Der Anschlag (DVD) Testbericht

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ab 6,31
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Erfahrungsbericht von mima007

Actionthriller mit zwei Höhepunkten

Pro:

spannend, unterhaltsa, ausreichend Bonusmaterial auf der DVD

Kontra:

Ben Affleck muss noch üben, Jack Ryan zu sein

Empfehlung:

Ja

Ben Affleck ist der Nachfolger von Harrison Ford in dieser neuesten Verfilmung eines Tom-Clancy-Wälzers. Diesmal gilt es einen Atomanschlag und den offenbar unausweichlich daraus folgenden Atomkrieg zu verhindern. Schafft Ryan doch mit links. Oder?

Filminfos

O-Titel: The Sum of all Fears (USA 2002), DVD: 20.2.2003
FSK: ab 12
Länge: ca. 119 Min.
Regisseur: Phil Alden Robinson
Drehbuch: Phil Alden Robinson et al., nach dem Roman \"The Sum of all Fears\" von Tom Clancy
Darsteller:
Ben Affleck: Jack Ryan, \"Sir Jack\"
Bridget Moynahan: Dr. Muller, die spätere \"Lady Catherine\" Ryan
James Cromwell: Präsident Fowler
Morgan Freeman: William Cabot
Cíaran Hinds: Russ. Präsident Nemerov
Alan Bates: Richard Dressler, Neonazi

Handlung

Wie in so vielen Agentenfilmen strebt auch diesmal wieder jemand anderes als die Amerikaner nach der Weltherrschaft, und das darf natürlich nicht sein.Diesmal bringt ein österreichischer Neonazi namens Richard Dressler die beiden Supermächte USA und Russland bis an den Rande des Atomkrieges zu gehen. Er hat sich über Mittelsmänner eine Rakete mit einem Nuklearsprengkopf aus Israel besorgt und sie in Russland in einem geheimen Labor auf Vordermann bringen lassen. Nun muss er sie nur noch an die amerikanische Ostküste transportieren und dort in einem geeigneten Ziel zünden.

Doch er hat nicht mit Jack Ryan gerechnet, der zwar als Historiker neu bei der CIA ist, aber dennoch seine Klappe nicht halten kann. Er findet es reichlich merkwürdig, dass bei einer Waffeninspektion im Rahmen des gemeinsamen Abrüstungsprogramm mit Russland gewisse Wissenschaftler durch Abwesenheit glänzen und lässt nachforschen. Allmählich sträuben sich ihm sämtliche Nackenhaare und er schickt einen Agenten in das geheime Labor. Doch dieser Agent (Liev) schnappt sich Ryan und nimmt ihn mit auf den kleinen Trip ins Unbekannte.

Leider ist die Atomrakete bereits weg, als Ryan eintrifft, und so kommt er auch an ihrem Bestimmungsort ein wenig zu spät, um DEN ANSCHLAG zu verhindern. Über sein Handy kann er nur in allerletzter Sekunde seinen Chef William Cabot (Freeman) erreichen, der stante pede den US-Präsidenten aus dem Baseballstadion in Baltimore evakuieren lässt. Keine Sekunde zu früh, denn wenig später verglüht das Stadion und alles, was sich darin befand.

Doch das Schlimmste steht Ryan erst noch bevor. Er hat zwar feststellen können, dass seine Freundin Dr. Muller (Moynahan) noch am Leben ist, aber wie lange noch? Denn die Präsidenten von Russland und den USA haben bereits die ersten Atomraketen und Bomberflotten gestartet, um den vermeintlichen Angreifer zurückzuschlagen. Der Jüngste Tag scheint angebrochen zu sein.

Mein Eindruck: der Film

Es ist sicher nicht ganz einfach, einen Clancy-Schmöker von fast 1000 Seiten auf Spielfilmlänge zu kürzen. Dabei muss man schon eine gewisse Vorstellung haben, welche Story man eigentlich erzählen möchte. Und so wie uns der Regisseur Robinson in seinem Kommentar und dem Making-of erzählt und wie es der Buchautor mit Galgenhumor beklagt -, fielen dabei etliche Rollen, die im Roman vorkommen, einfach unter den Tisch. Das war auch gut so, denn wie oft sind schon die besten Filme an einem (sicher gut gemeinten) Overkill hinsichtlich Personal oder Infos gescheitert?

Robinson richtete jedoch sein Augenmerk vor allem auf die spannende politische Handlung, in deren Mittelpunkt die fieberhafte Suche nach dem verbrecherischen Drahtzieher des Anschlags steht. Außerdem müssen sich Russen und Amerikaner gegenseitig davon überzeugen, dass keiner von beiden der Urheber des Anschlags war und es keineswegs die Absicht ist, rund drei bis fünf Milliarden Menschenleben auf der Erde zu vernichten (den nuklearen Winter eingerechnet).

Natürlich wäre Robinson eine sträfliche Sünde zu bescheinigen, wenn er in einem Tom-Clancy-Stück die Action vernachlässigen würde. Die meisten Action-Sequenzen wie etwa der Hubschrauberabsturz sind fachmännisch und trickreich in Szene gesetzt, selbst wenn man sich wundert, wie Ryan in diesem Wrack überleben konnte. Wenigstens nimmt die Action nicht überhand, sondern wird wohldosiert und deshalb umso wirkungsvoller eingesetzt.

