Dämon (DVD) Testbericht

Daemon-dvd-thriller
ab 7,49
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 03/2011
5 Sterne
(1)
4 Sterne
(3)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von wildheart

Einiges an Spannung verschenkt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Eines mag ich an Gregory Hoblits Horror-Story: Der Film sucht nicht nach Erklärungen für das Böse, den Horror, das Irreale, das sich hier über einen gefallenen Engel breit macht. Dieser teuflische Engel, Azazel, von Gott verstoßen, nistet sich in Menschen ein, um sein Unwesen zu treiben. Die Geschichte „setzt“ das Böse als reale Existenz. Punkt. Keine weitere Suche nach Logik, langwierigen Erklärungen oder ähnlichem, wie sie etwa in dem amerikanischen Remake des japanischen Horrorfilms „Ringu“, „The Ring“, praktiziert wird.

Am Anfang war der Rückblick. Da sagt jemand aus dem Off, dass er erzählen wolle, wie er fast gestorben wäre. Noch ahnt niemand, was damit exakt gemeint ist. Auch das zeichnet einen guten Horror aus, den Zuschauer – zumindest eine Weile – an der Nase herumzuführen, um irgendwann eine überraschende Wendung zu inszenieren. Was passiert?


Inhalt

„Time is on my side, yes it is.
But you’ll come running back,
You’ll come running back to me,
Now you always say
That you want to be free.
You’re searching for good times
But just wait and see.
Remember, I’ll always be around
Like I told you so many times before
Go ahead, go ahead
And light up the town
And baby
Do everything your heart desires.
You’re gonna come back knocking
Yeah, knocking right on my door.“

Im Todestrakt eines Gefängnisses in Pennsylvania wartet der Serienmörder Reese (Elias Koteas) auf seine Hinrichtung in der Gaskammer. Reese scheint ein Psychopath. Kurz vor seiner Hinrichtung singt er den Stones-Hit „Time Is on My Side“. Noch ahnt niemand, dass sich hinter dieser Titelzeile des Liedes eine erschreckende Wahrheit verbirgt. Detective John Hobbes (Denzel Washington) hat Reese zur Strecke gebracht. Nach der Hinrichtung jedoch beginnt für Hobbes der eigentliche Alptraum. Denn der State of Pennsylvania beerdigt zwar den Körper von Reese. In ihm jedoch schlummerte ein gefallener Engel namens Azazel, das Böse schlechthin, der nun nach Reese Hinrichtung von Körper zu Körper wandert und der Menschheit den Garaus machen will, allen voran natürlich Hobbes.

Eine mysteriöse Mordserie gibt Hobbes und seinen Kollegen, dem Vorgesetzten Lieutenant Stanton (Donald Sutherland), seinem Partner und Freund Jonesy (John Goodman) und Lou (James Gandolfini) Rätsel auf. Motive sind nicht erkennbar, und merkwürdigerweise wird der Mörder des ersten Opfers zum Opfer des nächsten Mörders. Die Opfer findet die Polizei zumeist in der eigenen Badewanne. Der / die Mörder hinterlassen jeweils Sätze, Wörter an den Wänden in assyrischer Sprache. So stößt Hobbes mit Hilfe eines Sprachwissenschaftlers auf Azazels Geschichte, aber auch auf die Theologie-Lehrerin Gretta Milano (Embeth Davidtz), die mehr über die Hintergründe der Morde zu wissen scheint, als sie sagen will. Sie rät Hobbes zuerst nur, die Finger von dem Fall zu lassen, wenn er am Leben hänge und es irgend jemanden gebe, den er liebe.

Hobbes glaubt kaum, was ihm nun passiert. Azazel, der gefallene Engel, spricht mit ihm aus den Körpern anderer und droht mit weiteren Morden. Seine Kollegen ahnen nichts davon und würden ihm eine solche Geschichte auch nicht abkaufen. Statt dessen gerät Hobbes selbst in Verdacht, für die Morde verantwortlich zu sein ...


