Das Experiment (DVD) Testbericht

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Erfahrungsbericht von MatthiasHuehr
Experimentieren wir mal ein bißchen
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
nehmen wir dazu ein 20 Leute, die wir in einem künstlichen Gefängnis einsperren und schauen wir mal was dann passiert. Das denkt sich jedenfalls Dr. Thon, als er eine Anzeige in die Zeitung setzt, in der er Freiwillige sucht, die für 2 Wochen Aufenthalt 4000 DM seine Versuchskaninchen sein wollen. Dieses Angebot interessiert auch den finanziell klammen türkischen Taxifahrer Tarek Fahd (Moritz Bleibtreu), der die 4000 DM gebrauchen kann. Damit es sich aber so richtig lohnt, bietet er der Zeitung einen Tatsachenbericht an. Die Zeitung will ihm 10000 DM zahlen und so rüstet er sich mit einer Geheimkamera aus, die in einer Brille versteckt ist. 4000 DM fürs Faulenzen sind viel Geld, denken sich noch genug andere Leute, so dar Dr. Thon sein Experiment starten kann. 10 Leute sollen die Gefangenen spielen und die Anderen die Wächter und das über zwei Wochen. Für das Verhalten gibt es ein paar Regeln, so sollen die Wächter ihre Autorität ohne jede Gewalt festigen. Wenn die Teilnehmer gegen die Regeln verstoßen, dann soll das Experiment abgebrochen werden und keiner der Teilnehmer bekommt sein Geld. Am ersten Tag geht alles gut über die Bühne. Am nächsten Tag läuft es nicht mehr ganz so glatt. Es kommt zu ein paar kleineren Eskalationen. Dr. Thon greift aber nicht so ein, wie es in den Regeln steht, sondern läßt die Versuchskaninchen weitermachen, was sich als ein großer Fehler herausstellt. Das Experiment gerät immer mehr außer Kontrolle, der Professor muß hilflos zusehen, wie die Wächter die Macht über den Versuch übernehmen, bis das Experiment in einem blutigen Höhepunkt endet ...
Was sich wie eine kranke Phantasie eines geistesgestörten Drehbuchautors anhört, entstammt leider in Grundzügen der Realität, denn in den 70ér Jahren führte die Universität Stanford ein Experiment durch, daß das Verhalten der Menschen in Extremsituationen erforschen sollte. Nach ein paar Tagen wurde das Experiment abgebrochen, da es zu einem Todesfall gekommen ist. Unter extremen Bedingungen kommt die wahre Natur der Menschen zum Vorschein. Und diese Natur ist nicht gerade engelhaft, sondern ähnelt eher denen von Raubtieren. Daß die Leute, denen es man am wenigsten zutraut, am brutalsten sein können, wird in diesem Film mehr als deutlich gezeigt. Die wahre Natur eines Menschen zeigt sich am ehesten, wenn er seine Hemmungen verliert. Das kann passieren, wenn man betrunken ist oder wie in diesem Film den Sinn für die Recht und Unrecht verloren hat.
In dem Film baut sich die Handlung hauptsächlich um die Konkurrenz zwischen dem selbstbewußten Tarek, der sich auf das Regelwerk verläßt und daher die Behandlung der Wärter mit Übermut begegnet und dem psychisch instabilen Berus (Justus von Dohnányi), der aufgrund der erhaltenen Macht, sein schwaches Selbstbewußtsein damit bestärkt und seine sadistischen Neigungen offenlegt. Aus dem schüchtern wirkenden Einzelgänger wird eine Bestie, die die übrigen Wärter in seinen Bann zieht und dadurch das Gleichgewicht zwischen beiden Parteien außer Kraft setzt. Beängstigend kommen bestimmte Handlungsweisen der Menschen zum Vorschein. Aufgrund des Pflichtbewußtsein, was die Wächter durch ihre Tätigkeit bekommen haben, kommen sie in eine Art Gruppenzwang, als es darum geht, ihren Machtanspruch gegenüber den Gefangenen zu behaupten. Das geht sogar soweit, daß sie diejenigen von sich, die sich der Brutalität widersetzen aus ihren Reihen verbannen und mit derselben Brutalität wie die gegenüber den Gefangenen behandeln. Es ist einfach beängstigend, wie die Menschen in dem Film regiert haben, beängstigend in dem Sinn, da die Bestien nicht irgendwelche blutrünstige animalische Monster aus der Phantasiewelt waren, sondern normale Leute, wie du und ich.
