Der Liebhaber (DVD) Testbericht

D
Der-liebhaber-dvd-drama
ab 21,70
Auf yopi.de gelistet seit 12/2010

5 Sterne
(0)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von yerusha

Schwül-exotischer Softporno

Pro:

schöne, ausdrucksvolle Bildsprache

Kontra:

nicht besonders tiefgründig, es geht viel von der Vorlage verloren, eigentlich nix weiter als ein Softporno

Empfehlung:

Nein

Anmerkung: Mein Bericht bezieht sich lediglich auf die Video-Version des Films, aber leider hab ich nur diesen einen Eintrag bei Yopi gefunden. Ich kann aber nichts zum Extra-Material der DVD sagen, weil ich die DVD nicht kenne. Bitte berücksichtigt das bei Eurer Bewertung. Danke!

---

Titel Deutschland: Der Liebhaber
Titel Frankreich: L’Amant
Titel England: The Lover
Genre: Drama
Farbe, Frankreich / England / Vietnam, 1992

Kino Frankreich: 22.01.1992
Kino Deutschland: 26.03.1992
Laufzeit Kino: 111 Minuten, FSK 12

---

Darsteller:
Jane March .... The Young Girl
Tony Leung Ka Fai .... The Chinaman
Frédérique Meininger .... The Mother
Arnaud Giovaninetti .... The Elder Brother
Melvil Poupaud .... The Younger Brother
Lisa Faulkner .... Helene Lagonelle
Xiem Mang .... The Chinaman\'s Father
Philippe Le Dem .... The French Teacher
Ann Schaufuss .... Anne-Marie Stretter
Quach Van An .... The Driver
Tania Torrens .... The Principal
Raymonde Heudeline .... The Writer (end)
Yvonne Wingerter .... The Writer (beginning)
Do Minh Vien .... The Young Boy
Hélène Patarot .... The Assistant Mistress

Regie:
Jean-Jacques Annaud

---

Saigon in den 20’er Jahren. „Das Mädchen“ ist erst 15 Jahre alt. Sie ist Französin und lebt mit ihrer Familie in Indochina. Ihre Ferien hat sie dort verbracht; nun befindet sie sich mit dem Bus auf der Rückreise ins Internat nach Saigon.

Auf der Fähre, die den Mekong überquert, steht sie an der Reling. In einer teuren Limousine mit Chauffeur sitzt ein wohlhabender Chinese. Sie erregt seine Aufmerksamkeit; er verläßt die Limousine und spricht sie an.

Er ist etwa doppelt so alt wie sie, ca. 30 Jahre alt. Er bietet ihr an, sie mit der Limousine ins Internat zurückzufahren.

Trotz des Altersunterschiedes entwickelt sich eine leidenschaftliche, erotische Beziehung zwischen den beiden. Er bringt dem Mädchen bei, was Lust und Extase sind; er ist ihr verfallen und sie weiß es. Für sie geht es um die Lust, er jedoch verliebt sich in sie.

Doch es gibt keine gemeinsame Zukunft für die beiden. Der steinreiche Vater des Chinesen würde ihr niemals erlauben, eine Weiße zu heiraten; sie ist als Prostituierte verschrien. Letztlich scheitert ihre Beziehung an den kulturellen Gegensätzen und an gesellschaftlichen Konventionen.

---

Es handelt sich hier um die Verfilmung des gleichnamiges Buches von Marguerite Duras. Obgleich vieles darauf hindeutet, daß Duras diesen Roman autobiographisch geschrieben hat, hat sie sich später, erschrocken von dem großen Erfolg des Buches, auch gegenteilig geäußert und abgestritten, daß es sich um eine selbst erlebte Geschichte handelt.

Egal ob autobiographisch oder nicht: Marguerite Duras hat sich vor allem später gegen diesen Film verwehrt und nachträglich davon distanziert. Und das nicht ganz zu Unrecht.

Aus der Geschichte von der Liebe zwischen einem freizügigen und frühreifen jungen Mädchen aus Frankreich und einem chinesischen reichen Junggesellen wird hier ein mit reichlich exotischen Attributen ausgestatteter Film, der sich vor allem auf die erotische Begegnung der beiden beschränkt. Leider, denn aus dem Stoff hätte mehr gemacht werden können. Doch Annaud beschränkt sich darauf, in schwülstiger Bildsprache einen Softporno zu drehen, dem es an nichts fehlt: Erotik, Exotik, viel Sex, Schweiß und ein fernöstliches Ambiente.

Allerdings, und das ist der Punkt der mich stört, ohne viel Inhalt. Die innerpsychischen Konflikte und Verwirrungen der ungewöhnlichen Beziehung gehen unter, alles was über die rein erotische Beziehung zwischen dem Mädchen und ihrem Liebhaber hinausgeht wird, wenn überhaupt, nur oberflächlich angerissen.

Jane March spielt das Mädchen mit viel Körpereinsatz, aber sehr viel mehr als gutes Aussehen kann ich ihr leider auch nicht zubilligen. Ihre schauspielerischen Talente halten sich meines Erachtens in Grenzen; sehr ärgerlich, da sie nun mal die zentrale Rolle verkörpert.

Tony Leung Ka Fai als chinesischer Liebhaber bleibt ebenfalls recht blaß. Überhaupt kann in diesem Film relativ wenig von schauspielerischer Leistung gesprochen werden.

Die Bildsprache, das gebe ich zu, ist faszinierend. Allein die Anfangsszene hat sehr viel Symbolik; wie das Mädchen an der Reling lehnt, jung, frühreif, mit einem leichten Sommerkleid, die Zöpfe schauen unter ihrem Männerhut heraus und unsicher bewegt sie sich auf ihren Absatzschuhen. Eine Lolita wie sie im Buche steht. Kein Wunder, daß „er“ von ihr fasziniert ist.

Aber diese erste Szene ist wie ein Versprechen, das der Rest des Filmes nicht einlösen kann. Oberflächlich betrachtet, ein netter, erotischer, anregender Film (wenn man auf Hetero-Sex steht...), ohne Tiefgang.

Der Film bekommt von mir 2 Sternchen für wirklich schöne Ausstattung und kraftvolle Bildsprache, aber keine Empfehlung.

23 Bewertungen, 2 Kommentare

  • marina71

    30.10.2005, 19:04 Uhr von marina71
    Bewertung: sehr hilfreich

    der Film hat mich enttäuscht.. dein Bericht nicht. lg

  • BaBy1987

    09.07.2005, 17:09 Uhr von BaBy1987
    Bewertung: sehr hilfreich

    aber das muss ich glaub ich nicht unbedingt sehen:))