Im Rest des Films zieht es der Regisseur vor, eher das Gehirn des Zuschauers anzusprechen (es wird wahnsinnig viel geredet) als dessen Schaulust. Er stellt wieder einmal unter Beweis, dass Todesangst nicht unbedingt die fotogenste aller Emotionen ist, und macht friedliebende Zeitgenossen wie Ryan und Cabot zu den eigentlichen Helden. Aber auch Ärzte wie Dr. Catherine Muller (Moynahan) erhalten gelegenheit, sich zu bewähren und zu \"Helden des Notstands\" zu werden.

Auf einen neuen Schauspieler sei noch gesondert hingewiesen. Während sich Affleck mit der Ryan-Rolle einen zu großen Anzug angezogen hat und Freeman immer den gleichen weisen alten Mann spielt, bietet Irland-Export Ciaran Hinds als russischer - und natürlich russisch sprechender! - Präsident dem US-Präsidenten James Cromwell sehr glaubwürdig und eindrucksvoll Paroli. Dieser Russki ist absolut ernstzunehmen und wir nehmen ihm ab, dass er selbst manipuliert wird. Aber zum Glück gibt es noch einen CIA-Maulwurf, der in des Präsidenten nächster Nähe operiert: \"Kardinal\".

Die DVD

Technische Infos:
Bildformate: 16:9
Tonformate: DD 5.1
Sprachen: dt., engl.
Untertitel: dt., engl.

Extras:

- Audiokommentare: a) von Regisseur und Kameramann, b) von Regisseur und Buchautor Tom Clancy
- \"Eine gefährliche Geschichte/A Cautionary Tale\": a) Casting (13 Min.); b) Produktion (17 Min.)
- Visuelle Effekte: a) Carrier Attack (Flugzeugträgerangriff); b) Angriff auf israelischen A4-Jet; c) das Baltimore Memorial Hospital wird von der Druckwelle der Atombombe getroffen; c) die Autokolonne des Präsidenten wird getroffen; e) der Helikopter, in dem Jack Ryan sitzt, wird getroffen (Trilogie).
- US-Originaltrailer

Mein Eindruck: die DVD

Dieser Silberling bietet kurioserweise gleich zwei Regiekommentare an: zwar beide Male mit Regisseur Robinson, doch einmal mit seinem Director of Photography - der über Aufnahme und Effekte zu berichten weiß-, und einmal mit Buchautor Tom Clancy, der über die Realitäten hinter der Story berichtet (und sich gleich zu Beginn darüber mokiert, wie man sein Buch zugerichtet hat). Ein Wörtchen oder zwei von Affleck oder Freeman zu hören, wäre auch ganz nett gewesen.

Die Übersetzung des Making-of-Titels ging mal wieder völlig daneben. In letzter Zeit sieht man dies öfters (siehe \"Minority Report\"). Englisch ist aber auch eine vertrackte Sprache! So wurde aus \"A Cautionary Tale\" = eine warnende Erzählung im Deutschen der in jeder Hinsicht falsche Titel \"Eine gefährliche Geschichte\", so als ob die Geschichte an sich eine Gefahr darstellte.

Das Making-of ist mit einer halben Stunde Länge von durchaus erträglicher Länge. Es wurde in zwei Teile aufgeteilt: Es geht einerseits um die Suche nach den richtigen Darstellern, zum anderen um die Dreharbeiten und Postproduktion selbst.

Im Grunde gehört die fünfteilige Dokumentation über die visuellen Effekte mit in den engeren Kreis eines Making-ofs. Wir bekommen die Entstehung der Computer-generierten Effekte (CGI) für fünf Szenen demonstriert: den Angriff auf den Flugzeugträger (ein immer beliebter werdendes Ziel), den Angriff auf den israelischen Kampfjet, die Bombenexplosion in Baltimore und ihre Wirkung auf Dr. Mullers Krankenhaus, ihre Wirkung auf die Autokolonne des Präsidenten und schließlich ihre Wirkung auf den Helikopter, in dem gerade Jack Ryan sitzt.

Was im Grunde fehlt, sind die gewohnten Filmografien von Cast & Crew. Man könnte aber entgegnen, dass diese Leute bereits im Making-of vorgestellt werden, wenn auch ohne Filmografie. Insgesamt kann man der Silberscheibe also einen hohen Grad an Informationsgehalt bescheinigen: Sie verdient die volle Punktzahl.

Unterm Strich

Innerhalb seines Genres ist Robinson ein durchaus intelligenter Actionthriller im Agentenmilieu gelungen, der eine warnende Botschaft überbringt und kaum je langweilt. Die Gesetze dieses Genres sollte man bei der Wertung berücksichtigen. So ist es etwa unvermeidlich, dass am Schluss sämtliche Bösewichte ihrer gerechten Strafe zugeführt werden: Auch Dressler muss \"natürlich\" dran glauben, und zwar möglichst fotogen. Die schwächsten Szenen sind wahrscheinlich diejenigen, in denen Ben Affleck nichts zu tun hat außer zu labern (etwa im Bett neben Miss Moynahan). Das muss er noch ein wenig üben. Gut auszusehen reicht eben nicht hundertprozentig für eine überzeugende Darbietung.

Außerdem hat der Film das dramaturgische problem, dass er zwei Höhepunkte hat und diese entsprechend aufbauen muss: die Atomexplosion und der beginnende Atomkrieg.

Die Extras der DVD sind vielleicht nicht die üppigsten, die man je gesehen hat (da bietet Steven Spielbergs stets mehr als das Plansoll) , aber doch zufriedenstellend.

Fazit: insgesamt vier von fünf Sternen.

Michael Matzer (c) 2003ff

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