Erfahrungsbericht von northstar
The Man Without Fear
Pro:
solide, gute Story; gute Schauspieler; Liebe zum Vorbild erkennbar...
Kontra:
Dem Comicfan fehlt sicherlich das ein oder andere Detail, dafür ist der Film an andere Stellen zu voll gestopft...
Empfehlung:
Ja
Blind zu sein stellt man sich gemein hin als recht schlimm vor. Für den jungen Anwalt Matt Murdock allerdings ist es eine Gabe, denn mit der Blindheit schärften sich seine anderen Sinne ins Unvorstellbare.
Er ist nun Daredevil, der Mann ohne Furcht – und New York’s Unterwelt muss sich in acht nehmen...
Die Handlung
Matt Murdock ist Anwalt. Mit Leib und Seele. Und er ist blind, seit ihn ein Unfall in der Jugend sein Augenlicht gekostet hat. Doch damals erhielt Matt übermenschlich geschärfte Sinne, etwa eine Art Radar-Sinn, mit dem sich der Blinde nun zurecht finden kann.
Matt’s Vater ist Boxer und nach dem Unfall will Matt im noch mehr nacheifern, trainiert seine Muskeln, lernt zu kämpfen, was ihm dank seiner neuen Sinne auch hervorragend gelingt. Als sein Dad dann eines Abends vor einem Kampf angesprochen wird, diesen zu verlieren, wird Jack „The Devil“ Murdock fast rückfällig. Früher war er schon einmal auf die schiefe Bahn geraten, aber um seines Sohnes Willen gewinnt er den Kampf, lässt sich nicht bestechen. Als Matt dann nach dem Kampf auf seinen Vater wartet kommt dieser nicht; Matt geht zum Hintereingang und findet dort den Sieger am Boden liegen, blutüberströmt, eine Rose auf der Brust...
Jahre später. Matt ist allein auf sich gestellt zu einem hervorragenden Anwalt geworden. Zusammen mit seinem Freund Foggy Nelson betreibt er eine Kanzelei. Wie so oft im Leben kann man aber nicht immer gewinnen, so auch vor Gericht. Auch wenn Matt sicher weiß, das der Angeklagte schuldig ist – er hört es an dessen Herzschlag! Aber wenn der Richter ein anderes Urteil fällt, hat man sich zu beugen.
Oder man muss Selbstjustiz üben. Und in ein Kampfanzug aus rotem Leder gekleidet schwingt und springt Matt Murdock als Daredevil über die Dächer von Hell’s Kitchen. So verbreitet er Angst und Schrecken in der Unterwelt, kann Verbrecher stellen und bestrafen, wie sie es verdient haben.
Daredevil wird mit der Zeit zu einem Mythos, dem nun auhc Ben Urich, Reporter nachjagt. Gibt es den Mann ohne Furcht wirklich? Und wenn ja, wer ist er? Ben will es herraus finden...
Anderswo tritt nun Elektra auf’s Parkett. Matt und sie lernen sich zufällig in einem Café kennen, er fühlt sich sofort von ihr angezogen und auch sie kann seinem Charme nicht lange wiederstehen. Und das Matt trotz Blindheit nicht hilflos ist lernt sie spätestens bei einem Showkampf mit ihm auf dem Spielplatz um die Ecke. Beide treffen sich wieder, verlieben sich schon bald...
Doch Elektra’s Vater hat sich mit den falschen Leuten eingelassen. Und der Kingpin, der Verbrecherboss der Stadt ordnet seinen und später auch Elektra’s Tod an. Bullseye, ein pyschopathischer Killer mit 100%iger Treffsicherheit, führt den Auftrag aus, aber es erweckt den Anschein, als ob Elektra’s Vater durch einen Stock Daredevil gestorben sei. Dem entkommt Bullseye, Elektra dagegen sieht in ihm nun ihren neuen Todfeind, an dem sie Rache für den Tod ihres Vaters nehmen muss.
So treffen sich beide schon bald auf einem Dach über den Häuserschluchten Hell’s Kitchens. Und zu allem übel kommt nun auch noch Bullseye dazu, der sowohl Elektra als auch Daredevil beseitigen will...
