Das Ravensburger Buch der Gutenacht-Geschichten (gebundene Ausgabe) / Sabine Schuler, Christine Georg Testbericht

Als unser Sohn etwa zweieinhalb Jahre alt war, fingen wir an, ihm abends Gute-Nacht-Geschichten vorzulesen. Davor hatten wir abends noch zusammen ein Bilderbuch angeschaut. Die ersten Gute-Nacht-Geschichten durften in diesem Alter natürlich nicht zu lang sein und mussten für ihn leicht verständlich sein. Ein passendes Geschenk war da für uns das Ravensburger Buch der Gutenacht-Geschichten.
Das Ravensburger Buch der Gutenacht-Geschichten ist natürlich im Ravensburger Verlag erschienen – das sagt ja schon der Name. Es ist ein dickes gebundenes Buch, knapp DIN A4 groß, mit 160 Seiten. Bei amazon.de kostet das Buch 12,95 € - ein sehr guter Preis, da in diesem Buch wirklich viel enthalten ist. Gebraucht ist das Buch übrigens schon ab 6 € zu bekommen.
In diesem Buch sind insgesamt 78 Gutenacht-Geschichten bzw. Gedichten oder auch Gutenacht-Lieder enthalten. Die Geschichten sind von vielen unterschiedlichen Autoren, darunter auch bekannte Namen wie Hans Christian Andersen, Otfried Preußler, Gebrüder Grimm oder Theodor Storm. Gesammelt und herausgegeben hat die Geschichten Sabine Schuler. Die Zeichnungen zu den Geschichten stammen von Christine Georg.
Die Geschichten sind in sechs große Kapitel unterteilt. Für jedes Kapitel stelle ich Euch kurz eine Geschichte stellvertretend für alle vor:

* Wenn es dunkel wird *
Die Geschichte von Eva Maria Kohl „Warum die Nacht schwarz ist“ musste ich meinem Sohn schon viele, viele Male vorlesen. Ein kleines Mädchen liegt allein in seinem Bett und hat Angst vor der Dunkelheit. Eine Wolke sieht das und kommt zu dem Mädchen geflogen. Die Wolke Isolde erzählt ihm die Geschichte von der dunklen Nacht: Vor vielen, vielen Jahren hatte die Erde fünf Kleider, z.B. ein Morgenkleid, ein Nachmittagskleid und eben auch ein Nachtkleid. Dieses Kleid war ganz schwarz. Den Leuten auf der Erde gefiel das Kleid nicht und so zog die Erde es nicht mehr an. Ihre anderen Kleider waren bunt und voller Farben, die so intensiv waren, dass alle fast geblendet wurden und die Augen schmerzten. Eines Tages fragte der Wind die Erde, ob sie nicht auch ein dezenteres Kleid hätte, damit sich seine Augen daran ausruhen könnten. Und auch zwei Wolken baten die Erde, wieder ihr Nachtkleid anzuziehen. So kam es, dass die Erde nachts ihr schwarzes Kleid anhat und alle sich ausruhen können.

* Vom Mond und den Sternen *
„Steffi guckt den Mond an“ – so heißt unser Favorit in diesem Kapitel. Ein kleines Mädchen namens Steffi wird von seinen Eltern ins Bett gebracht. Sie schläft schnell ein . Nach einer Weile wird sie wieder wach und ruft nach ihren Eltern. Keiner kommt. Sie steht auf und sucht in der ganzen Wohnung – keine Mama, kein Papa. Steffi weint. Da geht die Wohnungstür auf und Mama und Papa kommen herein. Der Vater nimmt Steffi auf den Arm, tröstet sie und erzählt ihr, dass Mama und Papa gerade draußen den Mond angeschaut haben. Steffi weint noch immer. Da wickelt die Mutter Steffi in eine Decke und nimmt sie mit nach draußen. Steffi sieht den Mond und vergisst das Weinen. Der Mond sieht so beruhigend aus, dass Steffi auf dem Arm einschläft.

* Vom Sandmann und kleinen Gespenstern *
Die Geschichte vom „verschnupften Anton“ ist die absolute Lieblingsgeschichte unseres Sohnes in diesem Buch. Sie erzählt vom Sandmann Anton, der mitten im Sommer einen dicken Schnupfen bekommen hat. Vor lauter Niesen und Hatschi sagen kann er nachts nicht zu den Kindern und ihnen Sand in die Augen streuen. Da hilft ihm seine Frau und macht sich auf den Weg zu den Kindern. Der Nachtvogel zeigt ihr den Weg. Die Sandmannfrau geht zu Markus. Markus ist krank. Er hat Fieber und sein Kopf glüht. Leise spricht die Sandmannfrau mit Markus. Er wünscht sich eine Geschichte, wo es ganz kalt ist. Natürlich fällt der Sandmannfrau dazu eine passende Geschichte ein. Sie erzählt dem kranken Markus die Geschichte vom kleinen Eisbärkind Jossy, das sich im Schneesturm verläuft und seine Mama sucht. Beim Zuhören schläft Markus ein. Die Sandmannfrau streichelt Markus und merkt, dass seine Stirn schon viel kühler ist. Glücklich geht sie heim zu ihrem kranken Anton.

