Das Experiment (DVD) Testbericht

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ab 6,11
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Erfahrungsbericht von mima007

Die Hölle auf Erden, gekonnt inszeniert

Pro:

spannend, humorvoll-ironisch, lässt keinen kalt, zuweilen sehr intensiv; prima Bonusmaterial

Kontra:

es gibt lustigere Filme

Empfehlung:

Ja

Die Bundeswehr führt in einem Forschungsinstitut ein Aggressionsexperiment an 20 Freiwilligen durch. Tarek nimmt als Reporter daran teil, doch schon bald bereut er die Teilnahme. Das Experiment gerät außer Kontrolle und schließlich müssen sowohl die Gefangenen wie auch die Assistentin des Professors um Leib und Leben fürchten. -

Diese warnende Spekulation erntete von vielen Seiten Lob. Aber sie sorgt nicht gerade für einen lustigen Abend.

Filminfos

O-Titel: Das Experiment (D, 2001); DVD: 17.1.2002
FSK: ab 16
Länge: ca. 114 Min.
Regisseur: Oliver Hirschbiegel
Drehbuch: Mario Giordano (auch Romanvorlage), Christoph Darnstädt, Don Bohlinger
Musik: Alexander van Bubenheim
Kamera: Rainer Klausmann
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Andrea Sawatzki, Edgar Selge u.a. (s.u.)

Handlung

Die Bundeswehr führt ein von Wissenschaftlern geleitetes Aggressions-Experiment mit 20 Freiwilligen durch. Ein Taxifahrer und Journalist Tarek Fahd (Bleibtreu, bekommt Wind davon und möchte darüber eine Undercover-Story schreibt. Er bekommt von der Redaktion 10.000 Mark Vorschuss und eine in seine Brille eingebaute Minikamera. In der Nacht, bevor er an dem Experiment teilnimmt, lernt er eine junge Frau kennen, die ein wenig lebensmüde aussieht. Dora (Eggert) wird zuerst seine Geliebte und später seine Rettung.

Bei dem von den Darwinisten Prof. Thon (Selge) und Dr. Jutta Grimm (Sawatzki) geleiteten Experiment wird eine Gruppe von 20 Freiwilligen in Wärter und Gefangene aufgeteilt. Tarek landet als Nr. 77 bei den Gefangenen und spielt dort den aufmüpfigen Störenfried. Als Sanktion wird er von den Wärtern gedemütigt, kann sich aber mit den schönen Erinnerungen an die mit Dora verbrachte Liebesnacht trösten.

Sorgen machen ihm zunehmend seine Zellengenossen. Die Nr. 38 wurde offensichtlich als eine Art Beobachter in seine Zelle eingeschleust, und zwar von der Luftwaffe: Der disziplinierte und durchtrainierte Steinhoff ist Pilot und kritisiert Tarek laufend. In Nullkommanix hat er seine Brillenkamera entdeckt und weiß über Tareks Aufgabe Bescheid.

Tareks anderer Zellengenosse jedoch stellt sich zunehmend als emotional labil heraus und rastet schließlich aus. Als Sanktion für Tareks Eingreifen bei den eskalierenden Auseinandersetzungen zwischen Wärtern und Gefangenen wird er in eine Black Box gesteckt. Die Black Box beraubt den Insassen der Sinneserfahrungen des Sehens, Hörens und Schmeckens. Man kann lediglich in einem sehr beengten Raum etwas ertasten. Auch Tarek ist aufgrund des sensorischen Entzugs kurz vorm Durchdrehen, als er mit Hilfe eines Schraubenziehens eine Ausbruchsmöglichkeit findet.

Als er der Black Box entsteigt, bietet sich ihm eine Szene des absoluten Horrors. Sein Zellengenosse Schütte (Oliver Stokowski) sitzt gefesselt und geknebelt fast nackt auf einem Stuhl im Zellengang und ist kurz davor, an Blutverlust und Luftmangel zu sterben. Die Vizeleiterin des Experiments, Dr. Grimm, wurde inzwischen fast von einem der Wärter, Bosch, vergewaltigt. Die Wärter haben die Kontrolle übernommen und üben absolute Willkür aus.