Wer wird überleben? Wird Elektra ihren Irrtum einsehen können? Werden die Liebenden zusammen bleiben? Kann Daredevil den Kingpin stellen? Wird Urich Matt als den Mann ohne Furcht enttarnen? Und was hat es mit der roten Rose am Revers des Kingpins auf sich....?
Fragen über Fragen, die der Film alle beantworten wird.
Die Schauspieler
Ben Affleck spielt nicht nur Matt Murdock, er lebt Matt Murdock. Affleck, selbst Fan Daredevils seit seiner Kindheit, weiß wie er die Figur anzugehen hat. Der innerlich zerriessene Kämpfer für das Gute, der nachts die Schurken jagt, weil er sie tagsüber nicht hinter Gittern bringen konnte. Für Affleck eine ganz besondere Rolle, wie er in Interviews immer betont. Und das merkt man seinem Spiel an. Sein Daredevil ist unverletztlicgh, so bald er im Kostüm steckt, aber als Anwalt Murdock lässt Affleck auch Schwächen zu, auch wenn dieser etwa auf Elektra trifft, die ihm ja gehörig den Kopf verdreht. Zuvor dachte ich bei Affleck sicher nicht an die Idealbesetzung für diese Rolle, hatte ich ihn doch unlängst in mehr mässigen Filmen wie etwa Pearl Habor „bewundern“ können, aber seine Leistung im Film weiß zu überzeugen...
Ebenso die Jennifer Garners. Die ansonsten nur aus der TV-Serie Alias bekannte Schauspielerin kann sich auch auf der großen Leinwand behaupten. Sowohl in den Actionsequenzen als auch den ruhigen Momenten des Films ist Garner völlig in ihrer Rolle. Auch Elektra ist eine zerriessene Figur, will sie den Tod ihres Vaters doch rächen, verliebt sich aber gleichzeitig wohl in den Mann, der an dessen Tod Schuld sein soll. Dieses Drama setzt Garner gekonnt um, ihre Elektra leidet stets unter der Oberfläche, wie das eben auch sein muss, seiht man sich die Wurzeln der Figur an; schon der Name gemahnt ja an griechische Tragödien und ebenso fügt sich die Figur in den DD-Kosmos ein...
Wenig bewegend kommt dagegen Michale Clarke Duncan, bekannt v.a. aus The Green Mile, daher. Aber auch das muss so sein. Sein Kingpin ist groß, stark, wobei Duncan hier sicher durch seine Statur allein überzeugen kann, aber eben auch mächtig, was Statur allein nicht rüber bringen kann. In feinste Kleidung gehüllt ist sein Kingpin der Inbegriff des Verbrechens in dieser Stadt, keiner kommt an ihm vorbei, sein Wille ist Gesetz und wehe man stellt sich ihm entgegen. Und genau so stellt man sich eben den Kingpin vor, wenn auch Duncan zugegebenermassen eigentlich die falsche Hautfarbe für die Rolle hat...
Genau richtig besetzt ist auch der Killer Bullseye mit Schauspieler Colin Farrell, denn man bisher eher nur aus Minority Report kannte. Kaltblütig, gestört, ein Handlanger des Bösen. Das ist Bullseye wie ihn Farrell richtig porträtiert. Auch er fügt sich nahtlos in das Ensemble ein, weiß ebenso zu überzeugen, gerade in seinen vielen Actionszenen. Oder aber auch, wenn er Leute aus purer Langeweile und Verzweifelung killt, etwa eine Rentnerin im Flugzeug, die einfach zu viel gelabbert hat. Sehr köstlich anzusehen...
Lobend erwähnen möchte ich auch Jon Favreau als Foggy Nelson, Matt’s Kollegen und Freund. Eine zu Fleisch gewordene Comicfigur. Ebenso Ben Urich, dargestellt von Joe Pantoliano, der genau wie im Comic der scharfsinnige Reporter ist, auch wenn er hier etwas hipper rüber kommt als erwünscht wäre. Weitere Nebenrollen sind ebenso gekonnt durch Johnson besetzt worden, sie alle jetzt zu nennen wäre aber wohl zu viel des Guten...
