Cypher (DVD) Testbericht

Cypher-dvd-thriller
ab 8,51
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Erfahrungsbericht von dreamweb

Nichts ist wie es scheint... (Spannendes Verwirrspiel)

Pro:

spannend, rätselhaft, anspruchsvoll, gute Geschichte, teilweise gute Effekte

Kontra:

Anfangs wirkt der Film langweilig, man muss ich auf Cypher konzentrieren

Empfehlung:

Ja

Am Freitag habe ich mir auf gut Glück in der Videothek den Film \"Cypher\" ausgeliehen, den ich hier heute vorstellen möchte. Die DVD ist relativ neu in Videotheken. Als Kauf-DVD wird es den Film ab Anfang Dezember in einer Special-Version geben. Hier aber meine Meinung zu Cypher auf DVD in der Verleihversion.


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VORWORT

Interessiert hat mich Cypher vor allem, weil es sich um einen Film um die Informationstechnologie handelte und weil der Macher des Filmes Vincenco Natali ist. Und dieser ist der Produzent des Filmes \"The Cube\" gewesen. Laut Angaben auf der DVD ging es zudem um Identitätswechsel und auch das ist ein Thema das mich interessiert, und das sowohl Spannung als auch technische Effekte versprach. Aus diesem Grund griff ich zu dem mir vollkommen unbekannten \"Cypher\".


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INHALT

Morgan Sullivan ist ein verheirateter Mann, der seinem eintönigen Leben entkommen möchte. Seine Frau plant für ihn eine Karriere in der Firma ihres Vaters. Aber Sullivan ist davon nicht angetan. Das bringt ihn auf die Idee, sich für einen ungewöhnlichen Job zu bewerben. Denn der mächtige Konzern Digicorp Technology sucht Industriespione. Nach vielen Untersuchen und Checks erhält Morgan Sullivan die Nachricht, dass er als Spion bei Digicorp anfangen kann. Aber er muss dafür seine wahre Identität verleugnen und soll als Jack Thursby auftreten.

Morgan stimmt zu und erhält auch alle notwendigen Ausweispapiere für Jacks Thursby, dessen Eigenarten er sich übrigens auch aussuchen darf. Nun wird er von einer langweiligen Gesundheitskonferenz zu der nächsten Konferenz geschickt. Morgan entfremdet sich zunehmend von seiner Frau, der die Reiserei ihres Mannes eindeutig nicht gefällt. Aber noch etwas seltsames passiert. Denn Morgan wird immer öfters von seltsamen Flashbacks geplagt, in denen wirre Bilder mit seiner Frau und ihm unbekannten Personen sich wie in einem Traum präsentieren.

Aber es sind nicht nur die Bilder. Denn schon mit Beginn seiner eher langweiligen \"Spionagekarriere\" begegnet Morgan einer geheimnisvollen asiatischen Schönheit, die auf ihn extrem anziehend wirkt. Rita, so nennt sich die schöne Frau, warnt ihn vor Digicorp und seiner derzeitgen Tätigkeit, die in Wirklichkeit nicht das ist, was Morgan Sullivan annimmt. Ein Verwirrspiel um Gedächtsniswäsche, um Identitätswechsel und Informationsdiebstahl nimmt so seinen Anfang.


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MEINUNG ZUM FILM

Cypher ist ein Film, der mich sehr fasziniert und schnell in seinen Bann gezogen hat. Am Anfang war ich doch etwas enttäuscht über diesen Film, der langweilig mit vielen grau-schwarzen Szenen anfing. Und dieser Morgan Sullivan wirkte eben wie ein biederer langweiliger Mensch. Aber Cypher ist ein Film, bei dem man zumindestens beim ersten Ansehen ziemlich getäuscht wird. Denn Langeweile ist etwas Anderes.

Einige meiner Leser kennen vielleicht wie ich den Autor Philip K. Dick, der oft düstere SFs geschrieben hat, in denen man auch von einem Verwirrspiel in den Bann gezogen wird. In dieser Art agiert auch Cypher. Immer wenn man als Zuschauer meint (ebenso wie der Held Morgan Sullivan) dass man langsam durchblickt, was wirklich passiert, dann kommt schon die nächste Szene, in denen alles wieder fragwürdig wird. Jemanden der Krimis mag, wird der Film vielleicht genauso faszinieren wie mich als Science Fiction Fan.

