Das Experiment (DVD) Testbericht

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ab 6,11
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Erfahrungsbericht von trampastheo

Auch ein deutscher Thriller kann beeindrucken!

Pro:

Spannend, fesselnde Story, Darsteller, deutsche Produktion, Bonusmaterial der DVD

Kontra:

--

Empfehlung:

Ja

Immer wieder ist man überrascht, welche Originalität ein Thriller in seiner Handlung mit sich bringt. \"Das Experiment\" von Oliver Hirschbiegel ist solch ein Film, der mich aufgrund der originellen Story beeindrucken konnte.

Handlung
Es sollte für 20 Männer schnell verdientes Geld werden, als sie sich für ein 2 Wochen-Projekt anmelden, bei dem sie in einem nachgestellten Gefängnis Häftlinge und Gefängniswärter spielen sollen. Tarek (gespielt von Moritz Bleibtreu) ist Journalist von Beruf und möchte natürlich aus seinem Aufenthalt im \"Gefängnis\" eine Story machen. Das Experiment jedoch scheint bereits 2 Tage nach seinem Beginn außer Kontrolle zu geraten. Wächter und Häftlinge bekommen sich in die Haare und alles steht vor der Eskalation. Vor allem Häftling 77 (Tarek) macht sich anfangs einen Spaß aus seinem Aufenthalt und attackiert verbal einige der Gefängniswärter. Dafür wird er schon bald hart bestraft werden! Von der Liegenstützstrafe, die anfangs angewendet wird, gelangt man dann irgendwann an die Grenze der rohen Gewalt! Wie weit werden Ärzte und Professoren das Experiment weiter laufen lassen?

Filmkritik
Da behaupte mal jemand deutsche Spielfilme seien nicht gut! Wer „das Experiment“ gesehen hat, der wird höchstwahrscheinlich meine Meinung teilen, dass dieser deutsche Thriller eigentlich von der Story her, aber auch vom Verlauf der Geschichte, von der Spannung und sogar von den Darstellern nichts von einem amerikanischen Thriller zu beneiden hat. Ich war einfach imponiert nach den 114 Minuten des Films. Immer wieder musste ich während seines Verlaufs feststellen, wie mich die Handlung mehr und mehr fesselte. Ein Experiment, bei dem für einen einfachen Aufenthalt, wie die meisten zumindest glauben, in einem nachgestellten Gefängnis, gutes Geld raus springt, ist natürlich das Lockmittel für die Teilnehmer daran. Doch das Experiment gerät außer Kontrolle. Die Wächter wollen ihre Autorität gegenüber den Häftlingen unter Beweis stellen und gleichzeitig wollen sie zeigen, dass sie Macht ausüben können. Dabei gerät das Ganze natürlich außer Kontrolle und es geht dann irgendwann um Leben und Tod bei diesem \"einfachen\" Job! Bewundernswert ist es im Film dargestellt worden, wie doch tatsächlich Menschen reagieren, die in ihrem Leben niemals Macht hatten und diese ihnen auf einmal übertragen wird! Meistens wird das Ganze ein Desaster, denn sie können mit der plötzlichen Machtausübung nicht viel anfangen. Wenn sie dann von anderen kritisiert bzw. auf den Arm genommen werden, wie es im Film der Fall ist, kommt es anfangs zur innerlichen und dann zur eigentlichen Explosion, mit meistens verheerenden Folgen. Genau solche Menschen sind dann besonders gefährlich, wie uns auch die Geschichte sehr oft gezeigt hat bzw. viele von uns selbst in kleinerer Form im Wehrdienst erlebt haben.