Die Schauspieler wurden gut ausgewählt, da es bei der Auswahl mehr Augenmerk auf das Können, als auf den Namen gelegt wurde. Daher gibt es in diesem Film relativ viele unbekannte Schauspieler zu sehen, was diese Charakterstudie für mich viel glaubhafter erscheinen läßt. Daß es das Erstlingswerk eines Regisseurs ist, kann man beim besten Willen nicht erkennen, denn den Anschein vermittelt die Umsetzung absolut nicht. Die Bilder sind gut zusammen geschnitten und vermitteln dem Zuschauer ein Gefühl, daß ihn an der Handlung im Film teilhaben läßt. Man wird von den Geschehnissen so in Anspruch genommen, daß man mit den Gefangenen ihre Qualen mitfühlt und die Aggressionen der Wärter verstehen kann. Daß der Regisseur Oliver Hirschbiegel gute Arbeit geleistet hat, wurde unter anderem auch durch den Bayrischen Kulturpreis gewürdigt, da der Film je einen Preis für das beste Drehbuch, der besten Kamera und der besten Regie bekommen hat.
Was mich am Film gestört hat, das war unter anderem der etwas langatmige Anfang, der unter anderem durch die Darstellung des Liebeslebens von Tarek in die Länge gezogen wird. Das hat die Folge, daß der Anfang des Filmes für mich recht langweilig ausgefallen ist. Die eigentliche Spannung kommt erst dann auf, wenn das Experiment begonnen hat. Die zweite Schwachstelle war für mich der Schluß, der stellenweise doch recht übertrieben wirkte. Die Brutalität empfand ich als leicht überzeichnet, was für mich die Glaubwürdigkeit der Handlung schwächte. Trotz dieser leichten Schwächen schaffte es der Film den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und man merkte gar nicht, daß er über 120 Minuten lang war. Daß der Film einem zum Nachdenken anregt, daß muß ich nicht noch betonen. Bei vielen Filmen verlassen die Zuschauer den Kinosaal mit einer gewissen Geräuschkulisse, aber nach diesem Film war es fast still. Weshalb wohl? Die Antwort muß man schon selber herausfinden. Man wird dies aber nur können, wenn man sich selbst ein Bild davon gemacht hat.
Bewertung
Der deutsche Film hat nicht zu Unrecht einen schlechten Ruf. Mittelmäßige Schauspieler, schlechte und langweilige Drehbücher und Regisseure, die diese Bezeichnung nicht verdienen, dominieren den Ausstoß, meistens leider Ausschuß, der deutschen Filmindustrie. Die meisten deutschen Filme kann man in die Tonne kloppen, so daß für mich der Besuch eines Filmes made in Germany prinzipiell nicht in Frage kommt. Da aber ein paar Bekannte von dem Film begeistert waren, es keine anständige Auswahl im Kinoprogramm gab und ich mal wieder Langeweile hatte, wagte ich den Versuch und war überaus positiv überrascht. Filme in einer solchen Qualität sollte es öfters geben, doch leider bleibt es wohl nur ein Wunschtraum, denn wie soll das funktionieren, wenn selbst ein Blödelstreifen wie „Der Schuh des Manitus“ Geld von der Filmförderung bekommen hat? Der Film hat zwar ein paar kleinere Schwächen, da er aber sehr positiv aufgefallen ist, bin ich nicht abgeneigt, dieses positiv zu berücksichtigen und die volle Sternchenzahl zu vergeben. Wer mal wieder etwas Spannung sehen möchte, der sollte nicht wahllos experimentieren, sondern gleich auf das richtige Experiment setzen.
Was sich wie eine kranke Phantasie eines geistesgestörten Drehbuchautors anhört, entstammt leider in Grundzügen der Realität, denn in den 70ér Jahren führte die Universität Stanford ein Experiment durch, daß das Verhalten der Menschen in Extremsituationen erforschen sollte. Nach ein paar Tagen wurde das Experiment abgebrochen, da es zu einem Todesfall gekommen ist. Unter extremen Bedingungen kommt die wahre Natur der Menschen zum Vorschein. Und diese Natur ist nicht gerade engelhaft, sondern ähnelt eher denen von Raubtieren. Daß die Leute, denen es man am wenigsten zutraut, am brutalsten sein können, wird in diesem Film mehr als deutlich gezeigt. Die wahre Natur eines Menschen zeigt sich am ehesten, wenn er seine Hemmungen verliert. Das kann passieren, wenn man betrunken ist oder wie in diesem Film den Sinn für die Recht und Unrecht verloren hat.
In dem Film baut sich die Handlung hauptsächlich um die Konkurrenz zwischen dem selbstbewußten Tarek, der sich auf das Regelwerk verläßt und daher die Behandlung der Wärter mit Übermut begegnet und dem psychisch instabilen Berus (Justus von Dohnányi), der aufgrund der erhaltenen Macht, sein schwaches Selbstbewußtsein damit bestärkt und seine sadistischen Neigungen offenlegt. Aus dem schüchtern wirkenden Einzelgänger wird eine Bestie, die die übrigen Wärter in seinen Bann zieht und dadurch das Gleichgewicht zwischen beiden Parteien außer Kraft setzt. Beängstigend kommen bestimmte Handlungsweisen der Menschen zum Vorschein. Aufgrund des Pflichtbewußtsein, was die Wächter durch ihre Tätigkeit bekommen haben, kommen sie in eine Art Gruppenzwang, als es darum geht, ihren Machtanspruch gegenüber den Gefangenen zu behaupten. Das geht sogar soweit, daß sie diejenigen von sich, die sich der Brutalität widersetzen aus ihren Reihen verbannen und mit derselben Brutalität wie die gegenüber den Gefangenen behandeln. Es ist einfach beängstigend, wie die Menschen in dem Film regiert haben, beängstigend in dem Sinn, da die Bestien nicht irgendwelche blutrünstige animalische Monster aus der Phantasiewelt waren, sondern normale Leute, wie du und ich.