Natürlich gibt es auch hier negative Punkte. So blickt man Anfangs nicht durch und wird dann mit diesen komischen Filmfetzen konfrontiert, die diese Flashbacks von Morgan sind. Aber nach kurzer Zeit erfährt man dann, was es mit diesem \"Filmfetzen\" auf sich hat und nimmt sie auch als das hin, was sie sind, als ein wichtiges Detail in einem Puzzle, in dem es um etwas ganz Großes geht.

Actionfreunde werden vielleicht etwas enttäuscht sein, denn wie bei Cube wird auch Cypher vom Minimalismus geprägt. Hier ist weniger eben mehr. Cypher wirkt sehr ruhig, aber das ist es, was einem auch einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Ruhe ist eben nicht immer etwas Positives. Action gibt es nicht sehr viel, aber die wenigen Actionszenen können sich meiner Ansicht nach sehen lassen. Und mit einigen Szenen, die nichts für empfindliche Gemüter sind, kann Cypher auch aufwarten.

Insgesamt gefällt mir aber an Cypher neben der Aussage, wie skrupellos Informationsspionage besonders in Verbindung mit Gehirnwäsche sein kann, ein ganz anderer Aspekt. Denn spätestens am Ende des Filmes bemerkt man, dass Cypher auch eine herrliche spannende Liebesgeschichte ist.

Cypher wurde so gedreht, dass der Film von den Bildern durchaus heute oder gestern spielen könnte, aber auch irgendwann in der Zukunft. Ich persönlich hoffe, dass es so etwas nie geben wird. Denn wie hier mit einfachen Menschen gespielt wird, um sich einen Vorteil im Technikbereich zu verschaffen, das ist mir ein Schritt zu weit und einfach nur als unmenschlich zu bezeichnen.

Die düstere und spannende Musik untermalt das Verwirrspiel von Cypher sehr gut. Und auch das Spiel mit den Farben (dunkel, düster, oft schwarz-weiß oder gräulich angepaßt) passt zum Geschehen.

Die Schauspieler Jeremy Northam als Morgan Sullivan und Lucy Liu als die rätselhafte Rita kannte ich vor Cypher nicht. Dennoch haben sie sehr gut gespielt. Mein Lob gilt hier insbesondere an den sehr wandelhaften Jeremy Northam. Aber auch Lucy Liu spielt sehr gut die geheimnisvolle Schönheit, die sich immer wieder für unseren Helden (oder auch Antihelden) ensetzt. Denn Morgan wirkt doch mehr wie ein Anti-Held, jedenfalls bis zu einem bestimmten Filmmoment. Mehr möchte ich dazu nicht verraten.

Sehr gut gefiel mir an \"Cypher\" auch das überraschende Ende, denn damit hatte ich beim ersten Ansehen nicht gerechnet. Auch wenn mir beim zweiten Anschauen mehrere Momente auffielen, die schon darauf hindeuteten. Mir hat Cypher so gut gefallen, dass ich ihn mir heute das zweite Mal angesehen habe und mir den Film wohl auch auf DVD kaufen werde.


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MEINUNG ZUR DVD

Wie sehr oft bei Verleih-DVDs ist zwar die Film- und Tonqualität sehr gut, allerdings wird hier oft auf Extras - sprich Hintergrundinformationen verzichtet. Auch Cypher gehört zu diesen Filmen. Allerdings wird darauf hingewiesen (und auch bei Amazon findet man schon die Ankündigung), dass Cypher als Kauf-DVD mit vielen Extras angeboten wird und man dann auch direkt zwei DVDs erhält.

Sehr gut an Cypher gefiel mir die optische Aufmachung der DVD. Das animierte Menü ist excellent realisiert worden und auch hier lässt der Sound einen spannenden Film vermuten.

Beim Ton kann man zwischen Deutsch und Englisch wählen, in Deutsch wird mir die Wahl zwischen 5.1 DTS und 5.1 Dolby Surround geboten. Da meine Anlage auf Dolby Surround ausgerichtet ist, habe ich mich natürlich auch für letzteres entschieden.

