Comedian Harmonists (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von yerusha
Enttäuschend
Pro:
gute Darsteller en masse
Kontra:
trocken, überdramatisiert, es fehlt das Fingerspitzengefühl für die Zeit in der der Film spielt.
Empfehlung:
Nein
Genre: Melodram
Farbe, Deutschland, 1997, FSK 6
Kino Deutschland: 1997-12-25
Laufzeit Kino: 124 Minuten
Kinoverleih D: Senator Film
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Darsteller:
Ulrich Noethen (Harry Frommermann)
Ben Becker (Robert Biberti)
Heinrich Schafmeister (Erich A. Collin)
Kai Wiesinger (Erwin Bootz)
Heino Ferch (Roman Cycowski)
Max Tidorf (Ari Leschnikoff)
Meret Becker (Erna Eggstein)
Katja Riemann (Mary Cycowski)
Noemi Fischer (Chantal)
Dana Vavrova (Ursula Bootz)
Otto Sander (Bruno Levy)
Michaela Rosen (Ramona, Puffmutter)
Günter Lamprecht (Eric Charall)
Gerard Samaan (Romans Vater)
Rolf Hoppe (Gauleiter Streicher)
Jürgen Schornagel (Reichsmusikdirektor)
Lukas Miko (Hans)
Johannes Silberschneider (Inspizient)
Rudolf Wessely (Herr Grünbaum)
Susi Nicoletti (Frau Grünbaum)
Regie: Joseph Vilsmaier
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Berlin, 1927. Harry Frommermann, gerade mal 20 Jahre jung, Schauspielschüler, ist fasziniert von der Musik der amerikanischen A-Capella-Band \"The Revelers\". Er beschließt, eine ähnliche Gruppe zu gründen und gibt eine entsprechende Anzeige in der Zeitung auf.
Schon bald rennen ihm die Bewerber die Türe ein. Schließlich bildet er mit 5 weiteren Sängern das 6köpfige Ensemble \"Comedian Harmonists\".
Der erste Auftritt wird ein kompletter Reinfall. Doch Harry und seine Freunde geben nicht auf. Für ihren Ehrgeiz werden sie belohnt - schon bald treten sie in ganz Deutschland auf und werden sogar zu einer Tournee nach Amerika eingeladen. Der Aufstieg des Sextetts scheint kometenhaft. Doch dieser Erfolg macht die jungen Männer blind für die politische Realität in ihrem Heimatland. Denn obgleich 3 von ihnen Juden sind, nimmt keiner Hitler und seine Machtergreifung sonderlich ernst...
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Wer kennt sie nicht, die Lieder der \"ersten Boygroup der Welt\": \"Wochenend und Sonnenschein\", \"Mein kleiner grüner Kaktus\" oder \"Veronika, der Lenz ist da\". Ich jedenfalls fand die Comedian Harmonists immer schon klasse. Nachdem ich eine zweiteilige Dokumentation im Fernsehen gesehen hatte, war ich auf den Kinofilm erst recht gespannt.
Doch was Vilsmaier da auf die Leinwand gebracht hat, hat mich aus verschiedenen Gründen enttäuscht. Die Geschichte der Comedian Harmonists hätte weitaus mehr hergegeben. Wundervoll wäre es natürlich gewesen, den Film in Schwarz-Weiß zu drehen. Nun gut, das traut sich heutzutage kaum noch jemand und wenn, dann wie z.B. in \"Schindlers Liste\" mit einem kitschigen Aspekt (dem Mädchen im roten Mantel und der Tatsache, daß der Film zum Schluß in Farbe ausbricht...).
Diesem Film hätte es keinen Abbruch getan - und auch nicht, ihn etwas unterhaltsamer zu gestalten. Die historische Genauigkeit ist zwar auch wichtig - und die Geschichte der CH war nun mal nicht durchgehend unterhaltsam. Doch die zweite Hälfte des Films hat für meinen Geschmack zuviel Gewichtung bekommen. Die Musik der CH wäre richtig dazu geeignet gewesen, eine Art Ufa-Komödie der 30\'er Jahre zu drehen. Stattdessen ist der Film zwar bis in die kleinsten Nebenrollen mit deutschen Superstars besetzt, aber eben auch richtig trocken und zum Schluß überdramatisiert.
Was für mich zu wenig rüberkommt, ist das Lebensgefühl der späten 20\'er - frühen 30\'er Jahre, der sogenannten \"Belle Epoque\", in der Berlin ein brodelndes Zentrum des Glamours war.
Ich zitiere hier noch eine andere Kritik: \"Das Ergebnis ist ein Film über die originellste deutsche Band der Vorkriegszeit ohne Witz, Rhythmus und Berliner Glamour. Und das ist genauso wie ein Film über die Rolling Stones ohne Sex, Drugs und Rock\'n\'Roll.\"
Zum Glück jedoch sind die 6 Hauptdarsteller einfach großartig, sehr passend ausgesucht und tragen somit den ganzen Film. Das war dann für mich doch der Grund, den Film nicht völlig zu verdammen.
27 Bewertungen, 3 Kommentare
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30.10.2005, 19:40 Uhr von marina71
Bewertung: sehr hilfreichhat mich vorher nicht interessiert, jetzt interessierts mich immer noch nicht, den Film zu sehen. lg
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12.05.2005, 20:32 Uhr von Overknees
Bewertung: sehr hilfreichNun ja... mir hat einmal sehen auch gereicht... wenn man auch gerade dieses politische Thema meiner Meinung nach nie genug darstellen kann... dem Film fehlt einfach der Pep... Und so sehr ich auch die Familie Becker schätze (außer Papa Otto
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12.05.2005, 19:50 Uhr von kruemel02
Bewertung: sehr hilfreichhabe die Premiere des Films im Kino gesehen. Und die "Stars" des Films waren auch alle da. War schön. Der Film übrigens auch. LG Oli
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