Kann Tarek das Ruder herumreißen und überleben?

Mein Eindruck: der Film

Das erste Details, das an dem Film auffällt, ist nicht die unheimlich grünliche Beleuchtung oder die Dynamik, sondern die sorgfältige Ausarbeitung aller Figuren - mit Ausnahme der beiden Frauen, die leider nur Funktionscharakter haben. Die Figurenzeichnung beruht auf dem Drehbuch, für das Mario Giordano - der auch die Romanvorlage lieferte -, Christoph Darnstädt und Don Bohlinger verantwortlich zeichnen. So ist der Rädelsführer der Wärter, Berus, ein mit Minderwertigkeitskomplexen beladener, obrigkeitshöriger und latent aggressiver Typ, der dann bei der geringsten Demütigung oder Infragestellung seiner Person beginnt, unverhältnismäßig brutal zurückzuschlagen.

Unter seiner Führung legen auch seine Mitwärter, die ja eigentlich nur Wärter spielen sollen, ihre Hemmungen ab, so etwa der Elvis-Imitator Eckert. Während Bosch zum Vergewaltiger wird, steigt nur einer aus: Kamps wird dies alles zu heftig. Brutal wird er zurechtgewiesen und diszipliniert. Der Gruppenzwang erfordert dies.

Auf der Gegenseite brechen die emotional Schwächsten bald unter den Demütigungen und Disziplinarmaßnahmen der Wärter zusammen. Auch Tarek befindet sich am Rande des Kollapses, nachdem sie ihn in die Black Box gesteckt haben. Nur Steinhoff scheint geradezu unverwundbar zu sein. Wir können nur ahnen, welches Spezialtraining er überstanden haben muss, um diese Spielsituation durchzustehen - selbst als Beobachter (denn die Wärter wissen dies nicht).

\"Das Experiment\" basiert also auf der Psychologie der Figuren und ihrer Interaktion. Als den Wissenschaftlern die Kontrolle entgleitet, weil sie überlistet werden, eskaliert die gewalt binnen kürzester Zeit. Aus dem ruhigen Kammerspiel wird ein ziemlich dynamischer Psychothriller. Der exzellente Schnitt (Hans Funck) macht die statische Innenwelt des Zellentraktes zu einer Art Schlachtfeld, wo ungeahnte Energien entfesselt werden.

Nachdem sich Tarek befreit hat, expandiert dieses Spielfeld in Windeseile, als die Insassen zu entkommen trachten: aus der Implosion wird eine Explosion. Diese eskaliert in eine Jagd-Szene, wie man sie sonst nur aus Actionthrillern deutscher Provenienz kennt: Die anonymen Gänge des Instituts verwandeln sich in die Todesfalle eines Labyrinths, in dem Menschen wie Ratten durch die Gänge hasten, auf der Suche nach dem Ausgang, der das Überleben bedeutet. Als Dora hier auftaucht, liefert er sie den größten denkbaren Kontrast, denn sie ist der Maßstab für die \"Normalität\". Als die Gehetzten und ihre Jäger auftauchen, wähnt sie sich auf einem anderen Planeten.

Die DVD

Technische Infos
Bildformate: 1,85:1, 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: Dt.
Untertitel: -

Extras:

