Cypher (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Bjoern.Becher

Eine Schachfigur namens Sebastian Rooks!

Pro:

die von Natali gezeigte Welt, Spannung, Darsteller,...

Kontra:

das Ende hinterlässt bei genauer Rückbetrachtung einen bitteren Nachgeschmack

Empfehlung:

Ja

McOne hat in letzter Zeit für die Veröffentlichung einiger unbekannter Perlen in Deutschland gesorgt, die alle mehr als einen Blick wert sind. Da ist natürlich „May“ zu nennen und vor allem der geniale Streifen „Donnie Darko“, aber auch der Streifen „Cypher“ sollte beachtet werden.


In diesem steht der biedere Morgan Sullivan (Jeremy Northam) im Mittelpunkt. Er führt ein unaufregendes Leben, steht unter der Fuchtel seiner Frau, trinkt nie Alkohol, raucht nicht. Eine Chance aus diesem Leben auszubrechen bietet sich für ihn als ihn der Konzern Digicorp als Spion verpflichtet. Unter dem Namen Jack Thursby reist er für das Unternehmen zu langweiligen Kongressen in ganz Amerika, die er mittels eines in einen Füllfederhalter eingebautes Mikrofon aufnehmen soll.

Bei diesen Kongressen trifft er auf die bezaubernde Rita (Lucy Liu), die ihm den Schwindel seiner Arbeit offenbart. Er zeichnet auf den Kongressen nichts auf, die Kongresse sind nur Show. Er und alle anderen Teilnehmer denken sie wären Agenten von Digicorp und würden geheime Informationen aufzeichnen. In Wirklichkeit werden die Teilnehmer, so auch Sullivan, einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie sollen glauben, dass sie ihre Tarnidentitäten wären, und dann in andere Konzerne eingeschleust werden, wo sie ohne ihr Wissen für Digicorp spionieren sollen.

Da Sullivan von Rita ein Gegengift bekommt, versagt die Gehirnwäsche bei ihm. Er findet sich in einer neuen Umgebung wieder, mit einer neuen Frau und einem Job bei Sunway Systems einem Konkurrenten von Digicorp. Dort sollte er bzw. das neu erschaffene Alter Ego ursprünglich für Digicorp spionieren. Doch Sunway Systems weiß, dass Sullivan ein Spion sein sollte. Sie haben Ritas Boss, den mysteriösen Sebastian Rooks dafür bezahlt, dass er ihnen ein Spion beschaffen soll, bei dem die Gehirnwäsche versagt. Denn sie wollen Sullivan nun als Gegenspion einsetzen und Digicorp nutzlose und schädigende Informationen zuschustern.

Immer tiefer verstrickt sich Sullivan im Machtkampf der Konzerne. Wird genauso zur Schachfigur von Sunway Systems, wie er es zuvor von Digicorp war. Hilfesuchend wendet er sich an Rita, um aus der Sache zu entkommen. Doch kann er ihr und ihrem mysteriösen Boss trauen? Oder ist er auch für sie nur eine Schachfigur? Und wer ist Sebastian Rooks?


Mit „Cypher“ ist Cube-Regisseur Vincenzo Natali ein über weite Strecken hervorragende Mystery-Thriller gelungen. Geschickt spielt Natali mit der Unwissenheit und der Verwirrtheit des Zuschauer, der sich genauso wie der Protagonist des Streifens Sullivan immer weiter in das komplizierte Dickicht aus konkurrierenden Firmen verstrickt. Immer wieder denkt der Zuschauer, wie Sullivan, dass er der Lösung des ganzen auf die Spur kommt, nur um zu erkennen, dass es komplizierter wird.

Natali hat dabei eine beeindruckende an Filme wie „Gattaca“ erinnernde Welt geschaffen, von der man nicht weiß, ob sie in der Zukunft oder in der Gegenwart liegen will. Diese Ungewissheit bezüglich jeglichen Rahmens, die Ungewissheit bezüglich jedweder Richtung in welche die Story laufen könnte, machen die enorm hohe Spannung aus.

Diese wirkt vor allem in Kombination mit dem kühlen Look des Films. Metallisch glänzend und steril wirkt die Welt, in der sich Sullivan bewegt. Seine Alpträume, die ihn plagen, werden in gewaltigen Flashszenen gezeigt.

Der Plot hat dabei aber ein gutes Stück weit unter dem Ende zu leiden:


[SPOILER]
So interessant, wie sich die Geschichte entwickelt, so herbe enttäuschend lässt sie den Zuschauer zurück. Dabei ist das Ende selbst erst einmal gar keine Enttäuschung. Der deutlich an „Fight Club“ angelehnte Schluss sorgt zuerst für einen Aha-Effekt, ist auf den ersten Blick inszenatorisch gelungen und überrascht. Der Schluss führt das Verwirrspiel des Zuschauers eigentlich nur konsequent zu Ende. Das große Problem des Schlusses: Wenn man die erste Begeisterung nach dem Schauen des Films sich erst einmal legen lässt, dann merkt man wie enttäuschend der Schluss doch war. Der Schluss reduziert in einer Rückbetrachtung viele interessante Aspekte auf Belanglosigkeiten und entwertet die gelungen Wendungen des Films ein ganzes Stück. Im Gegensatz zu „Fight Club“ bei dem der Schluss auch noch beim wiederholten Ansehen wirkt, sorgt Cypher beim zweiten Anschauen bei Kenntnis des Endes hin und wieder für ein Kopfschütteln. Das ist schade. Der Film ist zwar dennoch bei einem zweiten, dritten,... Ansehen spannend und interessant, doch man stößt halt dann leider immer wieder auf kleinere Ungereimtheiten.
[SPOILER - ENDE]


Trotzdem lohnt sich „Cypher“. Den vor allem beim ersten Mal anschauen, wirkt der Film, der übrigens ruhig etwas länger hätte sein können, da einige Aspekte recht knapp abgehandelt werden, und entfaltet eine ungeheure spannende Atmosphäre, erfordert aber aufgrund seiner Verwirrungen einen aufmerksamen Zuschauer.

F A Z I T
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So ist “Cypher” ein weiterer Geheimtipp aus dem Hause McOne, den man sich anschauen sollte. Man bekommt Spannung pur geboten und einen auf den ersten Blick hervorragenden Schluss. Nur das Nachdenken über den Film mit Kenntnis des Schlusses sollte man sein lassen. Sieben von zehn Punkten!

D A T E N
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Titel Deutschland: Cypher
Originaltitel: Cypher
Genre: Sci-Fi-Thriller
USA 2002, FSK 12, Laufzeit : 95 Minuten

Darsteller: Jeremy Northam (Morgan Sullivan), Lucy Liu (Rita), Nigel Bennett (Finster), Timothy Webber (Calloway), David Hewlett (Vergil Dunn)

Regie: Vincenzo Natali
Produktion: Paul Federbush, Wendy Grean, Casey La Scala, Hunt Lowry
Drehbuch: Brian King
Kamera: Derek Rogers
Musik: Michael Andrews
Schnitt: Bert Kish

W E I T E R F Ü H R E N D E * I N F O R M A T I O N E N
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Internet Movie Database: http://german.imdb.com/title/tt0284978/

Online Filmdatenbank: http://www.ofdb.de/view.php?page=film&fid=28442

© Björn Becher 2003

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