Die Effekte
Eigentlich fallen die gar nicht so sehr ins Auge, daher gehe ich hier auch nur kurz auf die Effekte des Films ein. Klar, wenn Daredevil in der Gegend herum springt ist meistens CGI am Werk. Aber diese CGI-Bilder fügen sich nahtlos in den Film ein. Und Actionsequenzen ala Matrix sind mittlerweile eh Standard geworden, wenn auch nicht gerade recht eigen und neu. Dennoch sind alle Effekte solide, ebenso die Stunts und Kampfszenen der Akteuere. Ganz besonders beeindruckt hat mich die Sicht der Welt durch Matt’s „Augen“. „Shadowworld“ nennen die Macher des Films diesen Effekt und wenn Matt so im Regen Elektra betrachtet kann man die Schönheit dieser Welt deutlich spüren...
Hidden Gags
Wie so oft bei Comicverfilmungen gibt es auch hier kleine Gags am Rande, die man als normaler Kinogänger sicher nicht bemerkt. Auf ein paar möche ich also hinweisen...
Man achte so etwa mal auf die Namen der Nebenrollen. Heißt der Gerichtsmediziner nicht Jack Kirby? Und war das ncith auch der Name eines der großen Marvel Comiczeichner und des damit langjährigen Partners von Stan Lee? Eben, war er. Oder die Boxer heißen ab und zu mal Mack, Miller oder Bendis. Ebenfalls bekannte Comicgesichter. Solche Kleinigkeiten machen durchaus einen erhöhten Reiz für DD Fans aus, sich den Film genauer an zu sehen...
Ebenso interessant ist ein kleiner Gastauftritt Kevin Smiths als eben jener gerade erwähnte Gerichtsmediziner, den hier viele „nur“ als Regiseur solcher Filme wie „Clerks“, „Dogma“ oder „Chasing Amy“ kennen. Mit DD kam er durch die langjährige Freundschaft zu Ben Affleck und seine Arbeit als Autor der Daredevil Comicserie in Berührung, so dass ihm Regieseur Mark Steven Johnson eine kleine Gastrolle anbot.
Ebenso taucht auch kurz Frank Miller in einem Gastspiel auf, ebenfalls Autor und Zeichner bei Daredevil und einer der prägensten Geschichtenerzähler des Manns ohne Furcht.
Ebenso kann man ein kurzer Gastspiel des DD Schöpfers und des ausführenden Produzenten Stan Lee bewundern. Der hatte ja schon in Spider-Man & X-Men (ebenfalls seine Figuren) seine Auftritte und wird ebenso noch diesen Sommer im Hulk Film Ang Lee’s durch das Bild wanken. Na, wer hat denn guten alten Stan denn in DD schon hinter der Zeitung entdeckt?
Meine Meinung
War das jetzt der Film den ich als Comicleser erwartet habe? Irgendwie schon, ja. Alles drin, was den Mythos Daredevil ausmacht. Der verletzliche Held. Seine schwierige Liebe zu einer Frau. Der übermächtige Verbrecherboss und dessen psychopathischer Killer. Dazu die Szenerie von Hell’s Kitchen, NYC. Dann atemberaubende Action. Geile Effekte und Szenen. Bilder, direkt aus den Seiten der Comics 1:1 auf die Leinwand gebracht. Romantik. Verlust. Schmerz. Trauer. Alles drin. Wie gesagt, was Daredevil ausmacht, das ist auch im Film. Nur kommt es auch richtig rüber?
Nun ja, für den der die Comics nicht kennt, sicherlich. Dennoch wirkt alles immer ein wenig zu viel. Man wollte halt alles über DD in diesen ersten Film stecken. Was verständlich, aber vielleicht nicht so ganz klug ist. Was in den Comics über Jahre aufgebaut wurde, etwa die Feindschaft Kingpin / Matt Murdock / Daredevil muss hier recht schnell erklärt werden. Nebenbei packen wir dann die Elektra / Matt / DD Lovestory rein, ebenso ein Thema aus den Comics, welches dort längere Anlaufzeit brauchte.