- Geschnittene Szenen
- Einzelgespräche mit der Versuchsleitung: mit den Häftlingen, mit den Wärtern
- Hinter den Kulissen: Der Crash (mit Dora); Im Knast
- Teaser, Trailer
- Produktionsnotizen: Der Roman; Das Drehbuch; Das Casting; Die Sets; Der Dreh; Die Rollen.
- Audiokommentar v. Hirschbiegel und Bleibtreu
- Bio-/Filmografien: Die Strafvollzugsbeamten ; Die Häftlinge; Die Wissenschaftler; Die Anderen; Die Crew
- Statements von Cast & Crew: Bleibtreu (Tarek); Christian Berkel (Steinhoff); Stokowski (Schütte); Wotan Wilke Möhring (Joe); Justus von Dohnanyi (Berus); Nicki von Tempelhoff (Kamps); Timo Dierkes (Eckert/Elvis-Imitator); Antoine Monot jr. (Bosch); Edgar Selge (Prof. Thon); Andrea Sawatzki (Dr. Jutta Grimm); Maren Eggert (Dora).
- Trailershow: Chocolat; 7 days to live; Jetzt oder nie - Zeit ist Geld .

Mein Eindruck: die DVD

Die Silberscheibe wartet mit ausgezeichnetem Design und umfangreichem Bonusmaterial auf. Am informativsten sind die Produktionsnotizen, der Audiokommentar von Regisseur und hauptdarsteller sowie die zahlreichen Statements der Mitwirkenden. Die Zahl dieser Statements ist wirklich erstaunlich, ebenso die Angaben, die in den Bio- und Filmografien gemacht werden. Auf den ersten Blick scheinen ja nur ein oder zwei hochkarätige Darsteller mitzuwirken, nämlich Bleibtreu und Selge (Prof. Thon). Dieser Eindruck entpuppt sich schon bald als Irrtum.

Die einzigen Beiträge, auf die man zur Not hätte verzichten können, sind die geschnittenen Szenen, die langweiligen Einzelgespräche mit der Versuchsleitung, mit den Häftlingen und mit den Wärtern sowie die B-Roll-ähnlichen Aufnahmen \"hinter den Kulissen\": der Crash mit Doras Auto sowie Szenen im Zellentrakt. Bei den restlichen Beiträgen handelt es sich um Werbung in Form von Trailern. Ein wenig merkwürdig mutet an, dass die Tonspur keine Untertitel aufweist. Bei manchen undeutlich wiedergegebenen Sätzen wären sie hilfreich gewesen.

Insgesamt liefert die DVD Informationsbeiträge, die eine Dauer von gut einer Stunde haben - verglichen mit dem knapp zweistündigen (kommentierten) Film mehr als genug.

Unterm Strich

Diese Scheibe ist buchstäblich eine runde Sache. Man erlebt nicht nur einen spannenden Psychothriller mit etlichen Actionszenen, sondern bekommt auch jede Menge Hintergrundinformationen geliefert. Natürlich ist die Aussage der Story nicht gerade herzerwärmend: Der Pessimismus hinsichtlich der Natur des Menschen - insbesondere des aggressiv gezeigten Mannes - ist offensichtlich. Aber solche Warnungen sind durchaus aktuell und angebracht. Wir können nicht wissen, wann wieder Neonazis auf wehrlose Asylanten einprügeln oder wann einfache Mode- und Szene-Abweichler urplötzlich zu Opfern auserkoren werden, an denen sich Frust und Hass ein Ventil verschaffen. Von den Tausenden von Vergewaltigungsopfern jedes Jahr ganz zu schweigen - und von den wahren Zuständen in Deutschlands Haftanstalten. (In Brasilien wird gerade eine der blutigsten Gefängnisrevolten in der Geschichte des Landes verfilmt.)

Die Produzenten von Fanes Film und Typhoon Film haben ein virulentes Thema aufgegriffen und mit einer exzellenten Cast & Crew aufregend umgesetzt. Dies ist sicherlich nicht jedermanns Lieblingsfilm, aber es ist ein fesselndes Stück Kino, das hendwrklich gut gemacht, und sein Anliegen bedenkenswert. In der Fachpresse wurde der Film fast durchgehend gelobt. Die DVD liefert guten Gegenwert fürs Geld.