Die Tonqualität ist excellent und diese teilweisen schaurigen oder geheimnisvollen Töne umhüllten mich dann raumklangmässig. So knarrt plötzlich links hinten etwas, während vorne eine etwas seltsame Melodie erscheint, die dann aprupt unterbrochen wird. Der Dolby Effekt wurde hier auch so realisiert, dass man die gesamte Filmlänge hier einen guten Soundgenuss hat.

Die Bildqualität ist ebenfalls sehr gut, auch in den vielen dunklen oder fast schwarz-weiß wirkenden Szenen kann man noch alles erkennen. Bildrauschen habe ich hier ebenfalls nicht festgestellt. Alles war klar und kontrastreich.

An Extras wird bei der Verleih-DVD nur ein Trailer, Biografien und eine Sammlung von anderen DVDs angeboten.


Für Diejenigen, die neugierig auf die Kaufversion sind, hier die Angaben zu den Extras der Kauf-DVD:
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- Audiokommentar von Regisseur Vincenzo Natali, Drehbuchautor Brian King, Szenenbildnerin Jasna Stefanovich und Darsteller David Hewlett
- Kurzfilm \'Elevated\' mit Audiokommentar von Regisseur Vincenzo Natali und Darsteller David Hewlett
- The Making of \'Cypher\'
- Interviews mit Cast & Crew
- Behind-the-Scenes Material
- Pre-Visualizations
- 9 Entfallene Szenen
- Isolierte Filmmusik
- Multi-Angle Storyboard/Film-Vergleich
- 5 Fotogalerien (Marker-, Requisiten-, Kostüm-Designs, Drehorte und internationales Artwork)
- Trailer, Biografien, Production Notes
- Programmhinweise
- Alle Extras mit optionalen deutschen Untertiteln


Bei einem Verleihfilm kommt es meiner Ansicht nach nicht so sehr auf die Extras an, obwohl ich mich immer über einige Extras freue. Hier hätte man wenigstens etwas von den Hintergrundarbeiten zeigen können. Dennoch werde ich hier keine Abzüge vergeben. Denn zum einen kosten DVDs ohne Extras oft wesentlich weniger als die Specialversionen, zum anderen liegt mein Hauptinteresse doch immer am Film.


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DATEN

Originaltitel: Cypher
Deutscher Titel: Cypher
Studio: Pandora (2002)
Anbieter: MC-One (2003)
Laufzeit: 91:27 min. (FSK 16)
Regie: Vincenzo Natali

Darsteller:
Jeremy Northam - Morgan Sullivan
Lucy Liu - Rita
Nigel Bennet - Vister
Thimothy Weber - Calloway
David Hewlett - Vergil Dunn

DVD-Typ: DVD-9
TV-Norm: PAL
Bildformat : 1,78:1 (anamorph)
Audiokanäle
1. Deutsch, Dolby Digital 5.1
2. Deutsch, DTS 5.1
3. Deutsch, Dolby Digital 2.0
4. Englisch, Dolby Digital 5.1
5. Englisch, Dolby Digital 2.0

Untertitel:
Englisch, Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte

Regionalcode: 2
Verpackung: Amaray-Case

Preis:
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Bei Cypher handelt es sich um eine Verleih-Version, bisher wurde die DVD noch nicht ausgezeichnet.
Bei Amazon wird die Specialversion für 24,99 Euro angeboten.
Daher mein Tipp, erst einmal ausleihen und ansehen.


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FAZIT

Cypher ist ein intelligent gemachter Thriller mit einem ziemlich düsteren Verwirrspiel. Es ist ein Film, der ruhig wirkt, es aber in sich hat. Wer düstere Verfilmungen in der Art von Minority Report mag oder die Werke Philip K. Dicks mag, dem kann ich Cypher auf alle Fälle empfehlen. Ich selbst freue mich schon auf die Kauf-Version und die bestimmt sehr interessanten Extras dazu. Aber vielleicht werde ich mir auch diese DVD einmal herabgesetzt in der Videothek kaufen. Denn der Film alleine lohnt sich schon.


Liebe Grüße Miara

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