Der Eissturm (DVD) Testbericht

ab 9,05
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
(2)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von riemzeff

Der Eissturm

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Da ich bisher alle Filme von Sigourney gesehen habe, mußte ich natürlich auch in den \"Eissturm\".
Sie ist wirklich eine hervorragende Schauspielerin, die im Eissturm mal wieder mehr ihr Können unter Beweis stellt.

Die Handlung:
Eine Provinz Kleinstadt anfang der 70iger Jahre: moderne Einfamilienhäuser mit großen Gärten und erfolgreiche Familien, die darin wohnen. So wie Hoods und die Carvers. Doch von heiler Welt keine Spur. Eine beunruhigende Langeweile liegt über dem ganzen Nest, eine unterschwellige Erwartungshaltung, als müsse sich sofort alles ändern, als würde dadurch das Leben plötzlich lebenswert. Und wirklich, nach dieser unwirtlichen Thanksgiving-Woche wird zumindest für die Hoods und die Carvers nichts mehr so sein wie zuvor.
Der Beginn der siebziger Jahre als Wendepunkt. Neue Mode, grelle Versprechungen, neue Drogen und vor allem freie Sexualität. Doch letzterer ist in New Canaan kaum einer gewachsen. Noch tragen die Männer auf ihrem Weg zur Arbeit alle dieselben Trenchcoats, wirken ihre Familienleben so keimfrei wie in einem Bilderbuch. Aber unter der polierten Oberfläche lauern die kleinen Lügen. In Wirklichkeit haben sich die Hoods nicht mehr viel zu sagen: Der 16jährige, ruhige Paul (Tobey Maguire) liest in der Schule Dostojewski und ansonsten Comics.
Seine jüngere Schwester Wendy (Christina Ricci) interessiert sich mehr für die handgreiflicheren Dinge des Lebens und entdeckt mit den beiden Nachbarsjungen ihre Sexualität - neugierig und frei. Ihre Eltern hingegen sind in ihrer Ehe an einem toten Punkt angelangt. Ben und Elena (Kevin Kline und Joan Allen) schweigen sich an. Während Ben der mondänen Nachbarin Janey (Sigourney Weaver) hinterherpirscht, bleibt Elena gefangen in ihrer Einsamkeit und flüchtet sich in Bücher wie \"Die Möwe Jonathan\".
Zum gesellschaftsfähigen Partnertausch brauchen die Erwachsenen kindische \"Key-Parties\", wären gern verrucht und sind meilenweit entfernt davon. Isol ation, Langeweile und Depression. Dabei legen die Männer, die selbstverständlich mit ihren Frauen zu diesen Parties erscheinen, ihre Autoschlüssel in eine Schüssel der Gastgeberin. Die Frauen können sich dann einen daraus nehmen und mit dem dazugerhörigen Mann pimpern.

Freilich hat diese Abrechnung mit den USA der 70er Jahre auch fragwürdige Seiten: die kalten und grauen Verhältnisse, die Naivität und Verlogenheit der Protagonisten werden hier zur einseitigen und zynisch-denunzierenden Abrechnung mit den Befreiungshoffnungen einer ganzen Generation.
Am Ende bietet Ang Lee dem Zuschauer nur ein simples Happy-End: die brüchige Rettung in der Familie. Moral: wenn es schon keine Hoffnung gibt, dann sollte man wenigstens nicht fremdgehen.