Dead Man Walking (VHS) Testbericht

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Erfahrungsbericht von yerusha
Und wer tötet den Staat?
Pro:
sehr gute Hauptdarsteller, sensibles Thema perfekt umgesetzt
Kontra:
keine \"leichte Kost\"
Empfehlung:
Ja
Titel USA: Dead Man Walking
Genre: Drama
Farbe, USA, 1995, FSK 12
Kino Deutschland: 1996-04-11
Laufzeit Kino: 120 Minuten
Kinoverleih D: Pandora
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Darsteller:
Susan Sarandon (Schwester Helen Prejean)
Sean Penn (Matthew Poncelet)
Robert Prosky (Hilton Barber)
Raymond J. Barry (Clyde Percy)
R. Lee Ermey, Scott Wilson
Regie: Tim Robbins
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\"Dead Man Walking\", sinngemäß: \"Hier kommt ein Toter\", das rufen die Gefängniswärter zynisch durch den Todestrakt, wenn ein zu Tode Verurteilter seinen letzten Gang von seiner Zelle zur Exekutionskammer antritt.
Die Nonne Schwester Helen Prejean erhält eines Tages einen Brief eines solchen Todeszelleninsassen. Matthew Poncelet bittet Sie um Hilfe. Er ist wegen Vergewaltigung und zweifachen Mordes zu Tode verurteilt. Nun möchte er ein letztes Berufungsverfahren in die Wege leiten und erhofft sich Unterstützung und Begleitung durch Schwester Prejean.
Als sie ihm antwortet, ahnt sich nicht, in welche Abgründe sie hineintauchen wird. Während sie von nun an versucht, ihren Schützling vor der aus ihrer Sicht menschenunwürdigen Todesstrafe zu bewahren, muß sie sich auch damit auseinandersetzen, daß dieser weder Reue zeigt noch Verantwortung für seine Taten übernimmt. Statt eines reuigen Sünders findet sie in Poncelet einen unverbesserlichen Gegenspieler, der ihren Glauben an das Gute in jedem Menschen sehr auf die Probe stellt. Er versucht sie zu mißbrauchen und für seine Zwecke einzuspannen und manipuliert sie, wo er nur kann.
Während der ganzen Zeit merkt die Nonne, daß ihre absolute Haltung gegen die Todesstrafe durchaus überdacht werden muß. Sie fängt an zu zweifeln, ob die Todesstrafe menschenunwürdiger ist als das, was ein Täter wie Poncelet seinen Opfern und deren Angehörigen angetan hat.
Trotzdem begleitet sie ihn bis zu seinem Gang in die Todeszelle. Erst in seinen letzten Minuten gesteht Poncelet Schwester Prejean seine Schuld und bittet die Angehörigen seiner Opfer um Vergebung, bevor die Strafe an ihm vollstreckt wird.
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Tim Robbins Film über die Todesstrafe basiert auf das gleichnamige Buch der Nonne Helen Prejean, die im Film von Susan Sarandon gespielt wird und dafür mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Und das durchaus zu Recht!
Es ist ein sehr emotionsgeladener Film zu diesem sensiblen und umstrittenen Thema. Die filmische Darstellung der intensiven Beziehung zwischen Schwester Prejean und dem von Sean Penn verkörperten Mörder und Vergewaltiger Poncelet läßt mich den Film beinahe schon als \"Kammerspiel\" bezeichnen.
Der Film ist eigentlich ein Statement zum Thema Todesstrafe, bezieht aber gleichzeitig nicht wirklich offen Stellung dafür oder dagegen, sondern beleutet beide Seiten der Medaille, bringt Argumente für und auch gegen die Todesstrafe - und er macht sehr, sehr nachdenklich. Er hat mich wirklich einige Tage lang nicht schlafen lassen. Ist die Todesstrafe zu Recht in Deutschland abgeschafft oder sind die Amerikaner einfach nur konsequenter als wir? Darüber kann man wirklich ins Grübeln kommen. Die Sicht auf einen jungen Mann, dessen Leben in wenigen Tagen beendet werden soll, läßt einen wirklich gegen die Todesstrafe sein. Doch dann wiederum das Leid der Angehörigen und die emotionslose Erzählung / filmische Darstellung seines Verbrechens zu sehen, da mischen sich die Gefühle zu einem sehr seltsamen Cocktail.
Daneben aber auch damit konfrontiert zu werden, wie kalt und mechanisch die Todesstrafe durchgeführt wird / werden muß, daß sie schlicht und einfach nur als Abfolge nötiger Handgriffe betrachtet wird, das ist schon ein harter Brocken, den man hier schlucken muß.
Der Film ist durchaus genial gemacht, aber nicht für jeden etwas, würde ich sagen. Mir hat er gefallen, aber ich weiß nicht, ob ich ihn unbedingt als unterhaltsam einstufen würde... die beiden Hauptdarsteller Susan Sarandon und Sean Penn sind einfach sehr gute Gegenspieler und ziehen den Zuschauer sehr in ihren Bann. Auf die enge Beziehung dieser so gegensätzlichen Charaktere focussiert sich fast der gesamte Film und das auf eine sehr intensive Art; kein Film für einen gemütlichen Unterhaltungsabend, eher einer, der danach auf jeden Fall zu intensiven Diskussionen anregt.
25 Bewertungen, 4 Kommentare
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30.10.2005, 19:34 Uhr von marina71
Bewertung: sehr hilfreichDiesen Film hab ich auch sehr gut gefunden. lg
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22.05.2005, 23:25 Uhr von Overknees
Bewertung: sehr hilfreichKein Film für mich.... ich sitz da immer mit geballten Fäusten und echtem Ingrimm ... *greetz* Marc A.
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22.05.2005, 23:14 Uhr von chruschi
Bewertung: sehr hilfreichdas klingt ja wirklich interessant! Wirklich ein umstrittenes Thema, wo ich mich zum beispiel auch nicht festlegen kann/könnte... Liebe Grüße, Chrissie, guter Bericht! =)
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22.05.2005, 23:09 Uhr von bella
Bewertung: sehr hilfreichschon öfter gesehen und finde ihn wirklich sehr gut! LG Sandra
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