Deep Blue - Entdecke das Geheimnis der Ozeane (DVD) Testbericht

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ab 7,27
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Erfahrungsbericht von kuerbisbluete

DEEP BLUE - in die Tiefen der Meere

Pro:

ein einzigartiger Naturfilm

Kontra:

---

Empfehlung:

Ja

Kürzlich war ich mit der ganzen Familie bei meinem Onkel zu Besuch. Und der zog uns dann mit ins Kino, besser gesagt seine Freundin. Welcher Film wurde nicht verraten und so überlegten wir in freudiger Erwartung, welchen aktuellen Film wir wohl gucken würden... Wie groß war dann die Enttäuschung: ein Naturfilm! Sicherlich Kitsch oder der drohende Zeigefinger wegen der Umweltverschmutzung, und so ließ ich mich in den Sessel fallen ohne allzu große Hoffnungen auf Unterhaltung...


-----------Der Film----------------

DEEP BLUE wurde von der BBC Worldwide und Greenlight Media, einer Filmproduktion mit Sitz in Berlin, produziert. Die BBC hat sich nicht zuletzt mit herausragenden Dokumentationen ein weltweites Renommee geschaffen. Mit einem Budget von über 17 Millionen US-Dollar für die TV-Serie und den Kinofilm zusammen, haben die Regisseure Alastair Fothergill (Life in the Freezer) und Andy Byatt (Monsters We Met) einzigartige Arbeit geleistet. Sie heuerten zwanzig spezialisierte Kamerateams an, belichteten mehr als 7000 Stunden Filmmaterial, besuchten im Laufe von fünf Jahren mehr als 200 Drehorte auf der ganzen Welt und sind in gepanzerten Mini-U-Booten bis zu 5000 Meter tief getaucht.


-------------Inhalt------------------

Der inhalt des Filmes ist nur sehr schwer zu beschreiben. Es werden viele Szenen oder einfach nur Bilder aneinandergereiht. Ganz zu Beginn wird der Zuschauer erschlagen von tosenden Wassermassen, die die ungeheure und unglaubliche Kraft der Natur demonstrieren und erst einmal vertraut machen mit dem ungewohnten Nass. Regisseur Alastair Fothergill sagt: „60% unserer Ozeane sind mehr als eine Seemeile tief, aber weniger als zehn U-Boote sind in der Lage, tiefer als 1.000 Meter zu tauchen. Es sind mehr Menschen in den Weltraum geflogen, als in die Tiefen unserer Ozeane getaucht. In den vielen Jahren unserer Dreharbeiten entdeckten wir bei fast jedem Tauchgang unbekannte Lebewesen. Es gibt so viel, was wir nicht wissen über unsere Ozeane. Das größte Wesen, das je auf unserem Planeten gelebt hat, ist der Blauwal, und wir wissen nicht einmal wo er seine Jungen bekommt. Das finde ich schon erstaunlich!“ Und genau das versucht dieser Film zu ändern. Von Emotionen ertränkt reißt der Film wie die tosenden Wassermassen seine Zuschauer in Bann. Es eröffnet sich eine neue, unbekannte Dimension. Bei den Dreharbeiten zu DEEP BLUE wurden übrigens sogar neue Arten von Ozeanbewohnern entdeckt. Viele der gezeigten Lebensformen wurden zum ersten Mal überhaupt gefilmt. Nie zuvor hatte die Öffentlichkeit Zugang zu den sonst der Wissenschaft vorbehaltenen Tiefsee-Mini-U-Booten. Der Zuschauer erfährt somit eine einmalige Berichterstattung aus der unerforschten Tiefe, wo es von seltenen Leuchttieren, riesigen Quallen und anderen unbekannten Wesen nur so wimmelt. Hier beeindruckt vor allem die Ästhetik, wenn ein Schwarm Leuchtquallen in harmonischem Tanze durch das Meer zu schweben scheint, und die Lichter der Fische leuchten, als kämen sie frisch aus Las Vegas.

Eine einmalige Vielfalt lässt faszinieren und das Meisterwerk \"Natur\" bewundern, in ihrer Schönheit, aber auch in ihrer Brutaltät: ganz das darwinistische Prinzip, wenn die Killerwale das Blauwaljuge stundenlang jagen um es schließlich nicht einmal aufzuessen. Die Spannung die dabei immer wieder erzeugt wird, ist einem Action-Film absolut gleichwertig, wenn nicht sogar noch besser, da es um authentische Momente geht. Doch es gibt auch Momente, um ganz still zu werden, zu staunen und zu schweigen. Geschwiegen wird auch meistens in diesem ungewöhnlichen Dokumentarfilm selbst, Kommentar wird nur sparsam eingeworfen, um die aufgebaute Atmosphäre nicht zu zerstören. Der Film will nicht lehren, sondern zeigen.