Michael Matzer (c) 2003ff


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-16 10:28:36 mit dem Titel Die Hölle auf Erden, gekonnt inszeniert

Die Bundeswehr führt in einem deutschen Forschungsinstitut ein Aggressionsexperiment an 20 Freiwilligen durch. Tarek nimmt als Reporter daran teil, doch schon bald bereut er die Teilnahme. Das Experiment gerät außer Kontrolle und schließlich müssen sowohl die Gefangenen wie auch die Assistentin des Professors um Leib und Leben fürchten. - Diese warnende Spekulation erntete von vielen Seiten Lob, nicht nur, weil sie auf einem historischen Ereignis in den USA basiert. Aber sie sorgt nicht gerade für einen lustigen Abend.

Filminfos
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O-Titel: Das Experiment (D, 2001); DVD: 17.1.2002
FSK: ab 16
Länge: ca. 114 Min.
Regisseur: Oliver Hirschbiegel
Drehbuch: Mario Giordano (auch Romanvorlage), Christoph Darnstädt, Don Bohlinger
Musik: Alexander van Bubenheim
Kamera: Rainer Klausmann
Darsteller: Moritz Bleibtreu, Andrea Sawatzki, Edgar Selge u.a. (s.u.)

Handlung
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Die Bundeswehr führt ein von Wissenschaftlern geleitetes Aggressions-Experiment mit 20 Freiwilligen durch. Ein Taxifahrer und Journalist Tarek Fahd (Bleibtreu, bekommt Wind davon und möchte darüber eine Undercover-Story schreibt. Er bekommt von der Redaktion 10.000 Mark Vorschuss und eine in seine Brille eingebaute Minikamera. In der Nacht, bevor er an dem Experiment teilnimmt, lernt er eine junge Frau kennen, die ein wenig lebensmüde aussieht. Dora (Eggert) wird zuerst seine Geliebte und später seine Rettung.

Bei dem von den Darwinisten Prof. Thon (Selge) und Dr. Jutta Grimm (Sawatzki) geleiteten Experiment wird eine Gruppe von 20 Freiwilligen in Wärter und Gefangene aufgeteilt. Tarek landet als Nr. 77 bei den Gefangenen und spielt dort den aufmüpfigen Störenfried. Als Sanktion wird er von den Wärtern gedemütigt, kann sich aber mit den schönen Erinnerungen an die mit Dora verbrachte Liebesnacht trösten.

Sorgen machen ihm zunehmend seine Zellengenossen. Die Nr. 38 wurde offensichtlich als eine Art Beobachter in seine Zelle eingeschleust, und zwar von der Luftwaffe: Der disziplinierte und durchtrainierte Steinhoff ist Pilot und kritisiert Tarek laufend. In Nullkommanix hat er seine Brillenkamera entdeckt und weiß über Tareks Aufgabe Bescheid.

Tareks anderer Zellengenosse jedoch stellt sich zunehmend als emotional labil heraus und rastet schließlich aus. Als Sanktion für Tareks Eingreifen bei den eskalierenden Auseinandersetzungen zwischen Wärtern und Gefangenen wird er in eine Black Box gesteckt. Die Black Box beraubt den Insassen der Sinneserfahrungen des Sehens, Hörens und Schmeckens. Man kann lediglich in einem sehr beengten Raum etwas ertasten. Auch Tarek ist aufgrund des sensorischen Entzugs kurz vorm Durchdrehen, als er mit Hilfe eines Schraubenziehens eine Ausbruchsmöglichkeit findet.

Als er der Black Box entsteigt, bietet sich ihm eine Szene des absoluten Horrors. Sein Zellengenosse Schütte (Oliver Stokowski) sitzt gefesselt und geknebelt fast nackt auf einem Stuhl im Zellengang und ist kurz davor, an Blutverlust und Luftmangel zu sterben. Die Vizeleiterin des Experiments, Dr. Grimm, wurde inzwischen fast von einem der Wärter, Bosch, vergewaltigt. Die Wärter haben die Kontrolle übernommen und üben absolute Willkür aus.

Kann Tarek das Ruder herumreißen und überleben?