Dazu noch Bullseye, der Schurke, der Daredevil’s Leben über Jahre hinweg zum Horrortrip machte, tötete er doch in den Comics u.a Matt’s Langzeitfreundin Karen Page, die zwar im Film vorkommt, aber hier zur absoluten Nebenrolle verkommt.
So auch fast Foggy Nelson, von dem ich gerne etwas mehr als den Comedy Relief gesehen hätte. Ebenso Ben Urich, der hier ausgezeichnet von Pantoliano gespielt wird. Vielleicht im nächsten Film. Der ist nämlich bereits angekündigt. Ebenso soll Elektra ihren eigenen Film bekommen. Aber das dauert beides sicher noch einige Zeit.
Was negativ auffiel waren kleinere Details. Etwa „nette Ideen“ wie der „Sarg“ Murdock’s, eine Art High-Tech-Wasserbett, was es in den Comics so nicht gab. Überflüssig nenne ich das. Ebenso der Showkampf vor den Kindern auf dem Spielplatz. Da hätte Elektra schon etwas stuzig werden können, was so ein normaler Blinder alles kann. Auch gefiel mir nicht wirklich, wie Daredevil einen Verbrecher einfach vom Zug überfahren lässt. Denn trotz allem: der gute Mann ist schließlich Anwalt und glaubt an das System, auch wenn er es nachts umgeht.
Bis dahin ist sicherlich auch DD auf DVD erschienen und man kann sich diese gute, aber eben leider nicht perfekte Comicverfilmung ansehen. Aber ich war ja bereits bei Spider-Man nicht so sehr begeistert, ebenso bei den X-Men, den perfekter als das Vorbild wird’s eben nie. Aber damit muss der Comicleser eben leben können. Und springt ein so guter Film wie Daredevil dabei raus, umso besser.
Fazit: gute Unterhaltung für den Action- als auch Comicfan. Und yep, Abspann ganz angucken, ist wichtig!
------------------- by Northstar \'03 -----------------
Stats
Daredevil
(Daredevil)
USA 2003
~ 100 Minuten
FSK 12
Cast
Ben Affleck – Matt Murdock / Daredevil
Jennifer Garner – Elektra
Michael Clarke Duncan – Wilson Fisk / Kingpin
Colin Farrell – Bullseye
Joe Pantoliano – Ben Urich
Jon Favreau – Franklin „Foggy“ Nelson
David Keith – „Battling“ Jack Murdock
Scott Terra – junger Matt Murdock
Ellen Pompeo – Karen Page
Crew
Regie & Drehbuch: Mark Steven Johnson
Produzenten: Stan Lee, Avi Arad, Gary Foster, Arnon Milchan, Bernie Williams
Kamera: Ericson Core
Kostüme: James Acheson
Schnitt: Dennis Virkler, Armen Minasian
Effekte: Rich Thorne
Action Choreograph: Cheung Yan Yuen
Musik: Graeme Revell
Links
http://www.daredevil-derfilm.de -> Deutsche Seite zum Film.
http://www.daredevilmovie.com -> Die US Seite zum Film.
http://www.manwithoutfear.com -> Fanpage über Daredevil. Alles was man wissen kann & vielleicht sollte.
http://www.marvelfanpage.de/daredevil/index.php -> Special der MFP zum DD Film. Hey, ich hab dran mitgetippt, also rein gucken....
Tipp
Sicherlich sollten dem Daredevil Fan nach dem Kinobesuch nicht die tollen Comics über den Mann ohne Furcht entgehen...
In Deutschland erscheint derzeit leider keine regelmässige Serie mit DD, allerdings beinhaltet das Marvel Exklussiv # 42 die ersten Abenteuer DD unter dem neuen regulären DD-Team Bendis & Maleev. Der Band kostet 16 € und ist ab dem in jedem Comicshop zu bekommen.
Außerdem erschien am 13. März der Comic zu Film. Geschrieben von Starautor Bruce Jones, gezeichnet von Manuel Garcia, kostet der Comic 4,50 €. Erhältlich in jedem guten Comicshop.
