Collateral Damage - Zeit der Vergeltung (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von ZordanBodiak

Ich fordere die Frührente für Action-Stars!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Der Held meiner frühen Jugend kommt in den letzten Jahren immer mehr ins Schwächeln. Die letzten Filme waren Flops und konnte bei weitem nicht an die meisterlichen Actionfilme der 80er Jahre mit meinem Helden Arnold Schwarzenegger heranreichen. Sein neustes Werk „Collateral Damage“ hat bereits im Vorfeld für einiges Aufsehen gesorgt, war der internationale Kinostart für den Herbst des vergangenen Jahres vorgesehen, wurde dieser aufgrund der erschütternden Ereignisse am 11. September kurzfristig um ein paar Monate verschoben. Sicherlich eine verständliche Entscheidung, das Thema Terrorismus zum damaligen Zeitpunkt kurzfristig auf Eis zu legen.
Am 21. Februar war es nun endlich so weit, „Collateral Damage“ feiert seinen Kinostart in Deutschland, ob sich der Besuch des Filmes aber lohnt oder dieser nur ein erneut schwacher Aufguss vergangener glorreicherer Zeiten ist, ist wie immer Inhalt meines Berichtes...

Gordon Brewer ist ein Feuerwehrmann der seine geliebte Familie bei einem terroristischen Anschlag verliert. Von den zuständigen Behörden als ziviler Verlust abgestempelt macht sich der heldenhafte Gordon daran seine Familie zu rächen. Der Terroristenführer ist ein rachsüchtiger Kolumbianer der sich im südamerikanischen Dschungel verschanzt hat. Augenscheinlich ist der Kampf gegen die Guerillas eine aussichtslose Situation, dennoch setzt der hoffnungslose Feuerwehmann alle Hebel in Bewegung um seine Frau und seinen Sohn zu rächen...

Regisseur Andrew Davis konnte uns vor einigen Jahren mit dem phantastischen Actionfilm „Auf der Flucht“ überraschen, aber mit diesem erneuten Aufguss alter 80er Jahre Thematiken kann er heutzutage keinen Menschen mehr in die unterfüllten Kinos locken. Zu simple wurde um das jetzt brandaktuelle Thema eine Geschichte von den Drehbuchautoren David und Peter Griffiths gesponnen, die selbst ein zehnjähriger voraussehen dürfte. Unser Äktschn-Überheld zieht gnadenlos in den Krieg gegen die Terroristen und verlässt die Arena als ruhmreicher Held. In Zeiten von Actionfilmen à la „Face/off“ oder „The Rock“ hat der Story einen Charme von einer verhunzten Hommage an die gute alte Actionheldenzeit der achtziger Jahre.

Aber als Actionliebhaber kann man sicherlich über die durchsichtige Story hinwegsehen, wenn der Regisseur interessante Actionszenen zu bieten hat. Leider wird der Zuschauer auch in dieser Hinsicht gänzlich enttäuscht. Hier eine große Explosion, da eine wilde Rangelei, das reicht nicht aus um eine gewisse Qualität in Sachen Action aufzuzeigen. Vielleicht bin ich als Liebhaber des Hongkong-Kinos mit furios inszenierten Actionszenen verwöhnt worden, aber leider muss ich auch in dieser Kategorie sagen, dass alles als leicht angestaubte Antiquität aus den Achtzigern wirkt.
In diesem Zusammenhang sei vielleicht erwähnt, dass Arnold Schwarzenegger die gesamte Laufzeit des Filmes nicht einen einzigen Schuss aus einer Waffe abfeuert. In heutigen Zeiten verlässt er sich vermehrt auf seine immense Muskelkraft, wirkt dabei leider ein wenig steif und unbeholfen.

Ein weiterer Negativpunkt in der ellenlangen Liste sind die zum Teil stark veralteten Special-effects. Der Einsatz des Bluescreens fällt zum Teil derart mangelhaft aus, dass man den Schnitt zwischen Realität und Effekt fast schon greifen kann. Auch dies sollte eigentlich in Zeiten von Überfilmen wie „The Matrix“ bei einer derart großangelegten Hollywood- Produktion eigentlich nicht der Fall sein. Vielleicht hätte man dem Alpen- Terminator eins-zwei Millionen weniger Gage geben sollen und anstelle dessen eine bessere Effektschmiede engagieren sollen.

Langsam sollte ich mich mal den Schauspielern zu wenden. Die Hauptrolle hat unser gebeutelter Actionheld Arnold Schwarzenegger übernommen, aber nach dieser Darstellung kann man ohne Zweifel verstehen, wieso ihm die Fans weglaufen. Selten zuvor ist die Minimalmimik von Schwarzenegger derart ins Auge gesprungen wie in „Collateral Damage“. Der Vater und Ehemann, der gerade seine Familie verloren hat, wird zu keinem Zeitpunkt von Schwarzenegger glaubhaft dargestellt, die Ausdrucksweise erinnert fast schon an die niedern Klassen eines Steven Seagals oder eines Jean Claude van Dammes. Sorry, Arnie aber in dieser Verfassung solltest du dich lieber in den Vorruhestand begeben und dich nicht an die Fortsetzungen deiner Klassiker „Terminator“ und „True Lies“ setzen...
Nebenrollen und Kurzauftritte sind mit solch interessanten Namen wie John Turturro (Stammschauspieler der Coen-Brüder - z.B. „Barton Fink“), John Leguizamo (zu letzt in „Moulin Rouge“) und Francesca Neri (u.a. „Hannibal“) besetzt. Aber leider können diese wohlklingenden Namen die oberflächliche Charakterinszenierung – die wie ein müder Aufguss alter Actioncharaktere wirkt – auch nicht mehr retten und agieren daher überwiegend blass und unterfordert.

Einen kritischen Bezug zu den Ereignissen vom 11. September stellt der Film bei weitem nicht her. Wäre auch sicherlich eine Utopie, wenn man einen Actionfilm mit kritischer Aussage zum Thema Terrorismus vorfinden würde. So bleibt die Schwarz-weiß Malerei auch in Schwarzeneggers neustem Film bestehen. Auf der einen Seite haben wir die guten Amerikaner – die aus Tassen mit der amerikanischen Flagge trinken – und auf der anderen Seite haben wir die kolumbianischen Guerilla-Krieger, die ohne Ausnahme dem Bösen verfallen sind. Bleibt eigentlich nur die Frage wieso die Amerikaner den Starttermin nach den erschreckenden Ereignissen derartig weit verschoben haben, denn so einfach wie dieser Film gestrickt ist, dürfte er Balsam für die geschundene amerikanische Seele sein.

Was soll ich abschließend sagen? Obwohl Arnold einer der Helden meiner frühen Jugend war, konnte ich diesem Film rein gar nichts abgewinnen. Hätte der Film in den Achtzigern noch für den ein oder anderen Aha-Effekt gesorgt, kann er den Zuschauer im neuen Jahrtausend bei weitem nicht mehr fesseln. So bleibt „Collateral Damage“ ein unbedeutendes Filmchen, das keinem wirklich weh tut und im Vorbeiflug angeschaut werden kann.
Aber: Bitte, Mr. Schwarzenegger tun sie sich und ihrem Publikum einen Gefallen und begeben sich in den Vorruhestand, bevor sie ihren guten Ruf gänzlich verlieren...

Punkte: 3/10

Internet: www.collateraldamage.warnerbros.com

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