Mein Eindruck: der Film
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Das erste Details, das an dem Film auffällt, ist nicht die unheimlich grünliche Beleuchtung oder die Dynamik, sondern die sorgfältige Ausarbeitung aller Figuren - mit Ausnahme der beiden Frauen, die leider nur Funktionscharakter haben. Die Figurenzeichnung beruht auf dem Drehbuch, für das Mario Giordano - der auch die Romanvorlage lieferte -, Christoph Darnstädt und Don Bohlinger verantwortlich zeichnen. So ist der Rädelsführer der Wärter, Berus, ein mit Minderwertigkeitskomplexen beladener, obrigkeitshöriger und latent aggressiver Typ, der dann bei der geringsten Demütigung oder Infragestellung seiner Person beginnt, unverhältnismäßig brutal zurückzuschlagen.

Unter seiner Führung legen auch seine Mitwärter, die ja eigentlich nur Wärter spielen sollen, ihre Hemmungen ab, so etwa der Elvis-Imitator Eckert. Während Bosch zum Vergewaltiger wird, steigt nur einer aus: Kamps wird dies alles zu heftig. Brutal wird er zurechtgewiesen und diszipliniert. Der Gruppenzwang erfordert dies.

Auf der Gegenseite brechen die emotional Schwächsten bald unter den Demütigungen und Disziplinarmaßnahmen der Wärter zusammen. Auch Tarek befindet sich am Rande des Kollapses, nachdem sie ihn in die Black Box gesteckt haben. Nur Steinhoff scheint geradezu unverwundbar zu sein. Wir können nur ahnen, welches Spezialtraining er überstanden haben muss, um diese Spielsituation durchzustehen - selbst als Beobachter (denn die Wärter wissen dies nicht).

\"Das Experiment\" basiert also auf der Psychologie der Figuren und ihrer Interaktion. Als den Wissenschaftlern die Kontrolle entgleitet, weil sie überlistet werden, eskaliert die gewalt binnen kürzester Zeit. Aus dem ruhigen Kammerspiel wird ein ziemlich dynamischer Psychothriller. Der exzellente Schnitt (Hans Funck) macht die statische Innenwelt des Zellentraktes zu einer Art Schlachtfeld, wo ungeahnte Energien entfesselt werden.

Nachdem sich Tarek befreit hat, expandiert dieses Spielfeld in Windeseile, als die Insassen zu entkommen trachten: aus der Implosion wird eine Explosion. Diese eskaliert in eine Jagd-Szene, wie man sie sonst nur aus Actionthrillern deutscher Provenienz kennt: Die anonymen Gänge des Instituts verwandeln sich in die Todesfalle eines Labyrinths, in dem Menschen wie Ratten durch die Gänge hasten, auf der Suche nach dem Ausgang, der das Überleben bedeutet. Als Dora hier auftaucht, liefert er sie den größten denkbaren Kontrast, denn sie ist der Maßstab für die \"Normalität\". Als die Gehetzten und ihre Jäger auftauchen, wähnt sie sich auf einem anderen Planeten.

Die DVD
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Technische Infos
Bildformate: 1,85:1, 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: Dt.
Untertitel: -

Extras:

- Geschnittene Szenen
- Einzelgespräche mit der Versuchsleitung: mit den Häftlingen, mit den Wärtern
- Hinter den Kulissen: Der Crash (mit Dora); Im Knast
- Teaser, Trailer
- Produktionsnotizen: Der Roman; Das Drehbuch; Das Casting; Die Sets; Der Dreh; Die Rollen.
- Audiokommentar v. Hirschbiegel und Bleibtreu
- Bio-/Filmografien: Die Strafvollzugsbeamten ; Die Häftlinge; Die Wissenschaftler; Die Anderen; Die Crew
- Statements von Cast & Crew: Bleibtreu (Tarek); Christian Berkel (Steinhoff); Stokowski (Schütte); Wotan Wilke Möhring (Joe); Justus von Dohnanyi (Berus); Nicki von Tempelhoff (Kamps); Timo Dierkes (Eckert/Elvis-Imitator); Antoine Monot jr. (Bosch); Edgar Selge (Prof. Thon); Andrea Sawatzki (Dr. Jutta Grimm); Maren Eggert (Dora).
- Trailershow: Chocolat; 7 days to live; Jetzt oder nie - Zeit ist Geld .