Ebenso ist die in den USA kürzlich erschienene Minserie Ultimate Daredevil & Elektra bereits ab März erhältlich. Die beiden Hefte kosten je 4 €.
Genaueres zu den aktuellen Daredevil Ausgaben entnehmt ihr doch bitte meinem kürzlich getippten Bericht zu diesem Thema...
Er ist nun Daredevil, der Mann ohne Furcht – und New York’s Unterwelt muss sich in acht nehmen...
Die Handlung
Matt Murdock ist Anwalt. Mit Leib und Seele. Und er ist blind, seit ihn ein Unfall in der Jugend sein Augenlicht gekostet hat. Doch damals erhielt Matt übermenschlich geschärfte Sinne, etwa eine Art Radar-Sinn, mit dem sich der Blinde nun zurecht finden kann.
Matt’s Vater ist Boxer und nach dem Unfall will Matt im noch mehr nacheifern, trainiert seine Muskeln, lernt zu kämpfen, was ihm dank seiner neuen Sinne auch hervorragend gelingt. Als sein Dad dann eines Abends vor einem Kampf angesprochen wird, diesen zu verlieren, wird Jack „The Devil“ Murdock fast rückfällig. Früher war er schon einmal auf die schiefe Bahn geraten, aber um seines Sohnes Willen gewinnt er den Kampf, lässt sich nicht bestechen. Als Matt dann nach dem Kampf auf seinen Vater wartet kommt dieser nicht; Matt geht zum Hintereingang und findet dort den Sieger am Boden liegen, blutüberströmt, eine Rose auf der Brust...
Jahre später. Matt ist allein auf sich gestellt zu einem hervorragenden Anwalt geworden. Zusammen mit seinem Freund Foggy Nelson betreibt er eine Kanzelei. Wie so oft im Leben kann man aber nicht immer gewinnen, so auch vor Gericht. Auch wenn Matt sicher weiß, das der Angeklagte schuldig ist – er hört es an dessen Herzschlag! Aber wenn der Richter ein anderes Urteil fällt, hat man sich zu beugen.
Oder man muss Selbstjustiz üben. Und in ein Kampfanzug aus rotem Leder gekleidet schwingt und springt Matt Murdock als Daredevil über die Dächer von Hell’s Kitchen. So verbreitet er Angst und Schrecken in der Unterwelt, kann Verbrecher stellen und bestrafen, wie sie es verdient haben.
Daredevil wird mit der Zeit zu einem Mythos, dem nun auhc Ben Urich, Reporter nachjagt. Gibt es den Mann ohne Furcht wirklich? Und wenn ja, wer ist er? Ben will es herraus finden...
Anderswo tritt nun Elektra auf’s Parkett. Matt und sie lernen sich zufällig in einem Café kennen, er fühlt sich sofort von ihr angezogen und auch sie kann seinem Charme nicht lange wiederstehen. Und das Matt trotz Blindheit nicht hilflos ist lernt sie spätestens bei einem Showkampf mit ihm auf dem Spielplatz um die Ecke. Beide treffen sich wieder, verlieben sich schon bald...
Doch Elektra’s Vater hat sich mit den falschen Leuten eingelassen. Und der Kingpin, der Verbrecherboss der Stadt ordnet seinen und später auch Elektra’s Tod an. Bullseye, ein pyschopathischer Killer mit 100%iger Treffsicherheit, führt den Auftrag aus, aber es erweckt den Anschein, als ob Elektra’s Vater durch einen Stock Daredevil gestorben sei. Dem entkommt Bullseye, Elektra dagegen sieht in ihm nun ihren neuen Todfeind, an dem sie Rache für den Tod ihres Vaters nehmen muss.
So treffen sich beide schon bald auf einem Dach über den Häuserschluchten Hell’s Kitchens. Und zu allem übel kommt nun auch noch Bullseye dazu, der sowohl Elektra als auch Daredevil beseitigen will...
Wer wird überleben? Wird Elektra ihren Irrtum einsehen können? Werden die Liebenden zusammen bleiben? Kann Daredevil den Kingpin stellen? Wird Urich Matt als den Mann ohne Furcht enttarnen? Und was hat es mit der roten Rose am Revers des Kingpins auf sich....?
