Das Experiment (DVD) Testbericht

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ab 6,11
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Erfahrungsbericht von tweety3

Dieser Film macht Angst

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Es ist doch nur ein Spiel, was soll da schon passieren?
Leicht verdientes Geld und eine große Portion Spaß erhoffen sich die Teilnehmer, doch es kommt alles ganz anders als gedacht und auch als geplant, erschreckend anders...

Die Story
********

Es fängt alles mit einer Anzeige an. Gesucht werden 20 Männer, die sich freiwillig für ein 14tägiges Experiment zur Verfügung stellen.
Das Angebot klingt verlockend, denn was sind schon zwei Wochen, noch dazu wenn es 4000 DM zu verdienen gilt. Dieser Betrag winkt jedem Teilnehmer, wenn er das Experiment, eine simulierte Gefängnissituation, nicht vorzeitig abbricht.
An Abbruch denkt keiner der 20 Männer, auch nicht als klar wird, dass ein Teil von ihnen für die nächsten 14 Tage auf wesentliche Grundrechte wird verzichten müssen.

Der Psychologieprofessors Dr. Thon hat es sich zum Ziel gesetzt in dem bevorstehenden Experiment die Dynamik zwischen Gehorsam und Gewalt, das Aggressionsverhalten in Extremsituationen, zu erforschen.
Dazu sollen die Teilnehmer einer künstlichen Gefängnissituation ausgesetzt werden. Ein eigens dafür errichteter Gefängnisbunker, ausgerüstet mit Videokameras zur permanenten Überwachung durch die Verantwortlichen wird zum Schauplatz des Versuches.
Per Zufall werden die Teilnehmer in Strafvollzugsbeamte und Häftlinge eingeteilt und ihnen somit eine bestimmte Rolle zugeteilt. Es gilt diese Rolle nicht einfach nur zu spielen, sondern sich vollkommen mit ihr zu identifizieren.
Eine wichtige Rolle hierbei spielen die Gefängnisregeln. Es sind nicht viele, aber sie sind eindeutig und unbedingt zu befolgen. Dafür tragen die Wärter sorge. Wie sie das tun wollen ist ihnen überlassen, aber eines steht fest: Gewalt ist absolut tabu.

Anfangs halten alle das Experiment für ein Spiel, für eine harmlose Erfahrung, die sich vor allem finanziell auszahlen wird.
So denkt auch der Taxifahrer und ehemalige Reporter Tarek (Moritz Bleibtreu). Doch er wittert auch eine gute Story hinter der Zeitungsanzeige. Ausgerüstet mit einer Kamera, getarnt als Brille, und einem Vertrag mit seinem früheren Arbeitgeber in der Tasche, nimmt er am Experiment teil.

Abgeschottet von der Außenwelt beginnt der Versuch. Die Teilnehmer finden sich langsam in ihre Rollen ein, sie lernen sich kennen und machen sich mit der neuen Situation vertraut.
Erstaunlich schnell entwickelt das Experiment eine nicht geahnte Dynamik. Die Wärter setzten auf Erniedrigung und Schikane um ihre Autorität zu untermauern und die Gegenwehr der Gefangenen, vor allem die Tareks, zu unterbinden.
An die Regel der Gewaltlosigkeit halten sich die Wärter schon längst nicht mehr. Als der verantwortliche Professor für einen Tag nicht zu erreichen ist, eskaliert die Lage. Das Experiment ist außer Kontrolle geraten und hat eine unvorstellbare Welle der Gewalt ausgelöst, die kaum noch zu stoppen ist...


Ansichten zum Film
****************

Das Experiment ist ein Film, der Angst macht. Angst vor der Realität und Angst vor dem eigenen Verhalten in Extremsituationen.
Keiner kann von sich behaupten genau zu wissen, wie er gehandelt, wie er sich verhalten hätte. Welche Rolle hätte man wohl selbst eingenommen? Die des unbeugsamen Tarek oder doch eher die, des gehorsamen Häftlings? Die des tonangebenden Wärters oder die des Befehlsausführenden?