Obwohl die meisten Darsteller eigentlich nicht bekannt sind, so ist trotzdem die Leistung aller lobenswert. Moritz Bleibtreu und Christian Berkel sind die zwei Darsteller, die man bereits aus anderen Filmen kennt. Während Christian Berkel in den ersten 45 Minuten des Films fast gar nicht zu Wort kommt, ist Bleibtreu der Protagonist, der sich als Häftling Nummer 77 mit den Wärtern anlegt. Schell wird aus dem Spiel und dem Gedanken des schnell verdienten Geldes ein wahrer Horror, bei dem es auch Tote geben wird! Beeindruckend für mich die Leistung von Justus von Dohnanyi, den man im Film als Berus sehen wird. Er hat eine ganz komische Persönlichkeit. Über seine Tochter möchte er mit seinen Kollegen nicht sprechen, er ist anfangs sehr ruhig, er stinkt sogar, aber trotzdem entwickelt er später eine Dynamik in der Wächtergruppe, die ihn zu ihrem Anführer macht. Dohnanyi schafft es den ganzen Hass des Zuschauers mit seinen Handlungen gegen die „Häftlinge“ auf sich zu konzentrieren. Für Werbung im Film sorgen diesmal auch deutsche Unternehmen wie Eduscho, Sparkasse, DAK und die üblichen \"Verdächtigen\" Sony und Coca Cola.

DVD und Bonusmaterial
Produktion: Typhoon und Fanes Produktion
Freigegeben: ab 16 Jahren
Laufzeit: ca. 114 Minuten
Bildformat: 1.85:1
Sprachen: Deutsch auf Dolby Digital 5.1
Untertitel: keine

Das Bonusmaterial der DVD bietet einige interessante Features an. Darunter ist vor allem der Audiokommentar mit Regisseur Oliver Hirschbiegel und Protagonist Moritz Bleibtreu erwähnenswert. Einige kontroverse Szenen des Films, die nur einmal gedreht werden konnten, wie z.B. der Haarabschnitt mit Moritz Bleibtreu, werden diskutiert und die Figuren des Films unter die Lupe genommen. Weitere Informationen zu Dreh und Casting, aber sicherlich nicht so lebendig wie beim Audiokommentar erzählt, kann man bei den Produktionsnotizen nachlesen. Die Darsteller selbst äußern sich zum Film \"schriftlich\" in der Sektion Cast und Crew, während man auch \"Hinter den Kulissen\" in den Szenen des anfänglichen Autocrash und später des Gefängnisaufenthalts der Männer sich ein Bild von den Dreharbeiten machen kann. Dass professionell gearbeitet wurde, kann man hier leicht erkennen. Dass es hier jedoch an Humor und guter Atmosphäre zwischen den Darstellern-Regisseur gemangelt hat, fällt ebenfalls auf. Angeboten werden dazu zehn geschnittene Szenen des Films und drei Trailer zu anderen DVD´s (7 Days to live, Chocolat und Jetzt oder nie). Während die Tonqualität der DVD ausgezeichnet ist, muss man, was die Bildqualität der DVD angeht festhalten, dass dem Bild teilweise etwas die farbenfrohe Atmosphäre fehlt, aber das liegt natürlich an der Gefängniskulisse und am Drehort (es wurde in einem Kölner Keller einer Kabelfabrik, die noch mit alten Eisenkacheln ausgestattet ist, gedreht).

Fazit
Mit einer so fesselnden Story und einer extrem spannenden Entwicklung hätte ich bei \"das Experiment\" sicherlich nicht gerechnet. Ein Vorzeigbeispiel der deutschen Filmindustrie, die hoffentlich noch weitere solcher Erfolge produzieren wird. Besonders teuer sollte der Film nicht gewesen sein (Drehort war ein Keller, Protagonisten damals alle weniger bekannt, der Film hat fast keine Aussendrehs), so dass man eben geradewegs sagen kann, dass eine gute Idee mit einer gut umgesetzten Handlung den Erfolg bringen kann. Die DVD kann ich ebenfalls weiterempfehlen. Das Bonusmaterial bietet einige Sektionen an, die den Zuschauer ansprechen werden. Für den besonders interessierten Filmfan ist der Audiokommentar mit Regisseur und Protagonist da, für den \"Makig Of-Fan\" dagegen hat man mit der Sektion \"Hinter den Kulissen\" die Möglichkeit etwas von den Dreharbeiten mitzubekommen.

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