Fragen über Fragen, die der Film alle beantworten wird.
Die Schauspieler
Ben Affleck spielt nicht nur Matt Murdock, er lebt Matt Murdock. Affleck, selbst Fan Daredevils seit seiner Kindheit, weiß wie er die Figur anzugehen hat. Der innerlich zerriessene Kämpfer für das Gute, der nachts die Schurken jagt, weil er sie tagsüber nicht hinter Gittern bringen konnte. Für Affleck eine ganz besondere Rolle, wie er in Interviews immer betont. Und das merkt man seinem Spiel an. Sein Daredevil ist unverletztlicgh, so bald er im Kostüm steckt, aber als Anwalt Murdock lässt Affleck auch Schwächen zu, auch wenn dieser etwa auf Elektra trifft, die ihm ja gehörig den Kopf verdreht. Zuvor dachte ich bei Affleck sicher nicht an die Idealbesetzung für diese Rolle, hatte ich ihn doch unlängst in mehr mässigen Filmen wie etwa Pearl Habor „bewundern“ können, aber seine Leistung im Film weiß zu überzeugen...
Ebenso die Jennifer Garners. Die ansonsten nur aus der TV-Serie Alias bekannte Schauspielerin kann sich auch auf der großen Leinwand behaupten. Sowohl in den Actionsequenzen als auch den ruhigen Momenten des Films ist Garner völlig in ihrer Rolle. Auch Elektra ist eine zerriessene Figur, will sie den Tod ihres Vaters doch rächen, verliebt sich aber gleichzeitig wohl in den Mann, der an dessen Tod Schuld sein soll. Dieses Drama setzt Garner gekonnt um, ihre Elektra leidet stets unter der Oberfläche, wie das eben auch sein muss, seiht man sich die Wurzeln der Figur an; schon der Name gemahnt ja an griechische Tragödien und ebenso fügt sich die Figur in den DD-Kosmos ein...
Wenig bewegend kommt dagegen Michale Clarke Duncan, bekannt v.a. aus The Green Mile, daher. Aber auch das muss so sein. Sein Kingpin ist groß, stark, wobei Duncan hier sicher durch seine Statur allein überzeugen kann, aber eben auch mächtig, was Statur allein nicht rüber bringen kann. In feinste Kleidung gehüllt ist sein Kingpin der Inbegriff des Verbrechens in dieser Stadt, keiner kommt an ihm vorbei, sein Wille ist Gesetz und wehe man stellt sich ihm entgegen. Und genau so stellt man sich eben den Kingpin vor, wenn auch Duncan zugegebenermassen eigentlich die falsche Hautfarbe für die Rolle hat...
Genau richtig besetzt ist auch der Killer Bullseye mit Schauspieler Colin Farrell, denn man bisher eher nur aus Minority Report kannte. Kaltblütig, gestört, ein Handlanger des Bösen. Das ist Bullseye wie ihn Farrell richtig porträtiert. Auch er fügt sich nahtlos in das Ensemble ein, weiß ebenso zu überzeugen, gerade in seinen vielen Actionszenen. Oder aber auch, wenn er Leute aus purer Langeweile und Verzweifelung killt, etwa eine Rentnerin im Flugzeug, die einfach zu viel gelabbert hat. Sehr köstlich anzusehen...
Lobend erwähnen möchte ich auch Jon Favreau als Foggy Nelson, Matt’s Kollegen und Freund. Eine zu Fleisch gewordene Comicfigur. Ebenso Ben Urich, dargestellt von Joe Pantoliano, der genau wie im Comic der scharfsinnige Reporter ist, auch wenn er hier etwas hipper rüber kommt als erwünscht wäre. Weitere Nebenrollen sind ebenso gekonnt durch Johnson besetzt worden, sie alle jetzt zu nennen wäre aber wohl zu viel des Guten...
