


*** Einige Fakten zum Film ***

USA, 1988
Freigegeben ab 16 Jahren
Ca. 100 Minuten
Regie: Roger Donaldson
Musik: J. Peter Robinson
Produktions-Ausstattung: Mel Bourne
Nach einem Roman von: Heywood Gould
Drehbuch: Heywood Gould
Produktion: Ted Field und Robert W. Cort
Touchstone Pictures


*** Mein Fazit ***

Der Film hat mich damals ziemlich fasziniert und ich konnte mich mit Brian Flanagan auch ein wenig identifizieren. Zudem gab es die Sommerhits "Don’t worry be happy" und "Kokomo", die den Film zu einem nachhaltigen Erlebnis gemacht haben. Die tollen Sprüche, die ich dort gehört hatte konnte ich in meiner eigenen Welt auch hin und wieder anbringen, was sich immer positiv ausgewirkt hat.

Der Film fängt großartig an und wird dann in der Mitte um einiges flacher. In dieser Phase ist er auch weniger lustig und geht dann sogar ins Dramatische. Das Ende ist wieder einigermaßen gut und man geht sogar mit einem Lachen auf den Lippen aus dem Kino heraus.

Heute sehe ich das Ganz ein bisschen anders und vor allem mit der Distanz von 14 Jahren. Dennoch würde ich diesen Film noch immer als äußerst empfehlenswert einstufen, weil er einfach gute Unterhaltung ist. Von der Liebesgeschichte, über die Komödie bis zur Tragödie sind alle Elemente enthalten.

Tom Cruise hat mit Brian Flanagan sicherlich eine seiner besten Rollen gespielt, weil er den jungen aufstrebenden Mann, der eigentlich Manager werden möchte und letztlich Barkeeper wird, äußerst überzeugend darstellt.

Meine Meinung bezieht sich auf die Kino- und Videoversion des Films. Da ist meines Wissens auch kein Bonusmaterial vorhanden.