Mein Eindruck: die DVD
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Die Silberscheibe wartet mit ausgezeichnetem Design und umfangreichem Bonusmaterial auf. Am informativsten sind die Produktionsnotizen, der Audiokommentar von Regisseur und hauptdarsteller sowie die zahlreichen Statements der Mitwirkenden. Die Zahl dieser Statements ist wirklich erstaunlich, ebenso die Angaben, die in den Bio- und Filmografien gemacht werden. Auf den ersten Blick scheinen ja nur ein oder zwei hochkarätige Darsteller mitzuwirken, nämlich Bleibtreu und Selge (Prof. Thon). Dieser Eindruck entpuppt sich schon bald als Irrtum.

Die einzigen Beiträge, auf die man zur Not hätte verzichten können, sind die geschnittenen Szenen, die langweiligen Einzelgespräche mit der Versuchsleitung, mit den Häftlingen und mit den Wärtern sowie die B-Roll-ähnlichen Aufnahmen \"hinter den Kulissen\": der Crash mit Doras Auto sowie Szenen im Zellentrakt. Bei den restlichen Beiträgen handelt es sich um Werbung in Form von Trailern. Ein wenig merkwürdig mutet an, dass die Tonspur keine Untertitel aufweist. Bei manchen undeutlich wiedergegebenen Sätzen wären sie hilfreich gewesen.

Insgesamt liefert die DVD Informationsbeiträge, die eine Dauer von gut einer Stunde haben - verglichen mit dem knapp zweistündigen (kommentierten) Film mehr als genug.

Unterm Strich
°°°°°°°°°°°

Diese Scheibe ist buchstäblich eine runde Sache. Man erlebt nicht nur einen spannenden Psychothriller mit etlichen Actionszenen, sondern bekommt auch jede Menge Hintergrundinformationen geliefert. Natürlich ist die Aussage der Story nicht gerade herzerwärmend: Der Pessimismus hinsichtlich der Natur des Menschen - insbesondere des aggressiv gezeigten Mannes - ist offensichtlich. Aber solche Warnungen sind durchaus aktuell und angebracht. Wir können nicht wissen, wann wieder Neonazis auf wehrlose Asylanten einprügeln oder wann einfache Mode- und Szene-Abweichler urplötzlich zu Opfern auserkoren werden, an denen sich Frust und Hass ein Ventil verschaffen. Von den Tausenden von Vergewaltigungsopfern jedes Jahr ganz zu schweigen - und von den wahren Zuständen in Deutschlands Haftanstalten. (In Brasilien wird gerade eine der blutigsten Gefängnisrevolten in der Geschichte des Landes verfilmt.)

Die Produzenten von Fanes Film und Typhoon Film haben ein virulentes Thema aufgegriffen und mit einer exzellenten Cast & Crew aufregend umgesetzt. Dies ist sicherlich nicht jedermanns Lieblingsfilm, aber es ist ein fesselndes Stück Kino, das hendwrklich gut gemacht, und sein Anliegen bedenkenswert. In der Fachpresse wurde der Film fast durchgehend gelobt. Die DVD liefert guten Gegenwert fürs Geld.

Michael Matzer (c) 2005ff

22 Bewertungen, 1 Kommentar

  • glowhand

    16.03.2005, 12:01 Uhr von glowhand
    Bewertung: sehr hilfreich

    hi! ich finde, der bericht ist dir ganz gut gelungen ;)... also gibts auch ein sehr nützlich von mir! viel spaß noch bei yopi. mfg, glowhand