Die Effekte
Eigentlich fallen die gar nicht so sehr ins Auge, daher gehe ich hier auch nur kurz auf die Effekte des Films ein. Klar, wenn Daredevil in der Gegend herum springt ist meistens CGI am Werk. Aber diese CGI-Bilder fügen sich nahtlos in den Film ein. Und Actionsequenzen ala Matrix sind mittlerweile eh Standard geworden, wenn auch nicht gerade recht eigen und neu. Dennoch sind alle Effekte solide, ebenso die Stunts und Kampfszenen der Akteuere. Ganz besonders beeindruckt hat mich die Sicht der Welt durch Matt’s „Augen“. „Shadowworld“ nennen die Macher des Films diesen Effekt und wenn Matt so im Regen Elektra betrachtet kann man die Schönheit dieser Welt deutlich spüren...
Hidden Gags
Wie so oft bei Comicverfilmungen gibt es auch hier kleine Gags am Rande, die man als normaler Kinogänger sicher nicht bemerkt. Auf ein paar möche ich also hinweisen...
Man achte so etwa mal auf die Namen der Nebenrollen. Heißt der Gerichtsmediziner nicht Jack Kirby? Und war das ncith auch der Name eines der großen Marvel Comiczeichner und des damit langjährigen Partners von Stan Lee? Eben, war er. Oder die Boxer heißen ab und zu mal Mack, Miller oder Bendis. Ebenfalls bekannte Comicgesichter. Solche Kleinigkeiten machen durchaus einen erhöhten Reiz für DD Fans aus, sich den Film genauer an zu sehen...
Ebenso interessant ist ein kleiner Gastauftritt Kevin Smiths als eben jener gerade erwähnte Gerichtsmediziner, den hier viele „nur“ als Regiseur solcher Filme wie „Clerks“, „Dogma“ oder „Chasing Amy“ kennen. Mit DD kam er durch die langjährige Freundschaft zu Ben Affleck und seine Arbeit als Autor der Daredevil Comicserie in Berührung, so dass ihm Regieseur Mark Steven Johnson eine kleine Gastrolle anbot.
Ebenso taucht auch kurz Frank Miller in einem Gastspiel auf, ebenfalls Autor und Zeichner bei Daredevil und einer der prägensten Geschichtenerzähler des Manns ohne Furcht.
Ebenso kann man ein kurzer Gastspiel des DD Schöpfers und des ausführenden Produzenten Stan Lee bewundern. Der hatte ja schon in Spider-Man & X-Men (ebenfalls seine Figuren) seine Auftritte und wird ebenso noch diesen Sommer im Hulk Film Ang Lee’s durch das Bild wanken. Na, wer hat denn guten alten Stan denn in DD schon hinter der Zeitung entdeckt?
Meine Meinung
War das jetzt der Film den ich als Comicleser erwartet habe? Irgendwie schon, ja. Alles drin, was den Mythos Daredevil ausmacht. Der verletzliche Held. Seine schwierige Liebe zu einer Frau. Der übermächtige Verbrecherboss und dessen psychopathischer Killer. Dazu die Szenerie von Hell’s Kitchen, NYC. Dann atemberaubende Action. Geile Effekte und Szenen. Bilder, direkt aus den Seiten der Comics 1:1 auf die Leinwand gebracht. Romantik. Verlust. Schmerz. Trauer. Alles drin. Wie gesagt, was Daredevil ausmacht, das ist auch im Film. Nur kommt es auch richtig rüber?
Nun ja, für den der die Comics nicht kennt, sicherlich. Dennoch wirkt alles immer ein wenig zu viel. Man wollte halt alles über DD in diesen ersten Film stecken. Was verständlich, aber vielleicht nicht so ganz klug ist. Was in den Comics über Jahre aufgebaut wurde, etwa die Feindschaft Kingpin / Matt Murdock / Daredevil muss hier recht schnell erklärt werden. Nebenbei packen wir dann die Elektra / Matt / DD Lovestory rein, ebenso ein Thema aus den Comics, welches dort längere Anlaufzeit brauchte.
Dazu noch Bullseye, der Schurke, der Daredevil’s Leben über Jahre hinweg zum Horrortrip machte, tötete er doch in den Comics u.a Matt’s Langzeitfreundin Karen Page, die zwar im Film vorkommt, aber hier zur absoluten Nebenrolle verkommt.