Die Schauspieler wurden gut ausgewählt, da es bei der Auswahl mehr Augenmerk auf das Können, als auf den Namen gelegt wurde. Daher gibt es in diesem Film relativ viele unbekannte Schauspieler zu sehen, was diese Charakterstudie für mich viel glaubhafter erscheinen läßt. Daß es das Erstlingswerk eines Regisseurs ist, kann man beim besten Willen nicht erkennen, denn den Anschein vermittelt die Umsetzung absolut nicht. Die Bilder sind gut zusammen geschnitten und vermitteln dem Zuschauer ein Gefühl, daß ihn an der Handlung im Film teilhaben läßt. Man wird von den Geschehnissen so in Anspruch genommen, daß man mit den Gefangenen ihre Qualen mitfühlt und die Aggressionen der Wärter verstehen kann. Daß der Regisseur Oliver Hirschbiegel gute Arbeit geleistet hat, wurde unter anderem auch durch den Bayrischen Kulturpreis gewürdigt, da der Film je einen Preis für das beste Drehbuch, der besten Kamera und der besten Regie bekommen hat.
Was mich am Film gestört hat, das war unter anderem der etwas langatmige Anfang, der unter anderem durch die Darstellung des Liebeslebens von Tarek in die Länge gezogen wird. Das hat die Folge, daß der Anfang des Filmes für mich recht langweilig ausgefallen ist. Die eigentliche Spannung kommt erst dann auf, wenn das Experiment begonnen hat. Die zweite Schwachstelle war für mich der Schluß, der stellenweise doch recht übertrieben wirkte. Die Brutalität empfand ich als leicht überzeichnet, was für mich die Glaubwürdigkeit der Handlung schwächte. Trotz dieser leichten Schwächen schaffte es der Film den Zuschauer in seinen Bann zu ziehen und man merkte gar nicht, daß er über 120 Minuten lang war. Daß der Film einem zum Nachdenken anregt, daß muß ich nicht noch betonen. Bei vielen Filmen verlassen die Zuschauer den Kinosaal mit einer gewissen Geräuschkulisse, aber nach diesem Film war es fast still. Weshalb wohl? Die Antwort muß man schon selber herausfinden. Man wird dies aber nur können, wenn man sich selbst ein Bild davon gemacht hat.
Bewertung
Der deutsche Film hat nicht zu Unrecht einen schlechten Ruf. Mittelmäßige Schauspieler, schlechte und langweilige Drehbücher und Regisseure, die diese Bezeichnung nicht verdienen, dominieren den Ausstoß, meistens leider Ausschuß, der deutschen Filmindustrie. Die meisten deutschen Filme kann man in die Tonne kloppen, so daß für mich der Besuch eines Filmes made in Germany prinzipiell nicht in Frage kommt. Da aber ein paar Bekannte von dem Film begeistert waren, es keine anständige Auswahl im Kinoprogramm gab und ich mal wieder Langeweile hatte, wagte ich den Versuch und war überaus positiv überrascht. Filme in einer solchen Qualität sollte es öfters geben, doch leider bleibt es wohl nur ein Wunschtraum, denn wie soll das funktionieren, wenn selbst ein Blödelstreifen wie „Der Schuh des Manitus“ Geld von der Filmförderung bekommen hat? Der Film hat zwar ein paar kleinere Schwächen, da er aber sehr positiv aufgefallen ist, bin ich nicht abgeneigt, dieses positiv zu berücksichtigen und die volle Sternchenzahl zu vergeben. Wer mal wieder etwas Spannung sehen möchte, der sollte nicht wahllos experimentieren, sondern gleich auf das richtige Experiment setzen.
28 Bewertungen, 4 Kommentare
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24.12.2006, 14:39 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich* ~~ * Lieben Gruss Anita * ~~ *
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31.08.2006, 10:56 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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13.08.2006, 17:54 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLieben Gruß :-)) Marianne
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28.04.2002, 17:30 Uhr von Olli201
Bewertung: sehr hilfreichMich würde interessieren, woher Deine informationen am Rande des Films herkommen. Das Experiment in den USA wurde meines Wissens frühzeitig abgebrochen ohne daß jemand ernsthaft zu Schaden kam. Von einem Toten habe ich nichts gehört, o
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