Inszenierung
Um es kurz zu machen: „Fallen“ besticht durch einen spannenden Auftakt und ein überraschendes Ende. Was in den knapp 100 Minuten dazwischen passiert, gehört eher in die Sparte langatmig, teilweise langweilig und zeichnet sich durch mäßige schauspielerische Leistungen aus. Denzel Washington, der in vielen Filmen seine Qualitäten bewiesen hat, ist eine glatte Fehlbesetzung für die Rolle eines Detectives in einem düsteren Film, in dem eine scheinbar unbesiegbare Macht des Bösen ihr Unwesen treibt. Washington spielt zudem gemächlich, oft einschläfernd; die Art und Weise seiner Ermittlungen scheint oft eher der Aufklärung von Ladendiebstählen angemessen zu sein als der Bekämpfung des übermächtigen Bösen. Die Szenen, in denen er mit seinem Film-Bruder und dessen Sohn zu sehen ist, gleichen eher konventionellen Fernseh-Familien-Serien denn einem Horrorfilm.

Auch Donald Sutherland wird seinem Können in diesem Streifen nicht gerecht; eigentlich spielt er nur eine Randfigur, einen dramaturgischen Handlanger. Und ähnliches gilt für Embeth Davidtz, die sich zwar redlich müht, eine geheimnisvolle Frau zu spielen, aber dennoch vom Drehbuch nicht gerade verwöhnt wird.

Edgar Reese Leistung als Serienkiller mit „eingebautem“ Azazel dagegen kann man als überzeugend werten. Auch John Goodman kann Detective Jonesy einiges an charakterlicher Tiefe geben.


Fazit
Der Film fällt dramaturgisch in drei Teile: Auftakt (Hinrichtung usw.), Mittelteil (Ermittlungen) und Showdown. Leider fallen diese drei Teile auch qualitativ auseinander. Und das ist mehr als schade. Zwar sind auch einige Szenen im mittleren Teil spannend inszeniert, etwa wenn Hobbes Azazel im Körper einer jungen Frau begegnet oder in Gestalt eines Lehrers, den Hobbes erschießen muss, was ihn selbst durch die eigenen Kollegen in Gefahr bringt, die ihn zunehmend verdächtigen, ein Mörder zu sein. Washington allerdings, zentrale Figur des Films, spielt seinen Part in einer Art Mixtur seiner Rollen in „Virtuosity“ (1995), „Training Day“ (2001) und „John Q. – Verzweifelte Wut“ (2002). Die ursprünglich düstere, verzweifelte und um Hilfe und im Kampf gegen Azazel um guten Rat ringende Figur des Polizisten tritt so aus der Atmosphäre des filmischen Kontextes heraus.

Zudem ist „Dämon“ schlicht zu lang. Nachdem wir (und auch Hobbes) schon lange wissen, was sich hinter Azazel verbirgt, dehnt Hoblit immer wieder erneut die Handlung ins Uferlose. Der Film, der auf simple Schockeffekte verzichtet und den Horror statt dessen überzeugend als Banalität, als Teil der Realität inszeniert, verliert dadurch leider an Spannung.

Wertung: 6 von 10 Punkten.

Dämon
(Fallen)
USA 1998, 123 Minuten
Regie: Gregory Hoblit

Drehbuch: Nicholas Kazan
Musik: Tan Dun
Director of Photography: Newton Thomas Sigel
Schnitt: Lawrence Jordan
Produktionsdesign: Terence Marsh, William Cruse
Hauptdarsteller: Denzel Washington (John Hobbes), John Goodman (Jonesy), Donald Sutherland (Lieutenant Stanton), Embeth Davidtz (Gretta Milano), James Gandolfini (Lou), Elias Koteas (Edgar Reese), Gabriel Casseus (Art), Michael J. Pagan (Sam), Robert Joy (Charles), Frank Medrano (Charles Mörder), Ronn Munro (Minigolfplatz-Besitzer), Aida Turturro (Tiff), Allelon Ruggiero (Jimmy)

Offizielle Homepage: http://movies.warnerbros.com/fallen/
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0119099

Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/1998/01/011606.html

„Movie Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/f/fallen.html


© Ulrich Behrens 2003 für
www.ciao.com
www.yopi.de
www.dooyoo.de

27 Bewertungen, 1 Kommentar

  • XXLALF

    28.04.2010, 10:09 Uhr von XXLALF
    Bewertung: besonders wertvoll

    filme mit so seelenwanderungen haben schon was für sich, aber wenn es dann zu sehr in die länge gezogen wird, ist es auch wieder nichts. aber die grundidee hört sich nicht schlecht an. bw und ganz liebe grüße