Dieses Meisterwerk des deutschen Filmes deckt auf, was da tief in uns schlummert. Der Mensch ist wohl doch nichts anderes als ein wildes Tier, das sich im ständigen Kampf ums Überleben bewähren muss.
Entweder die Häftlinge tanzen mir auf der Nase herum, oder ich setze mich jetzt durch, wenn es sein muss mit Mitteln, die mir sonst nicht im Traum einfallen würden. Erniedrigung der Gefangenen sorgt für eine verminderte Gegenwehr und festigt somit meine Machtposition also muss ich mich überwinden sie zu quälen. Entweder ich oder sie!

Die Ausübung von Macht spielt eine wichtige Rolle. Viele der Teilnehmer, die in die Rolle eines Wärters geschlüpft sind, haben sie noch nie besessen und spüren jetzt zum ersten Mal das süße Verlangen danach sie auszukosten. Doch nicht jeder kann mit der ihm obliegenden Verantwortung, die diese Macht zwangsläufig mit sich bringt, umgehen.
Um die eigene Schwäche zu überdecken, wird die der anderen hemmungslos ausgenutzt regelrecht ausgeschlachtet. Um nicht selbst zum Opfer zu werden, opfert man andere. So ist der natürliche Lauf der Dinge, fressen oder gefressen werden.

Ist einmal die Machtposition gefestigt, wird sie verteidigt mit allen Mitteln.
Eine gescheiterte Existenz, ein Niemand, der sich urplötzlich durch ein Experiment wie in diesem Film Achtung erarbeitet und die Macht alles zu tun auskosten kann, wird diese Situation verteidigen, wie auch immer. In kümmern keine Regeln, keine Tabus. Jedes Mittel ist recht um nicht selbst am Ende der Erniedrigte zu sein.


Fazit:
******

Die dunkelste Seite des Menschen wird geöffnet und dem Zuschauer gnadenlos vor Augen geführt.
Das Experiment ist absolut sehenswert. Aber Vorsicht, er ist keine leichte Kost und nicht einfach zu verdauen. Ich habe selten einen solch realistischen und zugleich spannenden Film gesehen.
Das deutsche Kino lebt und wer es sich nicht anschaut, ist selbst Schuld!

Regie: Oliver Hirschbiegel
Spieldauer: ca. 120 Minuten


tweety3
10. Mai 2002

63 Bewertungen, 10 Kommentare

  • engel06

    20.06.2002, 19:13 Uhr von engel06
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich fand den film sooo toll, vor allem die Vorstellung dass es wirklichkeit ist, fand ich mega faszinierend

  • sTaNy

    19.06.2002, 21:39 Uhr von sTaNy
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr informativ ! :)

  • bachelor

    29.05.2002, 20:04 Uhr von bachelor
    Bewertung: sehr hilfreich

    Den Film wollte ich auch schon seit langem sehen. Nach Deinem Bericht, den ich wirklich klasse finde, muss ich das unbeding bald machen. Bin wirklich gespannt, vor allem wenn ich mich danach damit auseinandersetzen kann, wie ich wohl reagiert hätte. ;

  • *fabian*

    29.05.2002, 14:58 Uhr von *fabian*
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht!

  • Papaschlumpf_16

    27.05.2002, 11:53 Uhr von Papaschlumpf_16
    Bewertung: sehr hilfreich

    - ja so ist der Mensch, niemand will ganz unten stehen, habe den Film auch gesehen und er ist wirklich spannend und ziemlich realistisch nachempfunden, war nicht schlecht, aber so sehr Angst hat er mir eigentlich nicht gemacht

  • Edding

    21.05.2002, 23:49 Uhr von Edding
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das gibt es ja nicht nur als Film. Es wurde dieses Experiment ja wirklich mal durchgeführt.

  • FloVi

    14.05.2002, 18:35 Uhr von FloVi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das deutsche Kino lebt. Dem kann ich nur zustimmen. Gruß aus Berlin.

  • ahaefner

    14.05.2002, 12:07 Uhr von ahaefner
    Bewertung: sehr hilfreich

    dieser Film hat mich zutiefst beeindruckt - wie auch Dein Bericht dazu...

  • anonym

    12.05.2002, 09:31 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    uaah, sitzt man im käfig, wird man zum tier

  • Mesalina

    11.05.2002, 23:10 Uhr von Mesalina
    Bewertung: sehr hilfreich

    *wah* da kann man es ja wirklich mit der angst zu tun bekommen! ich glaube, den film kann ich mir nicht anschauen ;) CU Mesalina