So auch fast Foggy Nelson, von dem ich gerne etwas mehr als den Comedy Relief gesehen hätte. Ebenso Ben Urich, der hier ausgezeichnet von Pantoliano gespielt wird. Vielleicht im nächsten Film. Der ist nämlich bereits angekündigt. Ebenso soll Elektra ihren eigenen Film bekommen. Aber das dauert beides sicher noch einige Zeit.
Was negativ auffiel waren kleinere Details. Etwa „nette Ideen“ wie der „Sarg“ Murdock’s, eine Art High-Tech-Wasserbett, was es in den Comics so nicht gab. Überflüssig nenne ich das. Ebenso der Showkampf vor den Kindern auf dem Spielplatz. Da hätte Elektra schon etwas stuzig werden können, was so ein normaler Blinder alles kann. Auch gefiel mir nicht wirklich, wie Daredevil einen Verbrecher einfach vom Zug überfahren lässt. Denn trotz allem: der gute Mann ist schließlich Anwalt und glaubt an das System, auch wenn er es nachts umgeht.
Bis dahin ist sicherlich auch DD auf DVD erschienen und man kann sich diese gute, aber eben leider nicht perfekte Comicverfilmung ansehen. Aber ich war ja bereits bei Spider-Man nicht so sehr begeistert, ebenso bei den X-Men, den perfekter als das Vorbild wird’s eben nie. Aber damit muss der Comicleser eben leben können. Und springt ein so guter Film wie Daredevil dabei raus, umso besser.
Fazit: gute Unterhaltung für den Action- als auch Comicfan. Und yep, Abspann ganz angucken, ist wichtig!
------------------- by Northstar \'03 -----------------
Stats
Daredevil
(Daredevil)
USA 2003
~ 100 Minuten
FSK 12
Cast
Ben Affleck – Matt Murdock / Daredevil
Jennifer Garner – Elektra
Michael Clarke Duncan – Wilson Fisk / Kingpin
Colin Farrell – Bullseye
Joe Pantoliano – Ben Urich
Jon Favreau – Franklin „Foggy“ Nelson
David Keith – „Battling“ Jack Murdock
Scott Terra – junger Matt Murdock
Ellen Pompeo – Karen Page
Crew
Regie & Drehbuch: Mark Steven Johnson
Produzenten: Stan Lee, Avi Arad, Gary Foster, Arnon Milchan, Bernie Williams
Kamera: Ericson Core
Kostüme: James Acheson
Schnitt: Dennis Virkler, Armen Minasian
Effekte: Rich Thorne
Action Choreograph: Cheung Yan Yuen
Musik: Graeme Revell
Links
http://www.daredevil-derfilm.de -> Deutsche Seite zum Film.
http://www.daredevilmovie.com -> Die US Seite zum Film.
http://www.manwithoutfear.com -> Fanpage über Daredevil. Alles was man wissen kann & vielleicht sollte.
http://www.marvelfanpage.de/daredevil/index.php -> Special der MFP zum DD Film. Hey, ich hab dran mitgetippt, also rein gucken....
Tipp
Sicherlich sollten dem Daredevil Fan nach dem Kinobesuch nicht die tollen Comics über den Mann ohne Furcht entgehen...
In Deutschland erscheint derzeit leider keine regelmässige Serie mit DD, allerdings beinhaltet das Marvel Exklussiv # 42 die ersten Abenteuer DD unter dem neuen regulären DD-Team Bendis & Maleev. Der Band kostet 16 € und ist ab dem in jedem Comicshop zu bekommen.
Außerdem erschien am 13. März der Comic zu Film. Geschrieben von Starautor Bruce Jones, gezeichnet von Manuel Garcia, kostet der Comic 4,50 €. Erhältlich in jedem guten Comicshop.
Ebenso ist die in den USA kürzlich erschienene Minserie Ultimate Daredevil & Elektra bereits ab März erhältlich. Die beiden Hefte kosten je 4 €.
Genaueres zu den aktuellen Daredevil Ausgaben entnehmt ihr doch bitte meinem kürzlich getippten Bericht zu diesem Thema...
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