* Ein Kopfkissen voller Träume *
Kennt Ihr das? Ihr wünscht Euch etwas ganz doll und merkt gar nicht, dass ihr es eigentlich schon längst habt? Das passiert dem kleinen Stationsvorsteher in der Geschichte „Der kleine Stationsvorsteher und der Flugzeugtraum“. Der kleine Stationsvorsteher findet sein Leben langweilig. An seinem kleinen Bahnhof fahren immer nur Züge vorbei, die in die nächste Stadt fahren. Sehnsüchtig schaut er den Flugzeugen am Himmel nach. Er stellt sich vor, dass sie nach Tokyo oder New York fliegen. Eines Nachts träumt er, er sitze in einem Flugzeug. Von oben sieht er viele tolle Dinge. Plötzlich sieht er ein Stückchen Erde, einen wunderbaren Platz: einen kunterbunten Garten, ein Häuschen und eine spielzeugkleine Eisenbahn. Da möchte er hin! Er ruft, dass er landen will, aber das Flugzeug fliegt immer weiter. Der kleine Stationsvorsteher bittet und bettelt, aber das Flugzeug landet nicht. Der Stationsvorsteher beginnt zu weinen und weil dabei sein Kissen ganz nass wird, wacht er auf. Er schaut sich um und stellt fest, dass er längst an diesem wunderbaren Platz ist. Da denkt der kleine Stationsvorsteher: Vielleicht muss man erst mal von zu Hause fort, um zu erkennen, wie gut man es hat.

* Von großen und kleinen Tieren *
„Das Pferd Huppdiwupp“ ist ein unternehmungslustiges Pferd. Es will den ganzen Tag springen, immer höher und höher. Zuerst springt es über eine Maus, dann über einen Hund und auch über ein Kalb. Da sah es das Häuschen der Großmutter. „Ich kann so hoch springen. Ich will über das Häuschen springen.“ Sagte es und huppdiwupp sprang es los. Leider hatte es sich dieses Mal überschätzt und so landete das Pferd auf dem Dach und krachte mitten in das Wohnzimmer der Großmutter, genau im Apfelkuchen. Die Großmutter fragte erstaunt: „Nanu, was sind das für Sitten“. Sie bot dem Pferd etwas Kuchen und Sahne zur Stärkung an und beide zusammen aßen den restlichen Apfelkuchen. Frisch gestärkt beschlossen sie gemeinsam zu springen. Die Großmutter setzte sich auf das Pferd, das nahm Anlauf und landete auf dem Schornstein. Die beiden mussten darüber lachen. Zum Glück kam gerade der Schornsteinfeger vorbei und half den beiden wieder herunter. Das Pferd wollt gleich noch mal springen, aber jetzt hatte die Großmutter genug.

* Geschichten zum Träumen *
„Die Geschichte vom Kuss“ erzählt von einem Kuss, der allein durch den Park flog. Er flog auf die Backe eines alten Mannes, aber der wischte den Kuss schnell wieder fort. Da flog der Kuss in einen Baum hinauf, er hatte dort einen Vogel gesehen. Vögel kennen keine Küsse und so flog der Vogel ängstlich davon. Der Kuss flog weiter und landete auf einer Kinderbacke, bei Benjamin, der gerade im Sandkasten saß. Die anderen Kinder lachten ihn wegen dem Kuss aus und so brachte er ihn schnell zu seiner Mama und schenkte ihn ihr. Die freute sich natürlich und gab Benjamin auch einen Kuss.

Das Buch gefällt mir so gut, weil es sehr unterschiedliche Geschichten enthält, die nicht zu lang sind (max. zwei Seiten) und die Geschichten alle sehr phantasievoll sind. Unsere Jungs – inzwischen hört auch der Kleine aufmerksam zu – können die Geschichten nicht oft genug hören und so muss ich abends für jeden „seine“ Geschichte vorlesen.
Die Zeichnungen sind phantasievoll, liebevoll, bunt und humorvoll. Sie unterstreichen die Geschichten sehr passend, aber es stehen immer die Geschichten im Vordergrund.
Fazit: Ein schönes Geschenk für kleine Schlafbären. Wir können dieses Buch nur wärmstens empfehlen und haben es auch schon selbst mit Erfolg verschenkt. Daher gibt es von uns fünf dicke Traumsterne!!
Gute Nacht und schlaft gut!