Unglaublich ist auch, wie humorvoll dieser Film ist. Die Krabbenkolonie, die bauchplatschende Pinguine, all das und noch viel mehr ist in solch einer humorvollen Weise gefilmt, dass einige im Kinosaal laut lachen mussten. Und wer erwartet das denn schon von einem hundsgewöhnlichen Tierfilm? Aber das zeigt, dass Deep Blue eben mehr ist, als ein Dokumentarfilm, wenn nicht sogar schon ein kleines Kunstwerk, eine beeindruckende Collage..


-------------------------Die Filmmusik---------------------

Der gänzlich orchestrale Score von DEEP BLUE wurde von George Fenton (Gandhi, Schrei nach Freiheit, Gefährliche Liebschaften, Der König der Fischer) komponiert und von den Berliner Philharmonikern eingespielt, die zum ersten Mal in ihrer 130jährigen Geschichte eine Filmmusik aufnahmen. Peter Brem, Musiker und Mitglied des Vorstandes des weltberühmten Orchesters: „Es ist schon eine außergewöhnliche Erfahrung, die Musik für einen Film zu schaffen, der keine Schauspieler, keine Stimmen, keine Sprache hat. Es ist ein Film über die Natur, und die Musik bekommt den Stellenwert eines Hauptdarstellers. Ganz anders als wenn man einen kurzen Soundtrack für einen Actionfilm oder musikalische Effekte erzeugt. Ich war sehr fasziniert von den Bildern und ich finde, dass George Fenton die Bilder genial in Musik umgesetzt hat, die Bewegung der Tiere unter Wasser, das Wasser selbst, die Beleuchtung und das Licht. Ich sehe den Score nicht einfach als Filmmusik. DEEP BLUE ist ein sehr spezieller Film, in dem Musik eine ganz eigene Rolle spielt.“

Ich kann diesem Zitat voll und ganz zustimmen: monumentale Musikeindrücke machen den Film zu einem mehrdimensionalen Erlebnis. Mit unglaublicher Präzision und einfach Genialität ist die Musik so in den Film eingewebt, dass man meinte, sie liefe von Natur aus dabeiher. Auch wenn die Bilder und die Faszination der wilden Natur noch so schön ist, denke ich, dass ohne die Musik das Erlebnis der Natur auf diese ungewöhnliche Weise nur halb so groß wäre.

Aber auch der Originalton des Films, der zusätzlich teilweise zu hören ist, entstand unter außergewöhnlichen Bedingungen. Der Regisseur: „Geräusche unter Wasser aufzunehmen ist sehr schwierig. Wir benutzten spezielle Hydrophone, Mikrophone in Unterwasser-Gehäusen. Und das funktionierte sehr gut in flachem Wasser. Der O-Ton eines Korallenriffs ähnelt dem eines Waldes. Das aufzunehmen, war schon eine Herausforderung. In der wirklichen Tiefe wird es dann allerdings unmöglich, Ton aufzunehmen. Man kann keine Mikrophone in U-Booten mitnehmen. Diese U-Boote sind so laut, dass man nichts hören würde. Aber wir hatten das Glück, mit den sehr kreativen Ton-Zauberinnen Lucy Rutherford und Kate Hopkins zu arbeiten, die einen kompletten Sound für diese Sequenzen nachgestalteten.“ Und weiter: „Auf der Leinwand sieht man sehr bewegende Szenen, der Kommentar ist sehr zurückhaltend und da ist dieser wundervoll reiche Soundtrack. 85 bis 90 % des Films sind mit Musik unterlegt.“

Die Musik ist nicht nur das Sahnehäubchen auf dem Kuchen, sondern gleich die ganze Hefe, die aufgehen lässt, was für einen wundervollen Schatz wir Menschen in unseren Händen haben, ohne ihn wirklich zu kennen.


-----------------------Die Entstehung---------------------

Der Greenlight-Kinofilm DEEP BLUE wurde gemeinsam mit der BBC-Crew produziert, die bereits die TV-Serie The Blue Planet geschaffen hatte, einer der international erfolgreichsten Natur-Dokumentationen, die je produziert wurden. Einige Szenen habe ich wiedererkannt, da sie schon im Fernsehen bewundert werden konnten. The Blue Planet wurde von BBC und Discovery koproduziert und war ein weltweites TV-Ereignis, das phänomenale Zuschauerquoten erzielte. In Großbritannien erreichte die Serie eine Rekordquote von über 52 Prozent.


-----------------Fazit---------------------------

DEEP BLUE ist unglaublich schön und von großer Anmut, Grazie und dennoch naturgewaltiger Wildheit erfüllt. Der große Unterschied zu anderen Filmen ist, dass dieser Film nicht belehren oder verkitschen, sondern offenbaren und zeigen will, sodass er von der ersten bis zur letzten Minute voller Action steckt. Es gibt so viel Neues zu sehen, neue Eindrücke zu gewinnen. Dieser Film ist wirklich ein eigenes einzigartiges Meisterstück wie ich bisher keines kannte, das die Natur so nahe an die Kinosessel geholt hat.


Informationen und Zitate sind entnommen: www.deepblue-derfilm.de

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